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Gsungen&Gspielt 2/2015

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Bayerische Volksliedarchiv teilzunehmen,<br />

er würde sie auf der Harfe begleiten.<br />

Natürlich konnte man da nicht nein<br />

sagen. Zunächst probte man bei Traudi<br />

in der Stube und am 6. März 1993 fuhr<br />

man gemeinsam mit Otto nach Bruckmühl<br />

in Bayern und nahm unter anderem<br />

das Lied „Jå steig ma‘s auffi auf‘s<br />

Bergele“ auf. Darauf sind Traudi und<br />

Evi heute noch stolz, wie sie mir versichern.<br />

Traudi Haas und Eva Fuchs mit ihren selbstgedichteten Gstanzln: zwei Wildschönauer<br />

Originale, die auch ihr umfangreiches Repertoire zum Original gemacht haben.<br />

Ein Name und selbsterdachtes<br />

Repertoire<br />

Ihre Karriere als „Fuchs und Hås“ sei<br />

jedenfalls erst so richtig losgegangen,<br />

als sie vor ca. 20 Jahren beim „Musikantenhoagascht“<br />

im Hauserwirt in<br />

Wörgl auftraten. Dass die beiden heute<br />

überhaupt „Fuchs und Hås“ heißen, sei<br />

dieser Veranstaltung zu verdanken, denn<br />

als „Innertaler Zwoagsong“ (Auffach<br />

wird von den Einheimischen als Innertal<br />

bezeichnet) wollten sie dort auftreten,<br />

auf der Einladung stand jedoch „Inntaler<br />

Zwoagsong“, was Traudi und Eva<br />

dazu veranlasste, ihre Namensgebung<br />

für die Zukunft noch einmal zu überdenken.<br />

Mit dabei waren damals der<br />

Troppmaier Dreigesang aus dem Zillertal,<br />

die Auffacher Musikanten sowie der<br />

begnadete Zitherspieler Egger Baschtei<br />

aus Wörgl-Kastengstatt, der Eva und<br />

Traudi dann auch auf der Zither begleitete.<br />

Sie seien bei diesem Auftritt wahnsinnig<br />

nervös gewesen und dann habe<br />

sich auch noch der „Tuxer Machtl“ vom<br />

Troppmaier Dreigesang mit der Gitarre<br />

zu ihnen gestellt und habe mitgespielt.<br />

Danach habe dieser sie gelobt, was sie<br />

sehr freute und zugleich motivierte weiterzumachen.<br />

Allein an diesem Abend<br />

seien bereits drei Anfragen eingegangen<br />

und in weiterer Folge hatten die beiden<br />

durchschnittlich zwei bis drei Auftritte<br />

in der Woche. „Fast zu viel“, wie<br />

Traudi berichtet, da sie irgendwann mit<br />

dem Dichten von Gstanzln angefangen<br />

haben, was bei den Leuten irrsinnig gut<br />

ankomme, aber sehr viel Arbeit bedeute.<br />

Mittlerweile besitzen die beiden Unmengen<br />

von Schriftrollen, mit „selbstgestrickten“<br />

Gstanzln aus den letzten<br />

20 Jahren. Ja, und das eine oder andere<br />

Mal konnte es schon einmal später werden,<br />

so dass sich Traudis Mann Sorgen<br />

machte. Da hatte sie schon manchmal<br />

ein schlechtes Gewissen, wenn es nach<br />

einem Auftritt wieder einmal spät wurde:<br />

„Då bin i ins Zimma g‘schlichn,<br />

damit er (ihr Mann) jå nix merkt. Es is<br />

ruhig bliebn, bis i gmerkt håb, dass er a<br />

nit då wår”. Er war schon auf der Spielhahnjagd.<br />

„Jåjå, mia håbn åft scho a<br />

voa da Prominenz gsunga,<br />

so is åft nit.“<br />

Die Residenz der Prominenz<br />

Höhepunkt für die beiden Bäuerinnen<br />

war die Teilnahme beim Gstanzlsingertreffen<br />

in Kaltenhausen im Jahr 1998,<br />

wofür sie eigene EU-Gstanzln gedichtet<br />

haben. Dieser Auftritt war auch deshalb<br />

besonders, da sich Eva zuvor einer<br />

schweren Kopfoperation unterziehen<br />

hatte müssen und nicht sicher war, ob<br />

danach alles wieder so sein würde wie<br />

zuvor. Zu ihren weiteren Highlights zählen<br />

auch ihre Teilnahmen an den Sängerund<br />

Musikantentreffen beim Stanglwirt<br />

in Going, eine Hochzeit in Ingolstadt sowie<br />

ein Auftritt in Dorf Tirol bei Meran,<br />

den Joch Weißbacher eingefädelt hatte,<br />

der die beiden immer wieder in ihrem<br />

Tun bestärkte. Die beiden sangen sogar<br />

schon im Parlament in Wien, wo man<br />

den Plenarsitzungssaal kurzerhand als<br />

Raum zum Einsingen umfunktionierte.<br />

„Jåjå, mia håbn åft scho a voa da Prominenz<br />

gsunga, so is åft nit“, schwelgt Eva<br />

lächelnd in Erinnerungen.<br />

Besonders gefreut hat die beiden ein Besuch<br />

des jungen Afelder Dreigesangs,<br />

der sich ein paar Lieder von den beiden<br />

„ablosen“ durfte. Traudi und Eva sind<br />

ganz begeistert vom Gesang der drei<br />

jungen WildschönauerInnen: „Die håbn<br />

schon a Auftretn. Traudi und i, mia påtzen<br />

schon hin und wieda. Oamoi håbn<br />

ma so viel påtzt, dass die Leit gmoant<br />

håbn, des g‘hört dazua“, erzählt Evi lachend.<br />

Aber das störe die beiden nicht,<br />

sie haben schließlich ja nichts mehr zu<br />

verlieren.<br />

Zum Schluss unseres Gesprächs versichern<br />

mir beide noch, dass sie in Zukunft<br />

nicht mehr so oft auftreten möchten.<br />

Wobei: zu den „Wirtshausmusikanten<br />

beim Hirzinger“ in Bayern, da würden<br />

sie auf jeden Fall hinfahren, wenn sie<br />

gefragt würden. Und als sie mir dann<br />

noch einen Fixtermin nach dem anderen<br />

aufzählen, der in nächster Zeit ansteht,<br />

müssen sie selber lachen.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 02 | JUNI <strong>2015</strong> 49

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