Prüfingenieur 34 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...
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Herstellungsart Ag bei A10 = 10% Duktilitätsklasse<br />
[%] nach<br />
DIN 1045-1 [3]<br />
kaltgewalzter<br />
Betonstahl<br />
warmgewalzter, aus<br />
4,4 A<br />
<strong>der</strong> Walzhitze wärmebehandelter<br />
Betonstahl<br />
warmgewalzter, unbe-<br />
6,1 B<br />
handelter Betonstahl 6,5 B<br />
Tab. 8: Gleichmaßdehnung A g <strong>für</strong> seit 1972 produzierte<br />
Betonstabstähle verschiedener Herstellungsart, ermittelt<br />
über die Bruchdehnung A 10 = 10 % nach [35], und Zuordnung<br />
in Duktilitätsklasse nach [3]<br />
verformte Betonstähle, die vor 1972 hergestellt wurden,<br />
kann keine allgemeine Einteilung in eine Duktilitätsklasse<br />
bezüglich <strong>der</strong> Gesamtdehnung unter<br />
Höchstkraft erfolgen, da keine Untersuchungen zu<br />
diesen Stählen vorliegen.<br />
3.3 Statistische Kennwerte von Betonstahl<br />
Zu Betonstählen, die vor 1972 produziert wurden,<br />
enthält die deutschsprachige Fachliteratur über<br />
historische Betonstähle ([26], [27] o<strong>der</strong> [37]) keine<br />
statistischen Kenngrößen bezüglich <strong>der</strong> oben genannten<br />
Materialeigenschaften.<br />
Die Richtlinie 805 <strong>der</strong> Deutschen Bahn<br />
„Tragsicherheit bestehen<strong>der</strong> Eisenbahnbrücken“ [38]<br />
enthält ebenfalls keine statistischen Kenngrößen <strong>der</strong><br />
Festigkeitseigenschaften <strong>für</strong> Betonstähle, gibt aber<br />
im Modul 805.0103 Empfehlungen <strong>für</strong> die Annahmen<br />
<strong>der</strong> charakteristischen Werte (5%-Quantile):<br />
■ Für Betonstähle, die vor 1972 eingebaut wurden,<br />
dürfen <strong>für</strong> die Zugfestigkeit R m und die Bruchdehnung<br />
A 10 die in den Vorschriften <strong>der</strong> Produktionszeit<br />
gefor<strong>der</strong>ten Mindestwerte als charakteristische<br />
Werte zugrunde gelegt werden.<br />
■ Für die charakteristischen Werte <strong>der</strong> Streckgrenze<br />
(bzw. 0,2%-Dehngrenze) f yk sind in Abhängigkeit<br />
vom Herstellungsjahr des Tragwerkes und <strong>der</strong><br />
seinerzeitigen Betonstahlgüte die Werte <strong>der</strong> Tabelle<br />
9 anzunehmen.<br />
BAUEN IM BESTAND<br />
Herstellungsjahr Betonstahlgüte f yk<br />
[N/mm 2]<br />
vor 1930 – 130<br />
Handelseisen (Anm.: St 37) 210<br />
von 1930 bis 1948 hochwertiger Betonstahl (Anm.: St 52) 260<br />
ab 1948 bis 1972 I 245<br />
II, III, IV 315<br />
ab 1972 es gilt DIN 1045 (Anm.: mit DIN 488)<br />
Tab. 9: Charakteristische Werte f yk <strong>der</strong> Betonstähle, nach [38]<br />
57<br />
Der <strong>Prüfingenieur</strong> April 2009<br />
Im vorliegenden Beitrag wird von <strong>der</strong> Annahme<br />
ausgegangen, dass die oben stehende Empfehlungen<br />
aus [38] bezüglich <strong>der</strong> charakteristischen Werkstoffwerte<br />
<strong>für</strong> in Brückenbauwerken verwendeten Betonstahl<br />
auch <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Konstruktionen aus Stahlbeton<br />
angewendet werden können.<br />
Die in Tabelle 9 genannten charakteristischen<br />
Kennwerte <strong>der</strong> Streckgrenze <strong>für</strong> Stahlgüten ab 1948<br />
(I, II, III, IV) werden im Folgenden ebenfalls <strong>für</strong><br />
Betonstähle, die auf dem Hoheitsgebiet <strong>der</strong> DDR<br />
zwischen 1965 und 1972 nach TGL 101-054 [39]<br />
produziert wurden, verwendet. Dabei wird davon<br />
ausgegangen, dass <strong>der</strong>en Produktionsqualität mindestens<br />
dem Niveau von 1948 entspricht. Ausgehend<br />
von <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Mindeststreckgrenze<br />
gemäß [39] werden die warmgewalzten Betonstähle<br />
ST A-0 und ST A-I <strong>der</strong> Betonstahlgüte I und <strong>der</strong><br />
warmgewalzte Betonstahl ST A-III <strong>der</strong> Betonstahlgüte<br />
II zugeordnet.<br />
Mit den Einführungen <strong>der</strong> Reihen DIN 488 und<br />
TGL 12530 von 1972 werden die mechanischen Materialkennwerte<br />
<strong>der</strong> genormten Betonstähle erstmals<br />
in ganz Deutschland als 5%-Quantile <strong>der</strong> Grundgesamtheit<br />
definiert. Für Betonrippenstähle mit Zulassung<br />
legte <strong>der</strong> Arbeitskreis „Betonstähle“ des Län<strong>der</strong>-<br />
Sachverständigenausschusses in den westlichen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
bereits im April 1968 das 5%-Quantil <strong>der</strong><br />
Festigkeitseigenschaften als Anfor<strong>der</strong>ungskriterium<br />
in den Vorläufigen Richtlinien <strong>für</strong> die Güteüberwachung<br />
von Betonrippenstahl [40] fest. Zuvor waren<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen als Mindestwerte definiert.<br />
Die Untersuchungen von Rehm und Rußwurm<br />
[41] sowie die vom Deutschen Institut <strong>für</strong> Bautechnik<br />
zur Verfügung gestellten anonymisierten Überwachungsunterlagen<br />
von Betonherstellern zeigen, dass<br />
die in den 1970er Jahren produzierten Betonstähle<br />
die gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen an die Festigkeitswerte<br />
in <strong>der</strong> Regel überschreiten. Somit können die in [36]<br />
gefor<strong>der</strong>ten Nennwerte <strong>der</strong> Betonstahlsorten auf <strong>der</strong><br />
sicheren Seite als 5%-Quantile angenommen werden.<br />
Für Betonstähle, die gemäß <strong>der</strong> Reihe TGL<br />
12530 ab 1972 produziert wurden, liegen keine statistischen<br />
Kennwerte aus <strong>der</strong> Produktion vor. In <strong>der</strong><br />
vorliegenden Arbeit wird davon ausgegangen,<br />
dass die eingebauten Betonstähle die gefor<strong>der</strong>ten<br />
5%-Quantile <strong>der</strong> Festigkeitseigenschaften<br />
einhalten und somit als charakteristische Werte<br />
angesetzt werden können.<br />
3.4 Charakteristische Eigenschaften von<br />
Betonstählen<br />
In den folgenden Tabellen sind die charakteristischen<br />
Streckgrenzen bzw. 0,2%-Dehn-