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PS 01/2016

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„SEPANG WAR ZU<br />

KRASS. ROSSI IST SEIN<br />

GLÜCK ABHANDEN<br />

GEKOMMEN“<br />

Kenny Roberts, Ex-Weltmeister<br />

Nach diesem Saisonende eine geradezu historische Aufnahme:<br />

Bübchen Márquez mit Idol Valentino Rossi<br />

Yamaha mal eine Pulsmessung gemacht, denn ich glaube,<br />

dass die Honda 40 Prozent mehr Einsatz erfordert.“<br />

In Valencia hatte Honda im Training derart Probleme mit<br />

überhitzten Vorderreifen, dass Márquez, Crutchlow und Pedrosa<br />

die Sicherheits-Kommission baten, Bridgestone die<br />

Freigabe eines zusätzlichen härteren Vorderreifens zu erlauben.<br />

Das wurde abgelehnt, weil die Kommission der Ansicht<br />

war, die Fahrer suchten nach Performance-Vorteilen statt<br />

nach mehr Sicherheit. Im Rennen hatten die Hondas dann<br />

alle ein Problem mit dem Vorderreifen. Márquez‘ größtes Problem<br />

war aber wohl die Traktion am Kurvenausgang. „Das<br />

Bike hatte da nicht die Traktion, die Marc ein Überholmanöver<br />

für die nächste Kurve erlaubt hätte“, sagt Crutchlow. „Ich<br />

bin sicher, er wollte gewinnen.“ Ein Beleg dafür könnte der<br />

Topspeed sein. Statt wie sonst einige km/h lag die Höchstgeschwindigkeit<br />

der RCV in Valencia nur 0,2 km/h über jener<br />

der Yamaha M1 von Lorenzo. Für Rossi sah es aber anders<br />

aus: „Wenn man sich die Rennen von Márquez anschaut,<br />

dann versucht er immer zu überholen, egal wie. Die Frage ist<br />

also, warum hat er diesmal nicht ein einziges Mal versucht,<br />

Jorge zu überholen? Für mich ist die Sache klar: Er half ihm.“<br />

King Kennys Sicht der Dinge<br />

Kenny Roberts ist zweifellos einer der größten Männer der<br />

GP-Historie. Er gewann drei 500er-Weltmeisterschaften als<br />

Fahrer, vier GP-Königsklassentitel als Teameigner und baute<br />

seine eigenen GP-Maschinen, sowohl Zwei- als auch Viertakter.<br />

Wie beurteilt der Insider das Saisonende?<br />

„Valencia ist wie ein Kart-Kurs und für Márquez wäre es<br />

sehr riskant gewesen, Lorenzo zu überholen, der ja nicht gebummelt<br />

hat“, so Roberts. „Es ist schwierig zu sagen, aber<br />

Márquez hat schon Gas gegeben und hatte mit beiden Reifen<br />

zu kämpfen. Das machst du nicht, wenn du nur folgen und<br />

den Kerl vor dir beschützen willst. Valentino ist ein großer<br />

Rennfahrer und macht meist einfach alles richtig. Das ist ihm<br />

in Sepang offensichtlich abhanden gekommen. Vielleicht<br />

hatte er diesen Moment, in dem es aus einem herausplatzt:<br />

Verdammt, jetzt verpiss dich!“<br />

„Zu meiner Zeit hätte man sich einfach angeschrien und<br />

fertig. Heute geht so etwas nicht mehr“, analysiert Roberts<br />

weiter. „Die Sache ist Valentino einfach entglitten. Er hat ja<br />

immer mal riskante Manöver gebracht, von denen ich einige<br />

sehr hart fand, aber Sepang war zu krass. Natürlich hat<br />

Márquez ihn genervt, aber Vale hätte es nicht in diesen paar<br />

Runden richten müssen. Ich habe mit meinem Sohn (Der im<br />

Jahr 2000 MotoGP-Champion war – die Red.) darüber gesprochen.<br />

Er hat mir von Valentinos Psycho-Spielchen in der<br />

Pressekonferenz erzählt, damit Márquez ihm nicht in die Quere<br />

kommt. Aber diese Tricks laufen nicht immer so, wie man<br />

sich das vorstellt. Die anderen haben ja auch genug Hirn.“<br />

Hat Lorenzo den Titel verdient?<br />

Lorenzo gewann sieben Rennen, Márquez fünf, Rossi vier.<br />

Lorenzo führte insgesamt 274 Runden, Márquez 86, Rossi 50.<br />

Márquez stand acht Mal auf Pole, Lorenzo fünf Mal, Rossi ein<br />

Mal. Márquez stürzte 13 Mal, Lorenzo hatte drei Stürze,<br />

Rossi zwei.<br />

Geht das 2<strong>01</strong>6 so weiter?<br />

Man muss es befürchten. Deshalb wollen die FIM als zuständiger<br />

Verband, der Rechteinhaber Dorna und die GP-Direktion<br />

neue Regeln festlegen. „Für 2<strong>01</strong>6 wird sich einiges ändern,<br />

damit so etwas nicht noch einmal passiert“, sagte FIM-<br />

Präsident Vito Ippolito. HRC-Teamboss Livio Suppo glaubt,<br />

dass die Rennleitung viel zu milde war und die Sache deshalb<br />

so eskaliert ist. „Als Marc und Valentino in Assen kollidiert<br />

sind, hätten beide eine Zehn-Sekunden-Strafe bekommen<br />

sollen“, so Suppo. „So könnten wir derartige Scharmützel<br />

nächstes Jahr verhindern.“<br />

Was aber wäre<br />

gerecht daran, auch dem<br />

zehn Sekunden aufzubrummen,<br />

dem ein anderer<br />

ins Bike knallt? Ganz so<br />

einfach wird es nicht werden.<br />

Die Saison 2<strong>01</strong>6 verspricht<br />

schon deshalb<br />

Spannung.<br />

Die Statistik der Saison 2<strong>01</strong>5 unterstreicht, dass<br />

Jorge Lorenzo ein verdienter Weltmeister ist<br />

94 <strong>PS</strong> 1/2<strong>01</strong>6

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