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physio-Journal I 1/2016

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FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

reflektiert und gestreut. Rezeptoren in Form von Photodetektoren,<br />

auf die das gestreute Licht fällt, registrieren die Lichtintensität.<br />

Aus diesen Messdaten kann der CRP-Level errechnet<br />

werden (R Abbildung 2). Bei der Immunturbidimetrie wird der<br />

Intensitätsrest des eingestrahlten Lichts nach Durchtritt durch<br />

die Lösung im austretenden Lichtstrahl bei einer Wellenlänge<br />

von ca. 340 nm gemessen, wohingegen bei der Immunnephelometrie<br />

nur die Intensität der Streulichtsignale erfasst wird.<br />

Daher sind die Messsignale hier geringer.<br />

Indikationen<br />

Im einleitenden Abschnitt habt Ihr schon gelernt, dass ein erhöhter<br />

CRP-Level ein sensitiver Marker für ein Entzündungsgeschehen<br />

ist, aber keine spezifischen Aussagen über die<br />

Entzündungsursache liefern kann. Hier erfahrt Ihr, wie unterschiedlich<br />

die Gründe für eine Erhöhung des C-reaktiven Proteins<br />

sein können:<br />

Infektionen<br />

Sowohl bei bakteriellen als auch bei viralen Entzündungsprozessen<br />

kann es zu einem Anstieg des CRP kommen, daher<br />

ist keine sichere Unterscheidung allein durch die CRP-Bestimmung<br />

möglich. In der Regel steigt das CRP aber bei bakteriellen<br />

Infektionen stärker als bei viralen.<br />

Postoperative Komplikationen<br />

Ein anhaltend hoher CRP-Wert über den 3.–4. postoperativen<br />

Tag oder ein Anstieg über das übliche Maß von 50–150 mg/Liter<br />

können Anzeichen für Infektionen oder Gewebsnekrosen sein.<br />

Akute, nicht infektiöse Entzündungen<br />

Z. B. akute Pankreatitis<br />

DIAGNOSTIK<br />

C-REAKTIVES PROTEIN (CRP)<br />

Zusammenfassend können wir sagen, dass die Bestimmung<br />

des CRP-Levels im klinischen Alltag aufgrund seiner Sensitivität<br />

bei der Diagnose von Entzündungen weit verbreitet ist.<br />

Wie im letzten Abschnitt beschrieben, kann das CRP allerdings<br />

bei verschiedenen Entzündungsprozessen ansteigen, weshalb<br />

der Test nicht spezifisch ist. Ein Vorteil ist die schnelle Verfügbarkeit,<br />

da sich die Konzentration des C-reaktiven Proteins<br />

innerhalb der ersten 6–10 Stunden nach Entzündungsbeginn<br />

erhöht. Hier gilt in den meisten Fällen: Je höher der Wert<br />

steigt, desto akuter und größer die Gewebsschädigung und<br />

desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine<br />

bakterielle Infektion handelt.<br />

Chronische Entzündungen<br />

Auch chronische, nicht infektiöse Entzündungen wie Erkrankungen<br />

aus dem rheumatischen Formenkreis und andere Autoimmunerkrankungen<br />

(z. B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn,<br />

systemischer Lupus erythematodes) können einen Anstieg des<br />

CRP bewirken, allerdings kann der CRP-Spiegel auch im normalen<br />

oder leicht erhöhten Bereich liegen.<br />

Maligne Tumoren<br />

In der Umgebung von malignen Zellen kommt es infolge von<br />

Gewebsschädigung und Nekrosen immer auch zu chronischen<br />

Entzündungsprozessen mit Beteiligung von Leukozyten, Lymphozyten<br />

und Makrophagen. Diese sezernieren u. a. IL-6, welches<br />

wiederum die Hepatozyten zur Bildung von C-reaktivem<br />

Protein anregt.<br />

Arteriosklerotische Erkrankungen<br />

Z. B. Myokardinfarkt und instabile Angina pectoris, da arteriosklerotische<br />

Prozesse auch mit subklinischen Entzündungsprozessen<br />

einhergehen, bei denen es zur Sekretion von Zytokinen<br />

und damit zur Synthese von CRP kommt.<br />

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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 45

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