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Prüfingenieur 34 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...

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Abb. 2: Beispielhafte Zerlegung in Bauteile<br />

Abb. 3: Einfluss <strong>der</strong> Bettung auf Systemschnittgrößen<br />

teraktion einen erheblichen Einfluss auf die Verteilung<br />

<strong>der</strong> Schnittgrößen im gesamten Tragwerk.<br />

Durch die sich einstellende Bettungsmulde werden<br />

die rechnerischen Stützmomente verringert und die<br />

Feldmomente vergrößert. Bei entsprechend weicher<br />

Lagerung können die rechnerischen Stützmomente<br />

sogar ganz verschwinden.<br />

Die Schnittgrößenermittlung nach klassischer<br />

Zerlegemethodik steht <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>neren FE-Methodik<br />

gegenüber. Planer stellen sich immer wie<strong>der</strong> die Frage:<br />

Welche dieser Vorgehensweisen ist zutreffen<strong>der</strong>?<br />

Für welche Schnittgrößen ist zu bemessen und welcher<br />

Aufwand ist bei <strong>der</strong> Schnittgrößenermittlung gerechtfertigt<br />

bzw. erfor<strong>der</strong>lich? Um diese Fragen zu<br />

beantworten, müssen im Wesentlichen drei Themenbereiche<br />

betrachtet werden:<br />

■ Schnittgrößen infolge Zwang- und Eigenspannungen,<br />

■ Umlagerung <strong>der</strong> Schnittgrößen infolge Rissbildung<br />

und<br />

■ Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zwangschnittgrößen infolge zeitabhängigen<br />

Materialverhaltens.<br />

2 Zwang- und Eigenspannungen<br />

2.1 Unterscheidung zwischen Zwang- und<br />

Eigenspannungen<br />

MASSIVBAU<br />

40<br />

Der <strong>Prüfingenieur</strong> April 2009<br />

2.1.1 Zwangspannungen<br />

Zwangspannungen treten nur in statisch unbestimmten<br />

Systemen auf. In Abb. 4 ist <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

zwischen dem statischen System und <strong>der</strong> Bildung<br />

von Zwangschnittgrößen am Beispiel eines eingespannten<br />

Stabes unter Temperaturän<strong>der</strong>ungen erläutert.<br />

Statisch bestimmte Systeme ermöglichen eine<br />

zwängungsfreie Verformung (Abb. 4, oben). Bei konstanter<br />

Temperaturän<strong>der</strong>ung über den Querschnitt<br />

stellt sich eine Längenän<strong>der</strong>ung ΔL und bei einer verän<strong>der</strong>lichen<br />

Temperaturverteilung eine entsprechende<br />

Krümmung κ ein. Momente o<strong>der</strong> Normalkräfte infolge<br />

Zwang werden nicht aufgebaut. Wird <strong>der</strong> gleiche<br />

Stab hingegen statisch unbestimmt gelagert (Abb. 4,<br />

unten), werden die Verformungen behin<strong>der</strong>t und<br />

Zwangschnittgrößen bzw. Zwangspannungen treten<br />

auf.<br />

Zwangschnittgrößen sind bei <strong>der</strong> Bauteilbemessung<br />

zu berücksichtigen. Sie beeinflussen die<br />

Rissbreitenbeschränkung und die erfor<strong>der</strong>liche Menge<br />

<strong>der</strong> Mindestbewehrung. Allerdings darf <strong>der</strong> Abbau<br />

<strong>der</strong> Zwangschnittgrößen durch eine Rissbildung<br />

berücksichtigt werden. Nach Abschnitt 5.3.3 (3) in<br />

DIN 1045-1 [1] kann hierzu entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Teilsicherheitsbeiwert<br />

<strong>für</strong> den Zwang auf 1,0 reduziert o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Zwang <strong>für</strong> eine reduzierte Steifigkeit bestimmt werden.<br />

Weitere Abmin<strong>der</strong>ungen sind nur bei genaueren<br />

nichtlinearen Berechnungen möglich.<br />

Abb. 4: Bauteilverhalten bei Zwang infolge Temperatur<br />

bei statisch bestimmter (oben) und statisch unbestimmter<br />

Lagerung (unten)

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