40.Jahrgang_2015.03
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INT´RESSANTERWEIS<br />
ner, selbst begeisterter Volksmusikant.<br />
„Volksmusik hat eine sehr hohe Qualität,<br />
denn sie kann im Alltag gebraucht<br />
werden. Wenn es uns als Vermittler gelingt,<br />
die drei Säulen Volkslied, -tanz<br />
und -musik weiterzugeben als Alltagskultur,<br />
dann haben wir unseren Auftrag<br />
erfüllt“, ist Schwärzer überzeugt.<br />
Die Situation im Trentino<br />
Ganz anders sieht es im Trentino aus.<br />
Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges<br />
gab es auch im Trentino kleine Orchester<br />
(orchestrine), die heimische Volksmusik<br />
spielten. Die Musikanten kamen<br />
spontan zusammen und spielten mit<br />
Mandoline, Geige und Gitarre Tanzmusik<br />
und Volkslieder. Die Gruppe „Abies<br />
Alba“ (übersetzt „Weiße Tanne“) aus<br />
dem Trentino fühlt sich der Tradition<br />
dieser Musik verpflichtet und tritt<br />
vor allem in ihrer Heimat auf. Aber im<br />
Trentino wird die Volksmusik nicht so<br />
gepflegt und weitergegeben wie im übrigen<br />
Tirol. Das findet Maurizio Tomasi,<br />
Gitarrist bei „Abies Alba“ sehr schade,<br />
denn dadurch gehe ein wichtiges Kulturgut<br />
verloren.<br />
Über den Tellerrand schauen<br />
Franz Marsoner, Grundschullehrer aus<br />
St. Walburg in Ulten, ist nicht nur leidenschaftlicher<br />
Sänger und Chorleiter<br />
der Ultner Bänkelsänger, sondern auch<br />
Volksschullehrer mit Leib und Seele. „In<br />
die Volksschule gehört das Volkslied,<br />
die Volksmusig und der Volkstanz“, ist<br />
Marsoner überzeugt und gibt diese drei<br />
„Säulen“, wie er sie nennt, mit großer<br />
Begeisterung an seine Schüler weiter.<br />
„Es muss nicht immer ein Volkslied aus<br />
der Heimat sein, es darf auch einmal eines<br />
aus einem anderen Land sein“, meint<br />
er mit einem verschmitzten Lächeln auf<br />
den Lippen. Gerne vergleicht er sich mit<br />
einem Krämer, der seine Waren richtig<br />
anpreisen muss, damit sie gekauft werden.<br />
Oft führt er Konzerte mit 80 bis 100<br />
Kindern auf und dabei gelingt es ihm<br />
immer, dass alle mit Freude und Begeisterung<br />
dabei sind. Sehr schade findet er,<br />
dass es in der Mittelschule dann einen<br />
abrupten Bruch gibt, was das Singen<br />
von Volksliedern angeht. Daran sei vor<br />
allem das System der Schule schuld, ist<br />
er überzeugt.<br />
„Wenn es uns als Vermittler<br />
gelingt, die drei Säulen<br />
Volkslied, -tanz und -musik<br />
weiterzugeben als Alltagskultur,<br />
dann haben wir<br />
unseren Auftrag erfüllt.“<br />
Die Rolle der Wettbewerbe<br />
Einen enorm großen und sehr wichtigen<br />
Beitrag zur Pflege und Verbreitung<br />
der Volksmusik leistet beispielsweise<br />
der Alpenländische Volksmusikwettbewerb<br />
und Herma Haselsteiner-Preis<br />
in Innsbruck, der alle zwei Jahre stattfindet<br />
und junge Teilnehmer/innen aus<br />
allen österreichischen Bundesländern,<br />
Südtirol, Bayern, der Schweiz und neuerdings<br />
auch Slowenien anzieht . „Von<br />
Professor Josef Sulz im Jahre 1974 ins<br />
Leben gerufen verfolgt dieser Wettbewerb<br />
heute dieselben Ziele wie damals,<br />
nämlich die Jugend für die alpenländische<br />
Volksmusik zu begeistern und zu<br />
gewinnen“, sagte Peter Margreiter, der<br />
Obmann des Tiroler Volksmusikvereins.<br />
„Die Rückmeldungen der Teilnehmer<br />
sind durchwegs sehr positiv und<br />
alle finden die Begegnung mit anderen<br />
Gruppen und die Knüpfung von neuen<br />
Freundschaften untereinander als<br />
besonders wertvoll und einmalig“, so<br />
Margreiter. Das spontane Musizieren<br />
mit Gleichgesinnten im Kongress Innsbruck<br />
empfinden die jungen Leute als<br />
ungemein spannend und wertvoll. „Eine<br />
so große Bühne für unsere Volksmusik<br />
gibt es sonst nirgendwo, und ich hoffe,<br />
dass dieser Wettbewerb bei der singenden<br />
und musizierenden Jugend auch<br />
in den kommenden Jahren so beliebt<br />
bleibt“, schloss Peter Margreiter seine<br />
Ausführungen.<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER 2015 7