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Prüfingenieur 34 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...

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NACHRICHTEN<br />

„Die Kontinuität <strong>der</strong> fachlichen Information wird immer wichtiger“<br />

Das 17. Bautechnische Seminar<br />

erfüllte das gewohnt hohe Niveau<br />

Bauen in Erdbebenzonen/Stand europäischer Regelungen/<br />

Zerstörungsfreie Prüfverfahren<br />

Seit vielen Jahren schon garantieren renommierte Ingenieurwissenschaftler<br />

und die Repräsentanten <strong>der</strong> Obersten Bauaufsicht<br />

von Nordrhein-Westfalen das überdurchschnittlich hohe fachliche<br />

Niveau <strong>der</strong> Bautechnischen Seminare, die die Landesvereinigung<br />

<strong>der</strong> <strong>Prüfingenieur</strong>e <strong>für</strong> Baustatik und das dortige Ministerium <strong>für</strong><br />

Bauen und Verkehr zusammen mit dem VBI-Landesverband NRW<br />

jedes Jahr <strong>für</strong> <strong>Prüfingenieur</strong>e, Bauaufsichtsbehörden und Tragwerksplaner<br />

durchführen. Diesen traditionell hohen Anspruch hat<br />

auch das 17. Seminar dieser Reihe erfüllt, das vor fast dreihun<strong>der</strong>t<br />

Teilnehmern Ende vergangenen Jahres in Ratingen wie<strong>der</strong> höchst<br />

aktuelle ingenieurwissenschaftliche Vorträge bot.<br />

Die Bedeutung dieser Seminare<br />

<strong>für</strong> die Praxis und <strong>für</strong> die<br />

Bauverwaltung des Landes NRW<br />

betonte in seinem Grußwort <strong>der</strong><br />

zuständige Abteilungsleiter im<br />

Ministerium <strong>für</strong> Bauen und Verkehr<br />

von NRW, Ministerialdirigent<br />

Rüdiger Stallberg. Er hob<br />

vor allem die Wichtigkeit hervor,<br />

die <strong>der</strong> Kontinuität <strong>der</strong> Information<br />

vor allem in Zeiten des Umbruchs<br />

<strong>der</strong> Regelwerke beigemessen<br />

werden müsse. Auch lobte er<br />

den Wert des fachlichen Gedankenaustauschs<br />

zwischen <strong>der</strong><br />

Obersten Bauaufsicht, den Bauordnungsämtern<br />

und den <strong>Prüfingenieur</strong>en.<br />

„Afrika bewegt sich nordwärts<br />

und staucht deshalb die europäische<br />

Plattenstruktur <strong>der</strong> Erdkruste.“<br />

Mit diesem Hinweis eröffnete<br />

Prof. Dr.-Ing. Konstantin<br />

Meskouris von <strong>der</strong> RWTH Aachen<br />

seinen Vortrag über das Bauen in<br />

den Erdbebenzonen von NRW.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Raum Aachen<br />

sei mit stärkeren Auswirkungen<br />

bis zum Rhein betroffen, sagte er,<br />

historische Beben seien jedoch<br />

auch rechtsrheinisch vorgekommen,<br />

vereinzelt sogar bis etwa<br />

nach Osnabrück. Der Einfluss <strong>der</strong><br />

örtlichen Untergrundverhältnisse<br />

ist, so referierte Meskouris, von<br />

<strong>der</strong> Untergrund- und <strong>der</strong> Baugrundklasse<br />

abhängig. Die Bodenbeschleunigungen<br />

reichten von V s<br />

> 800 m/s (Festgestein) bis < 150<br />

m/s (Lockerboden, weich bis breiig).<br />

Das sei Grund genug, bei <strong>der</strong><br />

Planung und Ausführung von Gebäuden<br />

die Einwirkungen richtig<br />

zu erfassen.<br />

Dazu passend stellte Dr.-<br />

Ing. Christoph Butenweg, ebenfalls<br />

von <strong>der</strong> RWTH Aachen,<br />

„Beispiele <strong>für</strong> erdbebengerechtes<br />

Bauen“ vor. Seine These: Eine<br />

schlechte, nicht erdbebengerechte<br />

Konzeption des Tragwerks kann<br />

auch nicht „durch eine noch so<br />

ausgefuchste Berechnung“ kompensiert<br />

werden. An einer großen<br />

Zahl durchgerechneter unterschiedlicher<br />

Bauwerkstypen des<br />

Hochbaus sowie des Anlagenbaus<br />

hat Butenweg die Verformungen<br />

und Verschiebungen in Abhängigkeit<br />

von Wi<strong>der</strong>standspotential und<br />

Duktilität anschaulich erläutert.<br />

Die Ergebnisse seiner Analysen<br />

spiegelten, wenn auch in abstrakter<br />

Darstellung, den Zusammenhang<br />

von Einwirkung und Bauwerkswi<strong>der</strong>stand.<br />

Butenweg erläuterte<br />

so Erkenntnisse, die <strong>für</strong> jeden<br />

Tragwerksplaner und <strong>Prüfingenieur</strong><br />

von höchstem Interesse gewesen<br />

sein dürften.<br />

10<br />

Der <strong>Prüfingenieur</strong> April 2009<br />

Zusammenfassend stellte<br />

Butenweg fest, dass Nachweise<br />

von Mauerwerksbauten zurzeit<br />

noch schwierig seien; ebenso stehe<br />

man bei Altbauten häufig vor<br />

kaum lösbaren Problemen. Son<strong>der</strong>bauwerke<br />

seien in <strong>der</strong> DIN<br />

4149 nicht erfasst.<br />

Dr.-Ing. Lars Meyer vom<br />

Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein<br />

wies in seinem Vortrag<br />

über die „Verwendung von Beton-<br />

Fertigteilen nach neuen Europäischen<br />

Normen“ mit Nachdruck auf<br />

die Än<strong>der</strong>ungen und Zuständigkeiten<br />

hin. Aus <strong>der</strong> Konformitätserklärung<br />

des Herstellers könne <strong>der</strong><br />

Verwen<strong>der</strong> we<strong>der</strong> ableiten, dass<br />

das Produkt sicher ist, noch dass<br />

es seinen Vorgaben entspricht.<br />

Dies sei durch den Verwen<strong>der</strong> zu<br />

kontrollieren! Der Hersteller hafte<br />

<strong>für</strong> sein Produkt lediglich hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Einhaltung <strong>der</strong> vom Verwen<strong>der</strong><br />

vorgegebenen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

im Rahmen des <strong>für</strong> das jeweilige<br />

Produkt maßgebenden Regelwerks.<br />

Wesentlicher Bestandteil<br />

sei die Wareneingangskontrolle<br />

auf <strong>der</strong> Baustelle hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Überprüfung auf Übereinstimmung<br />

mit <strong>der</strong> Bestellung. Dies bedenkend,<br />

sei, so Meyer, die bisherige<br />

CE-Kennzeichnung auf Fertigteilen<br />

„nichtssagend und damit<br />

irreführend“ (siehe auch: „Neue<br />

Bauproduktenverordnung darf<br />

nicht zu Lasten <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> gehen“<br />

auf Seite 14).<br />

Auf die neue Ordnung <strong>der</strong><br />

Zuständigkeiten machte auch<br />

Dipl.-Ing. Erich Jasch vom Deutschen<br />

Institut <strong>für</strong> Bautechnik in<br />

seinem Vortrag über „Sichere Bauwerke<br />

unter Berücksichtigung europäischer<br />

Regelungen“ aufmerk-

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