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AUF ACHSE I<br />
Honda CB 1<strong>10</strong>0 F I Kawasaki GPZ 1<strong>10</strong>0 B2<br />
Federbeine mit justierbarer Dämpfung von Zug- und Druckstufe<br />
Wirkungsvolle Bremsen, nahezu wirkungsloses Anti Dive-System<br />
Kawasaki betont sportlich,<br />
Honda eher elegant. Leistungsmäßig<br />
schenken sich<br />
die beiden 1<strong>10</strong>0er nichts<br />
Fast 35 Jahre steckte das sechsseitige Faltblatt<br />
mit dem knallroten Titel in der Prospekthülle,<br />
fein säuberlich archiviert im Ordner mit vielen<br />
weiteren Motorradprospekten. Ein Ordner wie eine<br />
kleine Schatzkiste, prall gefüllt mit meinen Motorrad-<br />
Träumen, die einst unerreichbar erschienen. Ein buntes<br />
Sammelsurium aus über drei Jahrzehnten, das mir<br />
heute mitunter wie eine überdimensionale „To-do-<br />
Liste“ erscheint, weil ich natürlich mit möglichst vie len<br />
meiner Traum-Bikes einmal fahren möchte.<br />
Nun ist endlich die Nummer drei in meiner Sammlung<br />
an der Reihe, die Kawasaki GPZ 1<strong>10</strong>0. Genauer<br />
gesagt: Das Modell B2 von 1982 mit der kleinen Cockpitverkleidung,<br />
das die Kawa-Werber einst zum „King<br />
of Supersport“ erhoben. So jedenfalls steht es auf dem<br />
Titel des besagten Faltprospektes. Den hatte ich damals<br />
beim Händler stibitzt, als ich mir mit der Z 550 nur die<br />
halbe Kawasaki-Portion leisten konnte. Der König<br />
musste also noch warten – 34 Jahre lang!<br />
Dass es nach so vielen Jahren doch noch mit einer<br />
Audienz klappt, habe ich Ralf Gnatzy zu verdanken.<br />
Der Franke, seit seiner Jugend Kawasaki-Fan durch<br />
und durch, besitzt neben etlichen anderen Kawasakis<br />
auch alle drei GPZ 1<strong>10</strong>0-Modelle. Heute überlässt er<br />
mir mit der B2 einen meiner größten Jugend-Schwärme<br />
für eine Ausfahrt. Dabei begleitet uns Manfred<br />
Geiger mit seiner Honda CB 1<strong>10</strong>0 F.<br />
Höhepunkte der Big Bike-Entwicklung<br />
Der Augsburger hatte seine Super Bol d’Or 2009 übers<br />
Internet ersteigert, im augenscheinlich sehr guten, unverbastelten<br />
Zustand, mit nur 12 000 Kilometern auf<br />
dem Tacho. Doch der vermeintliche Glücksgriff entpuppte<br />
sich alsbald als größere Baustelle. Denn die<br />
unübersehbaren Säurespuren unterhalb der Vergaser<br />
waren so gravierend, dass das Motorgehäuse wegen zu<br />
starker Materialschwächung getauscht werden musste.<br />
Da auch der rechte Zylinder kaum noch Kompression<br />
hatte, entschloss sich der Maschinenbau-Ingenieur<br />
trotz des insgesamt sehr ansehnlichen Zustands<br />
zu einer kompromisslosen Komplett-Restaurierung.<br />
Neues Motorgehäuse, aufs zweite Übermaß geschliffene<br />
Zylinder samt passender Kolben, überholte Ventilführungen,<br />
frischer Lack auf Rahmen und Tankoberseite<br />
– das ganze Programm eben, das Manfred für eine<br />
perfekte Restaurierung bis ins Detail für nötig erachtete.<br />
Im gleißenden Sonnenlicht strahlen nun sogar die<br />
Rückspiegel dank neuer Schwarzchrom-Beschichtung<br />
mit jener der Auspuffanlage um die Wette.<br />
Als Krönung der Bol d’Or-Baureihe ist Manfreds<br />
neuwertige und absolut originale CB 1<strong>10</strong>0 F für mich<br />
die ideale Begleiterin beim Ausflug mit dem „König der<br />
Supersportler“, denn die beiden Hubraumboliden stehen<br />
für den vorläufigen Höhe- und Endpunkt bei den<br />
klassisch gezeichneten Big Bikes. Und zwar sowohl bei<br />
Honda als auch bei Kawasaki. Dass die Super Bol d’Or<br />
erst 1983 auf den Markt kam, als die GPZ 1<strong>10</strong>0 B2<br />
bereits zugunsten der moderneren Unitrak-Variante<br />
abgedankt hatte, spielt heute daher keine Rolle.<br />
Honda CB 1<strong>10</strong>0 F: Ein royaler Feingeist<br />
Entscheidender ist für Liebhaber dieser Hubraumgiganten<br />
ein klassischer Auftritt. Und in dieser Hinsicht<br />
können sowohl die Kawasaki als auch die Honda<br />
punkten. Die GPZ in kontrastierendem Rot-Schwarz<br />
wirkt bulliger und aggressiver, macht schon im Stand<br />
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