Landschaftlich reizvoll, landwirtschaftlich - Werra-Meißner-Kreis
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sein. Dies könnte sogar noch für<br />
auslaufende Betriebe interessant sein,<br />
schließlich lassen sich die Bestell-,<br />
Pflege- und Erntearbeiten im Lohnverfahren<br />
durch Vergabe verrichten und<br />
erbringen trotzdem eine gute Rendite.<br />
Kritisch diskutiert wird in diesem<br />
Zusammenhang die drohende Mais-<br />
Monokultur in manchen Landstrichen.<br />
Der kreisweite Anbau von Silomais liegt<br />
derzeit bei ca. 6 % von der gesamten<br />
Ackerfläche und nimmt damit nur einen<br />
untergeordneten Anteil ein. Verglichen<br />
mit Regionen in Niedersachsen kann<br />
man hier nicht von einer „Vermaisung<br />
der Landschaft“ sprechen, regional betrachtet<br />
ergäbe es aber sehr wohl eine<br />
Anbaukonzentration im Netra- und<br />
<strong>Werra</strong>tal, die zu Problemen vielfältiger<br />
Art führen können, insbesondere wenn<br />
der Maisanbau nicht in der mehrgliedrigen<br />
Fruchtfolge integriert wird.<br />
Energiepflanzenproduktion für<br />
Biogasanlagen<br />
Regional betrachtet kommt es zur<br />
Anbaukonzentration, die zu Problemen<br />
vielfältiger Art führen können,<br />
insbesondere wenn der Maisanbau<br />
nicht in der mehrgliedrigen Fruchtfolge<br />
integriert wird. Vorrangige Probleme<br />
können durch Wassererosion,<br />
Zunahme von Schadorganismen,<br />
Krankheiten, Nitratauswaschungen,<br />
Wildschäden, geringe Biodiversität<br />
und Veränderung des Landschaftsbildes<br />
auftreten.<br />
Diesen Problemen kann nur mit praxistauglichen<br />
Lösungen begegnet<br />
werden. Durch Züchtung kann jährlich<br />
ein Mehrertrag von zwei bis drei<br />
dt pro ha erzielt werden. Der Klimawandel<br />
würde vom Silomais positiv<br />
genutzt werden, schließlich liegt<br />
der Evapotranspirationskoeffizient<br />
(Wasserverdunstungsrate pro Pflanzenoberfläche)<br />
mit 200 l Wasser/<br />
kg TM (Getreide: 300 bis 350 l/kg<br />
TM) niedrig und der Pflanzenschutz<br />
beschränkt sich auf den Herbizideinsatz<br />
im Drei- bis Vier-Blatt-Stadium.<br />
Zur Vermeidung von Umweltbelastungen<br />
durch die Monokultur Mais<br />
sollte eine abwechslungsreiche<br />
Energiefruchtfolge angestrebt werden.<br />
Eine Alternative zum Mais wären<br />
Energierüben (Zuckerrüben) mit<br />
möglichen Frischmasseerträgen von<br />
70 t, die rund 27.500 kWh Strom/ha<br />
erbringen könnten. Diese Kulturpflanze<br />
wäre jedoch räumlich nur<br />
auf ertragsstarke Standorte begrenzt<br />
und nur für jene <strong>landwirtschaftlich</strong>en<br />
Betriebe lukrativ, die ohnehin Zucker-<br />
rüben für den Konsumanbau in der<br />
Fruchtfolge nutzen.<br />
Eine verheißungsvolle andere Kulturpflanze<br />
scheint die Durchwachsene<br />
Silphie zu werden, die aus den<br />
gemäßigten Regionen Nordamerikas<br />
stammt und keine besonderen<br />
Klimaansprüche stellt. Diese Kulturpflanze<br />
wird mehrjährig genutzt<br />
und kann durchaus bis zu 20 Jahre<br />
als Ganzpflanzensilage zur Biogasnutzung<br />
Verwendung finden. Sie<br />
ist ein ausdauernder Korbblüter mit<br />
einer Wuchshöhe von bis zu 3 m, die<br />
jährlich mit 350 bis 450 mm Niederschlag<br />
auskommt und keine hohen<br />
Ansprüche an die Bodenqualität<br />
stellt. Die Ganzpflanzenernte erfolgt<br />
mit gleichen Maschinen (reihenunabhängiger<br />
Häcksler) wie beim<br />
Silomais und kann unmittelbar vor<br />
der Maisernte bei einem TS-Gehalt<br />
von 30 % erfolgen. Bundesweit steht<br />
die Pflanze in diesem Jahr auf 50 ha<br />
und soll sowohl züchterisch als auch<br />
in der Produktionstechnik gefördert<br />
werden.<br />
Wegen der Gefahr der Förderung<br />
von Fusariumbelastung sollte auf<br />
den pfluglosen Anbau verzichtet und<br />
die Beseitigung von Pflanzenresten<br />
als Pilzüberträger sichergestellt werden.<br />
Große Gefahren können durch<br />
Schadorganismen wie Drahtwürmer,<br />
den Westlichen Maiswurzelbohrer<br />
und den Maiszünsler erwachsen.<br />
Der Drahtwurmbefall ist in anderen<br />
Regionen bereits zum Problemfall<br />
Nachwachsende<br />
Rohstoffe aus der<br />
Landwirtschaft<br />
bieten neue<br />
Chancen zur<br />
Energiegewinnung<br />
Der konzentrierte<br />
Anbau von Mais<br />
birgt auch Probleme,<br />
denen in der Praxis<br />
begegnet werden<br />
muss<br />
65<br />
8. Perspektiven und Ausblick