Gsungen&Gspielt 2/2015
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INT´RESSANTERWEIS<br />
Die Klanggeneratoren – Kehlkopf<br />
und Stimmlippen<br />
Die Taschenfalten und Stimmlippen<br />
im Kehlkopf bilden ein Doppelventilsystem,<br />
das drei Funktionen hat: Eine<br />
Funktion ist der Schutz vor Fremdstoffen<br />
während des Ein- und Ausatmens.<br />
Eine weitere liegt in der Unterdruck- und<br />
Überdruckfunktion, um durch Stützung<br />
des Rumpfes verschiedene Arten von<br />
Kraftanwendungen bei Körperbewegungen<br />
zu ermöglichen und eine andere<br />
zur Klangproduktion. Der Kehlkopf besteht<br />
aus einem Schildknorpel, der aus<br />
zwei Platten zusammengesetzt ist, die<br />
sich vorne v-förmig vereinen. Unterhalb<br />
des Schildknorpels liegt der Ringknorpel.<br />
Auf der Platte des Ringknorpels<br />
sitzen gelenkig verbunden die beiden<br />
Stellknorpel, wo sich die Stimmlippen<br />
befinden. Die Bewegung der Stellknorpel<br />
steuert die Öffnung, Schließung und<br />
Spannung der Stimmlippen. Der Raum<br />
zwischen den Stimmlippen wird als<br />
Stimmritze oder Glottis bezeichnet, die<br />
bei ruhiger Atmung ständig geöffnet ist:<br />
bei der Einatmung stärker, beim Ausatmen<br />
wird sie verengt, um eine zu schnelle<br />
Entleerung der Lunge zu verhindern.<br />
Um einen Sprech- oder Sington zu erzeugen,<br />
werden die Stimmlippen muskulär<br />
gleichzeitig mit dem Beginn der<br />
Ausatmung verschlossen. Durch das<br />
Öffnen und Schließen der Stimmlippen<br />
können größere und kleinere Luftmengen<br />
aus dem Mund entweichen. Wie<br />
hoch oder tief Stimmen sind, entscheidet<br />
die Anatomie des Kehlkopfes und<br />
der Stimmlippen: Je kürzer und schmaler<br />
die Stimmlippen sind, desto höher<br />
die Stimme und umgekehrt.<br />
Der Sprechapparat<br />
(http://www.stimmtrainingsprechtraining.de/live/<br />
Grundlagen-guter-Artikulation/<br />
stimme-sprechen.aspx)<br />
Die Stimme – das erste<br />
Musikinstrument<br />
Beim Singen gilt das selbe wie beim<br />
Sprechen. Wer singt, braucht dieselben<br />
Organe und Muskeln. Beim Singen werden<br />
nur die Töne länger gehalten und<br />
die Vokale mehr gedehnt. Eine besondere<br />
Rolle spielt dabei das Atmen und die<br />
Atemtechnik. Die richtige Atemtechnik<br />
steuert den Atemdruck und schafft den<br />
Raum im Körper, in dem die Stimme<br />
Volumen und Klang entfalten kann.<br />
Wenn man nur über den Brustkorb atmet,<br />
füllt sich nur der obere Bereich der<br />
Lungenflügel und bläht somit den Brustkorb<br />
auf. Der untere Teil der Lunge ist<br />
wie abgeschnürt und bleibt ungenutzt.<br />
Auf diese Weise produzierte Töne klingen<br />
gespannt und gepresst.<br />
Das Geheimnis des richtigen Atmens<br />
beim Singen liegt im Bauch, im<br />
Zwerchfell und dessen ungehinderter<br />
Bewegung. Damit sich auch die unteren<br />
Lungenteile mit Luft füllen können,<br />
muss sich das Zwerchfell beim<br />
Einatmen zusammenziehen. Es senkt<br />
sich nach unten und schafft der Lunge<br />
dadurch mehr Raum. Beim Ausatmen<br />
schwingt die Bauchdecke zurück<br />
und unterstützt das Zwerchfell in der<br />
Entspannung. „Durch Verspannungen,<br />
schlechte Haltung, Stress, Nervosität,<br />
eingezogenen Bauch oder zu enge Kleidung<br />
kann das Zwerchfell in seiner Beweglichkeit<br />
eingeschränkt werden und<br />
so ist eine Vollatmung nicht möglich“,<br />
stellt Diem klar. „Die Stimme klingt<br />
immer so, wie die gesamte Muskulatur<br />
des Körpers gespannt ist. Bei Erschöpfung<br />
ist die Muskulatur unterspannt, die<br />
Stimme hört sich dumpf an. Im Gegensatz<br />
dazu klingen wir bei Ärger, Angst<br />
oder Aufregung schrill“, fügt sie hinzu.<br />
Am besten klingt unsere Stimme, wenn<br />
wir in den Gelenken locker sind und unsere<br />
Körpermuskulatur sich in mittlerer<br />
Spannung befindet.<br />
Die richtige Atemtechnik stützt die<br />
Stimme. Trainierte Sänger können<br />
durch das Atmen in den Bauch eine gestärkte<br />
Rücken-, Schulter- und Nackenmuskulatur<br />
haben. Diese Körperhaltung<br />
wirkt auch auf den Kehlkopf und damit<br />
auf die Stimmlippen. Wenn ein Sänger<br />
diese Atemtechnik beherrscht, so wird<br />
sein Körper zu einem Klangraum, wie<br />
der Körper eines Instruments. Das führt<br />
zu einer vollständigen Umwandlung der<br />
Stimmenergie des Atems in Klangenergie.<br />
Die richtige Haltung beim Singen ist<br />
in hüftbreitem Stand mit gelockerten<br />
8<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 02 | JUNI <strong>2015</strong>