Prüfingenieur 34 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...
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gibt eine vereinfachte Berechnung <strong>für</strong> Decken- und<br />
Wandtafeln (-scheiben) an.<br />
Die Tafeln bestehen aus Rippen und einer Beplankung.<br />
Es dürfen alle in <strong>der</strong> Norm angegebenen<br />
Holzwerkstoffe verwendet werden, sofern die <strong>für</strong> die<br />
Nachweise erfor<strong>der</strong>lichen Kennwerte (f h,k – charakteristischer<br />
Wert <strong>der</strong> Lochleibungsfestigkeit des Verbindungsmittels,<br />
f v,k – charakteristische Schubfestigkeit<br />
und f c,0,d – charakteristische Druckfestigkeit)<br />
vorliegen. Dies gilt damit auch <strong>für</strong> Gipskartonplatten.<br />
Vor einer allgemeinen Anwendung dieser Scheiben<br />
wird jedoch gewarnt, da die Gipskartonplatten bei<br />
den Bauherren, den Architekten und dem Ausbaugewerbe<br />
(Sanitär, Elektrik) nicht als tragende Bauteile<br />
bekannt sind.<br />
Anstelle <strong>der</strong> Beplankung kann auch eine diagonal<br />
verlegte Schalung verwendet werden. Die Anordnung<br />
<strong>der</strong> Schalung ist in <strong>der</strong> Norm angegeben.<br />
Die Deckentafeln dürfen dabei als frei aufliegende<br />
Träger o<strong>der</strong> Kragträger berechnet werden. Die<br />
Rippen dürfen in Lastrichtung o<strong>der</strong> senkrecht dazu<br />
verlaufen. In <strong>der</strong> Norm sind die Verbindungen <strong>der</strong><br />
Platten untereinan<strong>der</strong> und mit den Rippen geregelt.<br />
Unter bestimmten Bedingungen dürfen bei Deckentafeln<br />
auch nicht unterstützte Stöße (schwebende<br />
Stöße) <strong>der</strong> Beplankungen vorhanden sein.<br />
Die Beplankung darf auch bei Wandscheiben<br />
einmal in <strong>der</strong> Höhe gestoßen werden. Die Stöße müssen<br />
in diesem Fall unterstützt werden.<br />
Der Einfluss <strong>der</strong> Stöße, <strong>der</strong> Lasteinleitung usw.<br />
wird in dem vereinfachten Nachweis durch Abmin<strong>der</strong>ungsfaktoren<br />
erfasst.<br />
Werden bei den Wandelementen die lotrechten<br />
Lasten über die Rippen und die Beplankungen abgeleitet<br />
– vertikale Scheibenbeanspruchung –, so darf<br />
<strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Imperfektionen in Form einer<br />
Schrägstellung durch eine horizontale Ersatzlast Fd berücksichtigt werden.<br />
qd<br />
⋅<br />
Fd<br />
= DIN 1052:2008-12 Gl (39)<br />
70<br />
qd = Linienlast am Kopf <strong>der</strong> Wandtafel<br />
, = Länge <strong>der</strong> Wandtafel<br />
Die Schrägstellung ist mit 1/70 <strong>der</strong> Tafelhöhe<br />
angesetzt. Bei einer 2,80 m hohen Wandtafel entspricht<br />
diese Schrägstellung einer horizontalen Auslenkung<br />
von 4 cm (Abb. 4).<br />
Die Ersatzlast ist, dem Normtext zufolge, nur<br />
dann anzuwenden, wenn die vertikalen Lasten sowohl<br />
über die Rippen als auch über die Beplankun-<br />
HOLZBAU<br />
32<br />
Der <strong>Prüfingenieur</strong> April 2009<br />
Abb. 4: Schrägstellung <strong>der</strong> Wände und die hieraus entstehenden<br />
Umlenkkräfte F d (q d = Σ F c,d /,)<br />
gen abgetragen werden. Für die in <strong>der</strong> Praxis übliche<br />
Betrachtung – lotrechte Lasten nur über die Rippen,<br />
horizontale Lasten über die Beplanunkungen und die<br />
Rippen – ist keine Angabe gemacht. An<strong>der</strong>erseits<br />
sind die Schrägstellungen von dem Berechnungsmodell<br />
unabhängig, sodass die Ersatzlast bei gleichem<br />
Ansatz <strong>der</strong> Imperfektionen nach Meinung des Verfassers<br />
auch <strong>für</strong> diese Bauweise gilt.<br />
4.9 Stabtragwerke<br />
Bei <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Schnittkräfte und <strong>der</strong><br />
Beanspruchungen in den Verbindungen von Stabwerken<br />
sind die Verformungen <strong>der</strong> Stäbe und Verbindungen<br />
(Nachgiebigkeit), <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Auflagerausmitten<br />
sowie die Steifigkeit <strong>der</strong> Unterkonstruktion zu<br />
berücksichtigen (DIN 1052:2008-12 8.8.1 (1)).<br />
Diese Regelung gilt <strong>für</strong> alle Stabwerke, mit<br />
Ausnahme von Fachwerken, die den nachfolgenden<br />
Bedingungen genügen (DIN 1052:2008-12 Ziffer<br />
8.8.2):<br />
■ ein Teil <strong>der</strong> Auflagerfläche liegt unterhalb des<br />
Auflagerknotenpunktes;<br />
■ die Höhe des Fachwerkträgers in Feldmitte ist<br />
größer als 15 % seiner Spannweite und größer als<br />
das 7-fache <strong>der</strong> größten Gurthöhe;<br />
■ <strong>der</strong> kleinste Winkel einer Verbindung zwischen<br />
Ober- und Untergurt beträgt mindestens 15°.<br />
In diesem Abschnitt sind die Verbindungen <strong>der</strong><br />
Stäbe direkt und indirekt (über Verbindungselemente)<br />
definiert. Weiterhin sind Regelungen über die Abbildung<br />
von Exzentrizitäten <strong>der</strong> Stabachsen sowie <strong>der</strong><br />
Anschlüsse <strong>für</strong> das Rechenprogramm angegeben.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Auflager und von Anschlüssen<br />
darf <strong>der</strong> Momentenverlauf durchlaufen<strong>der</strong> Gurte ent-