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Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention

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4.3.1 − Pflegeeinheiten, Gestaltung<br />

5.1 Pflegeeinheiten <strong>für</strong> Wöchnerinnen <strong>und</strong> Neugeborene<br />

Für Wöchnerinnen <strong>und</strong> Neugeborene gibt es vier Formen der Unterbringung:<br />

1. Mutter <strong>und</strong> Neugeborenes werden Tag <strong>und</strong> Nacht im gleichen Raum untergebracht (Rooming-<br />

in-System).<br />

2. Mütter <strong>und</strong> Neugeborene liegen in eigenen Räumen, die baulich <strong>und</strong> funktionell so miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en sind, dass sich ein enger Kontakt zwischen den Müttern <strong>und</strong> Neugeborenen<br />

jederzeit herstellen lässt (Kontaktsystem).<br />

3. Mütter <strong>und</strong> Neugeborene sind (bis auf Stillzeiten) getrennt. Die Neugeborenen liegen in<br />

zentralen Räumen (Zentralsystem).<br />

4. Mütter <strong>und</strong> Neugeborene sind nur während der Nacht getrennt, die Neugeborenen liegen<br />

dann in zentralen Räumen. Während des Tages befinden sich die Neugeborenen in den<br />

Zimmern der Mütter (Mischsystem).<br />

Das Infektionsrisiko <strong>für</strong> Neugeborene ist deshalb besonders groß, weil eine Keimbesiedlung<br />

erst mit <strong>und</strong> nach der Geburt erfolgt <strong>und</strong> zugleich das Immunsystem des<br />

Neugeborenen noch nicht voll ausgebildet ist. Unter diesen Voraussetzungen können<br />

virulente Keime leichter einen Infektionsprozess auslösen. Die Infektionsgefahren sind<br />

dann am geringsten, wenn Kontakte nur mit einem kleinen Kreis des Krankenhauspersonals<br />

<strong>und</strong> denjenigen Personen, die nach der Krankenhausentlassung zusammenleben,<br />

möglich sind.<br />

Die Infektionsgefährdung ist beim Rooming-in-System (Nr. 1) in Einbettzimmern geringer<br />

als beim Rooming-in-System in Zweibettzimmern <strong>und</strong> beim Kontaktsystem<br />

(Nr. 2).<br />

Das Zentralsystem (Nr. 3) begünstigt Kreuzinfektionen stärker als die bisher genannten<br />

Systeme, besonders bei Unterbringung aller Neugeborenen in einem Raum ohne Unterteilung<br />

in kleinere Einheiten <strong>und</strong> ohne getrennte pflegerische Betreuung. Wenn das<br />

Zentralsystem unumgänglich ist, sollen <strong>für</strong> die Neugeborenen kleine Pflegeeinheiten<br />

(möglichst nicht mehr als vier Neugeborene) vorgesehen werden. Die pflegerischfunktionellen<br />

Gesichtspunkte sind besonders zu berücksichtigen. Neugeborene, von<br />

denen eine Infektionsgefahr ausgeht, müssen in getrennten Räumen untergebracht<br />

werden. Dabei ist zu bedenken, dass Trennungen von nicht infizierten, ansteckungsverdächtigen<br />

<strong>und</strong> erkrankten Neugeborenen notwendig werden können.<br />

Beim Mischsystem (Nr. 4) sind die hygienischen Gefahren ähnlich groß wie beim Zentralsystem.<br />

Die vielfältigen Expositionsmöglichkeiten beim Zentral- <strong>und</strong> beim Mischsystem<br />

führen zu einem höheren Infektionsrisiko als bei den übrigen Möglichkeiten.<br />

Daher sind das Zentral- <strong>und</strong> das Mischsystem nicht zu empfehlen.<br />

5.2 Pflegeeinheiten <strong>für</strong> Kinder<br />

Für die Funktionsräume (reine <strong>und</strong> unreine Arbeitsräume, Spiel- <strong>und</strong> Besuchszimmer)<br />

der Pflegeeinheiten <strong>für</strong> Kinder sind die besonderen hygienischen Anforderungen dieser<br />

Fachrichtung zu beachten.<br />

5.3 Pflegeeinheiten <strong>für</strong> chronische Kranke<br />

Pflegeeinheiten <strong>für</strong> ständig bettlägerige Patienten mit chronischen Erkrankungen erfordern<br />

eine Spezialausstattung (<strong>und</strong> den hier<strong>für</strong> notwendigen Raum in den Patientenzimmern<br />

<strong>und</strong>/oder den Sanitärräumen), um Pflegemaßnahmen unter Berücksichtigung<br />

der Infektionsprophylaxe durchführen zu können.<br />

<strong>Richtlinie</strong> <strong>Krankenhaushygiene</strong><br />

Elsevier, Urban & Fischer, München<br />

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