STELLT´S ENK VOR DIE SCHILDBERGMUSIG Privat-, Musikschul- und Musizierwochenunterricht, ein strenger Übeplan, Talent und vor allem ganz viel Freude: Das sind die Zutaten dafür, so erfolgreich zu musizieren wie die Geschwister Zemmer aus Kastelruth. Text: Maria und Doris Zemmer | Fotos: Hartmann Seeber, Ralph Kapavik 34 G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER 2015
STELLT´S ENK VOR Wir sind die Schildbergmusig, drei Geschwister – Maria, Doris und Peter Zemmer – vom Schildberghof in der Gemeinde Kastelruth. Musik hat uns schon von klein auf begeistert, deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass wir alle ein Instrument erlernt haben. In der Grundschule durfte sich jedes von uns Kindern sein Lieblingsinstrument auswählen und sich zum Unterricht an der Musikschule von Seis anmelden. Maria war zwei Jahre lang auf der Warteliste für Steirische Harmonika und so beschlossen unsere Eltern, einen Harmonikaspieler zu fragen, ob er Zeit habe, ihr einige Stunden zu geben. Nach einigen Jahren Privatunterricht versuchte Maria es erneut und wurde in der Musikschule aufgenommen. Zwei Jahre Musikschulunterricht folgten. Maria spielt nun seit elf Jahren Steirische Harmonika, Doris begann vor neun Jahren die Querflöte zu erlernen und Peter hat seit sechs Jahren als treue Begleiterin die Zugposaune. „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ Wie das Sprichwort schon sagt hatten auch wir nicht immer Freude am täglichen Üben. Dank unserer Eltern, die streng darauf bestanden, dass wir regelmäßig unser Instrument in die Hand nahmen, haben wir auch einige Tiefs auf unserem musikalischen Weg überstanden. Der Grundsatz, dem wir von Anfang an folgten, lautete: Wer ein Jahr Musikschule machen möchte, muss regelmäßig üben und kann nach diesem Jahr entscheiden, ob er im nächsten Jahr weitermachen möchte oder nicht. Sobald dann die Anmeldung fürs nächste Jahr auf dem Programm stand, waren natürlich alle Mühen und der Frust vergessen und das nächste Jahr folgte. Dadurch, dass neben der Pflichtschule die Zeit zum Üben zu Hause begrenzt war, kam es oft vor, dass wir gleichzeitig übten. Einer in der Küche, der andere in Die Giggelira wurde von der Sängerfamilie Rainer auf ihre Reisen mitgenommen. der Stube, der Dritte im Schlafzimmer. Natürlich störten wir uns dabei gegenseitig und so kamen wir auf die Idee, einfache Stücke zusammen zu spielen. Bei den Jugendsing- und Musizierwochen im Vinzentinum in Brixen, die wir einige Male besuchten, machte nämlich das Zusammenspiel viel mehr Spaß als immerzu alleine zu üben. So übten Maria und Doris immer öfter zusammen und begannen auch für Peter Noten für einfaches Begleiten dazuzuschreiben. Durch Zufall hörte diese Versuche der damalige Musiklehrer von Maria, Markus Hochkofler, und war sofort begeistert. Er motivierte uns, eine Anfrage für Ensemblestunden zu stellen, was dann auch genehmigt wurde. Im nächsten Schuljahr begann dann unser Ensembleunterricht mit Markus Hochkofler, der uns so perfekt förderte und es verstand, uns so viel Freude am gemeinsamen Musizieren zu vermitteln, dass wir gar nicht mehr damit aufhören wollten. Wir begannen bei kleineren und größeren Familienfesten aufzuspielen, bei heiligen Messen in den Kirchen von Seis und Kastelruth, in Hotels usw. So wurden wir im Schlerngebiet immer bekannter und durften auch bei Eröffnungen, ja sogar bei einer Hochzeit musizieren. 2014 – ein tolles Jahr Das Jahr 2014 war ein außergewöhnliches Jahr für uns als Schildbergmusig: Im April erhielten wir beim 2. Südtiroler Volksmusikwettbewerb in Klausen das Prädikat „Ausgezeichnet“. Im September waren wir bei der Sendung „Musik in den Bergen“ im Bayerischen Fernsehen neben Größen wie den Kastelruther Spatzen und Oswald Sattler zu sehen und im Oktober erspielten wir uns beim 21. Alpenländischen Volksmusikwettbewerb in Innsbruck das Prädikat „Ausgezeichnet“. Als Abschluss eines ohnehin schon perfekten Jahres durften wir beim Nikolauskonzert der Kastelruther Spatzen auf einer großen Bühne auftreten. Somit war das Jahr 2014 ein sehr aufregendes, bereicherndes, energiegeladenes, aber auch anstrengendes Jahr für uns, das wir sicher nie vergessen werden. Unsere erste CD – „Iatz geats auf“ Im Winter 2014/2015 erfüllten wir uns einen großen Wunsch und nahmen unsere erste CD auf. Man findet darauf ein bunt gemischtes Programm von alten Stücken wie „In Voter sein Häusl“ bis zu neueren Kompositionen von Herbert Pixner. Kontakt: Tel.: +39 0471 706885, info@ schildberghof.com G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER 2015 35