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Prüfingenieur 34 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...

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von Mehrfeldträgern. Nach DIN 1045-1 [1] dürfen<br />

die Stützmomente eines Durchlaufträgers bei Verwendung<br />

von hochduktilem Betonstahl um bis zu δ =<br />

30 % abgemin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> vergrößert werden, wenn die<br />

zugehörigen Feldmomente entsprechend den Gleichgewichtsbedingungen<br />

angepasst werden. Zudem ist<br />

die Rotationsfähigkeit <strong>der</strong> Querschnitte nachzuweisen.<br />

Das Verfahren gibt die Schnittgrößen nicht nur<br />

realistischer wie<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n es hat auch wirtschaftliche<br />

Vorteile, wenn mehrere Lastfälle nachzuweisen<br />

sind. Für den Mehrfeldträger in Abb. 15 wurden die<br />

Momentenverläufe <strong>der</strong> drei zu betrachtenden Lastfälle<br />

gegenübergestellt. Sind die Stützmomente ermittelt,<br />

können die Feldbereiche durch Einhängen von<br />

ql²/8-Kurven jeweils bestimmt werden. Nachdem das<br />

Stützmoment in Lastfall 3 am Auflager B um δ abgemin<strong>der</strong>t<br />

wurde, ergeben sich dadurch gleichzeitig<br />

Abb. 15: Beispiel <strong>für</strong> die Momentenumlagerung an Mehrfeldträgern<br />

nach [1]<br />

MASSIVBAU<br />

47<br />

Der <strong>Prüfingenieur</strong> April 2009<br />

größere Feldmomente <strong>für</strong> Lastfall 3 in den Nachbarfel<strong>der</strong>n.<br />

Die Feldmomente aus den Lastfällen 2 und 3<br />

sind allerdings weiterhin größer, sodass die Vergrößerung<br />

in Lastfall 3 nicht maßgebend wird. Es kann also<br />

in diesem Beispiel ein Teil <strong>der</strong> Stützbewehrung<br />

über Auflager B eingespart werden, ohne dass die<br />

Feldbewehrung in Feld 1 und 2 vergrößert werden<br />

muss.<br />

4.7 Systemumlagerung durch nachträgliches<br />

Vergießen von zwei Einfeldträgern<br />

Als Beispiel soll hier die Verbindung von zwei<br />

Einfeldträgern mit gleichem Kriechverhalten zu einem<br />

Durchlaufträger untersucht werden (Abb. 16).<br />

Die beiden Träger werden zunächst getrennt hergestellt<br />

(Ortbeton o<strong>der</strong> Fertigteil), sodass sich zum Zeitpunkt<br />

t 0 die Schnittgrößen <strong>für</strong> Eigengewicht am Einfeldsystem<br />

ermitteln lassen. Danach erfolgt <strong>der</strong> Verguss<br />

<strong>der</strong> Einfeldträger zu einem Zweifeldträger. Da<br />

Abb. 16: Umlagerung <strong>der</strong> Momente in einem nachträglich<br />

verbundenen Zweifeldträger<br />

die jetzt mit <strong>der</strong> Zeit im Feld auftretenden Verformungen<br />

infolge Kriechen durch die biegesteife Verbindung<br />

über dem Mittelauflager behin<strong>der</strong>t werden,<br />

baut sich mit <strong>der</strong> Zeit ein Stützmoment infolge Eigengewicht<br />

auf. Um das Stützmoment zu berechnen,<br />

wird eine statisch Überzählige freigeschnitten und<br />

ein Gelenk über dem Mittelauflager eingefügt. Die<br />

statisch Unbestimmte χ 1 (Stützmoment) setzt sich<br />

aus einem zeitabhängigen und einem zeitunabhängigen<br />

Anteil zusammen. Da in diesem Beispiel zu Anfang<br />

kein Stützmoment vorhanden ist, ergibt sich<br />

χ 1 t=0 = 0, und die statisch Unbestimmte besteht allein<br />

aus dem zeitabhängigen Anteil.<br />

t=<br />

0<br />

χ1 = χ1<br />

+ χ1ϕ<br />

Die Verträglichkeitsbedingung kann durch<br />

Umformen nach dem zeitabhängigen Stützmoment<br />

χ 1ϕ freigestellt werden. Die Bestimmungsgleichung<br />

besteht dann aus dem elastischen Moment χ 1 el., das<br />

mit einem Faktor <strong>für</strong> das Kriechen multipliziert wird.

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