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DATEN<br />
Honda XL 500 R<br />
Motor: Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />
eine kettengetriebene, obenliegende<br />
Nockenwelle, vier über Kipphebel betätigte<br />
Ventile, Bohrung x Hub 89 x 80 mm, Hubraum<br />
498 cm³, Verdichtung 8,6:1, Leistung:<br />
27 PS bei 5500/min<br />
Kraftübertragung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />
Fünfganggetriebe, Kettenantrieb<br />
Fahrwerk: Unten offener Stahl-Einrohrrahmen,<br />
Motor mittragendes Element, Telegabel,<br />
Ø 37 mm, Hinterradschwinge mit über Pro-<br />
Link-Hebelsystem angelenktem Zentralfederbein,<br />
Drahtspeichenräder mit Alufelgen, Reifen<br />
vorn 3.00-21, hinten 4.60-17, Duplex-<br />
Trommelbremse vorn, Simplex-Trommelbremse<br />
hinten, Ø vorn und hinten 130 mm<br />
Maße und Gewichte:Radstand 1405 mm,<br />
Gewicht vollgetankt 152 kg, Tankinhalt <strong>10</strong> l<br />
Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit<br />
134 km/h, 0 - <strong>10</strong>0 km/h: 7,6 sek<br />
In Deutschland war der 500er mittels Auspuffblenden<br />
von 33 auf 27 PS gedrosselt<br />
Sturzgefährdete Teile früher Enduros<br />
sind mittlerweile wirklich rar, doch die<br />
Blinker der XL gab es im Netz<br />
Einzig der kleine Gepäckträger verlangte<br />
Schweißarbeiten. Nach dem Sandstrahlen<br />
waren zwei Risse aufgetaucht<br />
alten Kunststoffteilen sorgte ein Heißluftföhn:<br />
Wenn man die verblassten Flächen<br />
damit vorsichtig anstrahlt, werden die<br />
chemischen Weichmacher aktiviert und<br />
lösen eine kräftigende Reaktion aus.<br />
Blieb nur noch die Sitzbank, genauer<br />
deren stilbildende Beschriftung. Das XL<br />
sollte unbedingt wieder das hintere Ende<br />
zieren, und hier zahlten sich endlich mal<br />
Jürgens berufliche Erfahrungen aus. Das<br />
Logo wurde abfotografiert, das Foto dann<br />
am Computer in einem professionellen<br />
Grafikprogramm bearbeitet. Diese Vorlage<br />
wiederum verwandelte ein Plotter in<br />
eine Schneide-Schablone. Elastischen<br />
Lack auf den neuen Sitzbankbezug<br />
gesprüht, perfekt. Leider nur beinahe<br />
perfekt kam der Tank zurück: Der tolle,<br />
aber Motorrad-unkundige Lackierer hatte<br />
die Honda-Schwinge verkehrt herum angebracht.<br />
Noch mal das Ganze, und nun<br />
endlich: wie neu.<br />
Alte Enduros sind Raritäten<br />
Eben deshalb verwirrt diese XL, denn<br />
Enduros sahen früher bereits nach zwei,<br />
drei Jahren reichlich runtergeritten aus.<br />
Wegen ihrer günstigen Versicherung<br />
reichte sie anschließend ein Anfänger an<br />
den nächsten weiter, irgendwann war<br />
dann Ende. Dieser Exodus treibt heute die<br />
Gebrauchtpreise hoch, doch dass frühe<br />
japanische Enduros mittlerweile zu den<br />
gesuchten Youngtimern zählen, hat die<br />
beiden Freunde wenig interessiert. Sie<br />
wollten gemeinsam ein überschaubares<br />
Projekt meistern, Winterabende füllen,<br />
Spaß haben. Den hatten sie. Vor allem, als<br />
der Motor auf den zweiten Tritt ansprang.<br />
Zum Fahren erschien ihnen die XL dann<br />
allerdings ein wenig schwachbrüstig, ein<br />
wenig klein. Jürgen meint, man könne es<br />
ja mal mit einer Ténéré probieren. Auch<br />
wenn da die Basis garantiert mehr als<br />
zwei Kisten Bier kostet.<br />
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www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 83