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MOTORRAD Classic 10/2016

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man alles richtig gemacht, stecken die Innenspeichen<br />

(„folgende“) der in Fahrtrichtung<br />

gesehen linken Seite des Felgenkranzes nun in<br />

den Punzlöchern neben den Innenspeichen<br />

der rechten Seite. Wie bei der ersten Speichengruppe<br />

der rechten Felgenseite sind also auch<br />

auf der gegenüberliegenden Seite zunächst die<br />

Innenspeichen („folgende“) zu montieren, erkennbar<br />

am nach außen weisenden Speichenkopf<br />

im Nabenflansch.<br />

Am Ende dieses Montageschritts ist die<br />

Nabe über 20 Innenspeichen („folgende“) mit<br />

der Felge verbunden. Damit wäre der innere<br />

Speichenkranz fertig. Bei korrekter Arbeit<br />

wechseln sich nun immer zwei Speichen mit<br />

zwei noch nicht belegten Punzlöchern ab.<br />

Montage der Außenspeichen<br />

Nun werden die „führenden“ oder auch als Außenspeichen<br />

bezeichneten Speichen montiert.<br />

Dazu wendet man die Felge erneut, sodass die<br />

(in Fahrtrichtung gesehen) rechte Seite vor einem<br />

liegt. Anschließend wird eine der Außenspeichen<br />

durch ein freies Loch von der Innenseite<br />

der Nabe nach außen gesteckt – das heißt,<br />

der Speichenkopf muss im Inneren des Flansches<br />

liegen. Damit der Axialwinkel stimmt,<br />

kann es nötig sein, die Nabe (nicht die Felge!)<br />

von Hand im Uhrzeigersinn zu drehen. Nach<br />

der Montage der ersten Außenspeiche („führende“)<br />

kreuzt diese von außen zwei Innenspeichen<br />

(„folgende“) der gleichen Nabenseite.<br />

„Für das Einfädeln dieser Speiche gibt es<br />

zwei mögliche Punzlöcher im Felgenkranz“, erklärt<br />

Wolfgang. „Das passende Loch erkennt<br />

man daran, dass dessen Winkel zur Nabenflanschseite,<br />

durch welche die Speiche gesteckt<br />

wurde, richtig ausgerichtet ist und die Speiche<br />

von ihrer Länge genau dorthin reicht.“ Die restlichen<br />

19 „führenden“ Speichen werden anschließend<br />

nach dem gleichen Muster eingebaut<br />

und jeweils mit einem Speichennippel gesichert,<br />

aber noch nicht festgezogen!<br />

Vorbereitungen fürs Zentrieren<br />

Das Rad wäre hiermit eingespeicht. Im nächsten<br />

Arbeitsschritt werden die Speichennippel<br />

mit einem Schraubendreher oder einem<br />

Akkuschrauber alle in etwa gleich weit auf die<br />

Speichen gedreht. Wichtig ist hierbei, dass die<br />

Nippel nur so weit hineingedreht werden, bis<br />

alle Speichen gleichmäßig leicht unter Spannung<br />

stehen. Dies ist meist der Fall, wenn das<br />

Speichengewinde gerade im Nippel verschwindet,<br />

mitunter reichen aber auch schon ein bis<br />

drei Gewindegänge weniger. „Zur leichteren<br />

Orientierung beginnt man mit dem Anziehen<br />

der Speichen am Ventilloch“, rät Wolfgang.<br />

Noch ein Tipp: Vor dem Anziehen der Speichen<br />

diese mit der Hand von beiden Felgenseiten<br />

nach innen drücken, damit die Speichenköpfe<br />

flach am Nabenflansch anliegen.<br />

◻<br />

In der kommenden Ausgabe verrät uns<br />

Wolfgang, wie Speichenräder für einen<br />

perfekten Rundlauf zentriert werden.<br />

Vorbereitung zum Zentrieren<br />

Erstes Ziel erreicht!<br />

Die Speichen im<br />

Bereich der Bohrung<br />

für das Ventil weisen<br />

alle von dieser<br />

weg. Damit sich die<br />

Speichen leichter einfädeln<br />

lassen, sollten<br />

die Speichennippel<br />

locker sein<br />

Am fertig eingespeichten<br />

Rad ist das<br />

Speichenmuster vor<br />

dem Ausrichten der<br />

Felge noch einmal<br />

zu überprüfen (ganz<br />

links). Die Speichennippel<br />

sind alle noch<br />

locker. Wolfgang<br />

kontrolliert hier bereits<br />

die Ausrichtung<br />

der Felge<br />

So sieht es aus, wenn<br />

die Speichennippel<br />

noch nicht angezogen<br />

sind. Das Gewinde<br />

ist deutlich zu erkennen<br />

(ganz links).<br />

Beim ersten Anziehen<br />

mit dem<br />

Akkuschrauber lässt<br />

Wolfgang noch<br />

drei Gewindegänge<br />

stehen<br />

Unser Experte<br />

Bereits mit zehn Jahren begann Wolfgang Schelbert, den alle Wolfi<br />

nennen, an Fahrzeugen zu schrauben. Zuerst am Eigenbau-Go-Kart,<br />

später an seinen zahlreichen Mofas. Getreu dem Motto „Glücklich<br />

ist, wer eine dicke Maschine fährt“, hat er sich mit 18 Jahren eine<br />

Honda CB 750 Four zugelegt. Es folgten CBX <strong>10</strong>00, Z 1300, Vmax<br />

und viele mehr. Konsequenterweise machte er nach der Schule die<br />

Ausbildung zum Zweiradmechaniker. Danach arbeitete er als Geselle<br />

in verschiedenen Betrieben, bevor er sich 1997 selbstständig machte<br />

und gemeinsam mit einem Freund die Firma Street Bike Parts im<br />

Euro-Industrie-Park in München gründete. Zehn Jahre verkaufte er dort, und später in<br />

Germering, gebrauchte japanische Motorrad-Ersatzteile. Im Jahr 2007 zog er mit seiner Firma<br />

wieder in den Münchner Norden, startete dort zusätzlich einen Gebrauchtmotorrad-Handel und<br />

übernahm zudem noch die Leitung einer KTM-Fachwerkstatt. Zurück zu den Wurzeln hieß es<br />

2014, Wolfi wollte sich wieder mehr dem Schrauben widmen. Kurzerhand verkaufte er seine<br />

Firma in München und gründete in Seeshaupt am Starnberger See „Wolfis Garage“. Hier bietet<br />

er seitdem von Reparaturen über Umbauten bis hin zu Restaurierungen und Gebrauchtmotorrädern<br />

alles an, was das Bikerherz höherschlagen lässt.<br />

Kontakt:<br />

Wolfis Garage, Wolfgang Schelbert, Unterer Flurweg 12, 82402 Seeshaupt,<br />

Telefon: 0 88 01/9 15 71 47, info@wolfis-garage.de,<br />

www.wolfis-garage.de<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 89

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