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SchlossMagazin für das Fuenfseenland – Dezember 2015

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64 | LEBEN + design | stoffkunde Teil 6<br />

Filz<br />

Filz ist kein gewebtes<br />

Textil. Das schwer zu<br />

trennende Fasergebilde kann sehr unterschiedlich<br />

entstehen. Verfilzt man<br />

ein fertiges Woll-Gewebe, spricht<br />

man von so genannten Walkstoffen<br />

( z . B. Walkloden ). Von Nadelfilz spricht<br />

man, wenn der Filz aus Chemie- und<br />

Pflanzenfasern hergestellt wurde.<br />

Bei der Gewinnung von Filz unterscheidet<br />

man zwei unterschiedliche<br />

Methoden: Nassfilzen und Trockenfilzen.<br />

Beim Nassfilzen wird der Filz aus<br />

Wolle oder anderen Tierhaaren traditionell<br />

handwerklich mit warmem<br />

Wasser und Seife verarbeitet. Dabei<br />

stellen sich die Schuppen in der obersten<br />

Haarschicht auf, während <strong>das</strong> gleichzeitig<br />

bewirkte Walken zu einem gegenseitigen<br />

Durchdringen der einzelnen<br />

Fasern führt. Nachdem sich die<br />

aufgestellten Schuppen stark miteinander<br />

verkeilt haben, lassen sie sich<br />

auch nicht mehr trennen und <strong>das</strong> Filzstück<br />

schrumpft derart klein zusammen,<br />

<strong>das</strong>s daraus ein festes Flächengebilde<br />

entsteht. Beim Trockenfilzen<br />

helfen spezielle Nadeln, die trockene<br />

Wolle in Form zu bringen. Diese Art<br />

der Verarbeitung erfolgt mechanisch/<br />

industriell und wird durch zahlreiche<br />

Nadeln mit Widerhaken hergestellt.<br />

Die Fasern werden von dem Widerhaken<br />

in den Stoff gedrückt und die Nadel<br />

kommt dadurch zum Vorschein.<br />

Damit <strong>das</strong> auch so funktioniert, sollte<br />

der Widerhaken umgekehrt wie bei<br />

einer Harpune angeordnet sein. Wiederholt<br />

man diesen Vorhang immer<br />

und immer wieder, werden so die Fasern<br />

miteinander verbunden und anschließend<br />

mit chemischem Wasserdampf<br />

nachbehandelt. Solche<br />

Filzstoffe lassen sich praktisch aus<br />

allen Fasern herstellen, nicht nur aus<br />

Wolle. Auch Fasern ohne Schuppenstruktur<br />

können so verarbeitet/eingesetzt<br />

werden, wie beispielsweise<br />

Polyamid und Polyester. Filz bietet<br />

Filz, Fleece<br />

und Frottee<br />

zahlreiche Vorteile. So ist der Stoff<br />

wärmend, feuchtigkeitsundurchlässig<br />

und franst nicht. Man verwendet<br />

ihn z. B. zur Herstellung von Hüten,<br />

im technischen Bereich (z. B. als<br />

Dichtungen) sowie <strong>für</strong> viele Wohnaccessoires<br />

(z. B. Kissen).<br />

Fleece<br />

Fleece (engl. Flausch) bezeichnet<br />

einen Veloursstoff,<br />

ein textiles Produkt mit flauschiger<br />

Oberfläche. Er besteht meist<br />

aus Polyester oder Baumwolle. Fleece<br />

ist keine Gewebeart, sondern eine<br />

Maschenware, bei deren Bindung<br />

Plüschhenkel gebildet werden. Diese<br />

werden im Anschluss aufgeschnitten<br />

und aufgeraut. Fleece-Stoffe<br />

fühlen sich weich und angenehm an,<br />

sind knitterfrei und elastisch, widerstandsfähig,<br />

langlebig, trocknen<br />

schnell und können Wärme gut isolieren.<br />

Jedoch laden sie sich stark<br />

elektrostatisch auf und sind sehr<br />

feuerempfindlich. Aufgrund der Wärmeisolation<br />

werden Fleece-Stoffe<br />

häufig im Outdoor-Bereich verwendet<br />

und kommen <strong>für</strong> Decken, Jacken,<br />

Handschuhe oder Mützen zum Einsatz.<br />

Generell sollte man Fleece<br />

nicht über 40 Grad waschen und auf<br />

Stoffkunde Teil 6<br />

Fotos<br />

fashionpress, Christin Lola/shutterstock.com<br />

Weichspüler, Schleudervorgang und<br />

Wäschetrockner verzichten.<br />

Frottee<br />

Frottee ist ein Textilgewebe<br />

mit besonderer<br />

Saugfähigkeit und angenehmem Griff,<br />

<strong>das</strong> hauptsächlich <strong>für</strong> Heimtextilien<br />

(Handtücher, Wachlappen oder Bademäntel)<br />

verwendet wird. Charakteris -<br />

tisch sind die Schlingen, die ein größeres<br />

Volumen des Stoffes ergeben und<br />

dadurch relativ viel Flüssigkeit aufnehmen<br />

können. Das namensgebende<br />

Verb frottieren ist wahrscheinlich<br />

vom französischen „frotter“ entlehnt,<br />

was „(mit Tüchern) trockenreiben, abreiben“<br />

bedeutet. Bei Frotteeware handelt<br />

es sich um Gewebe, <strong>das</strong> mit speziellen<br />

Zwirnen hergestellt wird, die<br />

bereits selbst Schlingen enthalten aufgrund<br />

unterschiedlicher Garnlängen,<br />

die miteinander verdreht wurden (Effektgarn).<br />

Frottee ist ein sog. Zweikettengewebe,<br />

aufgebaut aus der<br />

straff gespannten Grundkette sowie<br />

der lose gespannten Polkette (auch<br />

Florkette), aus der durch eine besondere<br />

Vorrichtung am Webstuhl Schlingen<br />

gebildet werden. Je nach Herstellungsverfahren<br />

werden unterschiedliche<br />

Frotteearten erzeugt: weiches, flauschiges<br />

und besonders saugfähiges<br />

Walk-Frottier, festerer Zwirn-Frottier<br />

mit Massageeffekt, weicher Velours-<br />

Frottier mit aufgeschnittenen Schlingen<br />

oder Wirk-Frottier. Diese Textilien<br />

lassen sich in Abhängigkeit von<br />

Fadenart, Fadenlänge und Webtechnik<br />

in die Gewichtsklassen leicht, mittel<br />

und schwer unterteilen. #<br />

Quelle fashionpress

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