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SERVICE I<br />
Speichenräder reparieren, Teil 1<br />
Nach dem Ausfädeln<br />
der alten Speichen<br />
ist der Zustand der<br />
Nabe zu kontrollieren<br />
(rechts). Außerdem<br />
nicht vergessen, vor<br />
der Montage der<br />
neuen Speichen die<br />
alten Wuchtgewichte<br />
zu entfernen (rechts<br />
außen)<br />
Bei nur leichter Korrosion<br />
im inneren<br />
Felgenbett lässt sich<br />
der Rost mit einem<br />
Schleifvlies entfernen.<br />
Bei stark beschädigter<br />
Chromschicht<br />
sollte eine neue Felge<br />
her. Zur leichteren<br />
Montage die Speichenlöcher<br />
schmieren<br />
(rechts außen)<br />
Einbau der Innenspeichen<br />
Zur besseren<br />
Orientierung<br />
markiert man mit<br />
Pfeilen die Laufrichtung<br />
des Rades,<br />
und zwar sowohl<br />
auf der Felge als<br />
auch auf der Nabe<br />
Beim Einspeichen<br />
wird die erste Speiche,<br />
auch Schlüsselspeiche<br />
genannt, direkt<br />
neben dem Ventilloch<br />
oder – je nach<br />
Felgenart – auch ein<br />
Loch weiter gegen<br />
den Uhrzeigersinn<br />
eingefädelt<br />
Die „folgenden“<br />
Speichen werden so<br />
in der Nabe montiert,<br />
dass jeweils ein Punzloch<br />
zwischen ihnen<br />
frei bleibt (rechts).<br />
Damit sich der Speichennippel<br />
leicht drehen<br />
lässt, bestreicht<br />
Wolfgang das Gewinde<br />
der Speiche mit<br />
Fett (rechts außen)<br />
vernickeltem Messing hergestellt. In dieses Material<br />
lassen sich sehr genaue Gewinde schneiden.<br />
Zudem können die Speichen nur schwer<br />
festkorrodieren. Messingnippel sind solchen<br />
aus Stahl daher immer vorzuziehen.<br />
Die Felgen bestehen – wie bei unserem Beispielrad<br />
von Honda – oft aus Stahl. Ist Ersatz<br />
nötig, kommt es neben den Größenangaben<br />
auch auf die Felgenkontur (Hochbett, Tiefbett,<br />
Hochschulter u.a.) an. „Bei exotischen Felgen<br />
wie zum Beispiel ‚Halbtiefbett-Felgen‘ sind jedoch<br />
Spezialanfertigungen möglich“, so Wolfgang.<br />
„Wegen der hohen Kosten rechnen sich<br />
diese in der Regel nur für hochpreisige Youngoder<br />
Oldtimer.“ Bei der Originalität der Felgen<br />
werden daher häufig Kompromisse eingegangen<br />
und neuere Konturen erstanden.<br />
Bei Ersatzfelgen ist stets auf die Anzahl und<br />
Ausrichtung der sogenannten Punzlöcher zu<br />
achten. Bei falsch gedimpelten und gelochten<br />
Felgen stimmt zumeist der Speichenwinkel<br />
nicht. Zudem gibt es sogenannte A- und B-Felgen,<br />
wobei man A-Felgen als Normalfelgen bezeichnet.<br />
Bei B-Felgen sind hingegen die Speichenlöcher<br />
spiegelbildlich ausgerichtet und<br />
gebohrt. Achtung: Wer falsche Felgen verbaut,<br />
riskiert gebogene Speichen. Dies führt im Betrieb<br />
unweigerlich zum Speichenbruch. „Die<br />
genauen Maße und Bezeichnungen sind meist<br />
eingeprägt auf der rechten Seite der Felge zu<br />
finden“, weiß Wolfgang. „Normalerweise lassen<br />
sich die notwendigen Infos zu den Felgen<br />
auch dem Werkstatthandbuch entnehmen.“<br />
Ausspeichen<br />
Sind die Vorbereitungen abgeschlossen und<br />
alle Ersatzteile vorhanden, beginnt das Ausspeichen<br />
des Rads. Muss lediglich eine beschädigte<br />
Felge gewechselt werden, weiß Wolfgang<br />
einen Schraubertrick, der insbesondere Hobbyschraubern<br />
zugute kommt, die noch nie eine<br />
Felge gewechselt haben: „Vor dem Ausspeichen<br />
alle Speichenkreuzungen mit Klebeband<br />
umwickeln. Nach dem Lösen aller Speichennippel<br />
lässt sich die Nabe samt den Speichen<br />
dann aus dem Felgenkranz ziehen, ohne dass<br />
das Speichenmuster verloren geht.“ Anschließend<br />
wird die neue Felge in Position und Ausrichtung<br />
der Ventilbohrung wie bei der alten<br />
montiert, und alle Speichen werden wieder angezogen.<br />
Selbstverständlich muss dann noch<br />
die Felge zentriert und der Seiten- und Höhenschlag<br />
korrigiert werden. Die korrekte Vorgehensweise<br />
erklären wir im nächsten Heft.<br />
Achtung: Den Klebeband-Trick nur anwenden,<br />
wenn alle Speichen völlig in Ordnung sind!<br />
Beim Rad der Honda CB 750 kann ihn unser<br />
Profi nicht anwenden, da alle Speichen wegen<br />
Korrosion gewechselt werden müssen. Wolfgang<br />
entfernt daher das Klebeband und fädelt<br />
alle Speichen aus der Nabe aus. Vorher sollte<br />
man sich stets das Speichenbild einprägen.<br />
„Hier hilft man sich am besten mit einer Zeichnung<br />
oder Fotos vom Rad“, rät der Experte. Vor<br />
dem Einspeichen sollten dann noch die Speichengewinde<br />
und Speichenlöcher (auch Punz-<br />
86 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />
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