06.12.2012 Aufrufe

Prüfingenieur 34 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...

Prüfingenieur 34 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...

Prüfingenieur 34 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Klasse <strong>der</strong> Lasteinwirkungen sind in DIN<br />

1052:2008-12 Tabelle 3 definiert.<br />

Zur besseren Anwendung gibt die Tabelle 4<br />

<strong>der</strong> DIN 1052:2008-12 die Einteilung <strong>der</strong> Einwirkungen<br />

nach DIN 1055-1 und DIN 1055-3, DIN 1055-5,<br />

DIN 1055-9, DIN 1055-10 und DIN 1055-100 in<br />

Klassen <strong>der</strong> Lasteinwirkungsdauer an. So sind z. B.<br />

lotrechte Nutzlasten <strong>für</strong> Spitzböden, Wohn- und Aufenthaltsräume<br />

in die Klasse „mittel“ einzuordnen.<br />

Aus <strong>der</strong> Klasse <strong>der</strong> Lasteinwirkungsdauer und<br />

<strong>der</strong> Nutzungsklasse wird mit DIN 1052:2008-12 Anhang<br />

F Tabelle F.1 <strong>der</strong> Modifikationsbeiwert k mod bestimmt.<br />

Bei unterschiedlichen KLED gilt die kürzeste<br />

Einwirkung; zum Beispiel: Bei einer Stütze in einem<br />

Wohnhaus, die durch ständige Lasten, Nutzlasten,<br />

Wind- und Schneelasten beansprucht wird, ist<br />

KLED „kurz“ einzusetzen (DIN 1052:2008-12, Tabelle<br />

4, Zeile 6 Wind „kurz“).<br />

Bei <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Kombinationsregeln<br />

nach DIN 1055-100 o<strong>der</strong> den vereinfachten Regeln<br />

nach DIN 1052:2008-12 Gl (1) und (2) ist zu beachten,<br />

dass die Bemessungswerte <strong>der</strong> Festigkeit über<br />

den Modifikationsbeiwert k mod von <strong>der</strong> Klasse <strong>der</strong><br />

Lasteinwirkung abhängen. Daher ist nicht immer <strong>der</strong><br />

größte Zahlenwert einer Einwirkungskombination<br />

auch <strong>für</strong> die Bemessung maßgebend.<br />

Die Betrachtung ist im Holzbau nicht neu. Dort<br />

war bei Dachtragwerken die Unterscheidung zwischen<br />

dem Lastfall H (Summe <strong>der</strong> Hauptlasten) und<br />

dem Lastfall HZ (Summe <strong>der</strong> Haupt- und Zusatzlasten)<br />

zu treffen. Im Lastfall HZ waren alle zulässigen<br />

Vollholz<br />

Brett-, Balken-<br />

Furnierschichtholz<br />

Brettsperr-, Sperrholz<br />

kunstharz- und<br />

zementgebundene<br />

Spanplatten<br />

Faserplatten HB.HLA2<br />

OSB-Platten<br />

OSB/2 OSB/3<br />

und OSB/4<br />

nach DIN EN 300<br />

Faserplatten MBH.LA2<br />

Gipskartonplatten<br />

Kombination lang mittel kurz<br />

ständig 1,17 1,33 1,50<br />

lang – 1,14 1,29<br />

mittel – – 1,13<br />

Kombination lang mittel kurz<br />

ständig 1,50 2,17 2,83<br />

lang - 1,44 1,89<br />

mittel – – 1,31<br />

Kombination lang mittel kurz<br />

ständig 1,25 1,75 2,25<br />

lang – 1,40 1,80<br />

mittel – – 1,29<br />

Kombination lang mittel kurz<br />

ständig 2,00 3,00 4,00<br />

lang – 1,50 2,00<br />

mittel – – 1,33<br />

Tabelle 2: Grenzwertfaktoren E d,2/E d,1 zur Bestimmung <strong>der</strong> maßgebenden<br />

Lastfallkombination <strong>für</strong> Vollholz, Brett-, Balken-, Furnierschichtholz<br />

und Sperrholz <strong>für</strong> die Nutzungsklassen 1 und 2;<br />

<strong>für</strong> Span, Faser-, OSB- und Gipskartonplatten <strong>für</strong> die Nutzungsklasse<br />

1<br />

HOLZBAU<br />

27<br />

Der <strong>Prüfingenieur</strong> April 2009<br />

Spannungen und die zulässigen Kräfte <strong>der</strong> Verbindungsmittel<br />

um 25 Prozent höher als im Lastfall H.<br />

In <strong>der</strong> Neufassung <strong>der</strong> Norm wurde dieses früher allgemeine<br />

Prinzip verfeinert.<br />

Beispiel 1: maßgebende Kombination <strong>für</strong> die<br />

Stütze einer Lagerhalle:<br />

Die Außenstütze einer Lagerhalle wird durch<br />

die Einwirkungen aus ständiger Last, Schnee und Lagergut<br />

auf <strong>der</strong> Decke belastet. Das System und die<br />

Lasten sind in Abb. 2 dargestellt.<br />

Abb. 2: System und Belastung einer Außenstütze einer<br />

Lagerhalle<br />

Fall 1: Nur die Einwirkung aus <strong>der</strong> Lagerfläche<br />

KLED „lang“ berücksichtigt:<br />

E d,1 = ∑ γ G,i ·G k,i + 1,5 · Q 1 = 1,35 · (7 + 18) + 1,5<br />

· 75 = 146,25 kN<br />

Fall 2: Alle verän<strong>der</strong>lichen Einwirkungen<br />

KLED „kurz“ berücksichtigt:<br />

E d = ∑ γ G,i ·G k,i + 1,5 · Q k,1 + 1,5 · ψ 0,2 · Q k,S = 1,35 ·<br />

(7 + 18) + 1,5 · 75 + 1,5 · 0,5 · 15 = 157,5 kN<br />

KLED „kurz“<br />

entspricht<br />

KLED „lang“<br />

E<br />

E<br />

d,2<br />

d,1<br />

157,<br />

5<br />

=<br />

146,<br />

25<br />

1,<br />

08<br />

1,<br />

29<br />

Für die Kombination „kurz“/“lang“ ergibt<br />

sich aus Tabelle 2 <strong>für</strong> Vollholz in <strong>der</strong> Nutzungsklasse<br />

2 ein Grenzfaktor von 1,29 ⇒, die<br />

Lastkombination mit KLED „lang“ ist maßgebend.<br />

Bei allen schweren Dächern (z. B. mit Begrünung)<br />

und geringen Schnee- o<strong>der</strong> Windlasten wird<br />

meist <strong>der</strong> Lastfall ständige Last maßgebend. Für<br />

Holzwerkstoffplatten, z. B. Spanplatten beträgt <strong>der</strong><br />

Grenzwertfaktor (kurz/ständig) 2,83. Das heißt, erst<br />

wenn die Gesamtlast mehr als das 2,83-fache <strong>der</strong><br />

ständigen Last beträgt, wird die Lastkombination<br />

mit allen Lasten maßgebend.<br />

=<br />

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!