17.08.2016 Aufrufe

Gsungen&Gspielt 2/2015

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

In der Tiroler Singwoche in Imst werden heuer zum 40. Mal Jung und Alt für das Tiroler Volkslied begeistert.<br />

Idee, das alpenländische, insbesondere<br />

tirolerische Volksliedgut zu fördern und<br />

wieder zu verbreiten, hat doch kaum ein<br />

Land einen so reichen Volksliedschatz<br />

wie Tirol. Ich wollte nicht nur viele<br />

Lieder wieder unter die Leute bringen,<br />

sondern auch auf das Wie des Volksliedsingens,<br />

des Musizierens und Tanzens,<br />

besonders eingehen. Meiner Ansicht<br />

nach kann das Volkslied nur im einfachen<br />

Volkssatz und in einer Singweise,<br />

die sich an der Singtradition (nicht<br />

am Chorgesang) orientiert, zum Leben<br />

kommen. So erstelle ich jedes Jahr ein<br />

neues Liederheft mit ca. 60 Liedern,<br />

zum Großteil mit Tiroler Volksliedern<br />

aus den Sammlungen von Kohl, Pommer,<br />

Wallner etc., mit Volksliedern aus<br />

anderen Alpenländern und auch Chorsätzen<br />

von meist älteren Meistern, besonders<br />

gerne von J. S. Bach. In den<br />

40 Jahren waren das 939 Lieder. Wenn<br />

einige dieser Lieder den Weg ins Volk,<br />

aus dem sie stammen, wieder gefunden<br />

haben oder noch finden werden, sollten<br />

meine Bemühungen nicht umsonst gewesen<br />

sein. Zur 15. Singwoche 1990<br />

entstand als Zusammenfassung der<br />

besten und beliebtesten Lieder der vorhergegangenen<br />

Singwochen das Liederbuch<br />

“Tirolerisch G’sungen“(erhältlich<br />

beim Tiroler Volksmusikverein).<br />

Das Singen erfolgt in der großen Gemeinschaft<br />

(ca. 100 Teilnehmer) und<br />

in kleinen Gruppen, im Frauenchor,<br />

Männerchor und Kinderchor sowie in<br />

Zwei-, Drei- oder Viergesängen. Besonders<br />

wichtig ist mir die Einheit der drei<br />

Bereiche der musikalischen Volkskultur.<br />

So wird neben dem Volksliedsingen<br />

auch das Musizieren und Tanzen in das<br />

Programm aufgenommen. Von Anfang<br />

an war es mein Anliegen, Jung und Alt<br />

in der Singgemeinschaft zu vereinen, es<br />

sollte nicht wie sonst so oft eine Trennung<br />

der Generationen stattfinden. Die<br />

jüngsten Teilnehmer waren vier, die<br />

ältesten über 80. Das Verhältnis zwischen<br />

den Generationen war ein äußerst<br />

freundschaftliches und verständnisvolles.<br />

Eine wichtige Rolle spielt das<br />

Erlebnis der Gemeinschaft im gemeinsamen<br />

Singen, Musizieren und Tanzen.<br />

Viele Teilnehmer werden gerade davon<br />

tief berührt. Ca. 1200 Sänger aus Tirol<br />

und den Nachbarländern haben bisher<br />

teilgenommen.<br />

Einen wichtigen Beitrag zur Volksliedpflege<br />

leisten wohl die vielen „Offenen<br />

Singstunden“, die landauf, landab<br />

veranstaltet werden. Dabei wird in<br />

ungezwungener Atmosphäre oft auch<br />

in einem Wirtshaus unter Anleitung eines<br />

Liedlehrers einfach, ohne viel zu<br />

proben, gesungen. Sie vermögen das<br />

Singen im kleinen, familiären Kreis zu<br />

ersetzen.<br />

Große Singaktionen des TVM wie<br />

„Tirol singt seine Lieder“ werden den<br />

Mitgliedern noch in Erinnerung sein.<br />

Dabei wurden Liederblätter mit Liedern,<br />

die eigentlich bekannt sein sollten,<br />

an den Schulen verteilt. Es gab in den<br />

verschiedenen Bezirken Schulungen für<br />

die Lehrer und schließlich einen großen<br />

Tiroler Singtag vor dem „Goldenen<br />

Dachl“ in Innsbruck, an dem ca. 5000<br />

Kinder teilnahmen.<br />

Das Beste aber wäre, wenn in den Familien<br />

die Eltern oder Großeltern Zeit fänden,<br />

sich um den Stubentisch zu setzen<br />

und mit ihren Kindern immer wieder<br />

einmal ein Lied zu singen.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 02 | JUNI <strong>2015</strong> 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!