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40.Jahrgang_2015.03

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TONLEITER<br />

Fotos (3): privat<br />

werd gånz dumm, dumm, dumm, d’<br />

I<br />

Seit etwa zwei Dezennien steht die<br />

„ Schual bringt mi um, um, um, ålle „ Volksmusik am Land im Zeichen<br />

Tåg lern‘, lern‘, lern‘, tua i nit gern!“ – starken Rückganges.“ So kulturpessimistisch<br />

äußerte sich der Innsbrucker<br />

Abgedruckt im Liederbüchl „Singen is<br />

inser Freid“, lautet so die erste Strophe Musikwissenschaftler Walter Senn im<br />

eines beliebten Kinderliedes, das ich Tiroler Anzeiger vom 10. Jänner 1934<br />

gerne im Unterricht verwende. Es ist zu über den Status der Volksmusik in Tirol.<br />

hoffen, dass die Kritik des (wahrscheinlich<br />

jugendlichen) Verfassers nicht ganz „aber wahrscheinlich haben noch nie so<br />

Derartige Klagen gibt es nach wie vor,<br />

ernst gemeint oder vielleicht gar auf den viele Menschen, besonders junge Leute,<br />

so viel musiziert wie heute.“ Peter<br />

allwöchentlich stattfindenden Musikunterricht<br />

bezogen ist. In jedem Fall ist Reitmeir, der Ehrenobmann des Tiroler<br />

aber das Singen, die Musik und nicht Volksmusikvereins, bringt damit im Jahr<br />

zuletzt die Volksmusik in unseren verschiedenen<br />

Schultypen im Land allge-<br />

Volksliedwerkes auf den Punkt, was die<br />

2002 im Jahrbuch des Österreichischen<br />

genwärtig und ein wichtiges Bindeglied (volks-)musikalische Kultur heutzutage<br />

zwischen Tradition und Moderne, im ausmacht: Es ist eine äußerst lebendige,<br />

Speziellen was die Überlieferung unseres<br />

wertvollen Lieder- und Musiziergu-<br />

Menschen getragene Erscheinung. Das<br />

auch und immer häufiger von jungen<br />

tes von einer Generation zur anderen betrifft.<br />

Aus diesem Grunde setzt sich das Nachfrage nach Ausbildung auf Volks-<br />

beweist beispielsweise die steigende<br />

vorliegende „G’sungen & G’spielt“ mit musikinstrumenten an den Musikschulen<br />

und am Konservatorium, das bewei-<br />

dem Thema „Volksmusik macht Schule“<br />

auseinander.<br />

sen die vielen gut besuchten Seminare,<br />

In diesem Zusammenhang möchte ich die Volksmusik in den Mittelpunkt stellenden<br />

oder Volksmusik berücksichti-<br />

auch noch einmal an unsere heurige Liederlehreraktion<br />

erinnern und alle Interessierten<br />

einladen dieses besondere Ser-<br />

die vielfältigen volksmusikalischen Eingenden<br />

Wettbewerbe und nicht zuletzt<br />

vice in Anspruch zu nehmen, ganz nach zelprojekte an Pflichtschulen in Norddem<br />

Leitsatz: „Sing ma a Tiroler Liad!“ und Südtirol. Volksmusik hat im wahrsten<br />

Sinne des Wortes „Schule gemacht“.<br />

Passend zum Schulanfang beleuchtet<br />

Peter Margreiter<br />

das vorliegende Heft spotlightartig dieses<br />

erfreuliche Obmann Tiroler Volksmusikverein<br />

Phänomen.<br />

Yvonne Kathrein<br />

Leiterin des Redaktionsteams<br />

Durch Singen, Tanzen und Musizieren<br />

wird die Seele hörbar; Gefühle<br />

und die Vielfalt des Lebens werden zum<br />

Klingen gebracht. So wird die Volksmusik<br />

zur Begleiterin/zum Begleiter durch<br />

die Stationen eines Lebensweges, eines<br />

Jahreslaufes und des Alltages.<br />

In diesem Sinne ist die Volksmusik Ausdruck<br />

überlieferter und gelebter musikalischer<br />

Volkskultur, die auch heute noch,<br />

heute wieder und heute erst recht zum<br />

„Lebensmittel“ jedes Einzelnen, jeder<br />

Familie und jeder Gemeinschaft sein<br />

kann.<br />

Vielfach übernehmen heute Pflichtschule<br />

und Musikschulen die Ausbildung<br />

und Pflege des Singens und Musizierens<br />

und bieten durch professionellen Unterricht<br />

fundiertes Wissen in Theorie und<br />

Praxis. Noch nie zuvor war Musizieren<br />

auf so hohem technischen Niveau möglich.<br />

Volksmusik als „Lebensmittel“ fordert<br />

uns auf, nicht nur im schulischen Kontext<br />

durch Seminare und Fortbildungen<br />

Musik zu machen, sondern im persönlichen<br />

Alltag Räume und Ausdrucksmöglichkeiten<br />

zum lebendigen Singen und<br />

Musizieren zu schaffen. Es geht dann<br />

oft um weniger Schule und mehr Kultur;<br />

um weniger Technik und mehr Musik.<br />

Gernot Niederfriniger<br />

Obmann Südtiroler Volksmusikkreis<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER 2015 3

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