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Fotos: fact, Achim Hartmann, Frank Herzog<br />
aussetzungen und dazu eine höhere<br />
Lebenserwartung mitgebracht hätten.<br />
Nach 25 Jahren SoS in der früheren<br />
OMK fand ein sportpolitischer Wechsel<br />
statt. Als neuer Dachverband wurde die<br />
FIM/ESA (European Supermono) gegründet,<br />
zu der stieß ab 2006 die GSA (German<br />
Supermono Association). Unter deren Fittichen<br />
ballern die Einzylinder-Pötte munter<br />
weiter. Manche von ihnen passen konzeptionell<br />
in die Klasse V der DHM, wo jedenfalls<br />
aktuell mehrere Einzylinder mit getunten<br />
SR-Motoren gefahren werden. Etliche<br />
Maschinen jedoch, die in die historischen<br />
SoS-Baujahre fallen und bislang nicht modernisiert<br />
wurden, schlummern anscheinend<br />
noch in Garagen oder Werkstätten.<br />
Also Leute, holt eure Single-Renner heraus<br />
und erweckt sie wieder zum Leben. Die<br />
neuen Möglichkeiten, alte SoS-Maschinen<br />
in der DHM einzusetzen, haben bislang jedenfalls<br />
erstaunlich wenige Fahrer genutzt.<br />
Die schnellen Zweizylinder<br />
Die Geschichte der BoT-Serie lässt sich bis<br />
1985 zurück verfolgen. Im Jahr darauf wurde<br />
erstmals der<br />
OMK-Rundstrecken-Pokal<br />
ausgeschrieben,<br />
1988<br />
dann eine Deutsche<br />
Meisterschaft.<br />
Viertakter<br />
kennzeichneten eines der Kern-Merkmale,<br />
zwei Zylinder das andere. Dabei musste es<br />
sich allerdings nicht um Gleichläufer handeln,<br />
wie es der Begriff „Twin“ („Zwilling“)<br />
eigentlich fordert. Akzeptiert wurden auch<br />
Boxer und V-Motoren. Der Hubraum war<br />
auf <strong>10</strong>00 cm³ begrenzt. Anfangs stellten<br />
Fahrer von BMW-Boxern und Guzzis die<br />
Mehrheit der Starter, gefolgt von Yamaha<br />
TRX, Ducati 900 SS und auch Laverda. Erst<br />
1988 konnte sich unter Klaus Caspers auch<br />
ein japanischer Motor in die Siegerlisten<br />
eintragen. Der auf <strong>10</strong>8 PS erstarkte Yamaha-V2<br />
aus der TR 1 war im Egli-Fahrgestell<br />
gut genug für den Titelgewinn in jener Saison.<br />
Ein gleichartiges Triebwerk brachte<br />
seinerzeit auch Sepp Koch in einem modifizierten<br />
Norton-Rahmen an den Start.<br />
Zur Saison 1996 wurde das Reglement<br />
modifiziert, weil die immer größer werdende<br />
Horde der Ducati 916 alle Pokale abräumte.<br />
Ziel war, innerhalb des Starterfeldes<br />
wieder eine gewisse Chancengleichheit<br />
zu gewährleisten. Dafür wurde die „Zweivon-drei-Regel“<br />
eingeführt: Nur jeweils<br />
zwei der drei Merkmale Wasserkühlung,<br />
Saugrohr-Einspritzung und mehr als zwei<br />
Ventile durften zur Anwendung kommen.<br />
Zu den prominentesten Tunern gehörte<br />
damals unter anderem Günter Michel mit<br />
verschiedenen Boxer-Konstruktionen. Eines<br />
der faszinierendsten Merkmale der BoT-<br />
Foto: DHM<br />
Die nächsten Termine der DHM <strong>2016</strong><br />
Datum Veranstaltung Hinweis<br />
16. bis 18. September Hockenheim <strong>Classic</strong>s DHM, alle Klassen<br />
16. bis 18. September Hockenheim <strong>Classic</strong>s VFV-Sonderlauf<br />
16. bis 18. September Hockenheim <strong>Classic</strong>s Sonderlauf Hockenheimring Museum<br />
29. Oktober DHM-Meisterschaftsfeier Festhalle in Schotten<br />
Maschinen war und ist ihr Sound. Das<br />
Klangspektrum der Ansaug- und Auspuffgeräusche<br />
weist akustische Parallelen zu<br />
einem harmonischen Akkord auf und enthält<br />
verschiedene Obertöne (beispielsweise<br />
Oktaven, im Falle von V-Triebwerken die<br />
Quinte), was zumindest bei Musikinstrumenten<br />
allgemein als sehr angenehm empfunden<br />
wird. Und ist es nicht so, dass auch<br />
diese Motoren „wie Musik in unseren<br />
Ohren“ klingen?<br />
Aktuell erfreuen sich die BoT-Maschinen,<br />
zum Teil untergliedert in Hubraumund<br />
Altersklassen, in Rennserien wie ART<br />
und AHRMA weiterhin ungebrochener<br />
Beliebtheit. In der Serie von Klassik Motorsport<br />
von Manfred John gibt es neuerdings<br />
sogar eine eigene Boxer-Trophy. In der<br />
DHM können historische BoT-Exemplare in<br />
der neu geschaffenen Klasse T starten. Eine<br />
Hubraumgrenze gibt es nicht. In Abgrenzung<br />
zur DHM-Klasse X sind dafür nicht<br />
nur zeitgemäß-authentische Bauteile wie<br />
Bremsen und Fahrgestelle von Belang, sondern<br />
auch die stimmige Gesamt-Konfiguration.<br />
Wie bei der SoS hegen wir die Hoffnung,<br />
dass künftig noch mehr Fahrer als<br />
bislang ihren BoT-Klassiker aus der Garage<br />
ziehen und diese Maschinen im kommenden<br />
Jahr an den Start bringen.<br />
Manfred Amelang (Autor)<br />
Weitere Infos: www.my-dhm.de.<br />
Mit Günter<br />
Michels schnellen<br />
Renn-Boxern war<br />
in der BoT immer<br />
zu rechnen<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> <strong>10</strong>5