Prüfingenieur 34 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...
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gleichbar betrachtet werden. Hinsichtlich <strong>der</strong> Prüfbedingungen<br />
ist eine Umrechnung <strong>der</strong> mechanischen<br />
Kennwerte mittels Umrechnungsfaktoren nicht notwendig.<br />
Einen Son<strong>der</strong>fall stellt jedoch die gefor<strong>der</strong>te<br />
Dehnung bei Höchstlast A gt [3] zur Beurteilung <strong>der</strong><br />
Duktilität dar, weil frühere Normenwerke nur Regelungen<br />
bezüglich <strong>der</strong> Bruchdehnung enthielten.<br />
3.2 Beurteilung <strong>der</strong> Duktilität historischer<br />
Betonstähle<br />
Wie Rußwurm [32] berichtet, sollen bis zur<br />
bauaufsichtlichen Einführung einer neuen DIN 488<br />
Übergangsregeln zur Zuordnung von Betonstählen in<br />
die Duktilitätsklassen A und B gelten, um die fehlenden<br />
Regelungen <strong>der</strong> zurzeit noch gültigen DIN 488<br />
Teil 1 von 1984 [33] zu kompensieren (Tabelle 5).<br />
Diese seit 2003 angewandten Übergangsregeln beurteilen<br />
die Duktilität von Betonstählen wie folgt:<br />
Normalduktil (A) Hochduktil (B)<br />
BSt 500 M – BSt 500 S –<br />
Betonstahlmatte tiefgerippt Betonstabstahl<br />
BSt 500 KR – Betonstahl BSt 500 WR –<br />
im Ring, kaltgerippt Betonstahl im Ring, warmgerippt<br />
Tab. 5: Seit 2003 eingeführte Einstufung von Betonstählen<br />
in Duktilitätsklassen A/B nach [32]<br />
Für hochgerippte Betonstahlmatten nach DIN<br />
488 Teil 4 [<strong>34</strong>] von 1986 kann keine eindeutige Einstufung<br />
in eine Duktilitätsklasse erfolgen, da diese<br />
nicht einmal die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Duktilitätsklasse<br />
A (normalduktil) erfüllen [32]. Untersuchungen<br />
an entsprechenden Matten ergaben <strong>für</strong> die zugrunde<br />
gelegten 10%-Quantile <strong>der</strong> Kenngrößen <strong>der</strong><br />
Duktilität Werte, die in Tabelle 6 den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Duktilitätsklasse A gegenübergestellt sind.<br />
Anfor<strong>der</strong>ung BSt 500 M BSt 500 M (A)<br />
(hochgerippt) nach nach<br />
DIN 488-4:198 [<strong>34</strong>] DIN 1045-1:2008 [3]<br />
Verhältnis von<br />
Zugfestigkeit<br />
zu Streckgrenze 1,032 1,05<br />
(ft/fy)k<br />
Dehnung unter<br />
Höchstlast Agt 1,67 % 2,5 %<br />
Tab. 6: Vergleich Eigenschaften <strong>der</strong> Betonstahlmatten [32]<br />
Wie auch schon in [8] angemerkt, bedeutet<br />
dies bei <strong>der</strong> Nachrechnung (nach [3]) eines Bestandsgebäudes,<br />
welches mit entsprechenden hochgerippten<br />
Betonstahlmatten ausgeführt wurde, dass nur die linear-elastischen<br />
Berechnungsverfahren zur Schnittgrößenermittlung<br />
ohne Einschränkungen angewendet<br />
werden können. Die linear-elastischen Berechnungen<br />
mit Umlagerung könnten zumindest wie <strong>für</strong> Betonstähle<br />
mit normaler Duktilität herangezogen werden,<br />
BAUEN IM BESTAND<br />
56<br />
Der <strong>Prüfingenieur</strong> April 2009<br />
da sie bereits in früheren Fassungen <strong>der</strong> DIN 1045 eine<br />
Umlagerung <strong>der</strong> Stützmomente um bis zu 15 %<br />
ohne entsprechende Duktilitätsanfor<strong>der</strong>ungen zuließen.<br />
Des Weiteren sollte bei <strong>der</strong> Biegebemessung<br />
mit diesen und älteren Betonstahlmatten im Grenzzustand<br />
<strong>der</strong> Tragfähigkeit die Stahldehnung auf maximal<br />
ε su = 1,5 % begrenzt sowie auf die Ausnutzung<br />
des ansteigenden Astes <strong>der</strong> Spannungs-Dehnungs-Linie<br />
nach Erreichen <strong>der</strong> Streckgrenze verzichtet werden.<br />
Weitere Untersuchungen von Rußwurm [35]<br />
an schweißbaren Betonstabstählen gemäß [33] liefern<br />
folgenden Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> einst gefor<strong>der</strong>ten<br />
Bruchdehnung des langen Proportionalstabs<br />
A 10 und <strong>der</strong> Gleichmaßdehnung A g nach <strong>der</strong> Herstellungsart<br />
<strong>der</strong> Stähle (Tabelle 7).<br />
Die kaltverformten und warmgewalzten, unbehandelten<br />
Betonstähle gemäß [33] unterscheiden sich<br />
im Wesentlichen nur in ihrer chemischen Zusammensetzung<br />
von den Betonstählen <strong>der</strong> Gruppe III K und<br />
III U nach DIN 488 Blatt 1 [36] von 1972. Diese Verän<strong>der</strong>ung<br />
wurde nur zur Sicherstellung <strong>der</strong> Schweißeignung<br />
vorgenommen (Kapitel „Erläuterungen“ in<br />
[33]). Die Nennwerte <strong>der</strong> Festigkeitseigenschaften<br />
blieben unverän<strong>der</strong>t. Daher wird hier davon ausgegangen,<br />
dass die Verhältniswerte <strong>der</strong> Tabelle 7 auch<br />
<strong>für</strong> Betonstähle gemäß [36] verwendet werden können.<br />
Herstellungsart A10/Ag<br />
kaltgewalzter Betonstahl<br />
warmgewalzter, aus <strong>der</strong> Walzhitze<br />
2,25<br />
wärmebehandelter Betonstahl 1,65<br />
warmgewalzter, unbehandelter Betonstahl 1,55<br />
Tab. 7: Verhältnis von Bruchdehnung A 10 und Gleichmaßdehnung<br />
A g und von schweißgeeigneten Betonstabstählen,<br />
nach [35]<br />
Setzt man die in den Ausgaben von 1972 [36]<br />
und 1984 [33] <strong>der</strong> DIN 488 gefor<strong>der</strong>ten 5%-Quantile<br />
<strong>der</strong> Bruchdehnung A 10 als erfüllt voraus, so ergeben<br />
sich über die Verhältniswerte nach [35] Gleichmaßdehnungen<br />
A g, die auf <strong>der</strong> sicheren Seite liegend mit<br />
den in [3] gefor<strong>der</strong>ten Gesamtdehnungen unter<br />
Höchstkraft verglichen und einer entsprechenden<br />
Duktilitätsklasse zugeordnet werden können (Tabelle<br />
8).<br />
Für geschweißte Betonstahlmatten wird in [35]<br />
keine allgemeine Beziehung zwischen Bruchdehnung<br />
A 10 und Gleichmaßdehnung A g gegeben. Nach [25]<br />
ist die Einstufung gemäß <strong>der</strong> oben stehenden <strong>für</strong> Betonstabstahl<br />
in Duktilitätsklasse B auch <strong>für</strong> ältere naturharte<br />
(nicht kaltverformte o<strong>der</strong> kaltgereckte) Betonstabstähle<br />
ohne Einschränkung möglich. Für kalt-