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Prüfingenieur 34 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...

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4 Schnittgrößen<br />

und Verformungen<br />

In diesem Abschnitt <strong>der</strong> Norm sind allgemeine<br />

Regelungen, Vereinfachungen und Näherungen zur<br />

Ermittlung <strong>der</strong> Schnittgrößen und Verformungen angegeben.<br />

An dieser Stelle können nur die wesentlichen<br />

Än<strong>der</strong>ungen gegenüber <strong>der</strong> bisherigen Berechnungsmethode<br />

genannt werden.<br />

4.1 Allgemeines<br />

Der Einfluss des nichtlinearen Verhaltens und<br />

des Baugrundes darf vernachlässigt werden, wenn<br />

sich die Schnittkräfte nicht mehr als 10 Prozent än<strong>der</strong>n.<br />

In Grenzfällen ist durch Berechnung nach<br />

Theorie 2. Ordnung unter Einbeziehung <strong>der</strong> Baugrundverformungen<br />

zu überprüfen, ob die Bedingung<br />

eingehalten ist.<br />

Die aus linear-elastischem Verhalten ermittelten<br />

Biegemomente von Stabwerken dürfen um maximal 10<br />

Prozent ihres Größtwertes umgelagert werden. Das Gesamtgleichgewicht<br />

des Systems muss gewährleistet<br />

sein. Diese Regelung ersetzt und verallgemeinert die<br />

Erhöhung <strong>der</strong> zulässigen Biegespannung über den Innenstutzen<br />

von Durchlaufträgern. Der Einfluss <strong>der</strong> Umlagerung<br />

auf die Schnittkräfte des Systems ist zu verfolgen.<br />

Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die Bemessung <strong>der</strong> Biegung<br />

und <strong>der</strong> Querkraft sowie <strong>der</strong> Verbindungen.<br />

Weiterhin sind Angaben über Bauteile aus<br />

mehreren nebeneinan<strong>der</strong>liegenden Bauteilen (Flächentragwerke)<br />

enthalten, die durch kontinuierliche<br />

Lastverteilungssysteme miteinan<strong>der</strong> verbunden sind.<br />

Die Bemessungswerte <strong>der</strong> Festigkeit können um<br />

10 % erhöht werden. Der Nachweis <strong>der</strong> Lastverteilungssysteme<br />

darf bei einer kurzen Lasteinwirkungsdauer<br />

mit dem Teilsicherheitsbeiwert γ M = 1 geführt<br />

werden.<br />

4.2 Steifigkeitskennwerte<br />

Für Nachweise im Grenzzustand <strong>der</strong> Gebrauchstauglichkeit<br />

sind die Mittelwerte E mean, G mean<br />

und die Verschiebungswerte K ser zu verwenden.<br />

Beim Nachweis im Grenzzustand <strong>der</strong> Tragfähigkeit<br />

sind die Steifigkeitskennwerte durch den<br />

Teilsicherheitsbeiwert γ M zu dividieren.<br />

E<br />

E =<br />

γ<br />

mean<br />

M<br />

G<br />

; G =<br />

γ<br />

2<br />

K u, mean = ⋅ K<br />

3<br />

ser<br />

mean<br />

M<br />

K u, mean<br />

; K =<br />

γ M<br />

DIN 1052:2008-12 Gl (4)<br />

DIN 1052:2008-12 Gl (4)<br />

HOLZBAU<br />

30<br />

Der <strong>Prüfingenieur</strong> April 2009<br />

Diese Regelung ersetzt bei statisch unbestimmten<br />

Tragwerken eine Grenzwertbetrachtung.<br />

Die unteren Quantilwerte sind mit E 05, G 05 in den Tabellen<br />

angegeben. Die oberen Quantilwerte sind nicht<br />

definiert.<br />

Die Steifigkeitskennwerte E 05, G 05 werden bei<br />

den Stabilitätsnachweisen (Knicken, Kippen) benötigt.<br />

Dort ist <strong>der</strong> untere Grenzwert <strong>der</strong> Steifigkeit<br />

von Bedeutung.<br />

4.3 Zeitabhängige Verformungen<br />

Die zeitabhängigen Verformungen (Kriechen)<br />

sind in DIN 1052:2008-12 (DIN 1052:2004-8) völlig<br />

neu geregelt. In <strong>der</strong> alten Fassung <strong>der</strong> Norm wurde<br />

<strong>der</strong> Einfluss weit unterschätzt. Im Gegensatz zu DIN<br />

1052:1988/1996 ist <strong>der</strong> Einfluss des lastabhängigen<br />

Kriechens nunmehr <strong>für</strong> den Eigenlastanteil unabhängig<br />

von seinem Anteil an <strong>der</strong> Gesamtlast zu berücksichtigen<br />

(Abb. 3).<br />

Abb. 3: Kriechverformungen von Balken aus unterschiedlichen<br />

Holzwerkstoffen bei einer Dauerbeanspruchung<br />

von 20 N/mm 2 gemessen über 8 Jahre (aus [6]- Lagerung<br />

im Freien unter Dach)<br />

1: Vollholz Fichte; 2: Brettschichtholz; 3 Furnierschichtholz;<br />

4: Holzwerkstoffträger Doppel-T-Profil<br />

Die Gesamtverformung ergibt sich aus <strong>der</strong> elastischen<br />

Verformung w inst und <strong>der</strong> Kriechverformung<br />

k def · w inst. Die Werte k def sind vom Werkstoff und<br />

dem Umgebungsklima (Nutzungsklasse) abhängig.<br />

Sie sind <strong>der</strong> Tabelle F.2 zu entnehmen.<br />

Unter den ständigen Einwirkungen, die in voller<br />

Höhe kriecherzeugend sind, ergibt sich damit:<br />

w G,fin = w G,inst · (1+k def) DIN 1052:2008-12 Gl (6)<br />

Bei den verän<strong>der</strong>lichen Einwirkungen ist nur<br />

<strong>der</strong> quasi-ständige Anteil kriecherzeugend. Dieser ist<br />

in DIN 1055-100:2001-03 Tabelle A.2 mit dem Faktor<br />

ψ 2 angegeben. Die entsprechenden Formeln werden<br />

beim Nachweis <strong>der</strong> Gebrauchstauglichkeit erläutert.

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