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ngg-BW-Streik-1991-Brauereien.pdf

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Schwarzwälder Bote<br />

Ausgabe Donaueschingen<br />

vom 23.11.91<br />

Brauerei-Mitarbeiter stimmen über <strong>Streik</strong> ab<br />

Knappe sieben Prozent Lohnerhöhung waren der Gewerkschaft zuwenig<br />

Singen!Donaueschingen. Die tarifpolitische<br />

Auseinandersetzung in den<br />

<strong>Brauereien</strong> in Baden-Württemberg trifft<br />

auch die FünrtAnoerg-Brauerei. Nachdem<br />

die Gewerkschaft Nahrung-Genuß-<br />

Gaststätten (NGG) nach insgesamt drei<br />

Verhandlungsrunden die Tarifverhandlungen<br />

für gescheitert erklärt _ hat, sind<br />

die Arbeitnehmer der Fürstlich-Fürstenhergiseben<br />

Brauerei aufgerufen, sich am<br />

Montag, 25 - November, an der Urabstimmung<br />

zu beteiligen. Von 5.3B bis 14 Uhr<br />

!laben die gewerblichen Arbeitnehmer<br />

Gelegenheit, ihre Stimme abzugeben, in<br />

der Zeit von 7 bis 9 Uhr können die<br />

Angestellten ihr Votum abgeben. Stirumen<br />

75 Prozent einem <strong>Streik</strong> zu, wird<br />

demnächst die Arbeit niedergelegt.<br />

Die Gewerkschaft NGG hatte den Entgelttarifvertrag<br />

zum 30. September gekündigt<br />

und eine Erhöhung der Einkommen<br />

um elf PJozent gefordert. Oer Stand<br />

der Tarifverhandlungen nach insgesamt<br />

drei Verhandlungsrunden: Die Arbeitgeberseite<br />

war bereit, eine Erhöhung von<br />

7,03 Prozent zu akzeptieren. Dies hätte<br />

beim Eckeinkommen eine Erhöhung von<br />

225 Mark pro Monat ausgemacht.<br />

Die Gewerkschaft NGG verlangte eine<br />

Erhöhung, die deutlich über sieben Prozent<br />

liegen müsse. Die Ablehnung des<br />

Arbeitgeberangebotes wird von der Gewerkschaft<br />

NGG damit begründet; daß<br />

sich bei einem Akzeptieren der Abstand<br />

der Tarifeinkommen der Brauereibeschäftigten<br />

zu anderen Bundesländern<br />

vergrößern würde. Darüber hinaus bestehe.<br />

noch ein Nachholbedarf, der sich aus<br />

den relativ geringen Erhöhungsraten der<br />

vergangeneo ]11hre ergebe. Damals セ@<br />

bn ZUBanliDeJ"Ibang ュゥエセ@ vセ@<br />

rung der 3"8-Stunden-Woche bereits fiir<br />

drei Jahre die Einlcommenserhöhung_<br />

festgelegt. Die dann in den letzten Jahren<br />

eingetretenen überdurchschnittlichen<br />

Steigerungen der Lebenshaltungskosten<br />

haben laut NGG zu einem Absinken der<br />

Realeinkommen geführt.<br />

Von der Tarifauseinandersetzung sind<br />

nur die <strong>Brauereien</strong>, die Mitglied des<br />

Baden-Württembergischen Brauerbundes<br />

oder des Verbandes Oberbadischer<br />

<strong>Brauereien</strong> sind, betroffen. Nichtbetroffen<br />

von dieser aオウ・ゥョ。ョ、・イウ・セ@ ist<br />

zum Beispiel die Löwen-Brauerei in<br />

Bräunlingen.<br />

Gränz Bote I Schwäbische Zeitung<br />

Ausgabe Tuttlingen vorn 27.11.91<br />

II<br />

Landesweit 92 Prozent für <strong>Streik</strong> - fッイセ・イオョァ@ von elf contra Angebot von sieben Prozent<br />

Gestern Urabstimmung auch in Brauerei Link<br />

Zeichen in <strong>Brauereien</strong> stehen auf <strong>Streik</strong><br />

TUTTLINGEN-MÖHRINGEN (bg) - Die Lage Ist bierernst: Die Zeichen ln Baden-<br />

Wllrttembergs Brauerelen stehen auf <strong>Streik</strong>. Bel Urabstimmungen wurde am Mon·<br />

tac und Dlensta&" Im ransen·Lande die Bereitschart der Arbeitnehmer er6-att. mit<br />

Arbeitsniederlegungen Ihren Forderungen ァセ・ョオ「・イ@ den Arbeitnehmern Nact<br />

dftaek :m verleihen. Auch 1D Möhrlngeli wurde gestern zur Urne geschritten: Die<br />

Gewerkschaft Nabnmg-Genu.ß-Gaststätten (NGG) hatte sich Im vセイキ。ャエオョァウ「・ウゥイォ@<br />

Singen neben der croßen Fürstlleb-Fürstenbergisc:hen Brauerei in Donaueschingen<br />

auch die kleine Brauerei Link in Möhrlngen fUr die Urabstimmung ausgesucht. Die<br />

Wahlbeteillcunc der Gewerkschaflsmitglleder lag dort nach Auskunft der NGG bei<br />

100 Prozent.<br />

Um 9 Uhr !andel'l sich die Vertreter der<br />

Gewerltschat't gestern morgen in Mähringen<br />

ein. um die Abstimmung vonunehmen.<br />

Der Grund dafür, gerade die Brauerei<br />

Link für die Urabstimmung auszusuchen,<br />

war für NGG die Funktion des Brauerei-<br />

Chefs in der ·Arbeitgebervereinigung: Albert<br />

Link ist der Zweite Vorsitzende des<br />

Verbandes der Oberbadischen <strong>Brauereien</strong>,.<br />

Wie die dort Beschäftigten abgestimmt<br />

haben, ist nicht bekannt: Die Gewerkschaft<br />

veröffentlicht nur das landesweite<br />

Ergebnis, und das liegt bei 92 Prozent<br />

für <strong>Streik</strong>. Albert Link war gestern<br />

telefonisch nicht zu erreichen.<br />

Wie es nun weitergeht, wann und wo<br />

gestreikt wird, das beschließen die Gewerkschaftsvertreter<br />

aus ganz Baden-<br />

Württemberg heute in Stuttgart. Kommt<br />

es nicht noch zu einem Einlenken der Arbeitgeber<br />

und wird tatsächlich die Arbeit<br />

niedergelegt, dann wäre das ein Novum.<br />

Vor zehn und vor fünf Jahren gab es zwar<br />

Warnstreiks, doch eine Urabstimmung<br />

wurde nach Auskunft von Karl-Heinz<br />

Müller, dem Geschäftsführer der NGG-<br />

Verwaltungsstelle Singen, jetzt zum ·erstenmal<br />

vorgenommen. Dem hiesigen Bezirk<br />

ァ・ィイ・サセ@ zehn <strong>Brauereien</strong> an. Die Kro-<br />

セョM Brauerei. Möhringen, und "die HirsCh-<br />

Brauerei, Wurmlingen, sind allerdings<br />

nicht von der Tarifauseinandersetzung l,)etroffen:<br />

Sie sind Mitglied des Verbandes<br />

MittelsUndischer PrivatbrauEireien Und<br />

haben als solche - anders als die <strong>Brauereien</strong>,<br />

die Mitglied des Baden-Württeinbergischen<br />

Brauerbundes-oder des V.erbandes<br />

· Obe!-badUcher <strong>Brauereien</strong> セN@<br />

zur Zeit keine Tarift?indung.<br />

_<br />

Der GeWerkscliaft.Sforderung ,nadl ..: 1 -<br />

Df!l" EinkomJnenserhöhung von el! l'lo<br />

エセ@ steht bislangem Arbeitgeberangebot<br />

von -'1,03 Prozent gegenüber. Dies hAtte<br />

nach Auskunft von NGG beim Eckeinkommen<br />

eine Erhöhung · um monallich<br />

225 Mark bedeutet. Würde das bisherige<br />

Angebot akzeptiert, befürchtet die Gewerkschaft,<br />

daß der Abstand der Tarifeinkommen<br />

der baden-wUrttembergischen<br />

Brauereibeschäftigten zu denen anderer<br />

Bundesländer größer würde.

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