Landschaftlich reizvoll, landwirtschaftlich - Werra-Meißner-Kreis
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Blick vom Ringgau zum Thüringer Wald. (Foto: Manfred Graf).<br />
In Gebieten mit viel<br />
Grünland ist zuerst<br />
mit Veränderungen<br />
zu rechnen<br />
68<br />
8. Perspektiven und Ausblick<br />
man jedoch die Bedingungen in Norddeutschland,<br />
wo im Landkreis Cuxhaven<br />
800 Mio. kg Quote vorhanden sind,<br />
mit der Tendenz weiterer Steigerung an<br />
die 1 Mrd. kg, wird erkennbar, wie sich<br />
die Verlagerung der Milchproduktion<br />
in die Gunstregionen vollzogen hat.<br />
In dieser Region sind die natürlichen<br />
Bedingungen einfach günstiger als im<br />
<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, so konnte durch<br />
politische Entscheidungen die überregionale<br />
Quotenwanderung von Hessen<br />
zum Norden stattfinden.<br />
Die Zukunft der Intensivbetriebe wird<br />
sich deutlich von der Zukunft der<br />
Extensiv- bzw. Nebenerwerbsbetriebe<br />
unterscheiden. Zieht sich die Landwirtschaft<br />
in die Gunstlagen z.B. im <strong>Werra</strong>tal<br />
zurück, so stellt sich die Frage, in<br />
welchem Maße extensiv wirtschaftende<br />
Betriebe erhalten bleiben und welche<br />
Räume im <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> besonders<br />
betroffen sein könnten. Naheliegend<br />
muss hier in den grünlandbetonten<br />
Gebieten von Großalmerode und<br />
Hessisch-Lichtenau sowie den Gemarkungen<br />
am <strong>Meißner</strong> und in Teilen<br />
von Witzenhausen mit Veränderungen<br />
gerechnet werden.<br />
Schlussbemerkung<br />
Die Landwirtschaft im <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> steht vor komplexen Herausforderungen<br />
sowohl bei der Erzeugung<br />
von Nahrungsmitteln, als auch von<br />
Energieträgern. In der Struktur unseres<br />
ländlichen Raumes werden keine Agrarfabriken<br />
entstehen, die Vielfalt wird<br />
weiter vorherrschen, allerdings könnte<br />
an einigen Stellen der Rückzug aus<br />
der Fläche sichtbar werden. Hier muss<br />
auch die Gesellschaft in die Diskussion<br />
einbezogen werden, wenn es darum<br />
geht, die Erhaltung der Kulturlandschaft<br />
und den Schutz von Boden, Luft und<br />
Wasser zu würdigen oder auch zu<br />
kompensieren.<br />
Die wechselvolle Entwicklung der<br />
vergangenen Jahre zeigt sehr deutlich,<br />
dass sich Menschen, die in der<br />
Landwirtschaft arbeiten, vor allem die<br />
Betriebsinhaber, immer wieder auf<br />
neue Bedingungen einstellen müssen.<br />
Sie sind gefordert, sich ständig zu qualifizieren<br />
und zukunftsfähig zu machen,<br />
damit sie auch weiterhin das Einkommen<br />
für ihre <strong>landwirtschaftlich</strong>en<br />
Familien erzielen. Die Arbeits- und Unternehmensbedingungen<br />
in der Landwirtschaft<br />
werden in der Gesellschaft<br />
traditionell und zum Teil idealisiert<br />
betrachtet. Realistisch ist dagegen,<br />
dass heute nur noch durchschnittlich<br />
11 % des Haushaltseinkommens für<br />
Nahrungsmittel ausgegeben werden.<br />
Lediglich ein Drittel davon kommt in der<br />
Landwirtschaft an. Dieser Preisdruck<br />
bringt auch Auswüchse wie Retortenkäse<br />
und Schummelschinken mit sich.<br />
Eine qualitativ günstigere Versorgung<br />
mit Nahrungsmitteln bieten Landwirte<br />
im <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, die ihre Erzeugnisse<br />
regional vermarkten.<br />
Die Leistungen der Landwirte werden<br />
in der Bevölkerung oft zu gering geschätzt,<br />
was auch darin begründet ist,<br />
dass die Kommunikation zwischen<br />
Landwirten und Nichtlandwirten zu<br />
wenig ausgeprägt ist.<br />
Dieser Bericht über die Lage der<br />
Landwirtschaft im <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
bietet die Möglichkeit, über die Rolle<br />
der Landwirtschaft in der Wirtschaft<br />
und der Gesellschaft ins Gespräch zu<br />
kommen.