Gsungen&Gspielt 2/2015
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STELLT´S ENK VOR<br />
Auch Prof. Rudi Pietsch ließ es sich nicht nehmen, beim 20.<br />
Iseltaler Hackbrettlertreffen 2013 in Oberlienz kräftig in die<br />
Saiten zu schlagen.<br />
Instrument war übergroß und hatte einen<br />
Tonumfang von über vier Oktaven und<br />
ein Gewicht von 38 Kilogramm. Tobias<br />
Reiser war so fasziniert von diesem<br />
Osttiroler Hackbrett, dass er es sogleich<br />
in seine neu gegründete „Salzburger<br />
Tanzmusik“ einbezog. Er war an der<br />
Weiterentwicklung des Hackbretts sehr<br />
interessiert und in der Zusammenarbeit<br />
mit dem Instrumentenbauer Heinrich<br />
Bandzauner entstand so das erste chromatische<br />
Hackbrett.<br />
Ein Zeitungsartikel der „Lienzer Zeitung“<br />
aus dem Jahr 1942 berichtet von<br />
einem Hackbrettspielkurs im Griebelehof<br />
unter dem Motto: Das beste Begleitinstrument<br />
für bäuerliche Dorfkapellen.<br />
Drei Wochen lang dauerte dieser<br />
Hackbrettkurs, der sowohl für Anfänger,<br />
als auch für fortgeschrittene Musikanten<br />
gedacht war. Voraussetzung für diesen<br />
Kurs waren nicht Notenkenntnisse, sondern<br />
ein ausgeprägtes gutes Gehör. Diese<br />
Instrumente stammten von Peter Jester<br />
aus Gwabl, hoch über Ainet im Iseltal,<br />
der in den Kriegsjahren ca. 200 Hackbretter<br />
in der eigenen Gwabler-Stimmung<br />
gebaut hatte. Wörtlich aus diesem<br />
Artikel: „Natürlich wäre es unmöglich,<br />
bei diesem Kurs alle sieben Hackbrettl<br />
in einem Raum spielen<br />
zu lassen.“ Dieser Satz<br />
scheint mir insofern<br />
bemerkenswert, als<br />
dass seit 1975 an die<br />
30 Hackbrettspieler<br />
beim Iseltaler Hackbrettlertreffen,<br />
das alle<br />
zwei Jahre am letzten<br />
Sonntag im September<br />
abwechselnd in<br />
Schlaiten und Oberlienz<br />
stattfindet, in<br />
einer unbeschreiblich<br />
riesigen Klangwolke<br />
alle zugleich im selben<br />
Raum zu einer Tanzmusik<br />
spielen. Florian Pedarnig hat diese<br />
einzigartige Veranstaltung ins Leben<br />
gerufen. Wer neugierig geworden ist,<br />
kann sich das 21. Iseltaler Hackbrettlertreffen<br />
am Sonntag, 27. September <strong>2015</strong><br />
im Gemeindesaal Schlaiten um 14:00<br />
Uhr schon vormerken.<br />
Was tut sich sonst noch in der Volksmusik-Szene<br />
in Osttirol?<br />
Das 20-Jahr-Jubiläum konnten die „Seespitzler“<br />
im März <strong>2015</strong> mit der Präsentation<br />
der neuen CD „Es isch lebenswert“<br />
feiern.<br />
Zu verschiedenen Anlässen (Konzert auf<br />
Schloss Bruck, Adventsingen in mehreren<br />
Gemeinden, Musikantenhoangaschte,<br />
Musikanten- und Sängerwallfahrt<br />
nach Hollbruck – gemeinsam mit dem<br />
Volksmusikkreis Pustertal, Stefaniball<br />
in Ainet usw.) musizieren zahlreiche<br />
Gruppen und SängerInnen: Virger Tanzbodenmusig,<br />
Okarinamusig, Osttiroler<br />
Geigenmusig, Hie und Do Musik, Defregger<br />
Tanzmusig, Iseltaler Tauernwind,<br />
Oberlienzer Kirchenmusikanten, Duo<br />
Saitenverkehrt, Osttiroler Saitenklang,<br />
Lienzer Zithermusig, s`Juli-Trio, Asslinger<br />
Flügelhorntrio, Holzbläserensemble<br />
Brennholz, Zithersolistin Magdalena<br />
Pedarnig, Schlagsaitenmusig, Familienmusik<br />
Gomig, Taxer Hackbrettmusig,<br />
die Unholden, die Rotspitzler, Ha-Zi-Ha-<br />
Musig, Iseltaler Musikfreunde, Kurt und<br />
Martha Lukasser, die Geschwister Senfter,<br />
die Geschwister Walder, Schlaitner<br />
Sänger, Öberster Manda, Brüder Gliber,<br />
die Oberleibniger, Kindersinggruppe<br />
„Von Do bis Do“, Gruppen und Solisten<br />
aus den drei Landesmusikschulen<br />
Sillian-Pustertal, Lienzer Talboden und<br />
Matrei-Iseltal stellvertretend für andere<br />
Volksmusikanten und Sänger in Osttirol.<br />
Am 21. Alpenländischen Volksmusikwettbewerb<br />
im Oktober 2014 haben<br />
folgende Osttiroler erfolgreich teilgenommen:<br />
die junge Tanzlmusig BeDa-<br />
MiSt (Bettina Schmid, David Egartner,<br />
Miriam Egartner und Stefan Albrecht),<br />
Duo Streichzupf (Elisabeth Mair und<br />
Magdalena Pedarnig), Miriam Egartner<br />
als Harfensolistin und das Harfenduo<br />
Nord-Ost (Irina Pötscher aus Virgen und<br />
Theresa Giner aus Thaur).<br />
Die Arbeitsgruppe Osttirol des TVMV<br />
Seit 1988 gibt es die Arbeitsgruppe Osttirol<br />
des Tiroler Volksmusikvereins, die<br />
sich für die Pflege der Volksmusik in der<br />
Region Osttirol einsetzt. 2011 hat sich<br />
diese Gruppe neu formiert: zu neunt<br />
versuchen wir, zwei bis drei Volksmusikhoangaschte<br />
zu organisieren, weiters<br />
Musikantenstammtische, Fortbildungen<br />
(z. B. Okarinatag, Volkstanzkurs) und<br />
als besonderen Höhepunkt in unserem<br />
Aufgabenbereich das Osttiroler Singund<br />
Musizierwochenende in der LLA<br />
Lienz-Peggetz, das nach längerer Pause<br />
2014 mit 105 Teilnehmern sehr großen<br />
Anklang gefunden hat. Auch heuer<br />
findet vom 4. bis 6. September dieses<br />
Volksmusikwochende statt.<br />
Dass die Jahreshauptversammlung des<br />
Tiroler Volksmusikvereins heuer in Lavant/Osttirol<br />
abgehalten wurde, freut<br />
uns als regionale Arbeitsgruppe sehr und<br />
wir empfinden das als Anerkennung unserer<br />
Arbeit für die Volksmusik.<br />
26 G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 01 | MÄRZ <strong>2015</strong>