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Kultur<br />
Im Osten<br />
nichts Neues<br />
Opern- und Extrachor des theaterhagen.<br />
LEHÁRS „LAND DES LÄCHELNS“ IN HAGEN<br />
Die dritte Phase der Wiener Operette, die von der älteren Musikforschung gern die „Silberne Ära“<br />
genannt wird, ist vor allem verbunden mit dem Namen des ungarischen Komponisten Franz<br />
Lehár. Die am 9. Februar 1923 im Theater an der Wien aufgeführte erste Fassung seines „Land des<br />
Lächelns“ – damals noch unter dem Titel „Die gelbe Jacke“ - zollt einem Thema des 19. Jahrhunderts<br />
Tribut: Die Liebe zwischen zwei Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kann nicht funktionieren.<br />
Zumindest nicht auf der Opern- respektive Operettenbühne: Es wird das alte Schema, dass Liebe<br />
an unbarmherzigen Traditionen und / oder Standesunterschieden scheitert, in das Kostüm einer<br />
anderen Kultur gekleidet – hier allerdings weitaus oberfläch licher als in Puccinis „Butterfly“.<br />
Im Theater Hagen hatte das Werk<br />
Lehárs, aus dem zahlreiche Passagen<br />
zur Zeit der Uraufführung auf die<br />
Hörer musikalisch gesehen vermutlich<br />
durchaus exotisch gewirkt haben müssen,<br />
Mitte November Premiere – und<br />
Regisseur Roland Hüve vor die schwierige<br />
Aufgabe gestellt, einen inhaltlich<br />
eigentlich längst überholten „Plot“ auf<br />
die Bühne zu stellen, ohne dass er sentimental<br />
oder kitschig wirkt, aber auch<br />
ohne ihn mit aktuellen Anspielungen zu<br />
überfrachten, die in dem Werk ursprünglich<br />
nicht vorhanden sind.<br />
Konventionelle Inszenierung<br />
Herausgekommen ist eine konventionelle,<br />
um nicht zu sagen nichtssagende Inszenierung:<br />
Der Zuschauer sieht sich im ersten<br />
Akt mit einem Saal – vermutlich einem<br />
Ballsaal – konfrontiert, der außer marmornen<br />
Säulen nichts beinhaltet. In den beiden<br />
Akten, die in China spielen, befindet man<br />
sich eigentlich in demselben Saal, dessen<br />
Säulen nun mehr lediglich mit roten Hussen<br />
verkleidet sind, intime Szenen werden<br />
angedeutet, indem ein weißer Vorhang auf<br />
der ohnehin schon kleinen Bühne eine Art<br />
Chambre separée abteilt. Ungleich schöner<br />
und phantasievoller als sein Bühnenbild<br />
gestaltete Siegfried E. Mayer die teilweise<br />
recht opulenten Kostüme: Schneidig wirken<br />
da die Österreicher in ihren Uniformen,<br />
ein wenig klischeehaft allerdings die „Chinesen“<br />
mit ihren Masken. Ebenso klischeehaft<br />
ist die Personenführung des Regisseurs,<br />
wirklich mitreißende Momente vermisst<br />
der Zuschauer fast während des ganzen<br />
Abends. Recht lustig wirkt die Szene,<br />
wenn Prinzessin Mi sich als Obereunuch<br />
verkleidet und Leutnant Gustav von Pottenstein<br />
an der Nase herumführt. Ansonsten:<br />
Im Westen wie im Osten nichts Neues.<br />
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