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11. - KOPS

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Zeitgeschichte des Buddhismus<br />

sielt. I-Iauptträger der buddhistischen Idee waren, wie schon erwähnt,<br />

kleine und kleinste Gruppen. So ist es auch bis in die 60er Jahre in<br />

Deutschland und Österreich geblieben. Selbst heute ist die Lehre des<br />

Buddha im strengen Sinne eine Lehre für Einzelgänger. [ ... ]<br />

Offen bekämpft wurde der Buddhismus während der Nazi-Zeit nur<br />

in Einzelfällen. (Vgl. weiter unten: K. Fischer, M. Steinke, Verbot der<br />

Bezeichung 'Loge zu den drei Juwelen'). Das Nazi-Regime war darauf<br />

bedacht, der Stimmung in der Bevölkerung entgegenzukommen und<br />

Religionsfreiheit vorzutäuschen. De facto kam es natürlich doch zu zahlreichen<br />

Behinderungen der buddhistischen Aktivitäten, vor allem bei der<br />

Herausgabe der buddhistischen Zeitschriften. Unter dem Vorwand, im<br />

Kriege sei das Papier knapp, mußte die Zeitschrift von K. Fischer,<br />

Buddhistisches Leben und Denken und die Zeitschrift des buddhistischen<br />

Hauses, Berlin-Frohnau, das Erscheinen einstellen. Die Buddhisten<br />

bezeichnete man im Nazi-Reich als Sonderlinge und Pazifisten. Im Zuge<br />

der Gleichschaltung von Politik, Kultur und Wirtschaft wollte man in<br />

Zukunft Zeitschriften von Außenseitern nicht mehr dulden. K. Fischer,<br />

Leiter des 'Buddhistischen Holzhauses' in Berlin-Frohnau, das sich gleich<br />

neben dem 'Buddhistischen Haus' befand, war ein Schüler Dr. Dahlkes.<br />

Er wurde gezwungen, jedes Heft seiner Zeitschrift Buddhistisches Leben<br />

und Denken der NS-Zensur vorzulegen. Bis zum spektakulären Flug von<br />

Rudolf Heß nach England im Mai 1941 blieb Fischer unbehelligt. Es war<br />

bekannt, daß Heß, der Stellvertreter des Führers, sich bis zu einem<br />

gewissen Grad schützend vor die 'Sekten' und vermeintlichen Sekten<br />

gestellt hatte. Die Nazis hatten offenbar den Buddhismus als Sekte eingestuft.<br />

Im Sommer 1942 wurde Fischer plötzlich zur Gestapo bestellt.<br />

Da verstarb Fischer einen Tag vor dem Gestapo-Termin. Möglicheiweise<br />

haben die mit der Vorladung verbundenen Aufregungen mit zu Fischers<br />

plötzlichem Tod beigetragen. Noch heute kann man im 'Buddhistischen<br />

Haus, Berlin-Frohnau, die Fotokopie der Vorladung zur Gestapo an<br />

einer Plakatwand ausgehängt sehen. Die Bücher der Bibliothek des<br />

'Buddhistischen Holzhauses' wurden beschlagnahmt. Ein kleiner Rest<br />

wurde 1943 mit Lastwagen abgeholt. [ ... ]<br />

Mattin Steinke geriet schon frühzeitig in Schwierigkeiten mit der<br />

NS-Partei, offenbar wegen Geldsammlungen (H. Hecker, Lebensbilder<br />

deutscher Buddhisten, Konstanz 1990). Er leitete eine buddhistische<br />

Gruppe in Potsdam. Nach dem spektakulären Englandflug von Rudolf<br />

Heß (im Mai 1941) wurden er und einige seiner Anhänger für kurze Zeit<br />

von der Gestapo inhaftiert. Die Buddhistische Gruppe wurde verboten,<br />

die Bibliothek beschlagnahmt und jede weitere buddhistische Tätigkeit<br />

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