24.11.2015 Aufrufe

MOTORRAD 25/2015

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Marken-Bestseller <strong>2015</strong><br />

Die MT-07 veranschaulicht, wie wichtig<br />

budgetorientierte Motorräder sind, verdeutlicht<br />

aber auch, dass es im Programm<br />

eines Herstellers nicht schaden kann, mit<br />

neuen, ansprechend designten, attraktiven<br />

Modellen Impulse für Käufe zu setzen.<br />

Das fällt besonders auf, wenn man die<br />

Entwicklung von Yamaha im Vergleich zu<br />

Honda (aktuell 10,6 Prozent Marktanteil,<br />

drittgrößter Hersteller), Kawasaki (aktuell<br />

10,6 Prozent Marktanteil, viertgrößter Hersteller),<br />

Suzuki (aktuell 7,4 Prozent Marktanteil,<br />

siebtgrößter<br />

Hersteller) und Harley-<br />

Davidson (aktuell 9,8<br />

Prozent Marktanteil,<br />

fünftgrößter Hersteller)<br />

betrachtet. Honda<br />

2013: 12 033 verkaufte<br />

Motorräder, Honda bis<br />

September <strong>2015</strong>: 9905<br />

Stück. Bei Kawasaki lauten die entsprechenden<br />

Zahlen für die beiden Jahre 9418 zu<br />

9867; bei Suzuki 6222 zu 6962; bei Harley-<br />

Davidson 9968 zu 9189. Die vier genannten<br />

Hersteller weisen aktuell nur leicht gestiegene<br />

oder rückläufige Zahlen in der Gegenüberstellung<br />

der Jahre 2013 zu <strong>2015</strong> aus.<br />

Vor dem Hintergrund, dass allein 2014 der<br />

Motorradmarkt im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 9,49 Prozent gewachsen ist und auch<br />

in diesem Jahr wieder ein Plus von über<br />

fünf Prozent ausweisen wird, eigentlich ein<br />

Unding. Der positive Branchentrend spiegelt<br />

sich also nicht in den Verkäufen von Honda,<br />

Suzuki, Kawasaki und Harley-Davidson<br />

wider. Der Blick auf die Topseller dieser Hersteller<br />

liefert eine Erklärung: Hondas NC 750<br />

X, Kawasakis ER-6-Modelle und Suzukis GSR<br />

Attraktives Design, zuverlässige<br />

Technik, leichtes Handling: Damit<br />

lassen sich Kaufimpulse wecken<br />

750 sind keine schlechten Fahrzeuge, sind<br />

die Topseller ihrer Marke. Aber sie sind alle<br />

schon lange so oder leicht modellgepflegt<br />

im Programm. Und sie sind fast alle teurer<br />

als die MT-07, die realistisch betrachtet fast<br />

alles genauso gut kann wie die drei Letztgenannten.<br />

Fehlt noch Harley-Davidson: Die<br />

Forty-Eight als verkaufsstärkstes Bike geht<br />

immer. Seit 2011 wird sie jährlich mehr als<br />

1000-mal verkauft. Dennoch: Bei den Amerikanern<br />

muss sich etwas tun. Die Company<br />

aus Milwaukee hat <strong>2015</strong> neben Honda<br />

bisher weniger Motorräder in Deutschland<br />

verkauft als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.<br />

Das sollte bei der aktuellen Marktentwicklung<br />

zum Nachdenken anregen.<br />

Das hat Triumph schon gemacht. Die Briten<br />

lagen 2013 noch auf Platz sieben der<br />

Zulassungsstatistik. 5666 ihrer Zweiräder<br />

wechselten in diesem Zeitraum den Besitzer.<br />

Einschließlich September <strong>2015</strong> waren<br />

es aber nur 4680 Stück (fünf Prozent Marktanteil,<br />

neuntgrößter Hersteller). Auch hier ist<br />

ein negativer Trend zu beobachten. Triumph<br />

hat darauf schon reagiert, seine Classic-Linie<br />

für das Jahr 2016 überarbeitet. Das wird<br />

sicherlich für entsprechende Kaufanreize<br />

im angesagten Retro-Umfeld sorgen und<br />

Triumph wieder weiter nach vorne schieben.<br />

Dass ein klassisch angehauchtes Motorrad<br />

ordentlich Schwung in eine Marke bringen<br />

kann, demonstriert in diesem Jahr<br />

Ducati (aktuell 5,8 Prozent Marktanteil, achtgrößter<br />

Hersteller). Standen die Motorradbauer<br />

aus Bologna zuletzt eher für rassige<br />

Sportbikes und rasante Landstraßenkracher<br />

à la Monster, so sind sie mit der Scrambler<br />

einen gehörigen Schritt in die andere Richtung<br />

gegangen. Den alten, luftgekühlten<br />

L-Twin wiederbelebt, in der Leistung beschnitten,<br />

im Drehmomentverlauf optimiert<br />

und ihn in ein ansehnliches Kleid gepackt:<br />

Was sich auf den ersten Blick als Nische im<br />

Programm der Italiener hätte erweisen können,<br />

hat sich <strong>2015</strong> zum handfesten Ducati-<br />

Topseller gemausert.<br />

1543 Kunden griffen<br />

zu. Und es wären<br />

sicherlich noch mehr,<br />

wenn man so schnell<br />

hätte liefern können,<br />

wie die Orderwünsche<br />

ins Haus flogen.<br />

Ebenfalls zu den<br />

stärksten Marken <strong>2015</strong> gehören KTM (aktuell<br />

neun Prozent Marktanteil, sechstgrößter<br />

Hersteller) und Aprilia (aktuell 1,3 Prozent<br />

Marktanteil, zehntgrößter Hersteller). Die<br />

bestverkauften Bikes der beiden hören<br />

auf die Namen KTM 690 SMC R und Aprilia<br />

Tuono V4 1100. Die Supermoto-Österreicherin<br />

kommt auf 1337 Einheiten. Als Vertreterin<br />

der „Quer siehste mehr“-Fraktion ist<br />

die 690er zwar kein Sonderangebot, bleibt<br />

aber immer noch diesseits der 9000-Euro-<br />

Marke. Und würzt ihren Einstandspreis mit<br />

einer gehörigen Portion Unvernunft. Die<br />

begeistert neben alten Hasen vor allem<br />

viele A2-Führerschein-Neulinge. Die sind<br />

schon gedrosselt mit der SMC R nicht<br />

schlecht motorisiert unterwegs, nach zwei<br />

Jahren gibt es dann eine gehörige Schippe<br />

20<br />

16<br />

12<br />

Tausend<br />

Hitliste der Marken Januar bis September <strong>2015</strong><br />

8<br />

21 533<br />

+11,7%<br />

10 715<br />

+19,4 %<br />

9905<br />

–7,0% 9867<br />

+8,9 %<br />

2013 2014 <strong>2015</strong><br />

9189<br />

– 8,3 % 8444<br />

+2,3 % 6962<br />

+9,1 % 5381<br />

+23,9%<br />

4680<br />

–10,3 %<br />

1244<br />

+18,1 %<br />

Prozentangaben sind Zuwächse <strong>2015</strong> im Vergleich zu 2014<br />

Viele Pluszeichen und nur drei<br />

Mal ein Minus: Fast alle Hersteller<br />

profitieren vom wachsenden<br />

Motorradmarkt, verzeichnen<br />

stellenweise sogar zweistellige<br />

Pro zentzuwächse. Das freut Hersteller<br />

und Händler. Die Basis dafür<br />

ist eine gelungene Modellpolitik,<br />

das zeigen nicht zuletzt die eindrucksvollen<br />

Zahlen von Yamaha<br />

und Ducati. Bei BMW läuft es in<br />

den letzten Jahren sowieso, die<br />

Nummer eins im deutschen Markt<br />

macht ihnen momentan niemand<br />

streitig. Und wenn sich die positive<br />

Grundstimmung weiter so<br />

hält, wie sie sich seit 2013 abzeichnet<br />

(siehe rechts), dann stehen<br />

die Zeichen auch zukünftig auf<br />

Wachstum. Ein schöner Trend.<br />

32 TEST+TECHNIK<br />

<strong>25</strong>/<strong>2015</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!