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SPORT I<br />
DHM-Nachrichten<br />
Eng zu ging es einst in der SoS-Meis terschaft,<br />
die im Lauf der Zeit immer<br />
leistungsstärkere Rennmaschinen<br />
hervorbrachte. Bemerkenswert war<br />
auch die Vielfalt der Antriebskonzepte<br />
„Ja, wo fahren sie denn…?“<br />
„Sound of Singles“ (SoS) und „Battle of Twins“ (BoT)<br />
Zu Beginn der Saison <strong>2016</strong> hat der Veteranen-Fahrzeug-Verband (VFV) sein technisches Reglement<br />
für die Deutsche Historische Motorradmeisterschaft (DHM) um zwei moderne Klassen<br />
erweitert. Die Klasse „S – Youngtimer-Singles“ (Einzylinder-Viertakter über 450 cm³, Baujahr<br />
1984 bis 1993) und „T – Youngtimer-Twins (Zweizylinder-Viertakter über 550 cm³, Baujahr 1984<br />
bis 1993). Die bisherige Resonanz ist aus Sicht der DHM-Organisation noch stark ausbaufähig.<br />
Beide Klassen sehen sich in der Tradition<br />
der Sound of Singles (SoS) und<br />
der Battle of Twins (BoT). Werfen wir also<br />
erst einmal den Blick zurück auf die Geschichte<br />
dieser Viertakt-Rennklassen.<br />
Die schnellen Einzylinder<br />
Die technischen Bestimmungen für die<br />
Sound of Singles waren einst sehr simpel:<br />
Zugelassen waren Einzylinder-Viertakter<br />
mit maximal 800 cm³, Einschränkungen im<br />
Hinblick auf die verwendeten Werkstoffe<br />
gab es nicht. Erstmals an den Start gingen<br />
Maschinen mit einer derartigen Spezifikation<br />
im Herbst 1988 bei einer Veranstaltung<br />
auf der Dahlemer Binz. Die Zahl der Starter<br />
stieg im Lauf der Jahre von ursprünglich 30<br />
rasch auf etwa 70 an. Damit einher ging<br />
eine Zunahme der technischen Vielfalt.<br />
Bestanden die Motoren der ersten Stunde<br />
mehrheitlich noch aus getunten Yamaha<br />
SR- und SRX-Triebwerken, bestimmten alsbald<br />
KTM- und Rotax-Konstruktionen das<br />
Geschehen, Letztere häufig in UNO-Fahrwerken.<br />
Im Zuge des allgemeinen Wettrüstens<br />
auf Seiten privater Schrauber einerseits<br />
und professioneller Tuner andererseits stieg<br />
die Leistung von anfangs um die 60 PS alsbald<br />
bis auf 90 PS. Rund <strong>10</strong>0 PS soll das<br />
BMR-Aggregat, eine Evolution des Suzuki<br />
DR 800-Motors mit Apfelbeck-Zylinderkopf<br />
geleistet haben. Mit dieser Maschine gewann<br />
Katja Poensgen 1998 die SoS-Europameisterschaft.<br />
Auch eine Entwicklung<br />
auf Basis des wassergekühlten 650er-<br />
BMW-Einzylinders war siegreich und errang<br />
1993 unter Herbert Enzinger die Meisterschaft.<br />
Weniger erfolgreich waren die zwar<br />
bildschönen, aber doch etwas leistungsschwächeren<br />
550er-Ducatis mit liegendem<br />
Desmo-Einzylinder und die Gilera Saturno.<br />
Neben privaten Basteleien mit zum Teil<br />
<strong>10</strong>4 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />
hoch kreativen Schöpfungen bereicherten<br />
auch Werks-Konstruktionen, etwa von Bimota<br />
und Cobas, die Szene. Die Kombination<br />
aus hoher Leistung mit niedrigem Gewicht<br />
von etwa 120 Kilogramm und einer<br />
schlanken Silhouette ermöglichte Rundenzeiten,<br />
die auf manchen Kursen denen der<br />
600er-Supersportler nahe kamen. Problematisch<br />
waren allerdings die für Einzylinder<br />
typischen Vibrationen. Insbesondere, wenn<br />
aus Gewichtsgründen auch noch die Ausgleichswellen<br />
entfernt worden waren.<br />
Beseelt von der alttestamentarisch verbrieften<br />
Überzeugung, dass ein Motorrad nicht<br />
einzylindrig genug sein könne, stellte es eine<br />
besondere technische Herausforderung<br />
dar, aus diesem Konzept ein Maximum an<br />
Leistung herauszukitzeln. Diese Herausforderung<br />
war für viele reizvoller, als sich mit<br />
der Leistungssuche bei vierzylindrigen Triebwerken<br />
zu befassen, die dafür bessere Vorwww.motorrad-classic.de