physio-Journal I 1/2016
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VORGESTELLT<br />
Wie wird der Hirntod festgestellt?<br />
1. Eine schwere primäre/sekundäre Hirnschädigung muss<br />
nachgewiesen werden; reversible Ursachen müssen<br />
ausgeschlossen sein.<br />
2. Bewusstlosigkeit (Koma), Ausfall der Hirnstammreflexe<br />
(Hirnstamm-Areflexie) und Ausfall der Spontanatmung<br />
(Apnoe) müssen festgestellt werden.<br />
3. Durch klinische Verlaufsuntersuchungen und Abwarten<br />
der vorgeschriebenen Wartezeiten wird die Irreversibilität<br />
nachgewiesen.<br />
Die Feststellung des Hirntods muss durch zwei Ärzte, die die<br />
oben genannten drei Stufen unabhängig voneinander testen,<br />
erfolgen. Beide dürfen nicht an der Entnahme oder Übertragung<br />
der Organe beteiligt sein und müssen schon mehrjährige<br />
Erfahrung in der Intensivbehandlung von Patienten mit akuter<br />
Hirnschädigung haben. Zudem dürfen sie nicht der Weisung eines<br />
beteiligten Arztes unterstehen. Einer der beiden Ärzte muss<br />
Facharzt für Neurologie oder Neurochirurgie sein.<br />
Was ist der Unterschied zwischen<br />
Koma und Hirntod?<br />
Koma<br />
Das Koma ist eine tiefe Form der Bewusstlosigkeit. Zwar reagieren<br />
Koma-Patienten auf keine äußeren Reize, jedoch ist eine<br />
Hirnaktivität messbar und auch die Hirnstammreflexe sind auslösbar.<br />
Aus dem Koma kann ein Mensch wieder aufwachen, da<br />
das Gehirn immerhin funktionsfähig ist.<br />
Hirntod<br />
Der Hirntod ist ein Zustand, bei dem das Gehirn nicht mehr durchblutet<br />
wird. Es ist keine Aktivität feststellbar und der Tod des<br />
Menschen ist eingetreten. Das heißt auch, dass dieser Mensch<br />
nicht mehr aufwachen wird.<br />
Fotolia © euthymia<br />
annehmen, davon 108 Männer und 131 Frauen. 31 Probanden<br />
haben angegeben, sie würden kein Organ annehmen,<br />
und es gab 6 Enthaltungen. Was auffällt: Sowohl Männer als<br />
auch Frauen ohne Bereitschaft zur Organspende würden aber<br />
selbst ein Organ annehmen, so bspw. bei den Männern: 22<br />
gaben an, nicht spenden zu wollen – jedoch würden über<br />
50 % von ihnen ein Organ annehmen. Bei den Frauen, die<br />
nicht spenden wollen (27), kamen wir zu ähnlichen Ergebnissen:<br />
55 % würden ein Organ annehmen. Wir hatten auch das<br />
genaue Gegenteil: Insgesamt würden von den 227 Probanden<br />
mit Bereitschaft zur Organspende 5,3 % kein Organ annehmen.<br />
Für viele Menschen ist nicht jedes Organ wie das andere.<br />
Oft verbinden wir bspw. mit den Augen eines Menschen etwas<br />
ganz Besonderes. Wir wollten wissen, wie viele unserer<br />
Probanden alle Organe spenden würden und, wenn nicht alle,<br />
welche nicht.<br />
Von 227 zur Organspende bereiten Befragten gaben 190<br />
an, alle Organe zu spenden. Während 5 nicht auf die Frage<br />
antworten wollten, gaben immerhin 32 (14 %) an, nicht alle<br />
Organe spenden zu wollen. Die drei Organe, die hierbei mit<br />
Abstand am häufigsten genannt wurden, waren Herz, Augen<br />
und Haut.<br />
Eine weitere Fragestellung bezog sich darauf, wie gut die<br />
Probanden über die Voraussetzungen für eine Organspende<br />
Bescheid wissen. Wir fragten danach, ob bekannt ist, dass die<br />
Grundvoraussetzung für die Spende der Hirntod ist. 78,3 %<br />
wussten das, aber immerhin 21 % wussten es nicht. Überraschenderweise<br />
würden aber von diesen 21 % (entspricht 58<br />
Personen) 69 %, also 40 Probanden, trotzdem spenden. Von<br />
insgesamt 152 Teilnehmerinnen wussten 124, dass die Grundvoraussetzung<br />
für eine Spende der Hirntod ist.<br />
Abschließend haben wir noch die Frage gestellt, wer für<br />
und wer gegen Organspende ist und warum. Dafür waren<br />
245 Befragte, also 88,8 %, und dagegen 8,7 % (24). Es gab 7<br />
Enthaltungen. Von den Probanden ohne Spendenbereitschaft<br />
sind immerhin 36,7 % für die Spenden. Keiner der spendenbereiten<br />
Befragten ist gegen Organspende. Nun hat uns interessiert,<br />
warum die Probanden dafür bzw. dagegen sind.<br />
Hauptgrund für Organspende: Man kann Leben retten. Einige<br />
nannten als Grund auch, dass man die Organe nach dem<br />
Tod nicht mehr gebrauchen könne.<br />
Hauptgründe gegen Organspende: zu wenig Transparenz<br />
und der Glaube. Einige gaben auch den letzten Skandal als<br />
Grund für ihre Entscheidung an.<br />
Weitere Ergebnisse<br />
• Von den 276 Befragten haben 113 einen Spenderausweis.<br />
• 58 Personen, die keinen Ausweis haben, wollen später einen<br />
ausfüllen.<br />
Unsere Meinung<br />
Kurz bevor wir uns in die Bayreuther Innenstadt begaben,<br />
füllte jeder von uns den Fragebogen selbst aus. Anschließend<br />
stellten wir zu jeder Frage eine Hypothese auf, wie sich die<br />
Mehrzahl unserer Probanden entscheiden würde.<br />
r Von 24 Teilnehmern in unserem Kurs sind 23 für Organspenden<br />
und würden spenden.<br />
r 23 würden ein Organ annehmen.<br />
r Fast 50 % von uns haben einen Organspendeausweis.<br />
r Wir hatten vermutet, dass der Anteil derer, die nicht spenden<br />
wollen, höher sein würde.<br />
Literatur<br />
www.dso.de; www.eurotransplant.org<br />
26 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>