08.12.2012 Aufrufe

Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention

Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention

Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

E1 − Kommentar Desinfektion<br />

Der Wirkungsbereich B wird nur dann zuerkannt, wenn ein Mittel gegen allein der<br />

Prüfrichtlinie des B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsamtes <strong>und</strong> der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung<br />

der Viruskrankheiten aufgeführten Testviren wirksam ist, also auch gegen<br />

Poliomyelitisviren, <strong>und</strong> wenn angenommen werden kann, dass das Mittel auch unter<br />

den Bedingungen der praktischen Anwendung ausreichend wirksam ist.<br />

Bei Virushepatitis können <strong>für</strong> die hygienische Händedesinfektion auch solche Mittel<br />

verwendet werden, <strong>für</strong> die vom B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsamt bei der Zulassung als Arzneimittel<br />

das Indikationsgebiet „Hepatitis-B-Prophylaxe“ anerkannt wurde. Diese Mittel<br />

sind jedoch nicht immer auch gegen die resistenteren Viren wie z. B. Poliomyelitisviren<br />

wirksam. Auch die von einigen Firmen als brauchbar <strong>für</strong> die AIDS-Prophylaxe deklarierten<br />

Präparate sind gegen die resistenteren Viren nicht immer ausreichend wirksam.<br />

– Wenn die resistenteren Viren nicht erfasst zu werden brauchen, können <strong>für</strong> die hygienische<br />

Händedesinfektion bei AIDS auch Mittel verwendet werden, die 70−85 Vol.-<br />

% Alkohol enthalten.<br />

Bei der Hautdesinfektion ist zu beachten, dass in der <strong>Richtlinie</strong> des B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsamtes<br />

zur Erkennung, Verhütung <strong>und</strong> Bekämpfung von Krankenhausinfektionen<br />

in der Anlage zu Ziffer 5.1 (Injektionen <strong>und</strong> Punktionen) bezüglich der Art<br />

der Tupfer zwei verschiedene Begriffe verwendet werden. Für bestimmte Zwecke wie<br />

z. B. zur Hautdesinfektion vor der Punktion von Gelenken <strong>und</strong> Körperhöhlen sind<br />

„sterile Tupfer“ zu verwenden. Zur Hautdesinfektion vor der Punktion peripherer Gefäße<br />

können hingegen „sterilisierte Tupfer“ verwendet werden. Was bedeutet dieser<br />

Unterschied <strong>für</strong> die Praxis? In beiden Fällen soll der Tupfer frei von vermehrungsfähigen<br />

Keimen sein. Die Forderung, „sterile Tupfer“ zu verwenden, bedeutet, einzeln verpackte<br />

Tupfer zu verwenden. Die Gewährleistung des Herstellers <strong>für</strong> die Sterilität reicht<br />

hier bis zum Zeitpunkt der Entnahme des Tupfers aus der Packung. Werden die Tupfer<br />

einer (vormals sterilisierten) Sammelpackung entnommen, so ist der Verwender<br />

u.a. von der Sorgfalt derjenigen abhängig, die vor ihm Tupfer aus der Packung entnommen<br />

haben. Für diese Tupfer wurde der Begriff „sterilisierte Tupfer“ verwendet.<br />

Diese Unterscheidung wurde nötig, weil der hohe Aufwand, einzeln verpackte Tupfer<br />

zu verwenden, nicht <strong>für</strong> alle Verwendungszwecke gefordert werden konnte.<br />

Die Instrumentendesinfektion ist ein Anwendungsgebiet, auf dem sowohl thermische<br />

als auch chemische Desinfektionsmittel angewendet werden können. Vor allem <strong>für</strong><br />

diesen Bereich gilt es, die thermischen Verfahren zu bevorzugen. Bereits bei der Beschaffung<br />

der Instrumente sollte hieran gedacht werden. Für die thermische Desinfektion<br />

sind vor allem die automatischen Desinfektions- <strong>und</strong> Reinigungsapparate zu empfehlen,<br />

die nach dem Prinzip von Geschirrspülmaschinen arbeiten. Wir begrüßen es<br />

sehr, dass auf Gr<strong>und</strong> dieser Entwicklung das „Auskochen“ (oder auch „Abkochen“)<br />

nicht mehr das einzige thermische Instrumenten-Desinfektionsverfahren ist. Die thermische<br />

Instrumentendesinfektion ist dadurch zugleich erheblich praktikabler geworden.<br />

Die chemische Instrumentendesinfektion sollte nur noch <strong>für</strong> hitzeempfindliche Objekte<br />

verwendet werden. Aus mikrobiologischer Sicht ist dabei günstig, dass die Objekte –<br />

im Gegensatz zur Oberflächendesinfektion – in die Desinfektionsmittel-Lösung hineingelegt<br />

werden können. Alle zu desinfizierenden Oberflächen der Objekte müssen<br />

von der Lösung bedeckt sein. Es ist besonders darauf zu achten, dass in Hohlkörpern<br />

wie auch in Schläuchen u. a. keine Luftblasen eingeschlossen sind.<br />

<strong>Richtlinie</strong> <strong>Krankenhaushygiene</strong><br />

Elsevier, Urban & Fischer, München<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!