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40.Jahrgang_2015.03

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einer Verschulung einhergeht. Dessen<br />

sollten sich die Unterrichtenden bewusst<br />

sein und darauf entsprechend reagieren.<br />

„Lehrer sollten die Courage haben,<br />

den Schülern eine eigene Interpretation<br />

einzuräumen, sogar zu empfehlen“,<br />

bemerkt Franz. „Vor allem bei Volksweisen,<br />

wo es kein Original gibt, sollen<br />

die jungen Musikanten ihre eigenen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

einbringen. Die<br />

Melodie sollte halt erkennbar sein.“<br />

Volksmusik früher und heute<br />

Nach dem Missbrauch der Volksmusik<br />

im Zweiten Weltkrieg war der Ruf nicht<br />

der Beste. Vor rund 40 Jahren herrschte<br />

eine Aufbruchsstimmung. Die Volksmusik<br />

wurde wieder entdeckt. „Viele Leute<br />

haben sich ihrer Wurzeln besonnen.<br />

Eine entscheidende Rolle haben dabei<br />

der ORF, Peter Moser, Florian Pedarnig,<br />

Peter Reitmeir u.a. gespielt. Damals<br />

wurde ein richtiger Boom ausgelöst“, erzählt<br />

Franz. „In meiner Kindheit kannte<br />

ich den Begriff ‚Volksmusik’ überhaupt<br />

nicht. Es gab die Unterscheidung zwischen<br />

Volks- und volkstümlicher Musik<br />

nicht. Für mich war das damals Gebrauchsmusik.<br />

Erst später wurde unterschieden,<br />

was was ist“, sagt Otto.<br />

Unter anderem der ORF-Sendung „Mei<br />

liabste Weis“ hat die Volksmusik ihre<br />

Salonfähigkeit zu verdanken. Diese hat<br />

dazu beigetragen, das Bewusstsein für<br />

Volksmusik zu stärken und die Vielfalt<br />

der alpenländischen Volksmusik und<br />

-kultur zu erhalten, die sich auch im Dialekt,<br />

in der Tracht sowie im Brauchtum<br />

äußert. Auch dank des ausgezeichneten<br />

Nachwuchses hat sich die Volksmusik<br />

etabliert und sich ein gutes Image erarbeitet.<br />

„Mein persönliches Highlight<br />

war, als ich mit den Innbrügglern beim<br />

Philharmoniker-Ball spielen durfte. Vor<br />

30 Jahren wäre das undenkbar gewesen.<br />

Heute ist das ein einmaliges Zeichen,<br />

wenn wir Volksmusikanten diese heiligen<br />

Hallen betreten dürfen“, erläutert<br />

Franz.<br />

Viele der heutigen Musikanten suchen<br />

eine Herausforderung. „Viele versuchen<br />

die Volksmusik zu entstauben und<br />

das Rad neu zu erfinden. Volksmusik ist<br />

einem ständigen Wandel unterzogen.<br />

Es gibt Einflüsse aus den verschiedensten<br />

Richtungen. Was bleibt, wird die<br />

Zeit zeigen. Veränderungen treten in<br />

der Volksmusik jedoch viel langsamer<br />

auf, wie in anderen Musikstilen. An<br />

der Volksmusik ist die Authentizität zu<br />

schätzen. Gute Musik muss nicht immer<br />

kompliziert sein“, meint Otto abschließend.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER 2015 11

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