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PS 10/2016

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Text: Friedemann Kirn<br />

Fotos: 2snap, KTM<br />

Mit einem brandneuen<br />

Prototyp steigt<br />

Red Bull-KTM 2017 in<br />

die MotoGP-WM ein.<br />

Von den Erfolgschancen<br />

der RC16 sind die<br />

Testfahrer überzeugt.<br />

ER<br />

Anhieb von der Kraft des Aggregats<br />

beeindruckt. „Zu sagen, wir schnupfen<br />

Ducati weg, wäre vermessen”, erklärt<br />

Hofmann. „KTM kann aber auf jeden<br />

Fall einen Motor bauen, der stark<br />

genug ist zum Gewinnen. Das nutzbare<br />

Drehzahlband ist eher breit gewählt als<br />

eng und spitz. Was die reine Leistung<br />

betrifft, sind wir bereits auf Honda-<br />

Niveau, definitiv auch auf einer Höhe<br />

mit Yamaha und Suzuki. Sie ist absolut<br />

ausreichend, damit das Motorrad das<br />

macht, was du brauchst.“<br />

Motorleistung auf dem Niveau<br />

von Honda, Suzuki und Yamaha<br />

Die Frage wird mithin nicht die nackte<br />

Power sein – sondern, wie sie auf den<br />

Boden gebracht wird. Und auch in<br />

diesem Bereich ist Alex Hofmann angenehm<br />

überrascht. „Wenn du in Schräglage<br />

270 <strong>PS</strong> zur Verfügung hast, will<br />

die Power entweder weg von dir, nach<br />

außen, oder du hast von Anfang an<br />

Glück und das Ding will dich wie bei<br />

Pfeil und Bogen nach vorne wegschießen,<br />

nach vorne treiben. Und was mich<br />

von Anfang an begeistert hat: Die Leistung<br />

wollte tatsächlich nach vorne“,<br />

so Hofmann. „Mehr Arbeit wird es sein,<br />

mit dem Gitterrohrrahmen und der<br />

neuen WP-Gabel optimal übers Vorderrad<br />

in die Kurve reinzukommen. Das<br />

sehe ich mehr als Hausaufgabe an als<br />

die Beschleunigung.“<br />

Wie bei allen anderen erfolgreichen<br />

KTM-Wettbewerbsmaschinen setzt Pierer<br />

komplett auf die Technologie aus<br />

dem eigenen Hause. Mehr noch als die<br />

WP-Federelemente sorgt dabei der<br />

Stahlgitterrohrrahmen für Gesprächsstoff,<br />

eine Bauweise, mit der Ducati<br />

2007 die Weltmeisterschaft gewann.<br />

„Ich ziehe Aluminium vor, wegen seiner<br />

Leichtigkeit und wegen der Möglichkeit,<br />

gewisse Dinge ins Rahmenlayout<br />

zu integrieren, die du bei einem Stahlrohrrahmen<br />

außerhalb dieser Rohre<br />

anbringen musst. Zum Beispiel Flüssigkeitsbehälter“,<br />

erklärt Ducati-Rennsportchef<br />

Gigi Dall’Igna. „Es ist sehr<br />

leicht, Stahlrohrrahmen herzustellen,<br />

du kannst sie in kurzer Zeit zusammenschweißen.<br />

Auch Modifikationen sind<br />

leicht zu machen. Bei Aluminium ist<br />

das komplizierter, du musst mit größeren<br />

Blöcken arbeiten, die im Markt<br />

nicht immer sofort verfügbar sind. Allerdings<br />

werden Stahlgitterrohrrahmen<br />

umso komplexer, je breiter der Motor<br />

ist. Eine Moto3- oder Motocross-Maschine<br />

ist sehr schmal, da kommst du<br />

mit ein paar geraden Rohren gut hin.<br />

Ob sich eine ähnlich leichtgewichtige<br />

Konstruktion auch für einen größeren<br />

MotoGP-Motor realisieren lässt, weiß<br />

ich nicht. Doch jede Lösung hat positive<br />

und negative Seiten, deshalb denke<br />

ich, dass man auch mit einem Stahlrahmen<br />

gewinnen kann.“<br />

So denkt auch Kalex-Konstrukteur<br />

Alex Baumgärtel. „Das Geheimnis ist,<br />

die Chassis-Steifigkeit und Dämpfung<br />

auf die Reifen abzustimmen. Du musst<br />

eine gewisse Flexibilität haben, damit<br />

der Reifen funktioniert. Das kannst du<br />

mit allem hinkriegen, mit Plastik, Karbon,<br />

Alu oder Stahl. Am Schluss zählt<br />

nur die Effizienz, das Gewicht im Verhältnis<br />

zur Steifigkeit des Traggerüsts.<br />

Aber mit entsprechender Erfahrung<br />

kriegst du das hin.“<br />

Baumgärtel schwärmt von hochfestem<br />

15CDV6-Flugzeugstahl, einem<br />

Showtime gleich zweimal: Präsentation der neuen KTM RC16<br />

bei einer Pressekonferenz in Spielberg und bei einer privaten<br />

Vorpremiere mit <strong>PS</strong>-Chefredakteur Michael Pfeiffer<br />

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