Gsungen&Gspielt 2/2015
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MÅNNSBILD<br />
Die von Peter Moser gegründete „Tiroler Kirchtagmusig“ wurde Vorbild für unzählige<br />
Tanzlmusig-Formationen.<br />
Mai 1958 am Oberhausberg bald so gut,<br />
dass sich der zukünftige Organist schon<br />
im Advent des gleichen Jahres getrauen<br />
konnte, seinen Kirchmusikdienst anzutreten.<br />
Drei Jahre lang machte nun Peter<br />
Moser den ca. 30-minütigen Fußweg<br />
vom Oberhausberg ins Dorfzentrum und<br />
wieder zurück. Der Dorfpatron, der Hl.<br />
Oswald, wird ihm wohl die Kraft gegeben<br />
haben, dass im Advent jedes Rorate<br />
um 6 Uhr morgens, im Frühjahr jede<br />
Mainandacht und während des Kirchenjahres<br />
jeder Sonntagsgottesdienst, jedes<br />
Begräbnis und jede Hochzeit vom neuen<br />
Organisten bewältigt werden konnten.<br />
Anfangs galt es klarerweise das große<br />
und ungewohnte Kircheninstrument<br />
in den Griff zu bekommen. So erzählt<br />
Peter eine nette Begebenheit mit dem<br />
Bauernknecht Greiter Thoma: Zwischen<br />
Frühmesse und 9-Uhr-Messe war der<br />
Weg auf den Oberhausberg zu weit und<br />
da vertrieb man sich mitunter die Zeit<br />
bei einem Kaffee im Gasthaus. Dort<br />
„munterte“ dann der Thoma den Organisten<br />
auf: „Samma wir froh, dass ma<br />
wieda an Organisten ham, und wennst<br />
es dann gscheit kunnst, na kriegst vo<br />
mia amoi 100 Schilling.“ Scherzhalber<br />
später einmal von Peter – wie er es dann<br />
wirklich „gscheit gekonnt hat“ – angesprochen,<br />
wollte sich der Thoma an die<br />
100 Schilling allerdings nicht mehr gerne<br />
erinnern. Diese 100 Schilling waren<br />
nicht wichtig oder wesentlich, vielmehr<br />
jedoch die Anerkennung im Dorf. Denn<br />
als Kirchenmusiker waren die persönliche<br />
Akzeptanz und der persönliche Stellenwert<br />
in der Dorfbevölkerung sehr gestiegen.<br />
Ja und noch etwas war wichtig:<br />
Auch die Mutter war mit ihrem Jüngsten<br />
trotz Auszugs von zu Hause sehr zufrieden.<br />
Die gottesfürchtige Frau wünschte<br />
sich nichts mehr, als dass ihr musikalischer<br />
Nachkomme sein Talent zur Ehre<br />
Gottes einsetzen würde!“<br />
Buchauszug: Der Beginn als Organist<br />
„Mehrere Instrumente – Saiteninstrumente,<br />
Blasinstrumente und Harmonika<br />
– hatte sich Peter Moser vorwiegend<br />
auf autodidaktischem Weg mittlerweile<br />
selbst – zumeist mehr recht als schlecht<br />
– angeeignet. Die vakante Stelle eines<br />
Organisten in der heimatlichen Pfarre<br />
veranlasste ihn, sich nun auch für die<br />
Kirchenmusik zu interessieren. Dieses<br />
Interesse und die spätere große Liebe zu<br />
diesem besonderen musikalischen Genre<br />
sollten in gewisser Weise dann auch<br />
für die weitere Entwicklung in Beruf und<br />
musikalischer Tätigkeit prägend sein.<br />
Der Kontakt zu einem Tasteninstrument<br />
war schon länger vorhanden. Im elterlichen<br />
Bauernhof hatte es ja eine diatonische<br />
Harmonika gegeben, an der sich<br />
mehrere der Kinder versucht hatten.<br />
Ein eigenes Akkordeon wurde später<br />
angeschafft und konnte bei den Tiroler<br />
Abenden und bei Unterhaltungsmusik<br />
im Gasthaus wertvolle Dienste leisten.<br />
Der neue Mitbewohner am Oberhausberg<br />
[dorthin hatte er mit 22 Jahren<br />
eingeheiratet] zerrte nun auch ein<br />
Harmonium auf 1200 m Seehöhe. Ein<br />
gänzlich ungewöhnliches Ding hatte da<br />
plötzlich im Bauernhof eine Heimstätte<br />
gefunden. Der neue Schwiegersohn<br />
versuchte dem Instrument alle Ehre zu<br />
machen und ihm harmonische Klänge<br />
zu entlocken. „Wohin soll ich mich<br />
wenden“ mag gerade in dieser Zeit<br />
wohl mehrfache Bedeutung gehabt haben,<br />
aber das Eingangslied aus Franz<br />
Schuberts bekannter „Deutscher Messe“<br />
erklang nach ersten Versuchen im<br />
Alle Mitglieder des TVMV und des<br />
SVMK können das Buch versandkostenfrei<br />
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(statt 24,95 €) unter:<br />
tvmv@tiroler-volksmusikverein.at bzw.<br />
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(TVMV, Mo von 14.00 – 18.00 Uhr)<br />
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(SVMK, MO bis FR 08.00 – 12.00 Uhr<br />
u. 13.00 – 15.00 Uhr) bestellen.<br />
Der Tiroler Volksmusikverein gratuliert<br />
seinem ehemaligen Obmann und<br />
Ehrenmitglied auf das Herzlichste<br />
zum runden Geburtstag und wünscht<br />
noch viele Jahre voller Tatendrang<br />
und Schaffenskraft!<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 02 | JUNI <strong>2015</strong> 51