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Brauereien stehen kurz vor dem Streik Ab Freitag soll in vier Betrieben die Arbeit ruhen- Sorge ums Weihnachtsgeschäft- Kunden legen Vorräte an STUTTGART - Vier Großbrauereien in Baden-Württemberg steht von Freitag an, mit Beginn der Frühschicht, Streik ins Haus. Betroffen sind nach dem gestrigen Beschluß der Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten Die Gewerkschaft fordert für die 6800 Beschäftigten der baden-württembergischen Brauereien elf Prozent mehr Lohn und Gehalt, die Arbeitgeber bieten 7,03 Prozent rückwirkend ab 1. Oktober. Ein Angebot, auf das sich schon vor Wochen die Tarifparteien in Hessen und Niedersachsen geeinigt haben. Niedrigere Abschlüsse gab es etwa in Bayern, Rheinland Pfalz oder im Saarland. Die NGG in Baden-Württemberg aber sG:hielt auf das Ergebnis der Hamburger Kollegen mit knapp über acht Prozent. Soviel soll es nach dem Willen der hiesigen Arbeitgeber auf keinen Fall geben. Um zu unterstreichen, daß die 7,03 Prozent das letzte Wort sind, haben sie zum ersten Mal in der Tarifgeschichte der Brauereien beschlossen, auf Streik notfalls mit Aussperrung zu reagieren. Bislang spricht wenig dafür, daß ein Streik noch zu verhindern ist. Einen neuen Gesprächstermin hatten die Verhandlungsführer - auf Seiten der Gewerkschaft der Landesvorsitzende der NGG, Herbert Berger, auf Seiten der Arbeitgeber Axel Stemmer, Geschäftsführer des badenwürttembergischen Brauerbundes- bis gestern abend noch nicht vereinbart. Beide Parteien erklären, daß sie "grundsätzlich gesprächsbereit" seien. Auf den anderen zugehen wolle man aber nicht, weil das als Einlenken verstanden werden könne. Kämpferisch sagt Berger: .. Wenn die Arbeitgeber kein neues Angebot vorlegen, ist der Ausstand unabwendbar." Die Streikleitung habe beschlossen, Freitag morgen die Beschäftigten in den vier Großbrauereien zur Arbeitsniederlegung aufzurufen. In der kommenden Woche sollen acht weitere Von unserem Redaktionsmitglied Heike Göbel Brauereien bestreikt werden. Die Beschäftigten hatten in einer Urabstimmung zu 90 Prrozent für den Streik gestimmt. Verhandlungsführer Berger begründet die Elf-Prozent-Forderung damit, daß "die Brauereien noch nie soviel verdient hätten". Der Ertrag sei nach wie vor hervorragend, die Erwartungen der Beschäftigten daher hoch. Stemmerhält dagegen. Die baden-württembergischen Brauereien hätten vom Bierboom der Wiedervereinigung nicht in dem Maße profitiert wie andere. So sei der Bierausstoß im Land 1990 um 6,3 Prozent gestiegen, 1991 werde es höchstens ein Plus von 4,5 Prozent geben- bundesweit liegen die Wachstumsraten doppelt so hoch. Der Hamburger Tarifabschluß könne nicht maßgebend sein. Dort habe es eine Sonderkonjunktur mit .,ganz enormem" Ausstoßzuwachs gegeben. Auch Nachholbedarf sieht Stemmer nicht. Die Arbeitgeber rechnen vor: Werde das Angebot von 7,03 Prozent angenommen, betrage das neue Eckentgelt 3424 DM, (NGG) in Stuttgart Dinkelacker, Stuttgarter Hofbräu und Schwabenbräu, in Mannheim die Eichbaum-Brauerei. Die Verhandlungen sind seit 18. November festgefahren, ein neuer Gesprächstermin ist nicht vereinbart. bundesweit lägen die Baden-Württemberger damit an fünfter Stelle. Nach dem Zuwachs in der Produktion zwischen 1985 und 1990 rangierten die Brauereien im Land jedoch erst an zwölfter Stelle. Ein Streik könnte das Weihnachtsgeschäft der heimischen Brauer empfindlich treffen. Die Konkurrenz aus ·anderen Bundesländern wäre schnell zur Stelle, um die Lücken zu füllen. Ulrich Schill, Vertriebsvorstand bei Schwabenbräu, befürchtet schlimme Einbußen: "Wir sind richtig dran, wenn es losgeht." Volker Henne, Ver· triebsvorstand bei Dinkelacker, hofft zwar noch auf Einsicht bei der Gewerkschaft. versucht aber, so viele Flaschen wie möglich "vorher" loszuwerden. Die Kunden seien dabei, Vorräte anzulegen. Ob die Arbeitgeber ihre Aussperrungsdrohung wahrmachen, wollen sie am Freitag entscheiden, wenn feststeht, wieweit der Streikaufruf befolgt wird. Bei Schwabenbräu gibt es Bendenken: Eigentlich könne man sich jetzt keine Aussperrung leisten. Tarifstreit bedroht das Weihnachtsgeschäft der Bierbrauer Die Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten hat gestern beschlossen, die Brauerei-Beschäftig· ten am Freitag zum Streik aufzurufen. Damit könnte sie das Weihnachtsgeschäft der heimischen Brauereien ganz empfindlich treffen. Foto: Krautmann
Urabstimmung bei Palmbräu Gut 85 Prozent für den Streik Auch die gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter der Eppinger Privatbrauerei Palmbräu wollen streiken. Gut 85 Prozent votierten in der gestrigen Urabstimmung für den Arbeitskampf. Nach Mitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuß- Gaststätten (NGG) lag die Beteiligung bei 75 Prozent. Zunächst soll es in Eppingen aber noch keinen Streik geben. .,Die Firma Palmbräu könnte in die zweite Phase einbezogen werden, wenn es notwendig ist", erläuterte Helmut Müller, NGG-Geschäftsführer in Heilbronn. Bei der Brauerei Cluss soll dagegen der Arbeitskampf am kommenden Montag, 6 Uhr, beginnen. box Themen ' STUTfGART: dセエ・イ・@ Aussichten für Biertrinker: Von heute an streiken die Brauereibeschäftigten - unbefristet. (Seite 23) [LhLBセBGs@C"', セ・L@ -
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