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Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention

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7.2 − Durchführung der Desinfektion<br />

cken evakuiert <strong>und</strong> mit Dampf gefüllt. Die Vakuum-Verfahren ermöglichen es, die<br />

Dampfdesinfektion auch bei Desinfektionstemperaturen von weniger als 100°C durchzuführen;<br />

der Wirkungsbereich verringert sich dementsprechend.<br />

Zur Durchführung der Vakuum-Verfahren; insbesondere der Hochvakuum- <strong>und</strong> der<br />

fraktionierten Vakuum-Verfahren (VD V-Verfahren) ist Wasserdampf erforderlich,<br />

der frei von Luft <strong>und</strong> Fremdgasen ist. Die Desinfektionskammer muss vakuumdicht<br />

sein. Die vorgeschriebenen absoluten Drücke sind während der Vakuumphasen mit<br />

einer maximalen Abweichung von +10 mbar <strong>und</strong> während der Dampfstöße mit einer<br />

maximalen Abweichung von −10 mbar einzuhalten.<br />

Wirkungsbereiche: A; AB bzw. ABC (je nach Desinfektionstemperatur <strong>und</strong> Einwirkungsdauer;<br />

der Wirkungsbereich D erfordert<br />

eine Temperatur von mindestens 120 °C).<br />

Die Vakuum-Verfahren; insbesondere die fraktionierten Vakuum-Verfahren; werden<br />

vornehmlich zur Desinfektion von porösem Gut wie Matratzen <strong>und</strong> Wolldecken verwendet.<br />

c) Dampf-Kreislauf-Verfahren<br />

Bei den Dampf-Kreislauf-Verfahren wird das Desinfektionsgut einem Gemisch aus<br />

Dampf <strong>und</strong> Luft ausgesetzt; das mit Hilfe einer mechanischen Einrichtung umgewälzt<br />

wird. Um eine ausreichende Tiefenwirkung sicherzustellen; muss das Gut in der Desinfektionskammer<br />

locker angeordnet sein. Die Temperatur des Dampf-Luft-Gemisches<br />

soll mindestens 95 °C; höchstens 105 °C betragen; die Einwirkungszeit mindestens 15<br />

min.<br />

Wirkungsbereich: AB<br />

Das Verfahren wird vorwiegend zur Desinfektion von Matratzen verwendet.<br />

2.2 Chemische Desinfektionsmittel<br />

Chemische Desinfektionsmittel enthalten Wirkstoffe; die infektiöse Keime abtöten<br />

bzw. inaktivieren. Die Wirkstoffe sind unter den üblichen Anwendungsbedingungen<br />

zumeist nur gegenüber vegetativen Keimen; nicht aber, gegenüber bakteriellen Sporen<br />

wirksam. Gewisse Bakterien wie z. B. Mykobakterien <strong>und</strong> gewisse Viren wie z. B. das<br />

Poliomyelitis-Virus sind gegenüber einigen Wirkstoffen resistenter als die übrigen<br />

Keimarten. Bei der Auswahl der chemischen Desinfektionsmittel ist die Resistenz der<br />

Keime; die Art des biologischen Milieus; in dem sich die Keime befinden <strong>und</strong> die Art<br />

des zu desinfizierenden Objektes zu berücksichtigen. Der mikrobizide Effekt ist ferner<br />

von der Konzentration des Mittels; seiner Einwirkungsdauer <strong>und</strong> der Temperatur abhängig.<br />

Die chemischen Desinfektionsmittel dienen vor allem zur Desinfektion von Objekten,<br />

die infolge ihrer Eigenschaften wie z. B. Materialbeschaffenheit, Größe oder Anordnung<br />

nicht mit thermischen Desinfektionsverfahren behandelt werden können. Die<br />

Objekte müssen von dem Desinfektionsmittel vollständig benetzt bzw. durchtränkt<br />

werden. Die infektiösen Verunreinigungen sind möglichst im Desinfektionsmittel zu<br />

dispergieren.<br />

Zur Bereitung der Gebrauchsverdünnungen ist Trinkwasser zu verwenden; es sind dabei<br />

Messgefäße zu Hilfe zu nehmen. Wasser <strong>und</strong> Desinfektionsmittel müssen sorgfältig<br />

miteinander vermischt werden. Entsprechende Hilfsmittel müssen zur Verfügung stehen.<br />

Die Prozentangaben der Konzentration gelten bei flüssigen Präparaten <strong>für</strong> Millili-<br />

<strong>Richtlinie</strong> <strong>Krankenhaushygiene</strong><br />

Elsevier, Urban & Fischer, München<br />

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