11. - KOPS
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Buddhistische Lebensführung<br />
2.<br />
Heutigen, 'engagierten' Buddhisten wird nachfolgender Aufruf eine Selbstverständlichkeit<br />
sein. Dem 1970 veröffentlichten Text liegt die kürzere englische<br />
Fassung "Practical Buddhism" aus dem Jahr 1953 zugrunde. Auch wenn<br />
vor 25 bzw. vor mehr als 40 Jahren verfaßt, haben die Aussagen von ihrer<br />
Aktualität nichts eingebüßt. Die Notwendigkeit, zu buddhistischer Solidarität<br />
im Sinne eines 'aktiven Interesses am Anderen' (mettä) aufzurufen, velweist<br />
zugleich auf eine offensichtlich weit verbreitete Selbstbezogenheit und Bequemlichkeit<br />
vieler Buddhisten. Klar macht deutlich, daß seiner Ansicht nach<br />
Buddhist-Sein 'harte Arbeit' bedeutet.<br />
Aktueller Buddhismus und buddhistische Solidarität 2<br />
In Indien sagte man mir: "Das ist der wahre Buddhismus, der keinen Unterschied<br />
kennt zwischen Buddhisten und Nicht-Buddhisten!" Im strengen<br />
Sinne des Wortes ist das natürlich richtig. Aber betrachten wir doch<br />
einmal offen und ehrlich unseren Standpunkt auf dem Wege zum<br />
höchsten Ziel. Sind wir denn wirklich schon so weit fortgeschritten, daß<br />
wir beispielsweise bereit wären, auf jeden Unterschied zu verzichten und<br />
all unseren Besitz zugunsten der notleidenden Menschen aufzugeben, um<br />
dann vielleicht selbst Almosenempfänger zu werden?<br />
Nein, wir sind nur einfache buddhistische Laien und müssen für die<br />
Notwendigkeit des Lebens Tag für Tag hart arbeiten. Zumindest für dieses<br />
Leben müssen wir das Weltleben eines Laienbuddhisten führen.<br />
Trotzdem versuchen wir natürlich so viel wie möglich von der Lehre<br />
Buddhas zu verwirklichen und nicht nur darüber zu diskutieren. Das ist<br />
eine schwierige Aufgabe. Aber wenn wir schon nicht in der Lage sind,<br />
allen Menschen zu helfen, so sollten wir Buddhisten wenigstens zusammenhalten<br />
und uns gegenseitig beistehen.<br />
Die meisten Buddhisten in den westlichen Ländern leben isoliert<br />
und kämpfen allein und auf sich gestellt ihren ständigen Kampf zur<br />
Überwindung von Gier, Haß und Wahn. Im Grunde genommen geht es<br />
allen Anhängern der Lehre Buddhas so und auch in den buddhistischen<br />
Ländern ist es nicht viel besser. Deshalb sollten sich alle Buddhisten der<br />
Welt zu einer Gemeinschaft zusammenschließen, die sich gegenseitig<br />
hilft, berät und nach besten Kräften unterstützt.<br />
In der 1950 in Colombo gegründeten 'World Fellowship of<br />
Buddhists' ist bereits ein hoffnungsfroher Anfang gemacht worden und<br />
2) Der Beitrag erschien in Yäna, 23, 3, 1970, S. 183-193, nachfolgend leicht<br />
gekürzt. Der Artikel ist eine erweiterte Fassung des englischen Beitrages<br />
"Practical Buddhism", in: The Micldle Way, 28, 2,1953, S. 81-84.<br />
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