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man alles richtig gemacht, stecken die Innenspeichen<br />
(„folgende“) der in Fahrtrichtung<br />
gesehen linken Seite des Felgenkranzes nun in<br />
den Punzlöchern neben den Innenspeichen<br />
der rechten Seite. Wie bei der ersten Speichengruppe<br />
der rechten Felgenseite sind also auch<br />
auf der gegenüberliegenden Seite zunächst die<br />
Innenspeichen („folgende“) zu montieren, erkennbar<br />
am nach außen weisenden Speichenkopf<br />
im Nabenflansch.<br />
Am Ende dieses Montageschritts ist die<br />
Nabe über 20 Innenspeichen („folgende“) mit<br />
der Felge verbunden. Damit wäre der innere<br />
Speichenkranz fertig. Bei korrekter Arbeit<br />
wechseln sich nun immer zwei Speichen mit<br />
zwei noch nicht belegten Punzlöchern ab.<br />
Montage der Außenspeichen<br />
Nun werden die „führenden“ oder auch als Außenspeichen<br />
bezeichneten Speichen montiert.<br />
Dazu wendet man die Felge erneut, sodass die<br />
(in Fahrtrichtung gesehen) rechte Seite vor einem<br />
liegt. Anschließend wird eine der Außenspeichen<br />
durch ein freies Loch von der Innenseite<br />
der Nabe nach außen gesteckt – das heißt,<br />
der Speichenkopf muss im Inneren des Flansches<br />
liegen. Damit der Axialwinkel stimmt,<br />
kann es nötig sein, die Nabe (nicht die Felge!)<br />
von Hand im Uhrzeigersinn zu drehen. Nach<br />
der Montage der ersten Außenspeiche („führende“)<br />
kreuzt diese von außen zwei Innenspeichen<br />
(„folgende“) der gleichen Nabenseite.<br />
„Für das Einfädeln dieser Speiche gibt es<br />
zwei mögliche Punzlöcher im Felgenkranz“, erklärt<br />
Wolfgang. „Das passende Loch erkennt<br />
man daran, dass dessen Winkel zur Nabenflanschseite,<br />
durch welche die Speiche gesteckt<br />
wurde, richtig ausgerichtet ist und die Speiche<br />
von ihrer Länge genau dorthin reicht.“ Die restlichen<br />
19 „führenden“ Speichen werden anschließend<br />
nach dem gleichen Muster eingebaut<br />
und jeweils mit einem Speichennippel gesichert,<br />
aber noch nicht festgezogen!<br />
Vorbereitungen fürs Zentrieren<br />
Das Rad wäre hiermit eingespeicht. Im nächsten<br />
Arbeitsschritt werden die Speichennippel<br />
mit einem Schraubendreher oder einem<br />
Akkuschrauber alle in etwa gleich weit auf die<br />
Speichen gedreht. Wichtig ist hierbei, dass die<br />
Nippel nur so weit hineingedreht werden, bis<br />
alle Speichen gleichmäßig leicht unter Spannung<br />
stehen. Dies ist meist der Fall, wenn das<br />
Speichengewinde gerade im Nippel verschwindet,<br />
mitunter reichen aber auch schon ein bis<br />
drei Gewindegänge weniger. „Zur leichteren<br />
Orientierung beginnt man mit dem Anziehen<br />
der Speichen am Ventilloch“, rät Wolfgang.<br />
Noch ein Tipp: Vor dem Anziehen der Speichen<br />
diese mit der Hand von beiden Felgenseiten<br />
nach innen drücken, damit die Speichenköpfe<br />
flach am Nabenflansch anliegen.<br />
◻<br />
In der kommenden Ausgabe verrät uns<br />
Wolfgang, wie Speichenräder für einen<br />
perfekten Rundlauf zentriert werden.<br />
Vorbereitung zum Zentrieren<br />
Erstes Ziel erreicht!<br />
Die Speichen im<br />
Bereich der Bohrung<br />
für das Ventil weisen<br />
alle von dieser<br />
weg. Damit sich die<br />
Speichen leichter einfädeln<br />
lassen, sollten<br />
die Speichennippel<br />
locker sein<br />
Am fertig eingespeichten<br />
Rad ist das<br />
Speichenmuster vor<br />
dem Ausrichten der<br />
Felge noch einmal<br />
zu überprüfen (ganz<br />
links). Die Speichennippel<br />
sind alle noch<br />
locker. Wolfgang<br />
kontrolliert hier bereits<br />
die Ausrichtung<br />
der Felge<br />
So sieht es aus, wenn<br />
die Speichennippel<br />
noch nicht angezogen<br />
sind. Das Gewinde<br />
ist deutlich zu erkennen<br />
(ganz links).<br />
Beim ersten Anziehen<br />
mit dem<br />
Akkuschrauber lässt<br />
Wolfgang noch<br />
drei Gewindegänge<br />
stehen<br />
Unser Experte<br />
Bereits mit zehn Jahren begann Wolfgang Schelbert, den alle Wolfi<br />
nennen, an Fahrzeugen zu schrauben. Zuerst am Eigenbau-Go-Kart,<br />
später an seinen zahlreichen Mofas. Getreu dem Motto „Glücklich<br />
ist, wer eine dicke Maschine fährt“, hat er sich mit 18 Jahren eine<br />
Honda CB 750 Four zugelegt. Es folgten CBX <strong>10</strong>00, Z 1300, Vmax<br />
und viele mehr. Konsequenterweise machte er nach der Schule die<br />
Ausbildung zum Zweiradmechaniker. Danach arbeitete er als Geselle<br />
in verschiedenen Betrieben, bevor er sich 1997 selbstständig machte<br />
und gemeinsam mit einem Freund die Firma Street Bike Parts im<br />
Euro-Industrie-Park in München gründete. Zehn Jahre verkaufte er dort, und später in<br />
Germering, gebrauchte japanische Motorrad-Ersatzteile. Im Jahr 2007 zog er mit seiner Firma<br />
wieder in den Münchner Norden, startete dort zusätzlich einen Gebrauchtmotorrad-Handel und<br />
übernahm zudem noch die Leitung einer KTM-Fachwerkstatt. Zurück zu den Wurzeln hieß es<br />
2014, Wolfi wollte sich wieder mehr dem Schrauben widmen. Kurzerhand verkaufte er seine<br />
Firma in München und gründete in Seeshaupt am Starnberger See „Wolfis Garage“. Hier bietet<br />
er seitdem von Reparaturen über Umbauten bis hin zu Restaurierungen und Gebrauchtmotorrädern<br />
alles an, was das Bikerherz höherschlagen lässt.<br />
Kontakt:<br />
Wolfis Garage, Wolfgang Schelbert, Unterer Flurweg 12, 82402 Seeshaupt,<br />
Telefon: 0 88 01/9 15 71 47, info@wolfis-garage.de,<br />
www.wolfis-garage.de<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 89