Landschaftlich reizvoll, landwirtschaftlich - Werra-Meißner-Kreis
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3.4 Einkommensalternativen /<br />
Diversifizierung<br />
Landwirtschaftliche Betriebe erzielen<br />
ihr Einkommen in erster Linie aus der<br />
primären Nahrungsmittelproduktion.<br />
Zusätzlich werden in zunehmendem<br />
Maße Einkommensalternativen genutzt,<br />
die in mehr oder weniger engem<br />
Zusammenhang mit der <strong>landwirtschaftlich</strong>en<br />
Produktion stehen. Dieser<br />
Prozess der Diversifizierung* hat für<br />
die Landwirtschaft im <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> verglichen mit anderen nordhessischen<br />
Landkreisen eine relativ große<br />
Bedeutung. Stammen nordhessenweit<br />
rund 8% des Betriebseinkommens aus<br />
Einkommensalternativen, so sind es im<br />
<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> über 13%.**<br />
Die Einkommensalternativen lassen<br />
sich kategorisieren in landwirtschaftsnahe<br />
Dienstleistungen, Erzeugung und<br />
Vermarktung regionaltypischer Produkte<br />
und Direktvermarktung sowie Erholung<br />
und Tourismus.<br />
3.4.1 Dienstleistungen<br />
Durch Lohnarbeiten wie Mähdrusch,<br />
Heupressen, Pflanzenschutzausbringung,<br />
Silomaisernte u.a. kann die<br />
Auslastung und damit die Rentabilität<br />
der eigenen Maschinen erhöht werden.<br />
Teilweise werden für diese Dienstleistungen<br />
eigens Geräte angeschafft.<br />
Auch Hausschlachtungen werden als<br />
Dienstleistung angeboten.<br />
3.4.2 Erzeugung und Vermarktung<br />
regionaltypischer Produkte / Direktvermarktung<br />
Wurstwaren<br />
Auf nahezu jedem zweiten Betrieb<br />
werden Schweine gehalten, sehr häufig<br />
für den Eigenbedarf. Das Interesse an<br />
und das Wissen um Selbstversorgung<br />
mit Fleisch und Wurst aus Schwein<br />
und Rind ist immer noch verbreitet. Auf<br />
diesem Wissen um die Hausschlachtung<br />
aufbauend haben eine ganze<br />
Reihe von <strong>landwirtschaftlich</strong>en<br />
Betrieben mit der Wurstherstellung<br />
aus den eigenen Schweinen „ihre“<br />
Nische gefunden. Die Vermarktung<br />
erfolgt überwiegend regional. Seit<br />
* Diversifizierung: Aufbau neuer oder andersartiger Betriebszweige.<br />
** Agrarplanung Nordhessen, Betriebsleiterbefragung 2007<br />
einigen Jahren ist aber auch mit wachsendem<br />
Bekanntheitsgrad traditioneller<br />
Wurst aus Nordhessen ein stetig<br />
steigender überregionaler Absatz zu<br />
beobachten.<br />
Dabei ergeben sich völlig neue Absatzwege:<br />
Kunden können über das<br />
Internet angesprochen werden und<br />
online bestellen. Der Online-Verkauf<br />
ist ein stark wachsender Absatzweg.<br />
Auch Kleinbetriebe haben prinzipiell die<br />
Chance, hiervon zu profitieren. Darüberhinaus<br />
finden traditionelle Wurstwaren<br />
auch ihren Weg in den Einzelhandel.<br />
Auf dem Markt traditioneller Wurstwaren<br />
haben <strong>landwirtschaftlich</strong>e Betriebe<br />
einen prinzipiellen Vorteil gegenüber<br />
ihren Mitbewerbern aus dem Ernährungshandwerk:<br />
die Fertigungstiefe.<br />
Von der Erzeugung des Futters über<br />
die Aufzucht der Schweine, ggf.<br />
Schlachtung bis zur Verarbeitung<br />
des Fleisches liegen alle Arbeitsschritte<br />
im Einflussbereich des Betriebsleiters.<br />
So sind Betriebe dieser<br />
Art einer der schärfsten Kontrapunkte<br />
zur überwiegend praktizierten großmaßstäblichen<br />
Wurstherstellung. Ein<br />
Marketingargument, welches zukünftig<br />
noch mehr an Gewicht gewinnen<br />
dürfte.<br />
Die Herstellung<br />
traditioneller<br />
Wurstwaren ist ein<br />
wichtiger Bereich<br />
der Diversifizierung<br />
29<br />
3. Landwirtschaftliche Erzeugung und Vermarktung