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antriebstechnik 1-2/2016

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19174<br />

1-2<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Februar <strong>2016</strong><br />

Steuern und<br />

Automatisieren<br />

Abgestimmtes Antriebssystem mit<br />

explosionsgeschützten Motoren<br />

Nachgefragt<br />

Was erwarten Sie für die<br />

Antriebstechnik in <strong>2016</strong>?<br />

Elektromotoren<br />

Radnabenmotoren für ersten<br />

ferngesteuerten Geräteträger<br />

Special<br />

Predictive Maintenance –<br />

Instandhaltung der Zukunft?


Organ des FVA e.V. im VDMA<br />

Getriebe und Getriebemotoren<br />

TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />

19174<br />

2015<br />

Marktübersicht und umfassender Einkaufsführer Sonderausgabe<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

der Zeitschrift<br />

<strong>antriebstechnik</strong><br />

11 Print-Ausgaben im Jahr<br />

+ Sonderausgabe <strong>antriebstechnik</strong><br />

Marktübersicht (1x jährlich)<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

19174<br />

1-2<br />

2014<br />

Die gesamte<br />

Antriebstechnik<br />

in 100 Tabellen<br />

Firmenverzeichnis:<br />

Alle wichtigen<br />

Informationen von<br />

über 900 Anbietern<br />

+<br />

Produktgruppen:<br />

Bremsen<br />

Motoren Messen und Prüfen<br />

Dichtungen<br />

Antriebselemente<br />

Kupplungen<br />

Lager und Führungen<br />

Schmierung Steuern und Regeln<br />

Dienstleistungen<br />

ANT_AG_2014_99_Handbuch_001 1 05.12.2014 11:10:38<br />

Wälz- und Gleitlager<br />

Bewährte ABEG-Methode nun auch<br />

für Gleitlager eingeführt<br />

Getriebe/Getriebemotoren<br />

Getriebelösungen für die<br />

Matterhorn-Gotthard-Bahn<br />

Elektromotoren<br />

So helfen DC-Motoren in der<br />

modernen Krebstherapie<br />

Special: Industrie 4.0<br />

Was bringt Industrie 4.0<br />

für die Antriebstechnik?<br />

ANT_AG_2014_01-02_001 1 23.01.2014 12:11:43<br />

Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />

Die Powerbank von VOLTCRAFT<br />

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mit Zubehör<br />

Sichern Sie sich den lückenlosen Bezug wertvoller Informationen!<br />

6 Telefax: 06131-992/100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: engineering-news.net & Telefon: 06131-992/147<br />

Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>antriebstechnik</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 11 Ausgaben und kostet € 153,- (Ausland € 168,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />

erhalte ich die Powerbank von VOLTKRAFT. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens<br />

4 Wochen zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />

Die Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen ohne Begründung bei der Vereinigte Fachverlage GmbH widerrufen werden. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung.<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigten Fachverlage GmbH gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von ausgewählten Unternehmen<br />

genutzt, um Sie über berufsbezogene Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Name/Vorname<br />

Position<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon/E-Mail<br />

Datum, Unterschrift<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />

E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.engineering-news.net<br />

„<strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


EDITORIAL<br />

DER<br />

ANTRIEB<br />

■ Sicher ■ Flexibel ■ International<br />

Antriebe unter die<br />

Lupe nehmen<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

wie war es denn früher? Der Bediener kannte seine Maschine in- und<br />

auswendig, das kleinste Geräusch fiel im direkt auf. Und solange das<br />

„Baby“ schnurrte, war alles okay. Kam es doch einmal zum Stillstand,<br />

wurde das defekte Bauteil ersetzt und die Produktion anschließend<br />

fortgesetzt. Das kostete meist jede Menge Zeit und Geld. Erst moderne<br />

Systeme, die den Job der menschlichen Sinnesorgane übernahmen,<br />

um Fehler möglichst früh zu entdecken, brachten den Umbruch.<br />

Condition Monitoring heißt das Zauberwort, also die Zustandsüberwachung<br />

basierend auf einer regelmäßigen Erfassung des Maschinenzustandes<br />

durch Messung und Analyse physikalischer Größen. So<br />

lassen sich z. B. aus Körperschall Informationen über den Zustand von<br />

Zahnkontakten oder Wälzlagerlaufbahnen gewinnen. Sicherheit und<br />

Maschineneffizienz konnten so deutlich erhöht werden.<br />

Nun kursiert ein neues „Zauberwort“ durch Maschinenbau und<br />

Instandhaltungsabteilungen: Predictive Maintenance. Und tatsächlich<br />

gewähren neue Methoden einen noch tieferen und besseren Einblick<br />

in den Zustand von Maschine und Bauteil. Lagen dem Maschinenbauer<br />

bisher lediglich angenommene Lastkollektive zur Lebensdauerberechnung<br />

zugrunde, die der realen Belastung einer Maschine im<br />

täglichen Gebrauch nicht entsprachen, ermöglicht Predictive Maintenance<br />

nun mit modernster Software und Sensorik eine mitlaufende<br />

Lebensdauerkalkulation. Predictive Maintenance ist also ein wichtiger<br />

Baustein in der Industrie-4.0-Umgebung und<br />

wird als neue Instandhaltungsstrategie<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnen.<br />

Erfahren Sie im Special „Predictive Maintenance“<br />

ab Seite 47, wie moderne Instandhaltung<br />

im Umfeld der Antriebstechnik<br />

funktioniert. Vielleicht nehmen<br />

Sie dann zukünftig ihre Antriebe<br />

noch genauer unter<br />

die Lupe?<br />

Dirk Schaar<br />

d.schaar@vfmz.de<br />

Das<br />

Getriebe<br />

■ Starke Lagerung<br />

■ Geräuscharmer Lauf<br />

■ Hohe Leistungsdichte<br />

Der<br />

Motor<br />

■ Hohe Effizienz<br />

■ Weltweite Standards<br />

■ Alle Einsatzbedingungen<br />

Die<br />

Antriebselektronik<br />

■ Kompakte Bauform<br />

■ Einfache Inbetriebnahme<br />

■ Skalierbare Funktionalitäten<br />

Weiter Leistungsbereich<br />

Flexible Komplettlösungen<br />

Hohe Systemeffizienz<br />

DerAntrieb.com<br />

Getriebebau NORD GmbH & Co. KG<br />

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INHALT<br />

16<br />

30<br />

36<br />

Sicherheit hat oberste Priorität:<br />

Gefahrlose Trainingseinheiten in der<br />

Luftfahrt-Industrie<br />

Die Position entscheidet: Effizienteres<br />

An-/Ausfahren durch optimierte Postion<br />

hydrostatischer Anhebebohrungen<br />

100 000 Umdrehungen pro Minute:<br />

High-Speed-Getriebe für hohe<br />

Leistungs anforderungen<br />

EDITORIAL<br />

3 Antriebe unter die Lupe nehmen<br />

FVA-AKTUELL<br />

5 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

7 FVA verleiht Nils Weber den Hans-Winter-Preis – ein<br />

Interview<br />

MAGAZIN<br />

8 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />

12 Was erwarten Sie für die Branche Antriebstechnik in <strong>2016</strong>?<br />

74 Vor 125 Jahren wurde die Kugelfräsmaschine von<br />

Friedrich Fischer patentiert<br />

STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

14 TITEL Geprüftes und abgestimmtes Antriebssystem mit<br />

explosionsgeschützten Motoren<br />

16 Geräteschutzschalter ermöglichen gefahrlose<br />

Trainingseinheiten in der Luftfahrt-Industrie<br />

19 Produkt-Highlights<br />

20 High-Speed-Frequenzumrichter für einen<br />

Premium-Spindelhersteller<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

22 Kundenspezifische Motoren für den Antrieb von<br />

Mittelspannungs-Schaltgeräten<br />

24 Radnabenmotoren für die ersten ferngesteuerten<br />

Geräteträger mit elektrischem Fahrantrieb<br />

26-27 Produkt-Highlights<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

28 Interview mit Michael Preinerstorfer zur<br />

Umstrukturierung bei NSK Europe<br />

30 Effizienteres An-/Ausfahren durch optimierte Postion<br />

hydrostatischer Anhebebohrungen<br />

33-35 Produkt-Highlights<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

36 High-Speed-Getriebe für hohe Leistungs anforderungen<br />

und extreme Einsatzbedingungen<br />

40 Einkonus-Synchronring aus Stahl kommt ohne zusätzliche<br />

Reibbeläge aus<br />

39-41 Produkt-Highlights<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

42 Leistungswiderstände – neue Lösungen für<br />

neue Anforderungen<br />

45-46 Produkt-Highlights<br />

SPECIAL PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

47 Predictive Maintenance – Instandhaltung der Zukunft?<br />

48 Intelligente Getriebeüberwachung reduziert<br />

Produktionskosten<br />

50 Prozesssicherheit durch umfassende<br />

Zustandsüberwachungn<br />

52 Vorausschauende Zustandsüberwachung in Zeiten<br />

von Industrie 4.0<br />

54 Anlagen und Maschinen müssen langfristig gesehen<br />

miteinander kommunizieren<br />

56 Kontinuierliche Zustandsüberwachung steigert<br />

Anlagenverfügbarkeit und Produktivität<br />

59 Der Nutzen von Predictive Maintenance<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

60 Numerische Untersuchung der Zerspankräfte für das<br />

kontinuierliche Wälzschleifen<br />

66 Positionsmessfehler in Servoantrieben<br />

RUBRIKEN<br />

17 Impressum<br />

27 Inserentenverzeichnis<br />

75 Vorschau auf Heft 03/2015<br />

SPECIAL<br />

Predictive<br />

Maintenance<br />

Maschinen vernetzen,<br />

automatisiert steuern<br />

und in Echtzeit<br />

über wachen, das sind die<br />

heutigen und zukünftigen Aufgaben der vorausschauenden<br />

Wartung. Welche Rolle nimmt hier die Antriebstechnik ein?<br />

Trends und Produkte stehen im Fokus 47<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


FVA AKTUELL<br />

FVA auf dem Weg in die Zukunft<br />

Die jährliche Informationsveranstaltung der Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e.V. (FVA), die vom 2. bis 3. Dezember<br />

2015 in Würzburg stattfand, verzeichnete mit rund 650 Teilnehmern<br />

aus 130 Unternehmen der Branche sowie aus mehr als 40<br />

Forschungsinstituten einen neuen Teilnehmerrekord. „Das ist<br />

ein überzeugender Beleg für die Attraktivität und Netzwerkqualität<br />

der Veranstaltung“, resümierte Dr. Arbogast Grunau,<br />

Senior Vice President Corporate R&D Competence & Services<br />

der Schaeffler Technologies AG und Vorsitzender der FVA. In 39<br />

Fachvorträgen wurde über<br />

die laufenden Forschungsprojekte<br />

Bericht erstattet.<br />

Insgesamt blickt die FVA<br />

auf ein erfolgreiches Jahr<br />

mit 220 Forschungsprojekten<br />

zurück, verbunden mit<br />

einem finanziellen Gesamtvolumen<br />

von 13,2 Mio.<br />

EUR. Unter dem Motto<br />

„FVA 50+ – Gemeinsam in<br />

die Zukunft“ hat sich die<br />

Forschungsvereinigung mit<br />

der Strategieinitiative 50+<br />

auf den Weg gemacht, die<br />

Weichen für die Zukunft zu<br />

stellen. In diesem Zusammenhang konnten sich die Teilnehmer<br />

über den Stand des Technologie-Roadmappings, der in Zukunft<br />

eine bessere strategische Forschungssteuerung ermöglichen<br />

soll, sowie über die Vision, die Mission und die Kernwerte der<br />

FVA informieren. Ziel dieser Aktivitäten ist es, die Organisation<br />

auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten: „Wir in<br />

der FVA analysieren die zukünftigen Herausforderungen und<br />

machen sie damit fit für die Zukunft“, so Bernhard Hagemann,<br />

stellvertretender Geschäftsführer der FVA.<br />

DIE RÜCKKEHR<br />

DER X DRIVES.<br />

Nicht verpassen: Die neuen bürstenlosen ECX High-Speed-<br />

Antriebe von maxon motor. Alles online konfigurierbar.<br />

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FVA AKTUELL<br />

Systemlebensdauerprüfung II<br />

Getriebe werden häufig unter Lastkollektivbeanspruchung<br />

betrieben und unterliegen sehr langen Laufzeiten. Eine<br />

vollständige Absicherung der gesamten Laufzeit im Versuch<br />

ist daher nicht möglich. Im Vorgänger vorhaben FVA 554 I,<br />

„Systemlebensdauerprüfung I“ wurden<br />

Forschungsvorhaben Methoden zur Lastkollektivraffung<br />

unter Beibehaltung des maßgebenden<br />

FVA 554 II<br />

Schadens mechanismus untersucht.<br />

IGF-Nr. 17347 N/1<br />

Damit kann eine Raffung der Prüflaufzeit<br />

im Vergleich zur beabsichtigten Einsatzzeit ca. um den<br />

Faktor 10 erfolgen, wenn Versuche bis zum Eintritt eines<br />

Schadens durchgeführt werden.<br />

Entwickelt wurde somit ein Modell zur Planung und Bewertung<br />

von verkürzten Lebensdauer prüfungen. Mit diesem können<br />

auch Versuchsreihen ausgewertet werden, welche nicht bis zum<br />

Eintritt eines Schadensereignisses durchgeführt werden. Mithilfe<br />

der entwickelten Methoden zur Anwendung bei verkürzten<br />

Versuchsläufen ist eine weitere Raffung möglich. Die Prüfzeitverkürzung<br />

hängt von den getroffenen Annahmen, der Modellgenauigkeit<br />

und dem Umfang der geplanten experimentellen<br />

Unter suchungen ab. Basierend auf den beschriebenen Methoden<br />

wurde ein Vor gehensmodell zur vergleichenden Bewertung<br />

verkürzter Lebensdauerprüfungen abgeleitet. Zur Entwicklung<br />

dieses Vorgehensmodells wurden die Bereiche „Statistik“,<br />

Adaptives Effizienz- und Temperaturmanagement<br />

von Antriebssystemen<br />

Die in diesem Projekt erarbeitete Betriebsstrategie sieht zum<br />

einen die Minderung der Gesamtverluste im Antriebssystem<br />

vor, zum anderen wird auch die thermische Belastung der<br />

leistungselektronischen Komponenten gemindert. Hierzu<br />

nutzt sie im Wechselrichter die Möglichkeit, die Schalt frequenz<br />

und das Modulationsverfahren im laufenden Betrieb zu<br />

variieren. In der elektrischen Maschine wird die Flussverkettung<br />

betriebspunktabhängig angepasst. Durch eine<br />

Erweiterung des Antriebssystems um<br />

einen DC/DC-Wandler ist es möglich,<br />

zusätzlich die Zwischenkreisspannung<br />

als Optimierungsparameter hinzuzuziehen.<br />

Für den DC/DC-Wandler<br />

Forschungsvorhaben<br />

FVA 633 II<br />

IGF-Nr. 19 LN<br />

wurden ebenfalls wirkungsgradoptimale Regelungsstrategien<br />

erarbeitet und eingebunden, um den Komponentenwirkungsgrad<br />

möglichst optimal einzustellen. Diese wurden simulationsgestützt<br />

entwickelt und untersucht. Anschließend wurden<br />

diese messtechnisch erfolgreich validiert.<br />

Durch die optimale thermische Ausnutzung kann eine<br />

Skalierung der Chipfläche erfolgen, wodurch ein Produktionskostenvorteil<br />

erzielt werden kann. Weiter kann durch die<br />

wirkungsgradsteigernden Maßnahmen eine Reichweitenvergrößerung<br />

der verwendeten Traktionsbatterie erreicht<br />

werden, wodurch wiederum eine kleinere Batterie<br />

aus reichend und dadurch eine Kosteneinsparung erzielt<br />

werden kann.<br />

Das IGF-Vorhaben 19 LN der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

e.V. wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur<br />

Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines<br />

Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Kontakt: Alexander Rassmann, Tel 069-6603- 18 20<br />

Autor: Dennis Kaczorowski, Institut für Antriebssysteme und<br />

Leistungselektronik der Uni Hannover<br />

„Berechnung“ und „Werkstoff“ betrachtet. Für die Bereiche<br />

„Statistik“ und „Berechnung“ wurde jeweils eine aussagekräftige<br />

Kenngröße hinsichtlich der erwarteten L ebensdauer ermittelt.<br />

Damit ist eine umfassende Planung von verkürzten Lebensdauerprüfungen<br />

möglich. Mithilfe der Ergebnisse des Bereichs „Werkstoff“<br />

für die exemplarisch untersuchte Schadensart Grübchen<br />

scheint darüber hinaus eine Auswertung der durchgeführten<br />

Versuche im Hinblick auf die zu erwartende Restlebensdauer<br />

auch vor Eintritt eines Schadens möglich. Insgesamt kann somit<br />

die betriebssichere Auslegung und experimentelle Absicherung<br />

von Antriebs systemen weiter entwickelt und verbessert werden.<br />

Das IGF-Vorhaben 17347 N/1 der Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e.V. wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der Industriellen Gemeinschafts forschung (IGF) vom<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines<br />

Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Kontakt: Dirk Arnold, Tel 069-6603-1632<br />

Autor: Michael Hein, TU München Forschungsstelle für Zahnräder<br />

und Getriebebau, FZG, Garching<br />

Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e. V.<br />

Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />

Tel.: 069 / 6603-1515<br />

E-Mail: info@fva-net.de<br />

Internet: www.fva-net.de<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


INTERVIEW I AKTUELL<br />

„Ein Nischenthema begeistert“<br />

FVA verleiht Nils Weber den Hans-Winter-Preis – ein Interview<br />

Im Rahmen der FVA-Infotagung im<br />

Dezember 2015 in Würzburg<br />

wurde Dipl.-Ing. Nils Weber,<br />

Institut für Maschinenkonstruktion<br />

und Tribologie (IMKT) der<br />

Universität Hannover, der<br />

Hans-Winter-Preis der Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e.V.<br />

verliehen. Chefredakteur<br />

Dirk Schaar wollte wissen, welchen<br />

Stellenwert die Auszeichnung für<br />

den Preisträger hat.<br />

Herr Weber, was bedeutet für Sie die<br />

Verleihung des Hans-Winter-Preises?<br />

Er bedeutet mir für meine wissenschaftliche<br />

Arbeit sehr viel, insbesondere weil es zeigt,<br />

dass es ein großes Interesse an der<br />

Erforschung und Verbesserung von<br />

Fahrzeuggetrieben gibt. Neben den<br />

großen Themen, wie z. B. Zahnräder und<br />

Wälzlager, ist mein Thema der Synchronisierungen<br />

schon ein ziemliches<br />

Nischenthema. Gerade deshalb freut es<br />

mich sehr, dass dieses spezielle Thema in<br />

der Lage ist, das Publikum auf der<br />

FVA-Infotagung zu überzeugen.<br />

In diesem Jahr wurde der Preis für die<br />

Erforschung der Synchrodynamik in<br />

Doppelkupplungs- und Handschaltgetrieben<br />

vergeben. Was haben Sie<br />

erforscht?<br />

Das Forschungsvorhaben befasst sich mit<br />

der Ermittlung und Messung von Bauteilbewegungen<br />

von Synchronringen. In<br />

Fahrzeuggetrieben werden Synchro nisierungen<br />

zum Angleich unterschiedlicher<br />

Drehzahl während des Schaltvorgangs<br />

genutzt. Prinzip bedingt weisen die<br />

Bauteile einer Synchronisierung Spiel auf.<br />

Durch unterschiedliche Anregungen, wie<br />

z. B. Differenzdrehzahlen oder Winkelbeschleunigungen,<br />

können sich diese<br />

Bauteile innerhalb dieses Spiels bewegen.<br />

Wir haben uns zunächst auf die Bewegungen<br />

des Synchronrings in axialer Richtung<br />

konzentriert. Nach ersten optischen<br />

Untersuchungen mittels einer Hochgeschwindigkeitskamera<br />

in einem Seriengetriebe<br />

haben wir die Ringbewegung mit<br />

Wirbelstromsensoren auf dem Prüfstand<br />

aufgezeichnet und analysiert.<br />

Wie tragen Ihre Ergebnisse dazu bei, die<br />

Antriebstechnik in der Praxis effizienter<br />

zu machen?<br />

Wie in der kompletten Antriebstechnik ist<br />

insbesondere bei der Entwicklung und<br />

Verbesserung von Fahrzeuggetrieben eine<br />

stetige Steigerung des Wirkungsgrads und<br />

somit eine Reduzierung des Energiebedarfs<br />

notwendig. Neben der Reduzierung<br />

der durch die Bauteilbewegungen entstehenden<br />

Verluste, steht die Reduzierung<br />

des Verschleißes und somit eine Erhöhung<br />

der Lebensdauer im Fokus. Der erste Teil<br />

des Forschungsvorhabens ermöglicht<br />

einen Einblick in die komplexen Zusammenhänge<br />

zwischen den dynamischen<br />

Effekten und den umgebenden Bedingungen,<br />

die in einem Fahrzeuggetriebe auftreten<br />

können. Neben den Umgebungsbedingungen<br />

wie Drehzahlen oder Winkelbeschleunigungen<br />

haben wir uns auch die<br />

Einbausituation des Synchronrings und<br />

seine Einflüsse auf das Bewegungsverhalten<br />

angeschaut.<br />

Gibt es bereits konkrete Anwendungen, in<br />

denen Ihre Ergebnisse zum Tragen<br />

kommen?<br />

Noch stehen wir am Anfang. Der erste Teil<br />

des Vorhabens hat sich mit dem Aufbau<br />

einer geeigneten Messtechnik beschäftigt.<br />

In dem derzeit laufenden zweiten Teil<br />

werden erste Ansätze einer Simulation der<br />

Ringbewegung mit einer gleichzeitigen<br />

Erweiterung der Messtechnik durchgeführt.<br />

Erste Erkenntnisse bezüglich der<br />

Einbausituation können jedoch bereits in<br />

der Praxis angewendet werden.<br />

Wo sehen Sie weiteren Forschungsbedarf?<br />

Weiterer Forschungsbedarf besteht auf<br />

jeden Fall in der messtechnischen<br />

Erfassung der Ringbewegungen sowie<br />

die Integration der Wegmesstechnik in<br />

ein Gesamtgetriebe.<br />

www.fva-net.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 7


MAGAZIN<br />

PERSONALIEN<br />

Nach einem neuen Geschäftsführer in<br />

diesem Jahr hat der Hersteller von maritimer<br />

Antriebstechnik Reintjes, Hameln, nun auch<br />

einen neuen Leiter für den weltweiten<br />

Vertrieb bekommen. Die Stelle wird seit<br />

November 2015 von Christoph Dytert<br />

bekleidet. Der 47-jährige Diplomingenieur<br />

des Schiffmaschinenbaus war zuletzt Sales- und Marketingleiter<br />

bei dem Offshore-Anlagenbauer Menck in Kaltenkirchen.<br />

Davor war er u. a. bei Zeppelin, MAN B+W (heute<br />

MAN Diesel+Turbo) und Schuler beschäftigt. In seiner neuen<br />

Funktion will er eigenen Angaben zufolge mit seiner<br />

Mannschaft „als Impulsgeber im Markt auftreten.“ Dytert ist<br />

verheiratet und hat vier Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren.<br />

Den Posten des neuen Geschäftsführers bei Reintjes hatte im<br />

Januar 2015 Klaus Deleroi von Christian Schliephack übernommen.<br />

<br />

Ein Generationenwechsel steht im Vorstand<br />

des Mechatronik-Konzerns Wittenstein<br />

bevor: Vorstandsmitglied Karl-Heinz Schwarz<br />

(Bild) wird das Unternehmen zum Geschäftsjahresende<br />

am 1. April verlassen. Zum<br />

gleichen Datum werden mit Anna-Katharina<br />

Wittenstein, Dirk Haft, Erik Roßmeißl und<br />

Bernd Schimpf vier Führungskräfte aus dem Unternehmen in<br />

den Vorstand berufen. Der Vorstandsvorsitzende Dieter Spath<br />

wird voraussichtlich zum 1. Oktober <strong>2016</strong> seinen Posten<br />

abgeben. Bereits bei seinem Wechsel zu Wittenstein im Jahr<br />

2013 hatte Spath erklärt, er verstehe sich als „Brückenbauer<br />

im Familienunternehmen Wittenstein für die nächste<br />

Generation.“ <br />

Der Limburger Antriebstechnikspezialist<br />

Harmonic Drive hat zum Jahresbeginn<br />

Bernhard Wührl als neuen Gesamtvertriebsleiter<br />

eingesetzt. Zuvor war der 53-Jährige in<br />

dem Unternehmen seit Januar 2015<br />

Abteilungsleiter Konstruktion & Entwicklung<br />

Servotechnik. Seine Schwerpunkte in der<br />

neuen Position sieht er in der Umsetzung strategischer<br />

Vertriebsziele, dem Ausbau bei den Getriebelösungen und in<br />

der Absatzförderung im Segment der Servoprodukte. Unter<br />

seiner Leitung soll der vor einem Jahr im Unternehmen<br />

eingeführte Branchenvertrieb vorangetrieben werden. <br />

Der Regel-, Antriebs- und Lufttechnik-Hersteller<br />

Ziehl-Abegg, Künzelsau, hat ein neues<br />

Vorstandsmitglied berufen. Die Funktion des<br />

Vorstands Produktion hat ab sofort<br />

Klaus Weiß inne, wie der Aufsichtsrat des<br />

Unternehmens mitteilte. Der promovierte<br />

Maschinenbauingenieur ergänzt nun bei<br />

Ziehl-Abegg das bisher dreiköpfige Vorstandsgremium, zu<br />

dem der Vorsitzende Peter Fenkl (Vorstand Vertrieb), Achim<br />

Curd Rägle (Finanzen) und Norbert Schuster (Entwicklung)<br />

gehören. Der gebürtige Westfale Klaus Weiß studierte an der<br />

TH Karlsruhe mit den Schwerpunkten Strömungsmaschinen<br />

und Fertigungstechnik. Seine Promotion legte er an der<br />

TH Darmstadt am Lehrstuhl Turbomaschinen ab. <br />

Wilhelm Herm. Müller feiert<br />

100-jähriges Jubiläum<br />

Es gibt nicht viele Unternehmen, die zwei Weltkriege, eine<br />

Weltwirtschaftskrise, die Ölkrise und vieles mehr überdauert<br />

haben. Das Unternehmen Wilhelm Herm. Müller aus Garbsen<br />

bei Hannover ist eines davon. Vor genau 100 Jahren, im Januar<br />

1916, gründete Wilhelm Hermann Müller das gleichnamige<br />

Unternehmen, das heute nationale und internationale Kunden<br />

mit mechanischen Antriebselementen, Schwerpunkt Zahnriementechnik,<br />

sowie mit Gummi- und Kunststoff-Produkten beliefert.<br />

Die Kombination aus mehreren Jahrzehnten Erfahrung<br />

in der Antriebstechnik und auf dem Gebiet der Zugmittelgetriebe,<br />

der langjährige internationale Vertrieb und die enge<br />

Verzahnung mit Zahnriemenherstellern bis in die Entwicklungsabteilungen<br />

hinein ermöglichen Müller eine hohe Entwicklungskompetenz<br />

und einen schnellen Service vor Ort.<br />

Zum Jubiläum am 12. Januar blickten die zwei Geschäftsführer<br />

Michael Ellinger und Ulrich Roßner mit ihren 100 Mitarbeitern<br />

nicht nur auf die eigene Geschichte, sondern auch in eine sehr<br />

positive Zukunft.<br />

www.whm.de<br />

ebm-papst kauft Elektronikspezialisten Ikor<br />

Die ebm-papst-Gruppe, Hersteller<br />

von Motoren und Ventilatoren aus<br />

Mulfingen in Baden-Württemberg,<br />

hat zum Jahresbeginn eine Mehrheitsbeteiligung<br />

an dem spanischen<br />

Elektronikspezialisten Ikor erworben.<br />

Schwerpunkt dieses 1981 gegründeten<br />

Unternehmens ist die Entwicklung<br />

und Herstellung von kundenspezifischen<br />

elektronischen Steuerungen<br />

und Regelungen für Industrieanwendungen.<br />

Neben Fertigungs- und Entwicklungsstandorten<br />

in Spanien hat<br />

Ikor auch Fertigungsstandorte in China<br />

und Mexiko. Das Unternehmen<br />

hat weltweit rund 600 Mitarbeiter und<br />

erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz<br />

von rund 60 Mio. EUR. ebmpapst<br />

erwartet durch die Übernahme<br />

neue Marktpotenziale in China und<br />

Nordamerika. Zuvor hatten die beiden<br />

Unternehmen bereits einige Jahre<br />

zusammengearbeitet. Über die Kaufsumme<br />

wurde Stillschweigen vereinbart.<br />

www.ebmpapst.com<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


Übernahme von Industrie- und<br />

Windgetriebesparte perfekt<br />

Die Kartellbehörden haben<br />

grünes Licht gegeben:<br />

Am 1. Dezember<br />

2015 hat das Unternehmen<br />

ZF von Bosch Rexroth<br />

das Industrie- und<br />

Windgetriebegeschäft mit<br />

1 200 Mitarbeitern in Witten,<br />

Peking und Lake Zurich<br />

(USA) übernommen.<br />

Über den Kaufpreis wurde<br />

Stillschweigen vereinbart.<br />

Für ZF bedeutet die Akquisition<br />

den Einstieg ins<br />

Geschäft mit großen Industriegetrieben,<br />

die etwa<br />

in Ölbohrplattformen,<br />

Minenfahrzeugen, Tunnelbohrmaschinen<br />

oder<br />

Seilbahnen zum Einsatz kommen. Die Produktlinien werden im<br />

neuen ZF-Geschäftsfeld Industriegetriebe mit Sitz in Witten zusammengefasst.<br />

Zudem ist Witten Produktionsstandort des bestehenden<br />

ZF-Geschäftsfeldes Windkraft-Antriebstechnik, das seinen Hauptsitz<br />

im belgischen Lommel hat. Am Standort Peking werden Getriebe<br />

für die Windkraft-Sparte produziert. Im Windgetriebegeschäft baut<br />

ZF durch die Übernahme seine Produktpalette mit Getrieben für<br />

Anlagen bis 8 MW aus. Leiter des Geschäftsfeldes Industriegetriebe<br />

wurde Christoph Kainzbauer.<br />

www.zf.com<br />

3406/BI/502/2<br />

Düsseldorf, 23. – 27. Februar<br />

METALWORKING<br />

POWERYOURBUSINESS<br />

WEICHENSTELLER<br />

haben ihre Produktionstechnik im Griff und wissen immer<br />

genau, an welchen Stellschrauben gedreht werden<br />

muss, um noch bessere Ergebnisse zu produzieren.<br />

Alle Fakten von Hardware und Software begeistern hier<br />

ebenso wie neue Verfahren und Technologien. Metallbearbeitung<br />

in seiner gesamten Vielfalt entlang der<br />

Wertschöpfungskette: zum Greifen nahe und live unter<br />

Strom auf der METAV <strong>2016</strong>. Fast Forward …<br />

It’s your show!<br />

WEG stärkt sein Vertriebsteam<br />

Michael Orant Oliver Voß<br />

Der Antriebstechnik-Spezialist<br />

WEG hat vier neue Verbtriebsmitarbeiter<br />

eingestellt. Michael<br />

Orant ist nun als Vertriebsingenieur<br />

Automation & Drives<br />

Systems für den Vertrieb von<br />

Frequenzumrichtern, Softstartern<br />

und Servoreglern im<br />

nord-, mittel und ostdeutschen<br />

Raum verantwortlich. Er war zuletzt Senior Project Manager bei<br />

Mitsubishi Electric. Um das Geschäft in Norddeutschland kümmert<br />

sich Oliver Voß als Vertriebsingenieur Nord für Frequenzumrichter,<br />

Motoren, Schaltgeräte und Getriebemotoren. Er war<br />

vorher Account Manager OEM bei Rockwell. Dominic Osswald,<br />

zuständig für den Vertrieb von Niederspannungsschaltgeräten,<br />

wird Bayern, Baden-Württemberg und das Saarland betreuen. Er<br />

war davor im Innen- und Außendienst bei der Handelsvertretung<br />

e.t.v. Habig tätig. Den<br />

Vertrieb für Motoren, Umrichter,<br />

Schaltgeräte und Getriebemotoren<br />

in Bayern übernimmt<br />

Vertriebsingenieur<br />

Volker Hammon. Vor seinem<br />

Wechsel zu WEG war er Projektingenieur<br />

bei Siemens.<br />

www.weg.net<br />

Dominic Osswald<br />

Volker Hammon<br />

QUALITY<br />

AREA<br />

MEDICAL<br />

AREA<br />

MOULDING<br />

AREA<br />

ADDITIVE MANUFACTURING<br />

AREA<br />

19. Internationale Messe für<br />

Technologien der Metallbearbeitung<br />

VERANSTALTER:<br />

VDW – Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e. V.<br />

Tel.: +49 69 756081- 0 • Fax: +49 69 756081-74 • metav@vdw.de<br />

www.metav.de<br />

Ideeller Träger<br />

supporting organisation<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 9<br />

VDW.indd 1 15.01.<strong>2016</strong> 07:43:18


MAGAZIN<br />

Veranstaltungs-Tipps<br />

ein Service von <strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Thema Termin Ort Veranstalter/Anmeldung<br />

Ermüdungsverhalten metallischer Werkstoffe 29. - 02.03.<strong>2016</strong> Siegen DGM<br />

O-Ring Dichtungen - Auslegung, Einsatzgrenzen<br />

und Anwendungen<br />

01. - 02.03.<strong>2016</strong> Oberstenfeld O-Ring Prüflabor Richter<br />

Wege zu energieeffizienten elektrischen Antriebssystemen 08. - 09.03.<strong>2016</strong> Garching FVA<br />

Kongress/<br />

Tagung<br />

Seminar<br />

Workshop<br />

Messe<br />

Sonstiges<br />

n<br />

n<br />

n<br />

Praxisbezogene Auslegung von Reglern 08. - 10.03.<strong>2016</strong> Essen Haus der Technik<br />

4. Tribologie- und Schmierstoffkongress 09. - 10.03.<strong>2016</strong> Würzburg FVA<br />

Bruchmechanische Berechnungsmethoden 16. - 18.03.<strong>2016</strong> Freiberg DGM<br />

Sensorlose Regelung von Synchron-Reluktanz- und<br />

PM-Synchronmaschinen bis Stillstand<br />

17.03.<strong>2016</strong> München Haus der Technik<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

Ob Kongress, Tagung, Seminar oder Messe – was sonst noch los ist in der Welt der Antriebstechnik, finden Sie in unserem<br />

Terminkalender auf www.<strong>antriebstechnik</strong>.de – Hier finden Sie auch die Direktkontakte zu unseren Veranstaltungs-Tipps.<br />

Joint Venture im Handelsgeschäft<br />

Die Arntz Optibelt-Gruppe, Hersteller von Hochleistungs-Antriebsriemen, und die Desch Antriebstechnik<br />

(DAT) wollen die Tochtergesellschaft Desch Power Transmission Center (DPC) als Joint Venture führen. Die<br />

40 Mitarbeiter werden weiterhin am Standort Arnsberg im Sauerland tätig sein, teilten die Unternehmen mit.<br />

Optibelt und DPC hatten schon zuvor im Zulieferbereich zusammengearbeitet. Nun soll das Metallsortiment<br />

von DPC das Antriebsriemenprogramm von Optibelt ergänzen und seine Stellung in Europa als Anbieter von<br />

Standard-Antriebselementen stärken. Die Produktpalette von DPC umfasst Standard- und Sonderkeilscheiben,<br />

Zahnriemenscheiben, Keilriemen und Zahnriemen, elastische und starre Kupplungen, Anschraubnaben<br />

sowie Taperlock-Buchsen.<br />

www.optibelt.com<br />

Neue aktualisierte Ausgabe des Wälzlagerkatalogs<br />

ist erhältlich<br />

Mit einer neuen Ausgabe bringt NSK den Gesamtkatalog<br />

für Wälzlager auf den aktuellsten<br />

Stand. Enthalten sind alle zuletzt vorgestellten<br />

Produkte. Aufgrund der jüngsten Überarbeitung<br />

kann der Katalog als Leitfaden bei Engineering-<br />

und Spezifizierungsaufgaben in allen<br />

Bereichen der Fertigung und des Maschinenbaus<br />

herangezogen werden. Neue Informationen<br />

liefert der Katalog u. a. zum NSKHPS-Sortiment<br />

von Wälzlagern im „High Performance Standard“, das um Rillenkugellager,<br />

Zylinderrollenlager, Präzisions-Schrägkugellager und<br />

Axial-Schrägkugellager erweitert wurde. Ebenfalls enthalten sind<br />

Informationen über Gehäuselagereinheiten, Lagergehäuse (einschließlich<br />

der neuesten Serien SNN und SD), Zylinderrollenlager<br />

für Seilscheiben, vierreihige Walzenzapfenlager für Schienenfahrzeuge,<br />

Kugeln, Rollen und diverses Zubehör. Der Katalog steht<br />

online unter www.nsk-literature.com/en/rolling-bearings zur Verfügung.<br />

Die Druckausgabe (RB/B/E/06.15-E1102K) kann auf der<br />

Website unter der Rubrik Downloads unter www.nskeurope.de<br />

bestellt werden. Der zunächst englischsprachige Katalog wird in<br />

den kommenden Monaten auch in anderen Sprachen bereitgestellt.<br />

www.nskeurope.de<br />

PI übernimmt niederländischen Partner<br />

Der Karlsruher Positioniertechnik-Spezialist Physik Instrumente<br />

(PI) hat die Mehrheit am niederländischen Unternehmen Applied<br />

Laser Technology (ALT) erworben. Das Unternehmen firmiert nun<br />

unter PI Benelux und bedient weiterhin Kunden in den Niederlanden,<br />

Belgien und Luxemburg. Zuvor war ALT seit der Gründung vor mehr<br />

als 30 Jahren Händler für Präzisionspositioniersysteme von PI.<br />

Neben Dick Moerman (Bild l.), der bereits vor der Übernahme zur<br />

Geschäftsführung gehörte, wurde Markus Spanner, Geschäftsführer<br />

Finanzen und Controlling der PI-Gruppe, in die Leitung von PI Benelux<br />

berufen. Erik Keune (2. v.r.), der bisher zweiter Unternehmensleiter<br />

war, hat nun die Funktion des Key Account Managers. Außerdem<br />

zum Team gehören Marja van den Bosch (2. v.l.), Jeroen van de Velde<br />

(3. v.l.) und Erik Reichardt (r.).<br />

www.pi.de<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


MAGAZIN<br />

Cebit:<br />

IoT lenkt Blick auf<br />

IT-Sicherheit<br />

IoT (Internet of<br />

Things) ist derzeit<br />

ein wichtiges<br />

Trend thema<br />

der Digital-Branche.<br />

Es ermöglicht<br />

neue Geschäftsprozesse,<br />

verlangt aber auch ein<br />

erhöhtes Maß an Sicherheitsvorkehrugen.<br />

Doch Unternehmen<br />

können sich schützen.<br />

Wie dies gelingt, zeigt<br />

der Schwerpunkt „Business<br />

Security“ auf der kommenden<br />

CeBIT vom 14. bis<br />

18. März <strong>2016</strong> in Hannover.<br />

Dort laden zwei Informationsforen<br />

und die Anbieter<br />

von An tivirus-Systemen,<br />

E-Mail- Sicherheit sowie<br />

Cloud & Internet Security<br />

bis hin zu Netzwerk-Sicherheit<br />

zum „Sicherheits-<br />

Check“ in die Messehalle 6<br />

ein.<br />

www.cebit.de<br />

Braucht Industrie 4.0 eine intelligente Vernetzung?<br />

Industrie 4.0 wird nicht nur in<br />

der Fertigungstechnologie Innovationen<br />

anstoßen, auch<br />

die Automatisierungsbranche<br />

selbst wird in den kommenden<br />

Jahren elementare Veränderungen<br />

durchlaufen. Dabei<br />

fällt es vielen Akteuren der<br />

Automatisierungsbranche jedoch<br />

schwer, sich von gewohnten<br />

Herangehensweisen<br />

zu verabschieden. Immer<br />

wieder erkenne ich bei Gesprächspartnern<br />

die Wunschvorstellung,<br />

Industrie 4.0 im<br />

Alleingang zu schaffen, der<br />

Erste zu sein, die Nase vorn zu<br />

haben. Auf der anderen Seite<br />

gibt es immer noch Bereiche,<br />

in denen die Entwicklung<br />

noch gar nicht angekommen<br />

ist. Bosch Rexroth hat hier eine<br />

dezidiert andere Richtung<br />

eingeschlagen. Gemeinsam<br />

mit Partnern aus der IT-Welt<br />

loten wir systematisch die Potenziale<br />

von Industrie 4.0 aus<br />

und erweitern mit einer Vielzahl<br />

kleiner Schritte unsere<br />

Erfahrungen. Diese fließen<br />

Dr. Steffen Haack<br />

ist Mitglied des Vorstands mit<br />

Zuständigkeit für die Business<br />

Unit Industrial Applications und<br />

Koordination im Vertrieb der<br />

Bosch Rexroth AG<br />

dann in neue Antriebs- und<br />

Steuerungslösungen ein, insbesondere<br />

in die Entwicklung<br />

von Schnittstellen zur IT-Welt.<br />

Aus unserer, also der Sicht der<br />

Automatisierungsbranche, ist<br />

ein Großteil des Weges bereits<br />

erfolgreich zurückgelegt:<br />

Bosch Rexroth bietet für Industrie<br />

4.0 ein umfangreiches<br />

Portfolio an intelligenten und<br />

offenen Lösungen, von intelligenter<br />

Antriebstechnik über<br />

funktionelle und performante<br />

Steuerungstechnik bis hin zu<br />

einem breiten Softwareportfolio<br />

für das Engineering.<br />

Wenn aber viele Automatisierungsaufgaben<br />

bereits gelöst<br />

sind: Warum hinkt die Umsetzung<br />

von Industrie 4.0 in den<br />

Fabriken und Werkshallen so<br />

weit hinterher? Die Antwort:<br />

Die Lücke zwischen Industrie-<br />

und IT-Welt ist längst<br />

noch nicht geschlossen. Um<br />

hier die Umsetzungsgeschwindigkeit<br />

zu erhöhen, arbeitet<br />

Bosch Rexroth in zahlreichen<br />

Kooperationen mit<br />

Unternehmen aus der IT-<br />

Welt zusammen. In vielen<br />

Fällen geht es darum, vorhandenes<br />

Wissen und verfügbare<br />

Lösungen auf Basis<br />

offener IT-Standards miteinander<br />

zu verknüpfen.<br />

www.boschrexroth.com<br />

Festo übernimmt Eichenberger-Gruppe<br />

Das Unternehmen Festo übernimmt im Zuge einer Nachfolgeregelung<br />

die beiden Schweizer Unternehmen Eichenberger<br />

Gewinde AG und Eichenberger Motion AG aus Burg. Die Transaktion<br />

steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen<br />

Genehmigung. Durch die Übernahme erweitert Festo seine<br />

Wertschöpfungskette um ein Kompetenzzentrum für Gewindetriebe<br />

in der Schweiz. Für das Unternehmen bedeutet dies die<br />

Stärkung der Geschäftseinheit Electric Automation im Bereich<br />

der linearen Aktuatoren. Die Eichenberger-Gruppe hat sich auf<br />

die Bedürfnisse potenzieller OEM-Anwendungen, u. a. in den<br />

Bereichen Medizintechnik, Automation und Fahrzeugtechnik<br />

spezialisiert. Für die Mitarbeitenden von Eichenberger ergeben<br />

sich durch die Übernahme attraktive und zukunftssichere Perspektiven.<br />

Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten. Der Firma selber<br />

bieten sich neue Wachstumsmöglichkeiten. Weitere Investitionen<br />

in den Produktionsstandort Burg sind geplant.<br />

Neues Zentrum für mechatronische Antriebe<br />

www.gewinde.ch<br />

Eine neue Geschäftseinheit für die Entwicklung und Produktion<br />

von mechatronischen Antriebssystemen hat Maxon Motor mit<br />

Maxon Advanced Robotics & Systems (MARS) gegründet. Sie kombiniert<br />

Komponenten wie Motor, Getriebe, Steuerung und Software<br />

und integriert das Gesamtpaket in die jeweilige Anwendung. Der<br />

Geschäftsbereich mit 20 Mitarbeitern ist im schweizerischen Giswil<br />

angesiedelt, wenige Kilometer vom Hauptsitz in Sachseln entfernt.<br />

In den Räumen des neuen Zentrums befinden sich u. a. die Produktion,<br />

Entwicklung und der Vertrieb des neuen e-Bike-Antriebs<br />

Bikedrive. Er ist das erste und vorläufig wichtigste Projekt der neuen<br />

Tochtergesellschaft. Der Hersteller rechnet damit, künftig pro Jahr<br />

mehrere tausend Stück des Antriebs zu verkaufen. Hinzu kommt<br />

z. B. eine neuartige Antriebseinheit mit Doppelkupplungsgetriebe,<br />

die in der Robotik zum Einsatz kommt.<br />

www.maxonmotor.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 11


MAGAZIN I NACHGEFRAGT<br />

Was erwarten Sie für die Branche<br />

Antriebstechnik in <strong>2016</strong>?<br />

„Die Antriebstechnik wird <strong>2016</strong> die Umsetzung der letzten Stufe der Motorverordnung (EG)<br />

640/2009 vorbereiten. Innerhalb der europäischen Gemeinschaft wurden darin für die definierten<br />

Elektromotoren im Leistungsbereich von 0,75 - 375 kW verbindliche Mindestwirkungsgradklassen<br />

von IE2 bis IE3 in drei Einführungsstufen bis zum Jahr 2017 festgelegt. Mit<br />

der zweiten Stufe der Umsetzung ist seit dem 1. Januar 2015 die Wirkungsgradklasse IE3 für<br />

Motorbemessungsleistungen > 7,5 kW für Netzbetrieb und als Alternative für Umrichterbetrieb<br />

die Wirkungsgradklasse IE2 einzusetzen. Als letzte Stufe wird am 01.01.2017 für den gesamten<br />

Leistungsbereich von 0,75 - 375 kW die Mindestwirkungsgradklasse IE3 für Netzbetrieb<br />

eingeführt. Weiterhin wird auch in USA zum 01.06.<strong>2016</strong> die Wirkungsgradklasse IE3 für<br />

Getriebemotoren von 0,75 - 150 KW verpflichtend vorgeschrieben. Bauer Gear Motor hat<br />

deshalb bereits jetzt das komplette Motorenprogramm überarbeitet, sodass alle Wirkungsgradklassen<br />

bis 45 KW bereits <strong>2016</strong> als integrale Getriebemotoren angeboten werden.“<br />

Karl-Peter Simon,<br />

Managing Director and President,<br />

Bauer Gear Motor GmbH<br />

„<strong>2016</strong> wird in vielerlei Hinsicht ein interessantes Jahr: Wir rechnen mit<br />

gesteigerten Anforderungen durch die neue europäische Energieeffizienznorm<br />

EN50598. Hierbei werden nicht mehr einzelne Komponenten<br />

in Bezug auf den Wirkungsgrad verglichen, sondern das gesamte<br />

Antriebssystem. Dies bringt mehr Transparenz für den Anwender.<br />

Allerdings sind neue Halbleiter erforderlich, um erhöhte Wirkungsgrade<br />

bei Umrichtern erreichen zu können. Da sich für GaN und SiC Transistoren<br />

derzeit eine Anpassung der Marktpreise nach unten andeutet, sind<br />

durchaus interessante Neuentwicklungen möglich. Netzschwankungen<br />

sind für den Antriebsstrang eine große Herausforderung. In Zeiten der<br />

Globalisierung werden komplexe Maschinen weltweit verkauft und<br />

eingesetzt, und in vielen Regionen sind kurzzeitige Netzunterbrechungen<br />

an der Tagesordnung, die den kontinuierlichen Betrieb dieser Maschinen<br />

bedrohen. Das Speichern und Wiederverwenden von Energie innerhalb<br />

des Antriebssystems wird einen maßgeblichen Anteil zur Stabilisierung<br />

beitragen. Auch im Bereich Safety steigen die<br />

Anforderungen: Komplexe Sicherheitsfunktionen<br />

mit einfacher Handhabung zu implementieren, wird<br />

eine wichtige Anforderung bleiben. Simplifizieren<br />

und Abstrahieren bleiben Themen im Jahr <strong>2016</strong>. Die<br />

Handhabung von umfangreichen Antriebsfunktionen<br />

leicht verständlich und leicht programmierbar im<br />

Antriebsverbund zu realisieren, ist eine weitere<br />

Herausforderung, der wir uns stellen.“<br />

Andreas Golf,<br />

Produktmanager Antriebstechnik,<br />

Beckhoff Automation<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


NACHGEFRAGT<br />

I MAGAZIN<br />

„Im Zuge von Industrie 4.0 und<br />

e-Commerce wird sich der Trend in<br />

der Industrie in Richtung Dezentralisierung<br />

und Indi vidualisierung<br />

fortsetzen. Montage- und<br />

Fertigungslinien, die gesamte<br />

Logistik, aber auch die klassische Gerätetechnik wie die<br />

Medizintechnik benötigen daher kompakte, effiziente und<br />

funktionell flexibel einsetzbare Antriebskomponenten.<br />

Damit werden bei Antriebs systemen die Modularisierung<br />

und die Integration der Funktion in Antriebe immer<br />

wichtiger, bei gleichzeitiger Reduzierung der Komplexität<br />

für den Anwender.“<br />

Johannes Moosmann,<br />

Geschäftsbereichsleiter Industrielle Antriebstechnik,<br />

ebm-papst St. Georgen GmbH & Co. KG<br />

„Angesichts globaler geopolitischer Unwägbarkeiten und<br />

einer daraus verständlicherweise resultierenden, eher<br />

zögerlichen weltweiten Investitionsfreude des Maschinenund<br />

Anlagebaus erwarten wir in <strong>2016</strong> eine konjunkturelle<br />

Seitwärtsbewegung. Als Spezialist für innovative<br />

Antriebstechnik ist die Wittenstein Gruppe dennoch<br />

optimistisch, unabhängig davon, weiterhin international<br />

stark zu wachsen. Dieser Optimismus ist kein frommer<br />

Wunsch, sondern hat Hand und Fuß, und zwar gleich<br />

mehrfach: Zum einen werden wir in vielen Regionen der<br />

Welt unsere Vertriebsaktivitäten verbessern, verstärken –<br />

und insbesondere auch dort neu anstoßen, wo wir bislang<br />

nur am Rande aktiv vor Ort präsent waren. Wir werden<br />

zudem bestehende Lücken in unserem<br />

Produkt-Portfolio schließen und – last<br />

but not least – unser ganzes Augenmerk<br />

weiterhin auf die eigene<br />

Innovationskraft legen: Denn mit<br />

Blick auf die Digitalisierung der<br />

Industrie, stellt die intelligente<br />

Antriebstechnik eine zentrale<br />

Schlüsselrolle dar.“<br />

„Der bisherigen Wachstumslokomotive China ist<br />

verglichen mit dem Vorjahr in 2015 etwas die Puste<br />

ausgegangen mit ca. - 9 %. Der amerikanische Markt ist<br />

in diesem Zeitraum etwa gleich geblieben und Europa<br />

verlor 2 %. Wir rechnen daher für das Jahr <strong>2016</strong> mit<br />

einem moderatem bis schwachem Wachstum des<br />

Marktes. Der niedrige Ölpreis zeigt die momentane<br />

Schwäche der Industrie und stellt Investitionsvorhaben<br />

zur Energieeinsparung auf den Prüfstand. Die Folge<br />

könnten verzögerte Umsetzungen von Effizienzinitiativen<br />

sein. Positiv ist jedoch die Reduktion an CO 2<br />

-Rechten im<br />

Emissionshandel, die den Druck zu Einsparungen und<br />

besserer Ökobilanz aufrechthält. Auch, wenn der<br />

Antriebsmarkt im Moment verhalten ist: Megatrends<br />

wie z. B. Energieeffizenz, Zuzug<br />

in die Städte und der Zwang,<br />

sparsam mit der Ressource<br />

Wasser umzugehen, stärken<br />

die Antriebstechnik als<br />

Kernkomponente der dafür<br />

notwendigen Technologien<br />

mittel und langfristig.“<br />

Poul Harder Nielsen,<br />

Senior Vice President,<br />

Danfoss Drives<br />

Prof. Dr.-Ing. Dieter Spath,<br />

Vorstandsvorsitzender,<br />

Wittenstein AG<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 13


STEUERN UND AUTOMATISIEREN I TITEL<br />

Mehr Antrieb für den Ex-Schutz<br />

Geprüftes und abgestimmtes Antriebssystem mit explosionsgeschützten Motoren<br />

Thomas Mölter<br />

Überall da, wo Gase und Stäube<br />

gefährliche Umgebungsbedingungen<br />

schaffen, kommen<br />

explosionsgeschützte Motoren<br />

zum Einsatz. Eine durchgängige<br />

Motorenbaureihe mit Standardabmessungen<br />

von Achshöhe<br />

71 - 315 verleiht der Industrie<br />

weltweit wichtige Impulse. Denn<br />

künftig gibt es sie auch für den<br />

Betrieb mit Frequenzumrichtern<br />

als vorab geprüftes und<br />

abgestimmtes Antriebssystem.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Thomas Mölter<br />

ist Produktmanager Motoren bei der<br />

Siemens AG in Nürnberg<br />

In den meisten Anwendungen der Prozessund<br />

Verfahrenstechnik gehört der Ex-<br />

Schutz zur Grundvoraussetzung für sichere<br />

Abläufe. Um die Sicherheit in direkter Umgebung<br />

von Gasen und Stäuben technisch<br />

wie wirtschaftlich optimal zu erreichen, gewinnen<br />

standardisierten Komponenten<br />

wachsende Bedeutung. Vor diesem Hintergrund<br />

bietet Siemens seine Motorenreihe<br />

Simotics XP 1MB1 mit den gleichen Abmessungen<br />

wie die Standard reihe 1LE1 an. Das<br />

erleichtert die Konstruktion der Arbeitsmaschine<br />

und spart Engineering-Aufwand.<br />

Den Motor gibt es im Leistungsbereich von<br />

0,09 bis 200 kW für raue Umgebungsbedingungen<br />

in Grauguss ausführung sowie mit<br />

Aluminiumgehäuse für Anwendungen, bei<br />

denen geringes Gewicht von Bedeutung ist.<br />

Beide werden um einen wichtigen Einsatzschwerpunkt<br />

erweitert, nämlich den zertifizierten<br />

Betrieb der Motoren an Frequenzumrichtern<br />

der eigenen Baureihen Sinamics G<br />

und Sinamics S. Im Zuge von „Inte grated<br />

Drive Systems“ (IDS) werden diese Systemlösungen<br />

vorgestellt. Aufgrund der Baumusterprüfbescheinigung<br />

einer akkreditierten<br />

Prüfstelle haben Anwender somit die Gewissheit,<br />

dass die Antriebe die geforderten Zündschutzarten<br />

Ex tb, Ex tc und Ex nA erfüllen<br />

und somit auch die europäische Explosionsschutz-Richtlinie<br />

für Einsatz in den Zonen 21,<br />

22 und 2. Zusätzlich haben sie die IECEx-<br />

Bescheinigungen für die genannten<br />

Zündschutzarten, die unter anderem in Australien<br />

und Neu seeland sowie auf Öl- und<br />

Gasplattformen gefordert werden.<br />

Hersteller von Maschinen und Anlagen<br />

müssen sich an den entsprechenden Normen<br />

für den Ex-Schutz orientieren und diese<br />

erfüllen. Z. B. regelt die Explosionsschutz-<br />

Richtlinie 2014/34/EU als Neufassung der<br />

Richtlinie 94/9/EG den Umgang mit Produkten,<br />

die in besonders gefährdeten Bereichen<br />

betrieben werden. Die Übergangsfrist zu<br />

deren Umsetzung endet am 20. April <strong>2016</strong>.<br />

Dann müssen erstmalig beantragte Zertifikate<br />

nach der neuen Richtlinie für Produkte<br />

und – falls zutreffend – System ösungen ausgestellt<br />

werden. Zulieferer wie Siemens werden<br />

sicherstellen, dass die neuen Zertifikate<br />

vorliegen. Bestehende EG-Baumusterprüfbescheinigungen<br />

gemäß Richt linie 94/9/EG<br />

behalten weiterhin ihre Gültigkeit.<br />

Vor allem Branchen wie Öl und Gas profitieren<br />

stark von solchen zertifizierten System<br />

lösungen, aber auch Anwender in der<br />

chemischen Prozessindustrie sowie Verfahrenstechnik.<br />

Ein Blick in die Praxis vermittelt,<br />

wie wichtig in Bezug auf Sicherheit<br />

funktionsgeprüfte und op timal aufeinander<br />

abgestimmte Antriebseinheiten sind: Wird<br />

z. B. der Motor überlastet, erhöht sich die<br />

Stromaufnahme, es kommt zur Erwärmung<br />

der Motorwicklungen, und der Kaltleiterschutz<br />

sorgt für ein sicheres Abschalten des<br />

Motors.Ein weiteres Thema im Umrichter-


01 Der Frequenzumrichter Sinamics G180<br />

hat eine zertifizierte Auswerteelektronik für<br />

den Thermistor-Motorschutz integriert<br />

02 Die Motoren Simotics XP 1MB1 von Siemens<br />

können in den Zonen 2, 21 und 22 eingesetzt werden<br />

betrieb sind überhöhte Spannungsspitzen<br />

an der Motorwicklung. Dabei kann es zu<br />

Funkenbildungen in der Motorwicklung<br />

kommen. Die Ex-Schutz-zertifizierten Lösungen<br />

von Siemens zeigen in der Dokumentation<br />

die Möglichkeiten und Grenzen<br />

des Umrichterbetriebs auf. Beim Umrich ter<br />

Sinamics G180 ist die ATEX-zertifizierte<br />

PTC-Auswertung (Positive Temperature<br />

Coefficient) für den Thermistor-Motorschutz<br />

sogar im Gerät integriert. Für alle<br />

anderen gibt es zertifizierte externe Geräte.<br />

Grundsätzlich gilt nämlich, dass ein solches<br />

Auswertegerät Bestandteil des Explosionsschutzes<br />

ist.<br />

Komfortable Einbindung<br />

Einfluss auf die Sicherheit von drehzahlveränderbaren<br />

Antriebslösungen bzgl. Konstruktion,<br />

Auswahl, Parametrierung und Betrieb<br />

hat auch die Software. Hierzu gehören<br />

spezielle Features wie „Strom begrenzung“<br />

ebenso wie „Motor blockiert“, wie sie die<br />

Geräte Sinamics G und Sinamics S enthalten.<br />

Gerade bei Ex-Schutz-Anwendungen<br />

sind solche Programmfunktionen wichtig,<br />

um den Elektromotor, aber auch das Gesamtsystem<br />

gegen Übertemperatur bzw.<br />

übermäßige Belastung zu schützen.<br />

Die Parametrierung hat ihrerseits einen<br />

entscheidenden Einfluss auf den sicheren<br />

Betrieb von frequenzgeregelten Antrieben.<br />

Speziell Parameter wie Hochlaufzeit, Maximalwerte<br />

von Motorstrom und -spannung<br />

sowie Überlastfaktor können sich auf die<br />

Motortemperatur auswirken.<br />

Werden die Sinamics-Geräte zusammen<br />

mit dem Prozessleitsystem Simatic PCS 7<br />

eingesetzt, kann der Anwender auf eine<br />

standardisierte Lösung setzen. Mit den Bausteinen<br />

der PCS 7 Advanced Process Library<br />

(APL) wird der Sinamics-Frequenzumrichter<br />

eingebunden und auf gewohnte Weise bedient<br />

und beobachtet. Somit finden Projektierung,<br />

Parametrierung und Inbetriebnahme<br />

der Frequenzumrichter in gewohnter<br />

PCS 7-Umgebung statt. Doch bevor es<br />

so weit ist, dass die im Gerät integrierten<br />

Softwarefunktionen im Alltagsbetrieb ihre<br />

Vorteile ausspielen, gibt es im gesamten<br />

Engineering-Prozess hilfreiche Softwareunterstützung:<br />

„Sizer for Siemens Drives“<br />

z. B. ist ein Tool, mit dessen Hilfe die Dimensionierung<br />

und Projektierung komfortabel<br />

durchgeführt wird. Anschließend erfolgt<br />

die konkrete Produktauswahl über die<br />

Software „DT-Konfigurator“ – inkl. Ausfertigung<br />

der notwendigen Datenblätter für<br />

Netz- und Umrichterbetrieb. Zum Schluss<br />

kann die Auswahl mit dem Programm „Sinasave“<br />

auf Energieeffizienz sowie Amortisationszeit<br />

hin überprüft werden.<br />

Energieeffiziente Motoren IE3<br />

Entscheidend ist, dass die Auswahl an Ex-<br />

Motoren entsprechend groß ist. Für die<br />

eingangs genannten Ex-Schutz-Bereiche<br />

bietet Siemens seine Simotics XP 1MB1,<br />

die die gleichen äußeren Abmessungen<br />

aufweisen wie die Standardmotoren der<br />

1LE1-Baureihe. Dies erleichtert die Konstruktion<br />

und die Einbindung der Motoren<br />

in die Maschine oder Anlage und spart<br />

Engineering-Aufwand. Kurz gesagt: Die<br />

Motoren sind zertifizierte Normmotoren,<br />

die es für den Ex-Schutz-Bereich in den Effizienzklassen<br />

IE2 und IE3 gibt. Der Sprung<br />

auf eine höhere Effizienzklasse im Zuge von<br />

Retrofit-Maßnahmen bzw. Neukonstruktionen<br />

ist also aufgrund der Standardisierung<br />

einfach durchführbar.<br />

Ab Achshöhe 100 gibt es optional sogar<br />

die Möglichkeit, die Ex-Motoren mit einem<br />

zusätzlichen Drehimpulsgeber auszustatten.<br />

Dadurch lassen sich die Antriebe einfach<br />

auf ihre Drehrichtung bzw. Drehgeschwindigkeit<br />

überwachen und regeln. Ebenso<br />

können die Motoren mit einer Fremdbelüftung<br />

versehen werden. So sind selbst<br />

bei niedrigen Drehzahlen höhere Drehmomente<br />

möglich, ohne dass es zu einer<br />

Überhitzung der Wicklungen kommt.<br />

Ex-Motoren für Netzund<br />

Umrichterbetrieb<br />

Die Motoren 1MB1 ergänzen die bisherigen<br />

Antriebslösungen und unterstreichen die<br />

Investitionssicherheit bei den Ex-Schutz-<br />

Antrieben von Siemens. Dabei kann für Anwender<br />

interessant sein, dass die Umrichterausführungen<br />

dieser Motoren auch direkt<br />

am Netz betrieben werden können. In vielen<br />

Fällen lässt sich damit die Lagerhaltung<br />

vereinfachen und somit gleichzeitig die<br />

Verfügbarkeit von Maschinen und Anlagen<br />

erhöhen.<br />

Außerdem kann situationsabhängig entschieden<br />

werden, wie Energiesparmaßnahmen<br />

umgesetzt werden, das heißt, ob<br />

der Betrieb der energieeffizienten Motoren<br />

Simotics XP 1MB1 direkt am Netz bereits<br />

genügend Energie spart oder ob das Antriebssystem<br />

durch Drehzahlregelung optimal<br />

an die Prozessanforderung angepasst<br />

wird. Mit Drehzahlregelung lässt sich der<br />

optimale Leistungs- und Mengenbedarf<br />

einstellen. Beide Methoden dienen dazu,<br />

wertvolle Energie zu sparen.<br />

Mit den neuen Motoren bestätigt das<br />

Unternehmen Siemens, wie einfach es ist,<br />

frequenzgeregelte Elektroantriebe in der<br />

Prozess- und Verfahrenstechnik einzusetzen.<br />

Ein breites Leistungsangebot an explosionsgeschützten<br />

Elektromotoren in<br />

Verbindung mit hochwertigen Frequenzumrichtern<br />

als zertifizierte Systemlösungen<br />

macht es möglich.<br />

www.siemens.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 15


Sicherheit hat<br />

oberste Priorität<br />

Geräteschutzschalter ermöglichen gefahrlose<br />

Trainingseinheiten in der Luftfahrt-Industrie<br />

Peter Ketler<br />

Damit Gefahrensituationen an<br />

Bord eines Flugzeuges schnell außer<br />

Kraft gesetzt werden können, wird<br />

die Crew am Boden mit speziellen<br />

Trainingsgeräten für die Luftfahrtindustrie<br />

geschult. Hierzu werden<br />

Flugzeugnachbildungen,<br />

sogenannte Cabin Emergency<br />

Evacuation Trainer (CEET),<br />

eingesetzt, um z. B. einen Brand<br />

bestmöglich nachzustellen.<br />

Ausgestattet werden die Flugzeug-<br />

Simulatoren mit Geräteschutzschaltern,<br />

die dafür sorgen, dass<br />

Mensch und Maschine ungefährdet<br />

arbeiten können.<br />

Peter Ketler ist staatl. gepr. Techniker<br />

Elektrotechnik Produktmarketing Geräteschutzschalter<br />

bei Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />

in Blomberg<br />

Die TFC Simulatoren & Technik GmbH<br />

mit Sitz in Velbert im Bergischen Land<br />

entwirft und produziert mit 25 Mitarbeitern<br />

Trainingsgeräte für die Luftfahrtindustrie.<br />

Das gerade einmal etwas mehr als zehn Jahre<br />

junge Unternehmen zählt bereits heute<br />

zu den führenden Anbietern von Kabinen-<br />

Trainern. Zum Kundenkreis gehören Luftfahrt-Unternehmen<br />

wie Lufthansa, Air France<br />

und Emirates. Mithilfe der Simulatoren wird<br />

das Flugpersonal schon am Boden für spätere<br />

Gefahrsituationen in der Luft ausgebildet.<br />

Fehler schnellstmöglich beheben<br />

Im realen Flugzeug werden zahlreiche Verbraucher<br />

mit 24 V DC versorgt. Daher<br />

werden auch beim CEET am Boden etwa<br />

die Innenraumbeleuchtung, das Bedien-<br />

Tableau, die Feuer simulationseinheit sowie<br />

die Kommunikationseinheit vom Ka pitän<br />

zur Crew und den Fluggästen mit 24 V DC<br />

betrieben.<br />

Bislang war die Elektrokonstruktion der<br />

Simulatoren so aufgebaut, dass die mit 24 V<br />

Gleichspannung betriebenen Verbraucher<br />

mit 5 x 20 Feinsicherungen abgesichert<br />

werden konnten. „Bei der Optimierung<br />

unseres Anlagenkonzepts ging es hauptsächlich<br />

darum, einen Fehler möglichst<br />

schnell wieder beheben zu können“, erläutert<br />

Roberto Zlattinger, der für die Elektrokonstruktion,<br />

Entwicklung und Planung bei<br />

TFC verantwortlich ist. „Wenn zum Beispiel<br />

bei einer Brandübung die Innenraumbeleuchtung<br />

aufgrund einer kurzzeitigen<br />

Überlast ausfällt und die Schmelzsicherung<br />

durchbrennt, muss die Sicherung binnen<br />

kürzester Zeit wieder eingeschaltet werden<br />

können.“<br />

Mehr Sicherheit trotz<br />

kompakterem Bauraum<br />

Gefahrensituationen entstehen also nicht<br />

nur über den Wolken, sondern auch im<br />

Simulator selbst – und dabei spielt auch das<br />

Thema Arbeitssicherheit eine wichtige Rolle.<br />

Zudem hat die Trainings-Praxis gezeigt,<br />

dass immer dann, wenn eine Schmelzsicherung<br />

schnell ausgetauscht werden<br />

muss, nicht immer auf Anhieb sichtbar ist,<br />

welche Schmelzsicherung defekt ist. So<br />

muss der Elektriker im Trainings-Center<br />

immer den Schaltplan zur Hand haben<br />

oder durch Messungen in Erfahrung bringen,<br />

um welche Sicherung es sich handelt.<br />

Hat der Elektriker dann die defekte Sicherung<br />

gefunden, muss er erst die richtige<br />

Austauschsicherung verfügbar haben.<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

02 Abgesichert wird auch die Kommunikationseinheit<br />

(links unten) – sie dient der Kommunikation zwischen<br />

dem Kapitän, der Crew und den Fluggästen<br />

01 Die Geräteschutzschalter (untere Reihe), die im Schaltschrank<br />

außerhalb der Flugkörper-Nachbildung untergebracht<br />

sind, sichern die 24 V DC-Verbraucher des Simulators ab<br />

„Auf der Suche nach einer besseren Sicherungsmethode<br />

sind wir bei den Geräteschutz<br />

schaltern der Produktfamilie CB von<br />

Phoenix Contact fündig geworden“, erinnert<br />

sich Senior Manager Zlattinger. „Wir haben<br />

uns für einen thermomagnetischen Schutzschalter<br />

entschieden, bei dem der Statusdirekt<br />

am Gerät mithilfe des mechanischen<br />

Signalisierungshebels ablesbar ist.“<br />

Handelsübliche Leitungsschutzschalter<br />

verfügen zwar ebenfalls über einen mechanischen<br />

Signalisierungshebel, sie sind jedoch<br />

mit einer Baubreite von 17,5 mm<br />

deutlich größer als der Geräteschutzschalter<br />

CB, der nur 12,3 mm Baubreite misst.<br />

Zusätzlich haben die Schalter einen integrierten<br />

Fernmeldekontakt, über den der<br />

Sicherungszustand mithilfe eines 24 V­<br />

Signals an eine Steuerung weitergegeben<br />

werden kann. Somit bietet der Geräteschutzschalter<br />

mehr Funktionen auf kleinerem<br />

Bauraum.<br />

Verbraucher selektiv absichern<br />

Richtet man den Blick in die derzeitige 24 V<br />

DC-Welt, so ist es bei mehreren Verbrauchern<br />

von hoher Bedeutung, dass die einzelnen<br />

Verbraucher selektiv abgesichert<br />

werden können. Ist dies nicht der Fall, kann<br />

aufgrund eines Fehlers bei nur einem<br />

Verbrauchsstrang die gesamte 24 V DC-<br />

Versorgung einbrechen – was dann den<br />

Stillstand der kompletten Anlage zur Folge<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2016</strong> im 55. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 17


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

hat. „Bei uns werden die jeweiligen Verbraucher<br />

grundsätzlich einzeln abgesichert“, so<br />

Zlattinger.<br />

Wie wichtig die Absicherung der einzelnen<br />

Verbraucher ist, zeigt sich auch am Beispiel<br />

der Einheit, die für die Kommunikation<br />

vom Kapitän zur Crew zuständig ist. So wird<br />

auch im Simulator das Verhalten des Board-<br />

Personals bei einer Flugzeugentführung<br />

trainiert, wo es dann besonders wichtig ist,<br />

dass die Kommunikation aufrechterhalten<br />

bleibt.<br />

In gleicher Weise einzeln abgesichert wird<br />

auch die Einheit im Trainingsgerät, die ein<br />

Feuer mit optischen Flammeffekten simuliert<br />

oder „Rauch“ erzeugt, der realistisch<br />

echt aus einer Nebelmaschine kommt. „Zu<br />

diesem Zweck haben wir die Feuersimu lationseinheiten<br />

in den Warmhaltebehältern<br />

für die Verpflegung an Board installiert“, erläutert<br />

Zlattinger das Funktionsprinzip des<br />

Simulators.<br />

Geräteschutzschalter – Höhere<br />

Verfügbarkeit der Anlage<br />

Geräteschutzschalter bilden eine<br />

wichtige Voraussetzung für eine hohe<br />

Anlagenverfügbarkeit – bei Überlast<br />

und Kurzschluss schalten sie den<br />

fehlerhaften Stromkreis selektiv ab.<br />

Modular erweitern<br />

Dank der steckbaren Brücken aus<br />

dem Reihenklemmen-System Clipline<br />

complete sind die einkanaligen<br />

Schutzschalter-Sockel einfach und<br />

flexibel brückbar. Ohne Spannungsabschaltung<br />

kann eine nachträgliche<br />

Erweiterung jederzeit schnell und<br />

einfach erfolgen.<br />

Individuell anpassen<br />

Die steckbaren Schutzschalter<br />

erlauben eine individuelle Anpassung.<br />

Wer seine Anlage vorverdrahtet, kann<br />

die Nennströme später individuell<br />

auswählen und auch vor Ort an die<br />

Gegebenheiten anpassen.<br />

Weit verzweigen<br />

Durch die thermomagnetische<br />

Auslöse-Kennlinie SFB sind längere<br />

Leitungen möglich. Denn die<br />

Aus lösung liegt im Bereich des 6- bis<br />

10-fachen Nennstroms.<br />

04 Roberto Zlattinger,<br />

Senior Manager Elektrokonstruktion,<br />

Entwicklung<br />

und Planung bei TFC, hat sich<br />

für den Einsatz der Geräteschutzschalter<br />

stark gemacht<br />

Auch lange Leitungslängen<br />

sicher abschalten<br />

Eine besondere Herausforderung bei der<br />

Trainingsumgebung besteht darin, dass der<br />

Flugzeugsimulator und der Schaltschrank<br />

für die Elektroversorgung und Steuerung<br />

unterschiedlich weit voneinander aufgestellt<br />

werden. „Hier unterscheiden sich die<br />

Anforderungen unserer Kunden deutlich“,<br />

so Zlattinger. „Wir haben eine Absicherung<br />

gesucht, die auch bei langen Leitungswegen<br />

sicher abschaltet.“ Zu diesem Zweck<br />

wurde eine spezielle thermomagnetische<br />

Absicherungskennlinie ausgewählt – die<br />

SFB-Kennlinie. Sie ist nicht so schnell wie<br />

die F1-Kennlinie, aber auch nicht so träge<br />

wie die M1-Kennlinie.<br />

SFB steht für Selective Fuse Breaking –<br />

das Merkmal dieser Kennlinie ist der schmale<br />

Auslösebereich vom 6- bis zum 10-fachen<br />

des Nennstroms. Dies hat zur Folge, dass im<br />

Kurzschlussfall ein nicht so hoher Kurzschlussstrom<br />

benötigt wird. Kann die<br />

Stromversorgung dennoch einen hohen<br />

Strom liefern, zahlt sich dies positiv auf die<br />

Leitungslänge zwischen Simulator und<br />

Schaltschrank aus.<br />

Baubreite, mechanische Signalisierung<br />

sowie die SFB-Kennlinie waren nicht die<br />

einzigen Gründe, die für den Einsatz der neuen<br />

Geräteschutzschalter von Phoenix Contact<br />

sprachen. „Weil die Schutzschalter steckbar<br />

aufgebaut sind, bieten sie uns eine hohe<br />

Flexibilität“, erklärt Zlattinger. Je ein Sockel<br />

und ein Stecker ergeben eine Einheit. „So<br />

können wir die Nennstromwerte auch im<br />

Nachhinein schnell und einfach ändern,<br />

ohne dass wir erst die Verdrahtung lösen<br />

03 Die Feuersimulationseinheit<br />

wurde in den<br />

Warmhaltekammern für die<br />

Bordverpflegung<br />

unter gebracht – zu<br />

Übungszwecken treten hier<br />

simulierter Rauch und<br />

simuliertes Feuer aus<br />

müssen“, fügt der Senior Manager hinzu.<br />

Dies ist etwa der Fall, wenn der Verbraucherstrom<br />

nachträglich leicht verändert wurde.<br />

Denn dann kann der Stecker bequem durch<br />

einen anderen mit neuem Nennstromwert<br />

ersetzt werden.<br />

Damit auch in einem solchen Fall die<br />

Sicherheit nicht vernachlässigt wird, verfügen<br />

Basiselemente und Stecker der Geräteschutzschalter<br />

über eine Kodierung.<br />

Nenn strom und Kabelquerschnitt müssen<br />

aufeinander abgestimmt sein – die Kodierung<br />

stellt sicher, dass der neue Nennstrom<br />

für den Leitungsquerschnitt nicht zu hoch<br />

ist.<br />

Zeit ist mehr als nur Geld<br />

„Zeit ist Geld“ – so lautet das Sprichwort<br />

von Benjamin Franklin aus dem Jahre 1748.<br />

Zeit ist jedoch mehr als nur Geld. Bei den<br />

Trainingsumgebungen von TFC hat Zeit<br />

auch viel mit Sicherheit zu tun. Denn nur<br />

wenn die ausgelösten Sicherungen schnell<br />

wieder eingeschaltet werden, ist die Sicherheit<br />

für Mensch und Maschine schnell wieder<br />

hergestellt.<br />

Dabei ist die Wahl der elektrischen Komponenten<br />

von großer Bedeutung. „Hier<br />

war die Entscheidung für die Geräteschutzschalter<br />

CB des Unternehmens Phoenix<br />

Contact genau richtig“, resümiert Roberto<br />

Zlattinger. „Auch die Kombination von<br />

schnellem Wiedereinschalten und hoher<br />

Flexibilität auf der einen Seite sowie die<br />

schmale Bauform auf der anderen Seite<br />

sind uns dabei entgegengekommen.“<br />

www.phoenixcontact.de<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Linking Devices für die nahtlose<br />

Integration von Rockwell-Steuerungen<br />

Die EtherNet/IP Linking Devices aus dem Hause HMS Industrial<br />

Networks wurden für die nahtlose und schnelle Integration von<br />

Rockwell-Steuerungen in andere industrielle Netzwerkarchitekturen<br />

entwickelt. Im<br />

Gegensatz zu In-Chassis-<br />

Modulen, die physikalisch<br />

mit der SPS verbunden<br />

sind, können die Devices<br />

direkt bei der Maschine<br />

montiert werden, die mit<br />

der SPS verbunden<br />

werden soll. Das bedeutet:<br />

Statt mehrerer netzwerkspezifischer<br />

Kabel kann<br />

die Verbindung über ein<br />

einziges Ethernet-Kabel<br />

hergestellt werden. Die Devices unterstützen zudem die Funktion<br />

Device Level Ring (DLR) der ODVA für Ringtopologien. Anwender<br />

können auf ihre Profibus-, Modbus-TCP und serielle Protokollkonfiguration<br />

über die Studio 5 000-Software zugreifen, wo die<br />

gesamte Konfiguration erledigt wird. Die Linking Devices sind<br />

Stand-alone-Geräte und haben keine Auswirkungen auf die<br />

Leistung des Rückwandbusses der SPS (Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />

der SPS) – selbst dann nicht, wenn große Datenmengen<br />

übertragen werden. Die SPS behandelt die Linking Devices wie<br />

jedes andere E/A-Gerät und scannt diese nur.<br />

www.hms-networks.de<br />

Mehrachs-Automation-Controller<br />

reduziert Entwicklungszeiten<br />

Der Programmable Automation Controller (PAC) von Parker<br />

Hannifin vereint SPS-Logik, Motion-Control in Echtzeit und<br />

Visualisierung auf nur einer leistungsstarken Steuerungsplattform.<br />

Er bietet aufgrund von EtherCAT-Kommunikation für Antriebe,<br />

E/A und der integrierten Entwicklungsumgebung Parker Automation<br />

Manager (PAM) Maschinenherstellern eine Lösung für<br />

anspruchsvolle Anwendungen. So wird für die Programmierung<br />

mittels industrieüblicher Standards, für die Maschine-zu-<br />

Maschine-Kommunikation sowie für die Feldbus-Konfiguration<br />

nur der intuitive PAM benötigt. Zudem werden Informationen<br />

überall und jederzeit in Echtzeit bereitgestellt. Aufgrund eines<br />

Komplettpakets aus IEC61131-3-konformen Programmiersprachen<br />

und PLCopen-konformen Motion-Control-Funktionsbausteinen<br />

können Entwickler auf vorhandenen Kenntnissen<br />

aufbauen und so effizienter und effektiver arbeiten. Der<br />

Mehrachs-Automation-Controller lässt sich einfach in Firmennetzwerke<br />

integrieren und an Geräte von Drittherstellern<br />

anschließen. Serienmäßig<br />

werden EtherCAT, OPC<br />

Server, Modbus TCP und<br />

TCP/IP über zwei<br />

LAN-Schnittstellen<br />

unterstützt. Zusätzlich<br />

stehen Ethernet/IP, Profinet<br />

und Profibus zur Verfügung.<br />

www.parker.com<br />

Frequenzumrichter mit integriertem STO<br />

Der neue Frequenzumrichter VLT Midi Drive von Danfoss löst<br />

den VLT 2 800 ab <strong>2016</strong> nach und nach ab. Das Gerät ist auf einer<br />

neuen Plattform konzipiert und kommuniziert über Feldbusse<br />

wie Modbus RTU (Standard) sowie optional Profibus, Profinet,<br />

EthernetIP und CANopen. Zudem verfügt er über steckbare<br />

Steuerungsklemmen sowie einen steckbaren Leistungsanschluss<br />

bis 7,5 kW, was das Verdrahten im Feld vereinfacht. Der Midi Drive<br />

hat zudem eine serienmäßige Bremsansteuerung. Eine Weiterentwicklung<br />

ist auch das im Gerät integrierte STO (Safe Torque off)<br />

sowie die integrierten EMV-Filter. Ein weiteres Merkmal ist ein<br />

Speicherbaustein, der zum Kopieren von Parametersätzen von<br />

einem Umrichter zum anderen oder für Updates dient. Dieses<br />

Memory Modul eignet sich für eine einfache Inbetriebnahme<br />

sowie für einen schnellen Austausch im Servicefall. Es lässt sich<br />

mithilfe eines Programmiergerätes am PC programmieren bzw.<br />

beschreiben. Die dann gespeicherten Daten lädt der Umrichter<br />

automatisch, sobald der Anwender den Speicherbaustein in den<br />

Steckplatz steckt.<br />

www.danfoss.com<br />

Dynamischer Energiespeicher ermöglicht<br />

deutliche Einsparungen<br />

Die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in<br />

Wolfenbüttel hat das DES (Dynamischer Energiespeicher) der<br />

Michael Koch GmbH im Einsatz mit einem 6-Achs-Handlingsroboter<br />

untersucht. Ziel war die Abschätzung des Einsparpotenzials<br />

durch die Nutzung des dynamischen Zwischenspeichers mit einer<br />

Speicherkapazität von<br />

20,4 mF. Die Testmessungen<br />

wurden an einem Handlingroboter<br />

bei einem Werkzeuggewicht<br />

von 140 kg durchgeführt.<br />

Insbesondere wurden<br />

originale Geoschweiß-,<br />

Klebe- und Handlingprogramme<br />

aus dem Karosseriebau<br />

durchlaufen. In<br />

20 Programmen erfolgten<br />

Messungen jeweils mit und<br />

ohne DES. Die Energieeinsparung<br />

mit dem Gerät lag<br />

durchschnittlich bei 15,12 %.<br />

Insgesamt wurden Einsparungen<br />

in einem Bereich von<br />

7 bis 21 % erzielt. Der<br />

Energiespeicher ist einfach zu handhaben und wird mit drei<br />

Litzen angeschlossen. Er eignet sich für viele Anwendungen in<br />

der elektrischen Antriebstechnik und ist ausgelegt für Zwischenkreisspannungen<br />

bis 800 V DC. Das Energiespeichermodul ist mit<br />

jedem gängigen Umrichtertyp einsetzbar.<br />

www.bremsenergie.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 19


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Antriebstechnik nach Maß<br />

High-Speed-Frequenzumrichter für einen Premium-Spindelhersteller<br />

Rolf Gerhardt<br />

Für einen Premiumhersteller von<br />

Motorspindeln wurde ein<br />

High-Speed-Frequenzumrichter<br />

konzipiert, der den sensorlosen<br />

Antrieb von Niedervolt-<br />

Bearbeitungsspindeln mit<br />

Asynchron- und Synchronmotoren<br />

ermöglicht. Das Gerät basiert<br />

bezüglich der Regelungstechnik auf<br />

einer bereits bewährten Baureihe.<br />

22 bzw. 25 mm Durchmesser verwendete<br />

Meyrat bis dato einen Frequenzumrichter<br />

Schweizer Herkunft, der für die Spindeln mit<br />

einem größeren Durchmesser aber nicht<br />

über genug Leistung verfügte. „Zu diesem<br />

Zeitpunkt setzten wir auf einer unserer Prüfbänke<br />

für Hoch frequenzspindeln bereits<br />

seit einigen Jahren einen Frequenzumrichter<br />

von Sieb & Meyer ein und hatten damit sehr<br />

gute Erfahrungen gemacht“, erläutert Daniel<br />

Gigandet. „Deshalb haben wir Sieb & Meyer<br />

„Mit unseren kundenspezifischen Lösungen können wir<br />

die Anforderungen der Kunden passgenau erfüllen“<br />

Dipl.-Ing. Rolf Gerhardt ist Leiter Vertrieb<br />

Antriebselektronik bei der SIEB & MEYER AG<br />

in Lüneburg<br />

Die Firma Meyrat SA wurde bereits 1947<br />

gegründet. Heute entwickelt und produziert<br />

das Unternehmen mit Hauptsitz im<br />

schweizerischen Biel Spindeln für kleine<br />

bis mittelgroße Werkzeugmaschinen. Diese<br />

Spindeln eignen sich für die unterschiedlichsten<br />

Anwendungen, wie z. B. für das<br />

Abrichten, Abwälzfräsen, Bohren, Drehen,<br />

Erodieren, Fräsen, Gravieren, Langdrehen,<br />

Schleifen und Schneiden. „Neben den Standardprodukten<br />

bieten wir aber auch anwendungsspezifische<br />

Lösungen an, die wir individuell<br />

im Auftrag unserer Kunden entwickeln<br />

und produzieren“, erklärt Daniel Gigandet,<br />

Leiter der Entwicklung bei Meyrat. Über<br />

100 000 Spindeln wurden bereits in Maschinen<br />

in aller Welt verbaut. Zu ihren Kunden<br />

zählen Maschinen hersteller, die Elektroindustrie,<br />

Fahrzeug- und Flugzeughersteller,<br />

Medizin technik unternehmen, Uhrenproduzenten<br />

sowie Werkzeughersteller.<br />

Gesucht: Ein kompakter<br />

Umrichter<br />

Im Standardsortiment des Unternehmens<br />

Meyrat sind konventionelle Riemenspindeln<br />

sowie motor betriebene Hochdrehmomentund<br />

Hochfrequenz-Spindeln erhältlich.<br />

Letztere sind universell einsetzbar und<br />

überzeugen ins besondere mit ihrer hohen<br />

Rotations geschwindigkeit und dem genauen<br />

Rundlauf. Eine Luft- oder Wasserkühlung<br />

garantiert eine stabile Betriebstemperatur.<br />

Je nach Schmierungsart<br />

(Fett oder Öl-Luft­ Gemisch)<br />

sind Drehzahlen bis zu<br />

150 000 min -1 möglich. „Ende<br />

des Jahres 2008 haben wir<br />

eine neue Spindel für diese<br />

Reihe entwickelt, die MHF-<br />

30“, erinnert sich Daniel­<br />

Gigandet. Für die kleineren<br />

Hoch frequenzspindeln mit<br />

damals beauftragt, gemäß unserem Pflichtenheft<br />

einen maßgefertigten Frequenzumrichter<br />

zu entwickeln und zu bauen.“<br />

Gefunden: Eine<br />

maßgeschneiderte Lösung<br />

Die Anforderungen in besagtem Pflichtenheft<br />

waren vielfältig: Der neue Frequenzumrichter<br />

sollte im Vergleich zur bestehenden<br />

Lösung nicht nur über eine höhere Ausgangsleistung<br />

verfügen, sondern auch eine<br />

verbesserte Bedienbarkeit ermöglichen. Das<br />

Bauvolumen durfte sich dabei aber nicht<br />

vergrößern. Weil Meyrat weltweit alle Märkte<br />

bedient, musste der Frequenzumrichter<br />

zudem für die unterschiedlichen Netzspannungen<br />

und -frequenzen sowie vielfältige<br />

Einsatzumgebungen z. B. in Haushaltsnetzen<br />

ausgelegt sein. Der Frequenzumrichter sollte<br />

die Niedervolt-Bearbeitungsspindeln mit<br />

02 Der<br />

maß gefertigte<br />

Frequenzumrichter<br />

sorgt für den<br />

sensorlosen Antrieb<br />

von Niedervolt-<br />

Bearbeitungsspindeln<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

01 Der kundenspezifische Frequenzumrichter basiert bezüglich<br />

der Regelungstechnik auf der bewährten Serie SD2S<br />

Asynchron- und Synchronmotoren flexibel<br />

antreiben, die max. Betriebsspannung beträgt<br />

bis 3 x 80 VAC. Aufgrund der Baugröße<br />

der Spindeln kann ein Drehzahlsensor<br />

nicht integriert werden, daraus ergibt<br />

sich ein sensorloser Betrieb<br />

der Spindeln.<br />

Um den weltweiten Einsatz zu<br />

ermöglichen, realisierte die Firma<br />

Sieb & Meyer einen Weitbereichs-<br />

Spannungseingang zwischen 115<br />

und 230 VAC mit aktiver Leistungsfaktorkorrektur<br />

(PFC). Ein DC/DC-Wandler<br />

mit Hochfrequenztaktung begrenzt die max.<br />

Ausgangsspannung. Im Vergleich zur bis<br />

dato eingesetzten Antriebslösung konnte<br />

die Ausgangsleistung von ca. 160 VA auf<br />

420 VA erhöht werden – bei unverändertem<br />

Bauvolumen. Der neue kundenspezifische<br />

Frequenzumrichter basiert bezüglich der<br />

Regelungstechnik (Hard- und Software)<br />

auf der bewährten Technologie von<br />

Sieb & Meyer. Ein bestehendes Aufsteckbedienteil<br />

wurde in das Gerät integriert<br />

und um die kunden sei tigen Zusatzanforderungen<br />

erweitert.<br />

Lösung mit vielfältigen Vorteilen<br />

Für Meyrat ergeben sich darüber hinaus<br />

noch viele weitere Vorteile, angefangen<br />

bei der einfachen und schnellen Parametrierung:<br />

Dabei handelt es sich um eine<br />

Multiparameter-Ausführung, sodass sich<br />

sämtliche Parameter für alle aktuellen<br />

Spindeln automatisch abrufen lassen. Der<br />

03 Mit den Frequenzumrichtern lassen sich<br />

alle nahezu sämtliche Hochfrequenz- und<br />

Hochdrehmoment-Spindeln von Meyrat<br />

betreiben<br />

Leistungsstecker verfügt über eine Spindelcodierung,<br />

mit deren Hilfe der Frequenzumrichter<br />

sämtliche Spindeln automatisch<br />

den richtigen Parametern zuordnen kann.<br />

Damit nicht genug: „In Relation zur Größe<br />

des Geräts ist die Ausgangsleistung mit<br />

420 VA sehr hoch“, betont Daniel Gigandet.<br />

„Zudem hat sich die sensorlose Regelung<br />

bei unseren synchronen Motoren als sehr<br />

leistungsfähig erwiesen.“ Lobende Worte findet<br />

er auch für die integrierte Lastanzeige,<br />

die das Stromniveau anzeigt – so kann der<br />

Anwender die Bearbeitungsprozesse optimieren.<br />

Nicht zuletzt ist der Frequenzumrichter<br />

kompatibel mit allen älteren Generationen.<br />

Das Unternehmen Meyrat, welches<br />

sich in der Schweiz befindet, kann somit seinen<br />

Kunden bei Bedarf einen Austausch der<br />

Geräte anbieten und ermöglichen.<br />

Alles aus einer Hand<br />

„Mit unseren kundenspezifischen<br />

Lösungen können wir die<br />

Anforderungen der Kunden passgenau<br />

erfüllen“, sagt Rolf Gerhardt, Leiter<br />

Vertrieb Antriebselektronik bei<br />

Sieb & Meyer. „Wir bieten maßgefertigte<br />

Systeme im Bereich der Hochgeschwindigkeits-Frequenzumrichter<br />

und -Einspeisesysteme sowie der intelligenten<br />

Antriebsverstärker.“ Die Bandbreite<br />

der Leistungen reicht dabei von einfachen<br />

Soft- und Hardwareanpassungen wie speziellen<br />

Gehäuseformen oder Schnittstellen<br />

bis hin zu komplett neu definierten Geräten<br />

und Funktionen. Von der gemeinsamen<br />

Planung bis hin zur Serienproduktion des<br />

spezifischen Antriebssystems erhält der<br />

Kunde alles aus einer Hand.<br />

„Die Vorschläge von Sieb & Meyer sind<br />

technisch innovativ und haben uns bereits<br />

mehrere Male geholfen, geeignete Lösungen<br />

für die unterschiedlichsten Anwendungen<br />

und Anforderungen zu finden“, bestätigt<br />

Daniel Gigandet. „Der direkte Kontakt mit<br />

einem kompetenten Ansprechpartner war<br />

und ist uns sehr wichtig.“ Die Zusammenarbeit<br />

wird fortgeführt und vertieft – derzeit<br />

besteht Interesse an einer kundenspezifischen<br />

Lösung für Spindeln mit einer Leistung<br />

bis 3 kW.<br />

Foto: Aufmacher Fotolia<br />

www.sieb-meyer.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 21


ELEKTROMOTOREN<br />

(K)ein Hindernislauf<br />

Kundenspezifische Motoren für den Antrieb von Mittelspannungs-Schaltgeräten<br />

Thomas Georg Wurm<br />

Das Leben von Motoren in<br />

Schaltgeräten gleicht einem<br />

Hindernislauf: Auf Knopfdruck<br />

müssen sie in kürzester Zeit<br />

Höchstleistungen vollbringen. Ist<br />

die „Hürde“ genommen, herrscht<br />

wieder Ruhe − bis zum nächsten<br />

Einsatz. Entsprechend wichtig ist<br />

bei diesen Motoren eine<br />

möglichst hohe Losbrechkraft.<br />

Meist gewährleistet nur eine<br />

kundenspezifische Auslegung,<br />

dass die Antriebe den speziellen<br />

Anforderungen gewachsen sind.<br />

D<br />

ie Elektrotechnischen Werke Fritz<br />

Driescher & Söhne GmbH, mit Hauptsitz<br />

in Moosburg, ist einer der führenden<br />

Anbieter von Nieder- bzw. Mittelspannungs-<br />

Schaltanlagen und Schaltgeräten. Driescher<br />

ist Inhaber von 300 Patenten und Urheber<br />

vieler Weltstandards“, weiß Bernhard Hobmaier,<br />

Leiter Einkauf bei Driescher. „Wir bieten<br />

eine breite Produktpalette im Baukastensystem,<br />

die jeden individuellen Anspruch<br />

erfüllt.“ Mit seinen rund 450 Mitarbeitern<br />

berät das Unternehmen seine Kunden von<br />

der Planung bis zur Realisierung von Projekten<br />

– inklusive Unterstützung rund um<br />

die Uhr durch qualifiziertes Fachpersonal.<br />

Die Produkte bewähren sich weltweit bei<br />

Thomas Georg Wurm ist Vertriebs- und<br />

Marketingleiter bei der Groschopp AG und<br />

Geschäftsführer der Groschopp Vertriebsgesellschaft<br />

mbH in Viersen<br />

Kunden aus Energie-Versorgungsunternehmen,<br />

Stadtwerken, Kommunen, Bahntechnik<br />

und der Industrie.<br />

Motorantriebe für<br />

Mittelspannungs-Schaltgeräte<br />

Seine Lösungen fertigt Driescher weitestgehend<br />

selbst in seinen Produktionsstätten<br />

in Deutschland. Nur wenige Komponenten<br />

werden zugekauft – und wenn, dann muss<br />

die Qualität stimmen. Bei den Motoren von<br />

Groschopp ist das der Fall: Bereits seit rund<br />

40 Jahren arbeiten die beiden Unternehmen<br />

zusammen. „Nach einem Auswahlverfahren<br />

von verschiedenen Anbietern entschied<br />

sich Driescher damals für Groschopp – und<br />

aufgrund der guten Erfahrungen ist es dabei<br />

auch geblieben“, so Bernhard Hobmaier. Die<br />

Motoren der Viersener Antriebsexperten<br />

sorgen für eine komfortable und zuverlässige<br />

Betätigung der Mittelspannungsschaltgeräte,<br />

die in Industrie, Energieversorgung<br />

und -verteilung zum Einsatz kommen. Konkret<br />

werden die Motoren bei den Innenraum-Vakuum-Leistungsschaltgeräten<br />

und<br />

den Innenraum- und Freiluftmotorantrieben<br />

der Serie UM verbaut.<br />

Die Motorantriebe UM in Freiluft ausführung<br />

sind in einem Gehäuse aus Aluminium-<br />

Druckguss mit Schutzart IP 54 oder einem<br />

Gehäuse aus Edelstahl mit Schutzart bis<br />

IP 65 untergebracht. Sie sind modular aufgebaut<br />

und enthalten alle Steuerelemente wie<br />

Steuerschütze, Motorschutzschalter, Steuerund<br />

Meldekontakte sowie die an Reihenklemmen<br />

geführte Verdrahtung. „Durch den<br />

modularen Aufbau der Motorantriebe können<br />

wir kundenspezifische Anforderungen<br />

erfüllen“, erklärt Bernhard Hobmaier. „Möglich<br />

sind z. B. mechanische oder elektrische<br />

Verriegelungen, Antriebe mit Schlüsselverriegelungssystem<br />

oder eine Ort/Fern-Betätigung.“<br />

Um die besonderen Bedingungen des<br />

Freilluft-Betriebs zu erfüllen, besitzen die<br />

Antriebe eine insektensichere Gehäusebeund<br />

-entlüftung sowie eine thermostatgesteuerte<br />

Heizung.<br />

Besondere Anforderungen<br />

Um ganz auf Nummer sicher zu gehen,<br />

muss der Motor zusätzlich zu diesen Maßnahmen<br />

möglichst unempfindlich gegen<br />

Hitze und Kälte sein. Die wichtigste Anforderung<br />

ergibt sich aber aus der Anwendung<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

01 02<br />

03 04<br />

01 Die Motoren müssen ein gutes<br />

Losbrechmoment haben, denn<br />

Schaltantriebe laufen immer nur<br />

im Sekundenbetrieb<br />

02 Die Motoren werden bei den<br />

Innenraum-Vakuum-Leistungsschaltgeräten<br />

und den Innenraum- und<br />

Freiluftmotorantrieben der Serie<br />

UM verbaut<br />

03 Um die speziellen Anforderungen<br />

zu erfüllen, konzipierte<br />

Groschopp einen kundenspezifischen<br />

Kommutator-Einbau-Motor mit<br />

einem Stirnradgetriebe<br />

04 In kürzester Zeit spannen die<br />

Motoren eine Feder, die wiederum<br />

einen Kontakt öffnet − die Schaltanlage<br />

ist somit freigeschaltet<br />

selbst: „Schaltantriebe laufen immer nur im<br />

Sekundenbereich“, weiß Joachim Michen,<br />

Produktmanager bei Groschopp. In dieser<br />

Zeit wird eine Feder gespannt, die wiederum<br />

einen Kontakt öffnet – die Schaltanlage<br />

ist somit freigeschaltet. „Um diese Aufgabe<br />

in der sehr kurzen Zeit erledigen zu können,<br />

müssen die Motoren ein gutes Losbrechmoment<br />

haben.“ Nicht zuletzt müssen die<br />

verbauten Antriebe allen gängigen Normen<br />

für Schaltgeräte entsprechen.<br />

Um diese Anforderungen zu erfüllen,<br />

konzipierte Groschopp einen kundenspezifischen<br />

Kommutator-Einbau-Motor mit<br />

einem Stirnradgetriebe. Ein optimierter<br />

Blechschnitt und eine speziell ausgelegte<br />

Wicklung sorgen dafür, dass die Feder zuverlässig<br />

innerhalb der von Driescher vorgegebenen<br />

Zeitspanne aufgezogen wird.<br />

Abgesehen von der Prozesssicherheit ist die<br />

Wickeltechnik auch so optimiert, dass eine<br />

kostengünstige Fertigung möglich ist. Der<br />

Aufbau des Motors entspricht der EMV-<br />

Richtlinie – zusätzlich bringt das Moosburger<br />

Unternehmen aber noch einen Filter<br />

am Motor an, bei dessen Auslegung Groschopp<br />

unterstützte. Um den Witterungsbedingungen<br />

in Freiluft trotzen zu können,<br />

wird im Getriebe ein spezielles Schmiermittel<br />

verwendet, das sich auch für besonders<br />

niedrige Temperaturen bis -40 °C eignet;<br />

zudem sind die Dichtungen entsprechend<br />

ausgelegt. Nicht zuletzt sind die gelieferten<br />

Motoren teilweise 1-polig reversierbar: Eine<br />

besondere Spulenanordnung macht es<br />

möglich, durch den Wechsel von einer<br />

Klemme auf die andere die Drehrichtung zu<br />

ändern. Diese Motoren werden bei der<br />

Driescher Serie UM eingebaut. Nachträgliche<br />

Änderungen sowie Umbauten sind somit<br />

leicht umzusetzen.<br />

Bewährt in vielen Branchen<br />

Driescher ist mit dieser Lösung sehr zufrieden:<br />

„Die Motoren sind absolut zuverlässig<br />

und langlebig. Sie erfüllen die Anforderungen<br />

dieser Anwendung auf ganzer Linie“,<br />

bestätigt Bernhard Hobmaier. Das positive<br />

Feedback ist kein Zufall – denn kundenspezifische<br />

Motoren, Getriebe und Regler sind<br />

das Spezialgebiet von Groschopp. „95 % unserer<br />

Lösungen sind kundenspezifisch angepasst“,<br />

betont Joachim Michen. „Alle unsere<br />

Produkte basieren auf eigener Grundlagenforschung.“<br />

Die Entwicklungsabteilung von<br />

Groschopp ist direkt im Haus angesiedelt<br />

„Die Motoren sind absolut zuverlässig, langlebig und<br />

erfüllen die Anforderungen auf ganzer Linie.“<br />

und verfügt über moderne Tools, einen<br />

speziell eingerichteten Musterbau und ein<br />

eigenes Labor. Entsprechend bewähren<br />

sich die maßgeschneiderten Lösungen in<br />

vielen Branchen – weitere Einsatzbereiche<br />

sind z. B. die Automobil industrie, der Maschinenbau<br />

und die Medizintechnik. Mit<br />

speziellen Edelstahl-Motoren kann Groschopp<br />

auch einen hohen Wasser- bzw.<br />

Korrosionsschutz gewährleisten, wodurch<br />

die Einheiten auch für die Lebensmittelfertigung,<br />

die Pharmabranche oder die Chemieindustrie<br />

geeignet sind.<br />

www.groschopp.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 23


ELEKTROMOTOREN<br />

Elektrisch unterwegs<br />

Radnabenmotoren für die ersten ferngesteuerten Geräteträger mit elektrischem Fahrantrieb<br />

Bernd Becker<br />

Dass Elektromotoren die Antriebslösungen<br />

der Zukunft sind, davon<br />

ist Jakob Holzer von PTH Products<br />

überzeugt. Welche Vorteile daraus<br />

entstehen, beweist er mit dem<br />

ersten funkferngesteuerten<br />

Geräteträger mit elektrischem<br />

Fahrantrieb. Vier Radnabenmotoren<br />

sorgen für max. Energieeffizienz.<br />

Mehr Energie die man für<br />

Arbeitsleistung verwenden kann.<br />

Bernd Becker ist Geschäftsführer<br />

Elektrische Antriebe bei der Heinzmann<br />

GmbH & Co. KG in Schönau<br />

„Die Idee zur Entwicklung des funkferngesteuerten<br />

Geräteträgers Hymog E331<br />

stammt aus der Böschungspflege“, berichtet<br />

Jakob Holzer, der die PHT Products, einen<br />

Geschäftsbereich der Profi Team Holzer<br />

GmbH aus dem österreichischen Neuberg<br />

an der Mürz, leitet und als Basis für sein<br />

elektrisches Antriebskonzept PMSG Radnabenmotoren<br />

von Heinzmann aus Schönau<br />

im Schwarzwald verwendet. Sie verfügen<br />

über ein integriertes Planeten getriebe<br />

und ein eingebautes Radlager zur direkten<br />

Fel gen montage. Dadurch ist keine Achse<br />

erforderlich. Ein Grund, warum sich Holzer<br />

für die PMSG-Motoren entschieden hat, ist<br />

die bewährte, patentierte Technologie, die<br />

eine hohe Leistungsdichte, geringe Trägheits<br />

momente und einen hohen Wirkungsgrad<br />

bietet. Als besonderen Vorteil der<br />

wartungsfreien Motoren sieht Holzer ihr<br />

hohes Startmoment mit großem Überlastfaktor<br />

und damit die Möglichkeit der<br />

Bremsrückgewinnung.<br />

Das Profi-Team Holzer ist ein Familienbetrieb<br />

mit jahrzehntelanger Erfahrung in<br />

der Forsttechnik, der Straßen- und Skipistensanierung<br />

sowie in der Rekultivierung und<br />

Grünlandpflege. „Wir setzen erfolgreich ausschließlich<br />

PTH (Profiteam Holzer)-Maschinen<br />

aus unserer eigenen Entwicklungsschiene<br />

ein, die wir auch weltweit vertreiben“,<br />

betont Holzer, der dabei vor allem Spezialmaschinen<br />

nennt wie die Aufreißer PTH<br />

Ripper, Hochleistungsbrecher PTH Crusher<br />

oder Verdichtungsgeräte PTH Compactor und<br />

neuerdings auch den PTH Hymog Geräteträger.<br />

Geräteträger sind universelle Nutzfahrzeuge,<br />

die vorwiegend in der Landwirtschaft<br />

oder der Landschaftspflege eingesetzt werden.<br />

Sie bieten die Möglichkeit front- oder<br />

heckseitig unterschiedliche Anbaugeräte<br />

wie Mähbalken, Fräsen, Kehrwalzen usw. zu<br />

adaptieren. Gras mähen, Laub fegen oder<br />

Schnee schieben sind typische aber auch<br />

vergleichsweise leichte Aufgaben.<br />

Unter dem Strich<br />

Die Energie für den elektrischen Fahranrieb<br />

des Hymog wird von einem 31 PS Benzin­<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


fast forwardsolutions<br />

Kraft-<br />

Ausdruck<br />

Das elektrische Antriebskonzept<br />

PMSG Radnabenmotoren<br />

von Heinzmann<br />

motor erzeugt, der gleichzeitig<br />

als Antriebsaggregat für<br />

die Arbeitsgeräte dient. Zur Energiespeicherung<br />

sind zwei 12-V-Bleiakkumulatoren<br />

zu je 100 Ah an Bord. So kann auf jegliche<br />

Hydraulik verzichtet werden. Auch eine Ölkühlung<br />

ist nicht notwendig. „Wir erreichen<br />

damit einen w esentlich höheren Wirkungsgrad<br />

von bis zu 95 %“, bestätigt Holzer. Unter<br />

dem Strich ergeben sich Reduzierungen<br />

des Treibstoffverbrauchs um bis zu 20 % bzw.<br />

eine effi zientere Energienutzung in Form<br />

von mehr Arbeitsleistung. Dazu trägt auch<br />

die Energierückgewinnung bei Bergabfahrten<br />

über die vier Radnabenmotoren bei.<br />

Ein weiterer Vorteil des elektrischen Fahrantriebes<br />

ist die verbesserte Steuertechnik.<br />

„Da Rückmeldungen wie Volt, Ampere und<br />

Drehzahlen sowie die Motordrehzahl des<br />

Verbrennungsmotors vorliegen, ist sogar<br />

-eine lastabhängige Tempomatfunktion<br />

möglich“, erklärt Holzer. So kann ein Hymog<br />

in Abhängigkeit der Belastung des Arbeitsgerätes<br />

weitgehend autonom die Fahr geschwin<br />

digkeit anpassen, was vor allem bei<br />

schweren Einsätzen den Bediener entlastet.<br />

Außerdem ist das Fahrzeug mit einer Achsschenkellenkung<br />

mit vier Lenkungsarten<br />

aus gestattet. Die gesamte Steuerung wurde<br />

bis hin zur Platine ebenfalls von PTH komplett<br />

selbst entwickelt.<br />

Die effizientere Energienutzung ist ein<br />

wesentlicher Bestandteil des gesamten<br />

Fahrzeugkonzeptes, das Arbeitseinsätze in<br />

Hanglagen bis 50 ° ermöglicht und durch<br />

den Gebrauch von handelsüblichen Anbaugeräten<br />

der Kategorien 0 und 1 auf der genormten<br />

Aufhängung, eine hohe Vielfalt an<br />

Einsatzmöglichkeiten bietet.<br />

www.heinzmann.com<br />

Dirk Schaar,<br />

Chefredakteur<br />

Die Kombination aus<br />

Verbrennungsmotor<br />

und Elektroantrieben<br />

erzielt im Vergleich zu<br />

den herkömmlich<br />

verwendeten Hydrauliklösungen<br />

einen<br />

wesentlich höheren<br />

Wirkungsgrad. Das<br />

wurde in dieser Anwendung<br />

genutzt. Die<br />

Vorteile sind geringerer<br />

Treibstoff verbrauch und<br />

damit mehr zur<br />

Verfügung stehende<br />

Arbeitsleitung.<br />

Antriebslösungen mit<br />

3 DC/EC Motoren<br />

3 Getriebemotoren<br />

3 Pumpen<br />

www.buehlermotor.de


ELEKTROMOTOREN<br />

Klein und ökologisch:<br />

IE3-Motoren ab 0,12 kW<br />

Das Unternehmen Nord Drivesystems erweitert sein Motorenangebot<br />

für IE3 Premium Efficiency und bietet diese Effizienzklasse<br />

seit Januar <strong>2016</strong> ab 0,12 kW an. Damit lassen sich Anlagen leichter<br />

durchgängig mit hocheffizienten Systemen ausrüsten. Kleinere<br />

Motoren im Leistungsbereich von 0,12 bis 0,75 kW machen einen<br />

großen Anteil aller Antriebsanwendungen aus. Jedoch wurden die<br />

Wirkungsgrade für diese<br />

Leistungsklasse erst mit<br />

der letzten Stufe der<br />

EU-Ökodesignrichtlinie<br />

für Netzmotoren definiert<br />

und in der internationalen<br />

Norm IEC 60034-30-1<br />

niedergelegt. Gesetzlich<br />

besteht in diesem<br />

Segment kein Zugzwang:<br />

In der EU gilt die<br />

IE3-Pflicht derzeit erst für Motoren ab 7,5 kW. Zum Jahresbeginn<br />

2017 wird dies nach unten ausgedehnt, aber auch dann nur bis<br />

auf 0,75 kW. Wer schon heute über die rechtlichen Vorgaben<br />

hinaus auf ökologische Antriebssysteme setzen will, bekommt<br />

nun von Nord die Möglichkeit dazu. Das Unternehmen liefert die<br />

kompakten IE3-Motoren in den IEC-Achshöhen. Der Umstieg ist<br />

reibungslos und ohne konstruktive Änderungen an Maschinen<br />

und Anlagen möglich.<br />

www.nord.com<br />

Servoantriebe zum sofortigen Einsatz in<br />

der produzierenden Industrie<br />

Die Sigma-7-Servoantriebe von Yaskawa sind nun auch in einer<br />

400-V-Variante verfügbar. Diese verfügt über eine „Tuning-less“-<br />

Funktion, die z. B. den sofortigen Einsatz ohne aufwändige<br />

Parametrierung und ohne besondere Regelungskenntnisse<br />

ermöglicht. Abnehmbare Schnellverbindungsstecker verhelfen zu<br />

einer leichten Installation und Inbetriebnahme. Das buchförmige<br />

Book-Style-Gehäuse unterstützt zudem die lückenlose Side-by-<br />

Side-Montage mehrerer Verstärker auf kleinem Raum. Dadurch<br />

ist eine hohe Leistungsdichte im Schaltschrank realisierbar. Der<br />

Platz im Schaltschrank wird minimiert und erlaubt die Integration<br />

des Schaltschrankes bzw. der Antriebselektronik in die Maschine.<br />

Auch eine direkte Verdrahtung von Gerät zu Gerät, eine Daisy-<br />

Chain-Verdrahtung, ist<br />

möglich und reduziert die<br />

Installationszeit. Die Integration<br />

in die Anlagenumgebung<br />

kann über die Echtzeit-<br />

Ethernet-Schnittstelle<br />

EtherCAT erfolgen. Die<br />

Motoren der Sigma-7-Reihe<br />

sind bei gleicher Leistung bis<br />

zu 20 % kleiner als ihre<br />

Vorgänger und erwärmen sich<br />

signifikant weniger. Die<br />

Servoantriebe decken einen<br />

Leistungsbereich von 0,5 bis<br />

15 kW ab.<br />

www.yaskawa.eu.com<br />

Servoantriebssystem mit erweitertem<br />

Anwendungssprektrum<br />

Das Unternehmen Siemens hat sein Basis-Servoantriebssystem,<br />

bestehend aus dem Umrichter Sinamics V90 und dem Servo -<br />

motor Simotics S-1FL6, für ein breiteres Anwendungsspektrum<br />

ausgebaut. Das Basis-Servoantriebssystem ist jetzt auch mit<br />

Umrichtern in einer 200-V-Ausführung und mit Motoren mit<br />

kleineren Achshöhen<br />

und geringeren<br />

Trägheitsmomenten<br />

(„Low Inertia“/LI)<br />

verfügbar – zusätzlich zu<br />

den 400-V-Varianten mit<br />

höherem Trägheitsmoment<br />

der Servomotoren<br />

(„High Inertia“/HI). Mit<br />

acht Umrichter-Baugrößen<br />

und sieben<br />

Motorachshöhen mit<br />

einem Leistungsbereich<br />

von 0,05 bis 7,0 kW<br />

eignet sich das System<br />

für den Betrieb an einund<br />

dreiphasigen Netzen. Durch geringere Motor-Trägheitsmomente<br />

lassen sich nun auch vielfältige einfache Motion-<br />

Control-Aufgaben mit Fokus auf dynamisches Bewegen und<br />

Verarbeiten – z. B. Positionieren, Fördern und Wickeln in den<br />

unterschiedlichsten Applikationen – kosteneffizient umsetzen.<br />

Zur Erhöhung der Dynamik ist ein Bremswiderstand bereits<br />

standardmäßig integriert.<br />

www.siemens.de<br />

Zentrale und dezentrale Technik<br />

kombinierbar<br />

Mit einem Baukasten von AMK können dezentrale und zentrale<br />

Systemarchitekturen für Maschinenbau-Prozesse kombiniert<br />

werden. Möglich wird dieses Mischen unterschiedlicher Maschinenarchitekturen<br />

bei gleicher Funktion und Handhabung durch eine<br />

Reihe technischer Rahmenbedingungen: Auf Geräteebene haben<br />

etwa neue Bauteile dafür gesorgt, die Leistungsdichte dezentraler<br />

Regler in einem Maß zu erhöhen, dass bei dem Hersteller<br />

Antriebsaufgaben<br />

bis 5 kVA<br />

Bemessungsleistung<br />

wirtschaftlich<br />

abzubilden sind.<br />

Echtzeit-Ethernet-<br />

Systeme wie<br />

Ethercat,<br />

Powerlink, Sercos<br />

oder Profinet<br />

erlauben aufgrund<br />

ihrer Bandbreite<br />

nahezu uneingeschränkte<br />

Topologien.<br />

So wird mit übergeordneten Anlagensteuerungen<br />

gearbeitet, dezentrale Ansätze kommen aber ebenfalls zum<br />

Tragen – und zwar elektromechanisch. Das kann Kosten sparen,<br />

insbesondere bei der Verkabelung und im Schaltschrankbau<br />

inklusive Klimatisierung.<br />

www.amk-antriebe.de<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

Nano-Antriebe für Lasten von bis zu<br />

1,8 kg – auch im Vakuum<br />

Das Heben schwerer Lasten stellt für piezo-basierte Positionierer,<br />

die bei langen Verfahrwegen nanometergenaue Auflösung bieten<br />

sollen, oft eine Herausforderung dar. Das gilt nicht nur für den<br />

Einsatz in Standardumgebungsbedingungen, sondern insbesondere<br />

für (Ultra-)Hochvakuum-Anwendungen. Mit den neu<br />

entwickelten Produkten und Produktvarianten bietet Attocube<br />

nun eine Lösung für das Heben schwerer Lasten – selbst im<br />

(Ultra-)Hochvakuum: Alle Nano-Antriebe mit integrierter High<br />

Load-Option (/HL) sind für dynamische Kräfte von bis zu 5 N<br />

ausgelegt. Um höhere Lasten von bis zu 1,8 kg zu heben, können<br />

die Antriebe mit dem ECS Lift Upgrade-Kit nachgerüstet werden.<br />

Es wird in zwei Größen angeboten und kann mit dem entsprechenden<br />

xyz-Antrieb kombiniert werden.<br />

www.attocube.com<br />

Zuwachs bei DC-Kleinstmotor-Reihe<br />

Mit dem neuen DC-Kleinstmotor<br />

1727…CXR erweitert Faulhaber sein<br />

Antriebsprogramm im mittleren<br />

Leistungsbereich und ergänzt die<br />

CXR-Reihe um einen kompakten<br />

Antrieb mit 17 mm Durchmesser und<br />

einer Länge von 27 mm. Ein leistungsstarker<br />

Neodym-Magnet verleiht dem<br />

graphitkommutierten Motor eine hohe Leistungsdichte mit einem<br />

Dauerdrehmoment von 4,9 mNm. Der Temperaturbereich, in<br />

dem er eingesetzt werden kann, reicht von -30 bis +100 °C. Wie die<br />

anderen Antriebe dieser Serie lässt sich die Neuentwicklung mit<br />

Encodern sowie mit Präzisionsgetrieben aus einem abgestimmten<br />

Programm kombinieren. Zur Drehzahlregelung oder zum Positionierbetrieb<br />

kann der DC-Kleinstmotor wahlweise mit dem Speed<br />

Controller SC 1801 oder dem Motion Controller MCDC 3002<br />

angesteuert werden.<br />

www.faulhaber.com<br />

Hohe Leistungsdichte auf kleinem Raum<br />

Mit dem Synchronmotor DSE stellt Baumüller Maschinenbauern<br />

einen skalierbaren und kompakten Antrieb mit hoher Leistungsdichte<br />

zur Verfügung. Die Baureihe kann primär als Bausatzlösung<br />

in bestehende Maschinengehäuse integriert werden, ist aber auch<br />

als Gehäuseversion erhältlich. Der Motor eignet sich z. B. für<br />

Druck-, Kunststoff-, Textil- und Verpackungsmaschinen, aber<br />

auch für den Einsatz in weiteren Bereichen wie der Medizintechnik<br />

sowie für mobile Anwendungen. Je nach Baugröße verfügt<br />

der DSE über einen Leistungsbereich von 0,25 bis 15 kW und eine<br />

variable Spannungsauslegung von 12 bis 540 VDC. Der Drehzahlbereich<br />

reicht bis zu 9 000 1/min. Die individuellen Leistungsdaten<br />

des Motors werden mit der Anpassung der Wicklung bei<br />

gleichbleibendem Volumen erreicht.<br />

Der Einbaumotor ist in den<br />

Baugrößen 45, 71 und 100 erhältlich<br />

und kann je nach Bedarf auf individuelle<br />

Bedürfnisse angepasst<br />

werden.<br />

www.baumueller.de<br />

Sichere Servoantriebe bei<br />

Explosionsgefahr<br />

Für Produktionsanlagen, in denen ein explosives Gemisch aus<br />

Luft und Gasen, Dämpfen oder Nebeln entstehen kann, hat<br />

Jenaer Antriebstechnik die Atex-Motorenserie Ecospeed<br />

Baureihe B entwickelt.<br />

Die Servomotoren sind<br />

druckfest gekapselt<br />

und für den Einsatz in<br />

Zone 1 und 2 geeignet.<br />

Die Produktfamilie<br />

umfasst neun Ausführungen<br />

im Nennleistungsbereich<br />

bis<br />

1,5 kW mit Spitzendrehmomenten<br />

von 2 bis 12 Nm und einer maximalen Drehzahl<br />

von 8 000 min -1 . Eine Besonderheit sind mehrere Feedbacksysteme:<br />

Die Motoren sind verfügbar mit Inkrementalencoder, SinCos-<br />

Encoder und Multiturn-Absolutencoder. Optional können sie<br />

auch mit ATEX-konformen Planetengetrieben ausgerüstet<br />

werden. Durch die breite Auswahl an Servoverstärkern mit<br />

Zwischenkreisspannungen von 60 bis 600 VDC lassen sich<br />

Antriebslösungen für viele verschiedene Anwendungen<br />

realisieren. Die Servoverstärker sind als 1- oder 2-Achs-Geräte<br />

mit allen gängigen Feldbussen verfügbar.<br />

www.jat-gmbh.de<br />

High-Torque-Option bei Schrittmotoren<br />

bietet 50 % mehr Drehmoment<br />

Bei den integrierten Schrittmotorantrieben Lexium MDrive<br />

präsentiert Koco Motion eine High-Torque-Option. Die Antriebe<br />

bieten damit bis zu 50 % mehr Drehmoment in der Baugröße<br />

Nema 23. Das gilt für alle drei Motorlängen: single stack, double<br />

stack und triple stack. Der Schrittmotor kann nun z. B. mit dem<br />

3-stack-Motor bei einer Baulänge von 120 mm ohne Anschlussstecker<br />

ein max. Haltemoment von 2,9 Nm aufbringen. Eine<br />

Magnetausführung gestattet dabei die Torque-Funktion. Die<br />

Antriebe stehen damit in drei Ausführungen zur Verfügung: als<br />

leistungsreduzierter Motor, Standardmotor und Premiummotor.<br />

Beim Ersteren kann man nicht an der Kennlinie des Motors<br />

arbeiten, weil es hier keine Rückmeldung über Encoder gibt.<br />

Verfügt der Standardmotor über eine Rückmeldung, kann nah<br />

an der Kennliniengrenze gearbeitet werden. Zur Nachregelung<br />

und Verhinderung von Schrittverlust ermöglicht die Closed-<br />

Loop-Regelung HMT über den optional integrierten Encoder<br />

servo-ähnliche Laufeigenschaften ohne aufwendiges Tuning.<br />

Mit der High-Torque-Ausführung kann die Kennliniengrenze<br />

erreicht werden, wodurch sich das Drehmoment im Vergleich<br />

zur Standardversion verdoppelt.<br />

www.kocomotion.de<br />

Inserentenverzeichnis Heft 1-2/<strong>2016</strong><br />

BRECO Antriebstechnik,<br />

Porta Westfalica...................................41, 43<br />

Bühler Motor, Nürnberg...........................25<br />

C + M GmbH, Issum...................................34<br />

Getriebebau NORD GmbH & Co. KG,<br />

Bargteheide.................................................... 3<br />

Heinrichs & Co. KG, Dommershausen.45<br />

Igus, Köln........................................................31<br />

Koyo Deutschland, Hamburg..................35<br />

maxon motor, München............................ 5<br />

SLF Spindel- und Lagerungstechnik,<br />

Fraureuth.......................................................33<br />

VDW, Frankfurt.............................................. 9<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 27


„Auf Marktnischen ausrichten“<br />

Interview mit Michael Preinerstorfer<br />

zur Umstrukturierung bei NSK Europe<br />

Der Spezialist für Wälzlager und<br />

Lineartechnik hat seine<br />

Organi sationsstruktur geändert,<br />

um Kunden zukünftig noch<br />

gezielter und individueller<br />

ansprechen zu können. Dazu<br />

wurden Markt nischen definiert, für<br />

die NSK einen besonderen<br />

Mehrwert bieten kann.<br />

Michael Preinerstorfer, Geschäftsführer<br />

der European Industrial<br />

Business Unit (EIBU) bei NSK,<br />

erläutert seine Pläne, NSK zum<br />

europäischen Marktführer in 15 bis<br />

20 Nischensegmenten zu machen.<br />

Michael Preinerstorfer, Sie haben 2015<br />

eine neue Organisationsstruktur bei NSK<br />

Europa eingeführt. Würden Sie uns die<br />

neue Struktur kurz skizzieren?<br />

Unser Unternehmen betreut Kunden in<br />

rund 50 Ländern. Um den vielschichtigen<br />

Kundenbedürfnisse noch gezielter und<br />

individueller gerecht zu werden, haben<br />

wir unsere neue Strategie „Select and<br />

Focus“ implementiert. Dazu haben wir<br />

unsere Kernbereiche Sektoren/OEM,<br />

Industrial Aftermarket und Automotive<br />

Aftermarket noch weiter ausgebaut.<br />

Darüber hinaus haben wir 15 bis 20<br />

Marktnischen definiert. Dazu zählen z. B.<br />

Walzwerke oder die Petrochemie –<br />

Branchen, in denen wir Kunden aufgrund<br />

unserer Erfahrung und Expertise einen<br />

besonderen Mehrwert bieten können. Wir<br />

können so schneller und umfassender<br />

kundenspezifische Lösungen auf Basis<br />

von Standardprodukten liefern. Und<br />

zugleich erhalten wir die Möglichkeit,<br />

maßgeschneiderte Produktstrategien für<br />

jede definierte Nische zu entwickeln.<br />

Hat die neue Struktur auch Ihre Länderorganisationen<br />

verändert?<br />

Ja. Die früheren Territory-Manager sind<br />

durch drei Regionaleinheiten ersetzt<br />

worden: Mitteleuropa, Westeuropa und<br />

Emerging Markets. In Zukunft wird jede<br />

dieser Regionaleinheiten Endkunden und<br />

Händler getrennt betreuen. Speziell die<br />

Schwellenländer, wozu wir Osteuropa,<br />

Russland, die Türkei, Middle East und<br />

Afrika zählen, bieten für uns besonderes<br />

Potenzial, da wir auf diesen Märkten<br />

bereits gut positioniert sind.<br />

Was hat sich in Bezug auf den<br />

Aftermarket-Bereich verändert?<br />

Er ist jetzt in zwei Teile aufgegliedert:<br />

Industrial Aftermarket und Automotive<br />

Aftermarket. Das Key-Account-Manage-<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Wie unterstützt das Mehrwertprogramm<br />

AIP die neue Struktur?<br />

AIP ist ein etabliertes und bewährtes Werkzeug,<br />

mit dem wir schon in allen Bereichen<br />

nachhaltige und erfolgreiche Unterstützung<br />

leisten konnten – mit Einsparungen<br />

zwischen 50 000 und über 1 Mio. EUR pro<br />

Jahr für unsere Kunden. Durch die neue<br />

Organisationsstruktur werden wir unsere<br />

Kunden noch effektiver beraten können,<br />

da wir unsere Expertise gerade in den avisierten<br />

Marktnischen ganz gezielt einsetzen<br />

können. Natürlich steht AIP weiterhin in<br />

allen anderen Bereichen zur Verfügung.<br />

Welche Änderungen ergeben sich<br />

für die OEMs?<br />

Bislang waren je nach Aufgabenstellung<br />

beim OEM-Kunden verschiedene<br />

Ansprechpartner von NSK zuständig. In<br />

der neuen Struktur ist jeweils ein festgelegter<br />

Branchenmanager durchgängig<br />

für MRO-, OEM- und AIP-Projekte beim<br />

Kunden zuständig. Der jeweilige Spezialist<br />

gibt dann seine umfassenden Branchenkenntnisse<br />

an das Engineering-Team weiter.<br />

Dadurch sind wir noch besser in der Lage<br />

maßgeschneiderte Kundenlösungen<br />

entwickeln zu können.<br />

Wie werden wichtige Einzelkunden<br />

jetzt betreut?<br />

Key-Account-Manager fungieren jetzt für<br />

Großkunden über nationale Grenzen<br />

hinweg als europaweite Ansprechpartner<br />

– ganz im Sinne des Prinzips „One Face to<br />

the Customer“. Das gilt sowohl für Großkunden<br />

im OEM-Bereich als auch für<br />

unsere Vertriebspartner im Aftermarket.<br />

bereits stark, und hier werden wir unser<br />

Engagement noch weiter ausbauen. Auch<br />

im Bereich der Bahntechnik steckt Potenzial.<br />

So ist NSK Marktführer in Japan, und<br />

unser dort erworbenes Know-how können<br />

wir auf den europäischen Markt übertragen,<br />

wo die französische Staatsbahn SNCF zur<br />

Zeit Feldtests mit Geschwindigkeiten bis<br />

320 km/h durchführt. In der Medizintechnik<br />

hat vor allem die Zahnmedizin eine große<br />

Zukunft. Hier gewährleisten NSK-Miniaturlager<br />

für Bohrer mit einem Durchmesser<br />

von 3 mm Rotationsgeschwindigkeiten bis<br />

40 000 U/min.<br />

Was sind Ihre Pläne für das Jahr <strong>2016</strong>?<br />

Unsere Ziele für <strong>2016</strong> stehen im Zeichen<br />

der Konsolidierung. Wir möchten<br />

zunächst die neue Struktur weiter festigen<br />

und unseren Mitarbeitern die notwendige<br />

Zeit einräumen, sich in ihren neuen<br />

Aufgabenstellungen zu etablieren.<br />

Darüber hinaus feiert NSK am 8. November<br />

<strong>2016</strong> seinen 100. Geburtstag. Mit der<br />

neuen Struktur wird die EIBU dann gut<br />

gerüstet ihren Beitrag dazu leisten können,<br />

das von NSK-Präsident Toshihiro Uchiyama<br />

gesteckte globale Umsatzziel von 1 Trillion<br />

Yen zu erreichen.<br />

www.nskeurope.de<br />

Michael Preinerstorfer,<br />

Geschäftsführer der European<br />

Industrial Business<br />

Unit (EIBU)<br />

bei NSK<br />

ment für den Industrial Aftermarket wurde<br />

gestärkt, sowie eine Erweiterung der<br />

Teams für MRO (Wartung, Reparatur und<br />

Überholung) und den weiteren Ausbau<br />

unseres AIP-Mehrwertprogramms. Im<br />

Automotive Aftermarket möchten wir<br />

durch die Einführung unseres neuen<br />

Marketing-Konzepts in den nächsten Jahren<br />

deutliches Umsatzwachstum generieren.<br />

NSK Europe baut das AIP-Programm<br />

kontinuierlich durch Aftermarket-Zusatzleistungen<br />

aus. Wie ist der aktuelle Stand?<br />

Wir haben inzwischen 15 ausgebildete<br />

Condition-Monitoring-Experten im Bereich<br />

Industrial Aftermarket, die Kunden<br />

bei der Identifikation und Lösung von<br />

Problemen unterstützen. Darüber hinaus<br />

haben wir Werkzeuge für die Montage und<br />

Demontage von Lagern eingeführt. Und<br />

auch bei der Ausrichtung von Riemen und<br />

Wellen stellen wir uns mit professionellen<br />

Laser-Alignment-Tools auf.<br />

Wie stellt sich NSK zum Thema „Training“<br />

auf? Wird es zukünftig auch mehr<br />

Anwenderschulungen geben?<br />

Ja. Wir planen derzeit den Aufbau von<br />

zunächst drei Schulungszentren in Europa,<br />

je eins in jeder Vertriebsregion. Bis 2018<br />

sind weitere zehn geplant. Gepaart mit<br />

online-Trainingsmöglichkeiten will NSK<br />

ab 2017 circa 10 000 Anwenderschulungen<br />

pro Jahr durchführen. Dabei stehen<br />

besonders die Emerging Markets im<br />

Fokus, in denen es spezifische<br />

Schulungsanforderungen gibt. Der<br />

praktische Umgang mit unseren<br />

Produkten wird Kunden sicherlich noch<br />

stärker an die Marke NSK binden.<br />

Für welche industriellen<br />

Branchen in Europa sehen Sie die<br />

interessantesten Perspektiven?<br />

Als Marktführer in Europa ist NSK bei<br />

Getrieben für Windkraftturbinen


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Die Position entscheidet<br />

Effizienteres An-/Ausfahren durch optimierte Postion hydrostatischer Anhebebohrungen<br />

Thilo Koch, Abdelhakim Laabid<br />

Hydrostatische Anhebebohrungen dienen beim Einsatz von<br />

Vierflächengleitlagern dazu, Schäden bei Anfahr- oder Auslaufvorgängen<br />

zu vermeiden. Das Wirkungs-Leistungsverhältnis der Gleitlager kann<br />

durch exakte Positionierung der Anhebetaschen optimiert werden und<br />

damit auch die Auslegung der benötigten Hydraulikanlage. Die<br />

Anschaffungs- und Betriebskosten werden reduziert, das An- und<br />

Auslaufverhalten wird verbessert.<br />

Vierflächengleitlager weisen im Vergleich<br />

zu kreiszylindrischen Lagern ein sehr<br />

gutes dynamisches Verhalten auf und sind<br />

gegenüber Kippsegmentlagern preisgünstiger.<br />

Sie sind für Anwendungen mit schnelllaufenden<br />

Wellen, wie Turbogetriebe oder<br />

Turbokompressoren die günstigere Lösung.<br />

Ihre Eignung für hochtourige Maschinen ist<br />

auf die Tatsache zurückzuführen, dass Wellen-<br />

und Gleitflächenumfang zueinander<br />

nicht kreisparallel sind sondern der Mittelpunkt<br />

der Gleitfläche gegenüber dem des<br />

Lagers exzentrisch ist. Man spricht von Profilierung<br />

oder von Preload.<br />

Profilierung=<br />

Preload=<br />

Thilo Koch ist Leiter in Forschung & Entwicklung<br />

Abdelhakim Laabid ist im Bereich Berechnung,<br />

Forschung & Entwicklung tätig bei<br />

Zollern GmbH & Co. KG in Sigmaringendorf<br />

Wobei der Gleitflächenradius R GF<br />

von dem<br />

Bohrungsdurchmesser R B<br />

zu unterscheiden<br />

ist:<br />

R B<br />

=R GF<br />

-e , bzw. R B<br />

=R W<br />

+s r<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

01 Profilierung und Preload<br />

02 Position hydrostatischer Anhebebohrungen bei Vierflächenlagern<br />

Die Position hydrostatischer<br />

Anhebebohrung<br />

Bei Anwendungen mit Bedarf an hydrostatischer<br />

Anhebung werden in der Regel Vierflächenlager<br />

mit zwei hydrostatischen Taschen<br />

eingesetzt. Jede Tasche bildet jeweils einen<br />

Winkel α von ca. 25 ° bis 45 ° zur Vertikalen.<br />

Durch die nachfolgend beschriebene Untersuchung<br />

soll die genaue und optimale<br />

Position der Taschen bestimmt werden. Die<br />

exakte Position ist bisher nicht definiert,<br />

vielmehr nehmen die Winkel Werte an, die<br />

auf Erfahrung basieren.<br />

Optimierung der Position<br />

Idealerweise erhält der Gleitlagerkontrukteur<br />

eine Vorlage mit der genauen Position<br />

der Hydrostatik-Taschen für die verschiedenen<br />

Lagerdimensionen, aus der die optimale<br />

Anhebung zu erwarten ist. Diese soll<br />

für belie bige Lagerdurchmesser gelten und<br />

zunächst auf analytischem Wege mit Hilfe<br />

trigonometrischer Beziehungen bestimmt<br />

werden.<br />

Die Anhebebohrungen sollen an der<br />

Stelle plaziert werden, wo sich Welle und<br />

Gleitfläche bei Stillstand berühren würden.<br />

Denn genau diese Stellen und deren unmittelbare<br />

Umgebung stellen aufgrund<br />

der kleinsten Spalte zwischen zunächst<br />

anliegender Welle und Gleitfläche die<br />

größtmöglichen Widerstände dar. Diese<br />

Widerstände definieren den Aufbau eines<br />

erforderlichen Anhebedruckes bei kleinstmöglichem<br />

Volumenstrom und damit<br />

min. Pumpenleistung.<br />

Zur Bestimmung dieser Berührungsstellen<br />

wird ein Winkel auf der Gleitfläche<br />

ermittelt, bei dem der vertikale Abstand zur<br />

nächsten Stelle bei zentrierter Welle am<br />

kleinsten ist.<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 31


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

03 Geometrie zur<br />

Bestimmung von h α<br />

= f ( α<br />

)<br />

04 Dreieck 1 und Dreieck 2<br />

Es werden für alle Winkel zwischen 25 ° und<br />

45 ° die genannten Abstände berechnet und<br />

untereinander mithilfe des min. Werts<br />

h α,min.<br />

verglichen. Hierbei hängt h α,min.<br />

vom<br />

Lagerbohrungsradius R GF<br />

, bzw. von der<br />

Krümmungsexzentrizität e und vom<br />

Wellen radius R W<br />

, bzw. Spiel s r<br />

ab. Der Lagerbohrungsradius<br />

R GF<br />

beinhaltet hierbei<br />

einer seits die Nenndimension des Lagers<br />

und andererseits den Preload.<br />

Einen funktionalen Zusammenhang<br />

zwischen α und h α<br />

erhält man mit Hilfe<br />

folgender Geometrie: Zerlegt man diese in<br />

zwei Dreiecke, dann lässt sich bei den gegebenen<br />

Größen Gleitflaechenradius RGF,<br />

Exzentri zität e und Spiel sr über trigonometrische<br />

Beziehungen der Abstand h α<br />

für<br />

jeden Winkel α durch die folgenden Schritte<br />

bestimmen:<br />

Auf diese Weise kann jedem Lagerspiel im<br />

Bereich<br />

n s r<br />

= 0,8 ‰ … 2,25 ‰<br />

eine Reihe von Abständen h α<br />

in Abhängigkeit<br />

vom Winkel<br />

n α = 25 ° … 45 °<br />

zugeordnet werden. Zu jeder Reihe gehört<br />

ein min. Abstand h α,min.<br />

, der schließlich die<br />

jeweilige optimale Position der hydrostatischen<br />

Bohrung darstellt.<br />

Im Rahmen der Untersuchung wurde die<br />

optimale Position hydrostatischer Anhebetaschen<br />

bei Vierflächengleitlagern über einen<br />

analytischen Ansatz untersucht. Diese wurde<br />

über die Berührungsstelle bzw. über den<br />

min. vertikalen Abstand h α,min.<br />

zwischen<br />

Welle und Lauffläche definiert. h α,min<br />

hängt<br />

dabei in erster Linie vom Spiel s r<br />

ab, das wiederum<br />

im Wesentlichen entsprechend der<br />

Geschwindigkeit ausgelegt wird. In einigen<br />

Fällen müssen Lager aber anwendungsbezogen,<br />

unter mehreren Geschwindigkeiten<br />

für unterschiedliche Zeitintervalle gefahren<br />

werden. In der Regel existiert für jede Lagergröße<br />

eine auf Erfahrungswerten basierend<br />

gemittelte Position für alle Lagerspiele. Die<br />

optimale Lage hydrostatischer Taschen ist je<br />

nach Drehzahl und Lagerspiel immer wieder<br />

neu auszuwählen. Dieses ist in der Praxis<br />

zwar aufwendig, jedoch sehr genau. Weiter<br />

ist h α, min.<br />

vom Preload-Wert aber auch von der<br />

Lagergröße abhängig. Je größer das Lager ist,<br />

desto kleiner wird der Winkel zur Positionierung<br />

der hydrostatischen Tasche.<br />

www. zollern.com<br />

05 Min. vertikaler Abstand h α, min.<br />

zw. Welle und Gleitfläche DN 160 06 Optimale Lage hydrostatischer Taschen in Abhängigkeit<br />

von Spiel und Lagergröße am Beispiel DN 160 und DN 335<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Elektrisch angetriebene Dosierpumpe<br />

Das Unternehmen SKF führt die elektrisch angetriebene Dosierpumpe<br />

Lincoln EDL1 ein. In Verbindung mit Progressivverteilern<br />

eignet sie sich zur Versorgung von sektionalen Schmiersystemen<br />

an ausgedehnten Maschinen bzw. Prozesslinien mit verschiedenen<br />

Schmierungsanforderungen oder unterschiedlichen Entfernungen<br />

vom zentralen Schmieraggregat. Die EDL1 von Lincoln ist eine<br />

Dosier- und Druckverstärker-Pumpe, die den ankommenden<br />

Druck von mindestens 2 bar auf bis zu 280 bar erhöht. Der EDL1<br />

ist eine wirtschaftliche Lösung und kann mit vorhandenen<br />

Leitungen, Anschlussmaterial und Versorgungspumpe verwendet<br />

werden. Da der Schmierstoff von einer Versorgungspumpe oder<br />

einer druckbeaufschlagten Kartusche bezogen wird, kann das<br />

Gerät auch an abgelegenen Standorten eingesetzt werden. Die<br />

Pumpe hat eine integrierte Steuerplatine für impuls- und zeitabhängige<br />

Schmierung und ist in der Lage, Schmierungsfehler zu<br />

erkennen. Sie eignet sich für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />

oder auch Eisenbahnanwendungen sowie die Zementund<br />

Schwerindustrie.<br />

www.skf.com<br />

Erhöhte Drehzahlen und höherer<br />

Temperaturbereich<br />

Pendelrollenlager der Serie Jtekt Hyper<br />

Strong (JHS) von Koyo bieten eine<br />

erhöhte Belastbarkeit, höhere maximal<br />

zulässige Drehzahlen und einen<br />

höheren Temperatureinsatzbereich. Eine<br />

längere Gebrauchsdauer erreichen sie<br />

durch eine verbesserte Materialspezifikation,<br />

bei der die Minimierung der nichtmetallischen<br />

Einschlüsse eine zentrale Rolle<br />

spielt. Ein optimiertes internes Design, speziell der<br />

Wälzkörper in Anzahl und Abmessungen und die Kontrolle des<br />

Abwälzvorganges der Wälzkörper auf den Laufbahnen reduzieren<br />

innere Reibungsverluste und verbessern so die Schmierung<br />

Dadurch wird die höhere zulässige Drehzahl erreicht. Durch die<br />

verbesserten Abwälzvorgänge der Wälzkörper ist zudem die axiale<br />

Tragfähigkeit des Lagers erhöht.<br />

www.koyo.eu<br />

Toroidalrollenlager mit hohen Tragzahlen bieten hohe Betriebssicherheit<br />

Mit dem FAG-Toroidalrollenlager Torb stellt Schaeffler eine neue<br />

Lagerbauart vor. Es handelt sich um ein winkeleinstellbares<br />

Rollenlager in X-life-Qualität. Das einreihige Wälzlager verfügt<br />

über lange, leicht ballige Rollen. Damit vereint<br />

es die Winkeleinstellbarkeit eines Pendelrollenlagers<br />

mit der axialen Verschiebbarkeit<br />

eines Zylinderrollen- oder<br />

Nadellagers. Aufgrund des Ausgleichs<br />

der axialen Verschiebung innerhalb des<br />

Toroidalrollenlagers treten nur sehr<br />

geringe, vernachlässigbare Reibkräfte auf.<br />

Die Lager eignen sich in Verbindung mit<br />

einem Pendelrollenlager als Festlager gut als Loslager. Dabei<br />

werden größere Tragzahlen bzw. ein kleinerer Bauraum als bei<br />

einer herkömmlichen Fest-Los-Lagerung erreicht. Selbst bei<br />

größeren Axialverschiebungen werden die Rollenreihen im festlagerseitigen<br />

Pendelrollenlager symmetrisch<br />

belastet. Torb dämpft die axiale Schwingung<br />

des gesamten Lagersystems. Die<br />

Toroidalrollenlager gibt es in zwei<br />

Ausführungen: vollrollig und als Lager<br />

mit Käfig.<br />

www.schaeffler.com<br />

SLF. DA BEWEGT SICH WAS.<br />

Kugellager und Rollenlager<br />

von 30 mm bis 1600 mm Außendurchmesser<br />

in verschiedenen Ausführungen<br />

Spindeleinheiten<br />

Bohr-, Fräs- und Drehspindeln<br />

Spindeln mit angeflanschtem<br />

bzw. integriertem Motor<br />

Spindeln für spezielle Einsatzgebiete<br />

NEU!<br />

Rekonditionierung<br />

von Wälzlagern<br />

Spindel- und Lagerungstechnik<br />

Fraureuth GmbH<br />

Fabrikgelände 5<br />

D-08427 Fraureuth<br />

Tel.: +49 (0) 37 61 / 80 10<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 33


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Kompakte<br />

Nadellager mit<br />

hoher Tragfähigkeit<br />

Die Nadellager des Herstellers<br />

JNS, die von Findling<br />

vertrieben werden, verfügen<br />

über einen dünnen zylindrischen<br />

Wälzkörper. Die<br />

optimierte Profilierung verhindert<br />

das Auftreten von Kantenspannungen<br />

und sorgt so für<br />

eine höhere Belastbarkeit der<br />

Nadellager. Aufgrund des<br />

Linienkontaktes ist die radiale<br />

Tragfähigkeit im Vergleich zu<br />

Wälzlagerbauarten gleichen<br />

Querschnitts größer. Radialnadellager<br />

sind nur für radiale<br />

Kräfte geeignet. Vorzugsweise<br />

kommen sie für mittlere<br />

Belastungen bei mittleren<br />

Drehzahlen in Getrieben sowie<br />

im Maschinenbau zum Einsatz.<br />

Axialnadellager dagegen sind für<br />

axiale Kräfte ausgelegt. Je nach<br />

erforderlicher Tragfähigkeit<br />

können Axialnadelkränze mit<br />

Axial- oder Laufscheiben gepaart<br />

werden. Mehrreihige<br />

Nadelkränze für höchste<br />

Tragzahlen werden z. B. in<br />

Axialkolbenpumpen eingesetzt,<br />

wogegen Ausführungen mit<br />

integrierten Axialscheiben u. a.<br />

in Hebewerkzeugen und<br />

Nebenaggregaten von Schienenfahrzeugen<br />

verbaut werden.<br />

Findling bietet Nadellager von<br />

JNS darüber hinaus auch mit<br />

kombinierten Radial- bzw.<br />

Axiallagerungen an.<br />

www.findling.com<br />

GmbH<br />

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Haben wir Ihr Interesse geweckt? Sprechen Sie uns<br />

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Hochleistungslager für Hochgeschwindigkeitszüge<br />

Für Hochgeschwindigkeitszüge in<br />

Japan hat NSK Hochleistungs-Wälzlager<br />

für Achsen, Motoren und Antriebseinheiten<br />

entwickelt, die in einem neuen<br />

Prestigeprojekt im Schienenverkehr<br />

zum Einsatz kommen werden. Die<br />

Lager wurden für Schienenfahrzeuge<br />

des Typs H5 spezifiziert, die auf der im<br />

Bau befindlichen Hokkaido-Shinkansen-<br />

Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen<br />

Shin-Aomori und Sapporo rollen<br />

werden. Um Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />

bei den superschnellen Zügen zu<br />

gewährleisten, wurden beispielsweise<br />

zweireihige NSK-Zylinderrollenlager mit Ölbadschmierung für die<br />

Achsen ausgewählt. Bei diesen Produkten bleibt die Wärmeentwicklung<br />

selbst bei hohen Drehgeschwindigkeiten im Rahmen. Ausgewählt<br />

wurden außerdem keramikbeschichtete, isolierte Wälzlager für die<br />

Fahrmotoren. Diese sorgen für eine hohe Zuverlässigkeit und verhindern elektrischen Lochfraß an<br />

den Laufbahnen, der durch Potenzialunterschiede auftritt. Bei den Antriebseinheiten, die erheblichen<br />

Vibrationen ausgesetzt sind, entschied sich Hokkaido für NSK-Lager mit hochfesten, zur<br />

Verbesserung der Stoßfestigkeit nitriergehärteten Käfigen. Letztlich fiel die Wahl des bevorzugten<br />

Lagerherstellers auf NSK aufgrund der strengen internen Qualitätssicherung, die eine erstklassige<br />

Produktgüte gewährleistet. Zugleich bemüht sich NSK, Wälzlager kleiner und leichter auszulegen,<br />

um Energiebedarf und Umweltbelastung zu minimieren.<br />

www.nskeurope.de<br />

Retrofit mit Maßanfertigung für Dreh-Fräszentrum<br />

Das Unternehmen Rodriguez bietet Speziallager in diversen<br />

Ausführungen an, mit denen sich konstruktive oder wirtschaftliche<br />

Sonderfälle lösen lassen. Mit einer maßgefertigten<br />

Kreuzrollendrehverbindung z. B. hat der Hersteller ein 40<br />

Jahre altes vertikales CNC-Dreh-Fräszentrum wieder fit<br />

gemacht. Die Verbindung dient dabei als Drehlagerung des<br />

Drehtisches. Auf der Maschine lassen sich Werkstücke bis 20 t<br />

spanabhebend bearbeiten. Die Maße der Verbindung<br />

betragen 1 340,40 × 780 × 216 mm. Das alte Lager wurde<br />

ausgebaut und vermessen. Es entstand eine Fertigungszeichnung,<br />

die als Vorlage für die Fertigung des Speziallagers diente. Der Fokus lag dabei auf Passgenauigkeit,<br />

Form und Funktion. So hat das neue Lager einen Rund-/Planlauf von ≤ 5 µm und<br />

verfügt auch über identische Verzahnungsdaten. Mit dieser Lösung, so der Hersteller, könne das<br />

Dreh-Fräszentrum wohl „noch weitere 40 Jahre seinen Dienst tun“.<br />

www.rodriguez.de<br />

Miniaturrillenkugellager aus Niro-Stahl<br />

Das Produktportfolio von Hecht Kugellager beinhaltet Wälzlager in allen Ausführungen, Materialien<br />

und Größen. Zum angebotenen Gesamt-Sortiment an Wälzlagertechnik in Standard- und Premiumqualität<br />

zählen auch Miniatur-Kurvenrollen aus japanischer Produktion, die hinsichtlich ihrer<br />

genauen Kurven- und Linearbewegungen in der Präzisionsmessung und Büroautomation Verwendung<br />

finden. Die Speziallager vertragen verhältnismäßig hohe<br />

Radialbelastungen trotz der Einsparung an Gewicht und Größe<br />

aufgrund der als Wälzkörper eingebauten Nadeln. Für den<br />

Einsatz in feuchten und hygienisch sensiblen Umgebungen<br />

sind die Kurvenrollen in korrosionsbeständiger Edelstahl-<br />

Ausführung verfügbar. Das Unternehmen entwickelt und<br />

realisiert zudem applikationsspezifische Sonderlösungen.<br />

www.hecht-hkw.de<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong><br />

C+M.indd 1 14.01.<strong>2016</strong> 14:06:17


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Pendelrollenlager für hohe Belastungen<br />

Die KBT-Pendelrollenlager von Knapp Wälzlagertechnik bestehen<br />

aus zwei Rollenreihen, die in einer gemeinsamen konkaven<br />

Laufbahn käfiggeführt im Außenring abrollen. Der Innenring<br />

führt den Käfig und die Wälzkörper. Pendelrollenlager nehmen<br />

hohe, oft turbulente Radialkräfte auf, überlagert nehmen sie<br />

ebenso Axialkräfte auf. Auch bei starken Vibrationen sind sie<br />

verschleißbeständig und unempfindlich gegen Fluchtfehler und<br />

Stoßbelastungen. Sie haben eine hohe Fresslastgrenze und<br />

Maßstabilität. Pendelrollenlager können dynamische Winkelfehler<br />

bis 1° aufnehmen. Eingesetzt werden die KBT-Pendelrollenlager<br />

in unterschiedlichen Vibrationsaggregaten und in Maschinen mit<br />

hoher Beanspruchung. Die Wälzlager in den Erregereinheiten<br />

dieser Maschinen müssen neben hohen Belastungen und hohen<br />

Drehzahlen auch Beschleunigungen und Zentrifugalkräfte<br />

aufnehmen. Vielfach herrschen darüber hinaus ungünstige<br />

Umweltbedingungen wie Schmutz und Feuchtigkeit. KBT-Pendelrollenlager<br />

werden kundenspezifisch an die jeweilige Einsatzsituation<br />

angepasst.<br />

Hochgenauigkeits-Schrägkugellager für<br />

Werkzeugmaschinenspindeln<br />

Das Unternehmen SKF hat eine Hochleistungslagerung entwickelt,<br />

die das Kernstück einer neuen Generation von Werkzeugmaschinenspindeln<br />

bildet. Die Spindeln ermöglichen den Anwendern<br />

Produktivitäts- sowie Qualitätssteigerungen und sollen dem<br />

Werkzeugmaschinenbauer<br />

Vigel helfen, neue Märkte zu<br />

erschließen. In der bei Vigel<br />

umgesetzten Lösung verfügt<br />

jede Spindel über einen<br />

abgestimmten Lagersatz,<br />

der sich durch die Fähigkeit<br />

auszeichnet, bei hohen<br />

Drehzahlen mit hohen Steifigkeitsniveaus<br />

zu arbeiten. Dabei<br />

werden die Hochgenauigkeitslager<br />

beidseitig durch<br />

integrierte Dichtungen aus<br />

Acrylnitril-Butadien-<br />

Kautschuk (NBR) geschützt. Der ölbeständige Werkstoff ist mit<br />

Stahleinsätzen verstärkt und verfügt über eine hohe Verschleißfestigkeit.<br />

Das wirkt Verunreinigungen durch Schneidflüssigkeiten<br />

oder mikrofeine Metallspäne auch auf lange Sicht entgegen.<br />

Außerdem ist die Dichtung mit einem Profil versehen, das in<br />

Verbindung mit einem hochwertigen, niedrigviskosen Wälzlagerfett<br />

Reibungsverluste und Rollwiderstand minimiert.<br />

www.skf.com<br />

www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />

Paketlösung bietet Reibringe zusammen<br />

mit Radkörpern an<br />

Das Unternehmen Contitech Vibration Control hat sein Produktprogramm<br />

für Reibringe der Marke Rotafrix erweitert. Seit<br />

Kurzem sind die Antriebskomponenten in<br />

vielen Größen als Paket zusammen mit<br />

den passenden Radkörpern erhältlich.<br />

Die Paketlösung basiert auf dem Hintergrund,<br />

dass Reibringe im Gegensatz zu<br />

Reibrädern nicht fest auf eine Felge<br />

vulkanisiert sind, sondern lediglich auf<br />

einen Radkörper aufgezogen werden.<br />

So mussten bislang Anlagenbetreiber<br />

selbst den benötigten Radkörper zur<br />

Verfügung stellen oder sogar anfertigen<br />

lassen. Dieser Prozess soll durch die<br />

Paketlösung vereinfacht werden.<br />

Reibringe kommen in Wälzgetrieben zum<br />

Einsatz und werden zur geräuscharmen<br />

Übertragung von Drehbewegungen eingesetzt. Hergestellt aus<br />

speziellen Elastomerwerkstoffen bieten sie große Übertragungskräfte<br />

und ermöglichen wirtschaftliche Antriebslösungen. In<br />

Trommelantrieben übernehmen Reibringe zwei Aufgaben: Die<br />

tragfähigen Elemente lagern die Trommeln sowie das darin<br />

befindliche Material und reduzieren so Schwingungen. Gleichzeitig<br />

übertragen sie die Energie, die zum Drehen der Trommel<br />

benötigt wird.<br />

www.contitech.de<br />

Die Neue Pendelrollenlager<br />

längere Lagerlebensdauer<br />

höhere maximal zulässige Drehzahlen<br />

verbesserte axiale Belastbarkeit<br />

höherer Temperatureinsatzbereich<br />

KOYO DEUTSCHLAND GMBH| Bargkoppelweg 4| 22145| Hamburg<br />

WWW.KOYO.EU<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 35<br />

Koyo.indd 1 27.01.<strong>2016</strong> 14:44:19


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

100 000<br />

Umdrehungen<br />

pro Minute<br />

High-Speed-Getriebe für hohe Leistungs -<br />

anforderungen und extreme Einsatzbedingungen<br />

Maria Hergesell<br />

Getriebe mit hohen Drehzahlen<br />

bewegen sich hinsichtlich<br />

Schmierung, Lagerung, Betriebstemperatur<br />

und Wellendynamik in<br />

Grenzbereichen. Daher erfordern<br />

derartige High-Speed-Getriebe<br />

bezüglich der Auslegung eine hohe<br />

Entwicklungs- und<br />

Fertigungskompetenz.<br />

Dr.-Ing. Maria Hergesell ist Leiterin<br />

Technologiemanagement bei der<br />

Wittenstein Bastian GmbH in Fellbach<br />

Eine typische High-Speed-Getriebeanwendung<br />

ist z. B. die Gewinnung von mechanischer<br />

oder elektrischer Energie aus einer in<br />

heißem Gas laufenden Turbine. Die hohen<br />

Drehzahlen von bis zu 100 000 U/min müssen<br />

hier über ein Getriebe reduziert werden, um<br />

die mechanische Leistung direkt nutzen zu<br />

können oder über einen Generator in Strom<br />

zu wandeln. Hierfür sind spezielle Getriebe<br />

zu entwickeln, die exakt auf die spezifischen<br />

Anforderungen zugeschnitten sind.<br />

Das Unternehmen Wittenstein Bastian<br />

entwickelt und fertigt solche High-Speed-<br />

Getriebe und setzt sie z. B. in Energierückgewinnungssystemen,<br />

im Rennsport oder<br />

bei angetriebenen Werkzeugen ein. Die<br />

Entwicklung der Getriebe beginnt mit der<br />

technischen Detailklärung in Zusammenarbeit<br />

mit dem Anwender. Dabei sind neben<br />

dem technischen Vertrieb auch Vertreter<br />

des Engineering-Teams und der Produktion<br />

beteiligt. Eine mit dem Anwender abgestimmte<br />

Spezifikation bildet die Basis für<br />

die Entwicklung. Hier werden vor allem die<br />

Auslegungsziele definiert und priorisiert.<br />

Für Energiegewinnungssysteme ist der Wirkungsgrad<br />

des Getriebes von hoher Bedeutung.<br />

Zudem muss eine ausreichende Tragfähigkeit<br />

sichergestellt werden: Üblich ist in<br />

dieser Branche eine Betriebsdauer von<br />

mind. 15 Jahren. Bei den anliegenden Drehzahlen<br />

und den damit verbundenen Lastwechselzahlen<br />

ist eine lebensdauerfeste<br />

Auslegung der meisten Komponenten daher<br />

unumgänglich. Bei mobilen Anwendungen<br />

ergeben sich zusätzliche Forderungen, wie<br />

eine kompakte Bauweise und ein geringes<br />

Gewicht. Bei Energierückgewinnungssystemen,<br />

die in der Nähe von Personen betrieben<br />

werden, ist zudem auf die Geräuschanregung<br />

zu achten.<br />

Von der Idee bis zur Serie<br />

Die Entwicklung eines Sondergetriebes<br />

geschieht bei Wittenstein Bastian in enger<br />

Abstimmung zwischen Engineering-Team<br />

und Produktion, die in unmittelbarer räumlicher<br />

Nähe zueinander arbeiten. Die Verzahnung<br />

von Entwicklung und Fertigung beginnt<br />

jedoch schon innerhalb der Engineering-Abteilung.<br />

Diese besteht aus 10 Ingenieuren, die<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01 High-Speed-<br />

Getriebe für<br />

unterschiedliche<br />

Anforderungen<br />

ihren Ausrich tungs schwer punkt in einem<br />

der folgenden drei Bereiche haben: Konstruktion<br />

von Getrieben, Berech nung von<br />

Stirnrädern, Kegelrädern und weiteren Maschinenelementen<br />

oder spanende Fertigungstechnologien<br />

und Wärmebehandlung.<br />

Bei der Konzeption eines High-Speed-<br />

Getriebes stellt die hohe Drehzahl besondere<br />

Anforderungen an die Auswahl von<br />

Verzahnung, Werkstoff und Lager. Nach<br />

dieser Phase werden die Maschinenelemente<br />

dimensioniert. Hierbei werden klassische<br />

Maschinenelemente wie Wellen,<br />

Welle-Nabe-Verbindungen - z. B. evolventische<br />

Mitnehmerverzahnung, Passfeder,<br />

Presssitz, Schweißverbindung - oder Lager<br />

nach gängigen analytischen oder numerischen<br />

Methoden ausgelegt. Für die Optimierung<br />

von Stirn- und Kegelrädern hinsichtlich<br />

Tragfähigkeit, Wirkungsgrad und<br />

Geräuschanregung sind langjährige Erfahrungen<br />

und fundiertes Grundlagenwissen<br />

über Verzahnungskorrekturen vorhanden.<br />

Die Berechnung findet mithilfe von Programmen<br />

wie Kisssoft, FVA-Workbench, Bearinx<br />

oder Ansys statt.<br />

Für die Bestimmung<br />

der optimalen Verzahnungskorrekturen<br />

des<br />

High-Speed-Getriebes werden automatisierte<br />

Massenrechnungen verschiedener<br />

Korrekturvarianten unter Berücksichtigung<br />

von Wellen- und Gehäuseverformungen<br />

sowie Lagerspielen berechnet und über<br />

einen Filter-Algorithmus hinsichtlich Tragfähigkeit,<br />

Geräuschanregung und Toleranzempfindlichkeit<br />

bewertet. So können bei<br />

vergleichbaren Aufgabenstellungen schon<br />

Geräuschverbesserungen von über 10 dB an<br />

existierenden Getrieben realisiert werden.<br />

Die Modellierung der Bauteile geschieht mithilfe<br />

des 3D-CAD-Systems NX von Siemens.<br />

Aus den virtuellen Modellen der Getriebe<br />

werden in Zusammenarbeit mit Produktion<br />

und Qualitätssicherung fertigungs gerechte<br />

Zeichnungen abgeleitet. Auf Basis der 3D-<br />

Modelle können via CAD-CAM-Schnittstelle<br />

auch die Aufwände und Fehlerquellen in<br />

der Vorbereitung unterschiedlicher Fertigungsschritte<br />

reduziert werden, z. B. beim<br />

Drehen, Fräsen oder Rundschleifen. Durch<br />

diese Möglichkeiten werden die Aluminium-<br />

Gehäuseteile der ersten Prototypen des<br />

Getriebes, ohne die zeitintensive Ableitung<br />

von detaillierten Fertigungszeichnungen, in<br />

einem Arbeitsgang aus dem Vollen gefräst.<br />

Bei der Entwicklung wird von Anfang an die<br />

zukünftige Fertigung und Montage im Auge<br />

behalten.<br />

Die zulässigen Fertigungstoleranzen sowie<br />

die notwendigen Anlage- und Spannflächen<br />

werden gemeinsam mit der Produktion definiert.<br />

So sind bei High-Speed-Getrieben aufgrund<br />

der hohen dynamischen Zusatzkräfte<br />

nur geringe Rundlaufabweichungen zulässig.<br />

Zum Teil müssen die Wellen zusätzlich im<br />

montierten Zustand gewuchtet werden. Bei<br />

der Auslegung und Fertigung von Prototypen<br />

wird, soweit möglich, auf vorhandene Werkzeuge<br />

und Spannmittel zurückgegriffen,<br />

um die mitunter hohen Lieferzeiten von<br />

8-16 Wochen zu umgehen. Erfordert die<br />

Konstruktion zwingend gesonderte Verzahnungsgeometrien,<br />

wird auf die flexibelsten<br />

Fertigungsverfahren, wie das Profilschleifen<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 37


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

aus dem Vollen oder das Wälzschleifen mit<br />

zeilenweisem Abrichten für die Fertigbearbeitung,<br />

das Drahterodieren für Vor- und<br />

Fertigbearbeitung oder die 5-Achs-Fräsbearbeitung,<br />

zurückgegriffen. Dabei müssen<br />

die fertigungsbedingten Besonderheiten,<br />

wie Verschränkungen und deren Richtung<br />

berücksichtigt werden, um die Übertragbarkeit<br />

von Versuchsergebnissen in die<br />

Serie sicherzustellen.<br />

Fertigung eines<br />

High-Speed-Sondergetriebes<br />

Gefertigt werden die Getriebe im Werk in<br />

Fellbach. In der klimatisierten Produktion<br />

werden auf Präzisionsmaschinen pro Jahr<br />

mehr als 1,4 Mio. Zahnräder hergestellt<br />

und ca. 5 000 Getriebe montiert. Dabei sind<br />

alle Bearbeitungsschritte intern möglich:<br />

Drehen/ Fräsen, Hartdrehen, Rundschleifen,<br />

Verzahnungsfräsen, Verzahnungsstoßen,<br />

Verzahnungsschleifen (Wälz- und<br />

Profilschleifen) oder Fügen. Neben den<br />

spanenden Verfahren ist auch die hauseigene<br />

Wärmebehandlung, in der Zahnräder<br />

vergütet, einsatzgehärtet und tiefgekühlt<br />

werden können, ein Kernprozess des Unternehmens.<br />

Jede Charge wird nach der<br />

Wärmebehandlung von Mitarbeitern im<br />

eigenen Materialprüflabor hinsichtlich<br />

ihrer Qualität untersucht. Dies umfasst –<br />

neben der Prüfung der Materialzusammensetzung,<br />

der Oberflächenhärte und<br />

des Härtetiefenverlaufs – auf Wunsch auch<br />

02 In der Wärmebehandlung<br />

werden die Zahnräder<br />

vergütet, einsatzgehärtet<br />

und tiefgekühlt<br />

die optische Analyse des Gefüges anhand<br />

eines geätzten Schliffes.<br />

Um diese Fertigungskompetenz nutzen und<br />

erweitern zu können, investiert das Unternehmen<br />

kontinuierlich in neue, leistungsfähige<br />

Maschinen. Zusätzlich verfügt Wittenstein<br />

Bastian über ein weites Netz von bewährten<br />

Wertschöpfungspartnern. Auf diese kann<br />

bei Kapazitätsengpässen oder bei intern<br />

nicht verfügbaren Fertigungstechnologien,<br />

z. B. Elektronenstrahlschweißen oder Nitrieren,<br />

zurückgegriffen werden. Im Messraum<br />

der Güteklasse 2 nach VDI/VDE 2627<br />

mit Klingelnberg- und Zeiss-Messmaschinen<br />

stellt der Getriebehersteller sicher, dass<br />

die Verzahnungen, Wellen und Gehäuse<br />

konstant den hohen Qualitätsanforderungen<br />

entsprechen. Zur Überprüfung der Funktion<br />

des Getriebes existiert ein eigenes zugangsbeschränktes<br />

Prüffeld. Hier können einfache<br />

Funktionsprüfungen durchgeführt werden.<br />

Für weiterführende Untersuchungen kann<br />

auf ein Netz von Prüfeinrichtungen, z. B an<br />

Universitäten, ausgewichen werden. Auf<br />

Basis der Ergebnisse kann dann in Zusammenarbeit<br />

von Engineering, Produktion und<br />

Anwendern die Optimierung des Getriebes<br />

für den Serieneinsatz erfolgen.<br />

www.wittenstein.de<br />

03 Gefertigt werden die<br />

Getriebe im Werk in Fellbach, der<br />

„Urbanen Produktion der Zukunft“


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Ex-Motoren erfüllen jüngste<br />

Effizienznormen<br />

Ex-zugelassene IE4-Motoren<br />

bietet Bauer Gear Motor mit<br />

der S-Serie an. Sie können in<br />

Anwendungen genutzt werden,<br />

in denen Motoren mit<br />

ATEX-Zulassung vorgeschrieben<br />

sind oder Energieeinsparungen in<br />

derselben Größenordnung erreicht werden sollen,<br />

wie sie in anderen Industriebereichen möglich sind.<br />

Die Modelle der Serie decken den Leistungsbereich von 0,55 bis<br />

15 kW ab und sind zugelassen für explosionsgefährdete Bereiche<br />

der Zone 1 und 21. Die Bauart erzielt hohe Leistungen bei der<br />

Umwandlung elektrischer Energie in mechanische Kraft und<br />

liefert eine konstante Drehzahl unabhängig von der Last. Das<br />

heißt, dass die Motordrehzahl auch bei Lastschwankungen oder<br />

Spannungsabfall nicht variiert, solange die Netzfrequenz konstant<br />

bleibt. Die Serie gehört zur Familie der Permanentmagnet-<br />

Synchronmotoren, deren Bauweise die Wärmeverluste am Läufer<br />

um 100 % und die Gesamtverluste um rund 25 % reduziert. Der<br />

Gesamtwirkungsgrad wird um 10 % oder mehr gesteigert.<br />

www.bauergears.com<br />

Getriebe für Anwendungen mit<br />

hohen Drehzahlen<br />

Mit der neuen Baureihe BPV erweitert Baumüller sein Angebot<br />

an Planetengetrieben um schrägverzahnte Getriebe für<br />

Anwendungen mit hohen Drehzahlen. Die Baureihe weist eine<br />

hohe Verdrehsteifigkeit auf und<br />

kann hohe Axial- und Radialkräfte<br />

aufnehmen. Sie ist<br />

besonders leise sowie präzise<br />

und bietet optimierten Gleichlauf<br />

und Lebensdauerschmierung.<br />

Die Getriebe stehen in<br />

einer Standardversion und einer<br />

Variante mit Flanschausführung<br />

zur Verfügung. Besonders die<br />

Anforderungen der Baumüller-Motoren der Baureihe DSP, die<br />

Nenndrehzahlen bis zu 6 000 min -1 erreichen, sowie die der<br />

dynamischen Servomotoren der Reihe DSD2 erfüllen die<br />

BPV-Getriebe zuverlässig. Für alle Branchen mit hohen Ansprüchen<br />

an die Geschwindigkeit stellt das Unternehmen so eine<br />

robuste und zuverlässige Motor-Getriebe-Kombination zur<br />

Verfügung.<br />

www.baumueller.de<br />

Hohe Momente auf<br />

kleinem Bauraum<br />

Eine Ergänzung zu den Planeten- und<br />

Schneckengetrieben von Dunkermotoren ist<br />

das Spirotec-Getriebe. Zentral bei der Winkelgetriebe-Baureihe<br />

STG ist der spiralverzahnte Radsatz,<br />

der es mit geringem Achsabstand ermöglicht, auf kleinem<br />

Bauraum hohe Momente zu übertragen. Beide Verzahnungsteile<br />

bestehen aus gehärtetem Stahl, sodass das Getriebe verschleißfrei<br />

läuft und der Schmierstoff frei von Kontamination bleibt. Dies<br />

wirkt sich positiv auf die Dichtringe der Antriebs- und Abtriebswelle<br />

aus. So eignet sich das Getriebe besonders für die Kombination<br />

mit bürstenlosen DC-Motoren zum wartungsfreien Einsatz.<br />

Das Gehäuse in Monoblock-Bauweise sorgt für eine hohe<br />

Präzision des Zahneingriffes und eine verbesserte Steifigkeit des<br />

Antriebssystems. Eine hohe Laufruhe wird durch eine exakte<br />

Abrollbewegung erreicht. Verfügbar ist die Baugröße STG 65 mit<br />

den Untersetzungen 5; 10 und 25:1 in den Ausführungen Vollwelle<br />

mit Passfeder oder Hohlwelle mit Passfedernut.<br />

www.dunkermotoren.de<br />

Fräsen für Kegelräder<br />

Das Unternehmen Minitoolscoating baut komplette Fräsen für<br />

Kegelräder. Nun weitet der Hersteller sein Tätigkeitsfeld auch auf<br />

Komplementärbereiche aus. Hierzu zählen das Schleifen und<br />

Veredeln von Werkzeugen zur Bearbeitung von Zahnrädern sowie<br />

die Beschichtung von Werkzeugen, Formen und mechanischen<br />

Elementen. Ein Qualitätsmerkmal, das die Kunden in erster Linie<br />

schätzen, ist die Präzision der Werkzeuge. So wird jedes Werkzeug<br />

in allen Details und allen Produktionsphasen mit Prüfstationen<br />

kontrolliert. Darüber hinaus weisen sämtliche Werkzeuge in den<br />

aktiven Bereichen eine exakte Oberflächenendfertigung mit einer<br />

Struktur auf, die der des Läppen ähnelt. Das zweite Qualitätsmerkmal<br />

bilden die Wahl des Edelstahls und die Sorgfalt, mit der<br />

dieser gehärtet wird. Das Standard des Unternehmens ist ASP23 -<br />

Edelstahl aus Pulver mit gehobenem Härtegrad und optimaler<br />

Lebensdauer, das ideal für im Dauertakt arbeitende Schneide-<br />

Werkzeuge geeignet ist.<br />

www.minitoolscoating.com<br />

Neue Baugrößen bei gerollten Kugelgewindetrieben<br />

Das Unternehmen Hiwin erweitert sein Angebot an gerollten Kugelgewindetrieben mit kleinen Durchmessern,<br />

die sich u. a. für den Einsatz in Miniatur-Bearbeitungszentren, Graviermaschinen, Pick-and-<br />

Place-Anwendungen oder 3-D-Druckern eignen. Die neuen Ausführungen haben 12 mm Spindeldurchmesser<br />

und Steigungen von 5 und 10 mm sowie 16 mm-Spindeldurchmesser und eine Steigung von<br />

20 mm. Die Kugelgewindetriebe verfügen über Flanschmuttern mit Kassettenrückführung, die auch<br />

bei kleinen Mutterdurchmessern und kurzen Bahnlängen eine hohe Tragfähigkeit gewährleisten.<br />

www.hiwin.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 39


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Ein guter Ersatz<br />

Einkonus-Synchronring aus Stahl kommt ohne zusätzliche Reibbeläge aus<br />

Ottmar Back<br />

Leichter, kompakter, robuster:<br />

drei Eigenschaften, die schwer zu<br />

vereinbaren sind. Der Hoerbiger<br />

Einkonus-Synchronring − Blocker<br />

Ring Basic (BRB) aus Stahlblech<br />

verbindet sie dennoch. OEMs und<br />

Getriebehersteller profitieren<br />

zudem von der neuentwickelten<br />

Rillierung des BRB. Sie reduziert<br />

die Verschleißanfälligkeit.<br />

Im hochvolumigen Getriebe-Einstiegssegment<br />

kommen bei der Synchronisierung<br />

häufig Synchronringe aus Messing zum<br />

Einsatz. Denn die Kupferlegierung verfügt<br />

über selbstschmierende Eigenschaften<br />

und eignet sich daher selbst – also ohne separaten<br />

Belag – als Reibmaterial. Dennoch<br />

halten sich die daraus resultierenden Kostenvorteile<br />

von Messingkomponenten in<br />

Synchronisierungssystemen in Grenzen.<br />

Denn Messing ist aufgrund seines hohen<br />

Kupferanteils ein verhältnismäßig teurer<br />

Werkstoff und besitzt nur eine begrenzte<br />

Verschleißfestigkeit. Zudem lassen sich<br />

bestimmte Fertig-Geometrien bei Messing<br />

nicht im reinen Umformungsprozess verwirklichen.<br />

In einem zweiten Schritt sind<br />

dann stets spanende Nachbearbeitungen<br />

notwendig, welche die Produktionskosten<br />

in die Höhe treiben.<br />

Verschleißmindernde<br />

Mikro-Rillierung<br />

Vor diesem Hintergrund bietet der BRB eine<br />

wirtschaftlichere Alternative zu Messing­<br />

Dipl.-Ing. Ottmar Back ist Leiter<br />

Produktmanagement bei der Hoerbiger<br />

Antriebstechnik GmbH in Schongau<br />

ringen. „Die größte Herausforderung<br />

bei der Entwicklung bestand<br />

darin, die Konusflächen<br />

des Stahlrings so zu gestalten,<br />

dass wir auf zusätzliche Reibbeläge<br />

verzichten können“, erklärt<br />

Peter Echtler, Leiter der<br />

Vor entwicklung bei der Hoerbiger<br />

Antriebstechnik Holding GmbH.<br />

Denn anders als Messing hat Stahl<br />

keine selbstschmierenden Eigenschaften.<br />

Ohne separaten Belag drohten hier<br />

bisher Oberflächenbeschädigungen am<br />

Ring bis hin zum Verschweißen der Reibpartner.<br />

„Diese Schwierigkeit haben wir mit<br />

einer Mikro-Rillierung – genannt Hoerbiger<br />

Microgroove – gelöst, die beim BRB anstatt<br />

eines gesonderten Belags die Reibarbeit<br />

übernimmt“, führt Echtler fort.<br />

Dank des perfektionierten Produktionsprozesses<br />

und verschleißmindernder Wärmebehandlung<br />

im Nitrierofen werden alle<br />

Funktionsmerkmale, Endmaße sowie die<br />

Rillierung des BRB im Umformwerkzeug<br />

hergestellt. Eine nachträgliche, spanende<br />

Bearbeitung ist nicht notwendig.<br />

Leichter und robuster<br />

Auch in Sachen Robustheit kann der BRB<br />

überzeugen. Das zeigen die Ergebnisse der<br />

Dauerfestigkeitsprüfung:<br />

Verglichen mit<br />

Messingringen konnte<br />

der axiale Verschleiß um<br />

rund 90 % reduziert werden.<br />

Dank der geringeren Wärmedehnung von<br />

Stahl lassen sich zudem die Spaltmaße<br />

optimieren. Darüber hinaus bietet der<br />

Stahlring einen Gewichtsvorteil gegenüber<br />

klassischen Messingringen. Da Stahl härter<br />

und damit belast barer ist als Messing, sind<br />

beim BRB deutlich niedrigere Wandungsstärken<br />

notwendig. Aus diesem Grund ist<br />

der BRB – trotz des höheren Volumengewichts<br />

von Stahl – bedeutend leichter als<br />

ein herkömmlicher Messingring. Der BRB<br />

von Hoerbiger befindet sich derzeit in der<br />

Erprobungsphase mit einem Pilotkunden.<br />

Die weiteren Entwicklungsschritte sehen<br />

einen Start der Serienproduktion ab Oktober<br />

2015 vor.<br />

www.hoerbiger.com<br />

Der Stahlring bietet einen<br />

Gewichtsvorteil gegenüber<br />

klassischen Messingringen<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Edelstahl-Planetengetriebe mit<br />

20 mm Durchmesser<br />

Das Edelstahl-Planetengetriebe<br />

20/1R von Faulhaber<br />

ermöglicht bei einem<br />

Durchmesser von 20 mm ein<br />

Dauerdrehmoment von<br />

800 mNm, im Intervallbetrieb<br />

kurzzeitig bis zu 1 100 mNm.<br />

Die Eingangsdrehzahl<br />

erreicht 12 000 min -1 . Es lässt<br />

sich mit DC- und bürstenlosen<br />

Motoren sowie mit<br />

Schrittmotoren von 17 bis 22 mm Durchmesser kombinieren.<br />

Dank des vorgespannten Kugellagers hat die Abtriebswelle kein<br />

axiales Spiel. Das Getriebe ist ein- bis fünfstufig verfügbar, die<br />

Spanne der 16 möglichen Untersetzungsverhältnisse reicht von<br />

3,71 bis 1 526. Des Weiteren gibt es die Wahl zwischen dem<br />

normalen Temperaturbereich von -10 bis 125 °C und einer<br />

Tieftemperaturvariante mit -45 bis 100 °C. Damit ist der typische<br />

Temperaturbereich für Planetengetriebe aus Metall deutlich<br />

ausgeweitet. Zahlreiche Produktvarianten, darunter eine autoklavierbare<br />

Version, erlauben die leichte Anpassung an diverse<br />

Anwendungen. Der Anschluss des Planetengetriebes ist mit dem<br />

seines Vorgängers 20/1 kompatibel.<br />

www.faulhaber.com<br />

Kegelradgetriebe mit 50 Nm<br />

Abtriebsdrehmoment<br />

Das Unternehmen Nord Drivesystems erweitert seine zweistufige<br />

Kegelradgetriebebaureihe um ein kleineres Modell für Abtriebsdrehmomente<br />

bis 50 Nm. Damit stehen für den kleinen Lastbereich<br />

jetzt neben Schneckengetrieben auch Einheiten in effizienter<br />

Kegelstirnradbauart zur Verfügung. Aufgrund der hohen Verarbeitungsqualität<br />

sind die<br />

Getriebe mechanisch<br />

belastbar und widerstehen<br />

großen Krafteinwirkungen<br />

auf die<br />

Abtriebswelle. Die<br />

kurzfristige Überlasttoleranz<br />

beträgt 275 % –<br />

ausreichend, um die<br />

Zeit zu überbrücken,<br />

bis der Motorschutz auslöst, sodass nach einer mechanischen<br />

Blockade in der Regel keine Beschädigungen auftreten und ohne<br />

Wartungsunterbrechung weitergearbeitet werden kann. Die neuen<br />

Modelle ergänzen die bestehende Baureihe, die jetzt sechs<br />

Baugrößen mit Drehmomenten bis 660 Nm umfasst. Nord liefert<br />

sie mit Hohl- und Vollwelle, ein- oder beidseitigem Wellenabgang,<br />

für Fuß- oder Flanschmontage sowie in einer offenen und einer<br />

geschlossenen Bauweise.<br />

www.nord.com<br />

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macht trotzdem glücklich.<br />

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Die preisattraktive Zahnriemen-Lösung für Ihren Antrieb.


Noch längst<br />

kein altes Eisen<br />

Leistungswiderstände – neue Lösungen<br />

für neue Anforderungen<br />

Joachim Klingler<br />

War in der Vergangenheit auf die<br />

Leistung und den Widerstandswert quasi<br />

das Hauptaugenmerk gerichtet, so<br />

gewinnen u. a. durch leistungsfähigere<br />

Elektronik, geänderte Normvorschriften<br />

und politische Vorgaben zunehmend<br />

andere Parameter an Bedeutung. Auch<br />

können, seither eingerechnete<br />

Sicherheiten oft nicht mehr in<br />

altbewährter Weise vorgehalten werden.<br />

Joachim Klingler ist stellvertretender<br />

Vertriebs leiter bei der Frizlen<br />

GmbH u. Co KG. in Murr


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Obwohl in der Automatisierung und in<br />

der Antriebstechnik das Einsparen<br />

elektrischer Energie weiter an Bedeutung<br />

gewinnt, auch und besonders gefordert<br />

durch die Energiesparrichtlinien der EU,<br />

nimmt die Zahl der Applikationen kontinuierlich<br />

zu, bei denen Leistungswiderstände<br />

zum Einsatz kommen. Ihre Aufgabe<br />

ist es z. B. Bewegungsenergie abzuführen<br />

bzw. durch Strombegrenzung Bauteile vor<br />

Überlast zu schützen.<br />

Frequenzgeregelte Antriebe benötigen<br />

Widerstände zum Abbremsen des Antriebes.<br />

Durch optimal bemessene Leistungswiderstände<br />

ist es möglich, hochdynamische<br />

Maschinen zu realisieren, die durch schnelles<br />

Beschleunigen im Wechsel mit schnellen<br />

Bremsvorgängen wirtschaftliche und e fektive<br />

Produktionsprozesse ermöglichen. Das<br />

steht zwar im allgemeinen Widerspruch zu<br />

den Bemühungen um einen möglichst geringen<br />

Energieverbrauch, ist jedoch mit Abstand<br />

die wirtschaftlichste Methode, leistungs<br />

fähige dynamische Antriebe zu bauen.<br />

Vermehrter Einsatz von Rückspeiseeinheiten<br />

und Zwischenkreiskopplung verändern<br />

hierbei die Anforderungen an Bremswiderstände.<br />

Waren Widerstände seither<br />

dimen sioniert auf wiederkehrende<br />

Spitzenbremsleistungen, so werden<br />

Widerstände in diesen Fällen bevorzugt<br />

auf einmalige Bremsvorgänge<br />

innerhalb bestimmter Intervalle<br />

ausgelegt. Der Focus wechselt damit von<br />

einer Dauerleistungsbetrachtung in Intervallen<br />

hin zu einer Kurzzeitleistungs-bzw.<br />

Energiebetrachtung für Einzeleinsätze mit<br />

größeren dazwischen liegenden Pausen.<br />

Sicherheit geht vor<br />

Überall wird das Thema Sicherheit groß geschrieben.<br />

So sind bestimmte Anlagenteile<br />

innerhalb vorgeschriebener Zeiten gefährdungsfrei<br />

still zusetzen sofern ein Notfall<br />

eintritt bzw. ein Not-Aus betätigt wird. Dies<br />

könnte u. a. mechanisch erfolgen. In sicherheitsrelevanten<br />

Applikationen besteht aber<br />

oft die Anforderung, bei Netzausfall trotzdem<br />

auf Bremswiderstände zurückzugreifen<br />

um nicht auf eine mechanische Bremsung<br />

angewiesen zu sein. Die Vorteile einer elektrischen<br />

Bremsung liegen klar in einer einstellbaren<br />

materialschonenden Bremsrampe<br />

01 Beispiel einer kompakten<br />

Ausführung für eine kurzzeitige<br />

Energieaufnahme von 6 MJ<br />

sowie einem verschleißfreien und damit wartungsfreien<br />

Bremsvorgang.<br />

Gegenüber einer möglichen Rückspeisung<br />

der Energie im Notfall sind Widerstände<br />

wesentlich störungsunempfindlicher gegenüber<br />

äußeren Umwelteinflüssen, wie z. B. die<br />

der vorhandenen Netzqualität, die ja für eine<br />

erfolgreiche Rückspeisung Voraussetzung ist.<br />

In Netzen mit schlechter oder wechselnder<br />

Netzqualität kann eine Rückspeisung evtl.<br />

auch schon von vorn herein ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Widerstände für diese sogenannten Not-<br />

Aus-Anwendungen werden komplett anders<br />

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Garant für deutlich verbesserte Übertragungs- und Laufeigenschaften.


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

dimensioniert. Hier ist einzig und allein<br />

die Menge der in der Applikation gespeicherten<br />

kinetischen Energie entscheidend<br />

gepaart mit der Anforderung innerhalb<br />

welcher Zeit – dies kann von wenigen<br />

Milli sekunden bis hin zu Minuten gehen –<br />

ein Antrieb still gesetzt werden muss.<br />

Schutz bei Überlast<br />

Bremswiderstände bedeuten bei Normalbetrieb<br />

immer gleichzeitig auch Wärmeentwicklung,<br />

da die zugeführte überschüssige<br />

Energie innerhalb der Bremswiderstände in<br />

Wärme umgewandelt wird. Außerhalb der<br />

Nennbedingungen betrieben kann es dabei<br />

bis zum Brand des Leistungswiderstands<br />

kommen, mit entsprechendem Schadenspotenzial<br />

für die umgebenden Komponenten,<br />

z. B. im Schaltschrank.<br />

Frizlen bietet gekapselte Widerstände an<br />

die durch ihre geschlossene Bauart ei gensicher<br />

ausgeführt werden. Sie sind dann<br />

cha rakteristisch mit einer Gleichstromsich<br />

erung vergleichbar. Abhängig von<br />

Span nungshöhe, Widerstandswert und<br />

Belastungsdauer werden intern Maßnahmen<br />

getroffen um bei Überlast eine sichere<br />

interne Trennung zu gewährleisten.<br />

Sofern die Betriebs- und Fehler be dingun<br />

gen bekannt sind, ist im Gegensatz zu<br />

Halb leiter sicherungen eine sehr gute<br />

Anpass bar keit und damit gute dynamische<br />

Ausnutzung der jeweiligen Applikation<br />

möglich. Wirtschaftlich sind diese gekapselten<br />

Wider stände im Bereich bis ca.<br />

1 000 W Dauer leistung, darüber hinaus<br />

kann ein Frizlen DC­ Powerswitch zum<br />

Einsatz kommen.<br />

Eigensicher bis<br />

22 kW Dauerleistung<br />

Mit dem DC-Powerswitch können Bremswiderstände<br />

unabhängig von ihrer Bauart<br />

eigensicher überwacht werden, sodass ein<br />

Fehler durch rechtzeitiges Abschalten verhindert<br />

wird. Durch die skalierbare Ausführung<br />

erfolgt die Anpassung exakt an die<br />

jeweilige Applikation. Die Dynamik für den<br />

Antrieb ist damit gewährleistet. Das Poten tial<br />

der Brems widerstände kann somit voll ausgenutzt<br />

werden, ohne es zu überschreiten.<br />

Zudem sind die Frizlen DC-Power switch<br />

mit UL-Zulassung für den amerikanischen<br />

und kanadischen Markt erhältlich. Im Aufbau<br />

ähnlich zu einem AC-Motorschutzschal<br />

ter erkennt der DC-Powerswitch Überlasten<br />

am Brems widerstand, schaltet die<br />

Widerstandslast ab und meldet die Abschaltung<br />

über einen Meldekontakt. Anschließend<br />

kann der DC-Powerswitch wie<br />

ein Motorschutzschalter durch Schalterum<br />

legen wieder in Betrieb gesetzt werden.<br />

Er kann auch als Nachrüstlösung im<br />

Schaltschrank integriert werden. Ob der<br />

Einsatz des DC-Powerswitch technisch<br />

möglich ist, kann mit einer einfachen Rechnung<br />

ermittelt werden: Der thermische<br />

Dauerstrom des Bremswiderstands muss<br />

dafür unterhalb von 40 A liegen. Größere<br />

Ströme oberhalb von 40 A können durch<br />

Parallelschaltung mehrerer Teil widerstände<br />

abgesichert werden.<br />

Normvorschriften geben<br />

den Rahmen vor<br />

Diverse Vorschriften zum Beispiel Netzanschalt<br />

bedingungen sind gegenüber den<br />

öffent lichen Energieversorgern bei der<br />

Ein-/ beziehungsweise Rückspeisung von<br />

regenerativer Energie ins öffentliche Netz<br />

einzuhalten um Störaussendungen und<br />

zusätzliche Netz belastungen durch zum<br />

Beispiel Oberschwingungen auf ein bestimmtes<br />

Maß zu begrenzen. Zur Einhaltung<br />

dieser Regeln werden zusätz liche<br />

Filterelemente benötigt, die wiederum in<br />

Ihren Grundelementen aus Kombinationen<br />

von Induktivitäten, Kondensatoren<br />

und Leistungswiderständen bestehen.<br />

Spezielle Entwicklungen gehen hin zu<br />

multifunk tionalen Widerständen die in ein<br />

und demselben Bauelement ohmsche und<br />

induktive Anteile vereinen. So werden in<br />

02 Frizlen DC-Powerswitch<br />

mit max. 850 VDC und 40 A<br />

der End anwendung nicht nur Bauteile und<br />

Platz sondern vor allem Montage- und Installationskosten<br />

eingespart.<br />

Lasten für Prüfung<br />

und Simulation<br />

Ob als Prüf- und Lastwiderstand von Spannungsquellen<br />

im Labor oder zur thermischen<br />

und elektrischen Simulation von<br />

Servern in Rechenzentren: Diverse Ausführungen<br />

von Lastwiderständen von 100 bis<br />

500 kW sind lieferbar. Das Portfolio umfasst<br />

zum Beispiel Schiebewiderstände kleinerer<br />

Leistung, fahrbare Prüfwiderstände, Leichtbauausführungen<br />

geeignet für den PKW-<br />

Trans port oder Lastwiderstände zur Aufstellung<br />

im Freien mit großen Leistungen.<br />

Darüber hinaus gibt es die neue Baureihe<br />

eines 19-Zoll Belastungswiderstandes.<br />

Dieser ermöglicht eine Vielzahl von An wendungen<br />

und ist noch dazu gut aufgeräumt –<br />

im 19-Zoll-Rack. Variable Bauhöhen und<br />

Einschubtiefen bieten gute Kompatibilität<br />

zu allen gängigen 19-Zoll-Racks.<br />

Gleichzeitig kann durch den Einsatz<br />

verschiedener Schalter, Stufenzahlen und<br />

Anzeigegeräte gezielt auf die Anforderungen<br />

der jeweiligen Anwendung eingegangen<br />

werden. Durch die Kombination mehrerer<br />

Module kann die Gesamtleistung zudem<br />

einfach aufgestockt werden.<br />

Durch ein breites Standardprogramm<br />

sind bereits viele Anwendungsfälle abgedeckt.<br />

Generell sind aber alle Prüf- und Lastwiderstände<br />

von Frizlen auf die genauen<br />

Kunden bedürfnisse hin konfigurierbar.<br />

Fotos: Aufmacher Fotolia<br />

03 19-Zoll-Belastungswiderstand<br />

www.frizlen.com<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Release 4.0 der FVA-Workbench<br />

veröffentlicht<br />

Die FVA-Workbench ist<br />

eine Berechnungsplattform<br />

für die<br />

Modellierung,<br />

Parametrisierung,<br />

Berechnung und<br />

Dimensionierung von<br />

Getrieben. Im neuen Release 4.0<br />

wurde das Bedienkonzept der<br />

Software vollständig überarbeitet.<br />

Benutzer profitieren durch neue Steuerungsoptionen und<br />

Hilfestellungen von einer maßgeblichen Optimierung in der<br />

Bedienungsfreundlichkeit, Produktivität und Qualität. Im<br />

Mittelpunkt des neuen Bedienkonzepts stehen die maschinenelementespezifischen<br />

Berechnungsziele. Dieser innovative<br />

Ansatz führt den Benutzer zuverlässig durch den Berechnungsprozess.<br />

Die Grundlage hierfür bildet die neue<br />

Eingabelogik und eine Anordnung der Eingaben in<br />

übersichtlichen Tabs. Es werden nur für das Rechenziel<br />

benötigte Daten angezeigt. Das System reagiert auf Nutzereingaben,<br />

meldet Unvollständigkeiten, gibt Hilfestellungen<br />

und verhindert Unstimmigkeiten. Die hohe Qualität der<br />

Berechnungsergebnisse wird durch die Verwendung der<br />

etablierten Berechnungsmodule der Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e.V. sichergestellt.<br />

www.fva-service.de<br />

O-Ringe professionell installieren<br />

Für die Installation von O-Ringen bietet C. Otto Gehrckens (COG)<br />

einen speziellen fünfteiligen Werkzeugsatz aus Edelstahl an. Er<br />

besteht aus einem Spitzwerkzeug, einem Abziehhebel, einem<br />

Edelstahlketten trotzen<br />

aggressiven Umgebungen<br />

Besonders korrosionsbeständig sind die rostfreien CF-Edelstahlketten<br />

von Iwis. Sie können in aggressiven Umgebungen mit<br />

Wasser- oder Dampfapplikationen, strengen Reinigungsvorschriften<br />

oder extremen Temperaturen eingesetzt werden. Die Laschen der<br />

Ketten haben einen erhöhten Glattschnittanteil und damit eine<br />

längere Einsatzdauer und bessere elastische Dehnung durch<br />

höhere Auspresskräfte. Die Rollen sind nahtlos und damit stoßresistent<br />

bei höherer Geschwindigkeit. Nahtlose Hülsen führen zu<br />

höherer Genauigkeit und Geschwindigkeit bei der Positionierung,<br />

vor allem im dynamischen Taktbetrieb. Auch Sonderschmierungen<br />

für den Hoch- oder Tieftemperaturbereich<br />

sowie spezielle Lebensmittelschmierungen<br />

sind erhältlich.<br />

Optional können Last-Dehnungs-<br />

Diagramme und Längenmessprotokolle<br />

erstellt werden.<br />

www.iwis.com<br />

Werkstoffe für den 3-D-Druck sowie<br />

Spritzguss im Vergleich<br />

Mit Hochleistungskunststoffen und der additiven Fertigung<br />

treffen zwei moderne Technologien aufeinander, die in der<br />

Kombination maximale Freiheit in der Konstruktion und hohe<br />

Verschleißfestigkeit versprechen. Im Testlabor hat Igus Tribo-<br />

Filamente aus dem Werkstoff J260 gegen herkömmliche<br />

3-D-Druck-Filamente (ABS) sowie Spritzgussteile aus dem<br />

gleichen Igus-Werkstoff verglichen. Intensiv wurden lineare und<br />

rotierende Testläufe sowohl auf Wellen aus gehärtetem, geschliffenen<br />

Stahl als auch aus Edelstahl gefahren und ausgewertet.<br />

Es zeigte sich, dass die Verschleißfestigkeit der aus dem Tribo-<br />

Filament gedruckten Gleitlager im rotierenden wie auch linearen<br />

Versuch vergleichbar mit den klassischen Spritzgusskomponenten<br />

war. Zugleich wurde in den Tests deutlich, dass die<br />

Reibwerte des Tribo-Filamentes im Vergleich zu herkömmlichen<br />

3-D-Druck-Materialien besonders niedrig sind. So kam es bei<br />

dem Versuchsaufbau ABS gegen Tribo-Filament im rotierenden<br />

Test auf der Edelstahlwelle sogar zum Totalausfall des ABS-Teils,<br />

während die Reibverluste beim Tribo-Filament immer noch<br />

niedrig waren.<br />

www.igus.de<br />

Druck- und Zugwerkzeug sowie einem flachköpfigen Abziehwerkzeug.<br />

Mit diesen Werkzeugen können O-Ringe ohne Beschädigungen<br />

in enge Einbauräume installiert oder an der Maschine aus<br />

den Nuten demontiert werden. Damit sind sie eine Alternative zu<br />

Schraubenziehern oder einfachen Kunststoff-Werkzeugen, die<br />

ansonsten häufig dafür verwendet werden und dabei nicht nur<br />

unhandlich sind, sondern die O-Ringe auch oft beschädigen.<br />

www.cog.de<br />

Dichtheit mit hohem Einsparungspotential !<br />

HN 8-WD: Dichtheit ist ein kritisches Thema. Deshalb findet unsere HN 8-WD<br />

weltweit ihren Einsatz in Anwendungen von Mobilhydraulik, Antriebstechnik<br />

und Getriebebau. Die Verschlussschraube mit integriertem Formdichtring ist<br />

leckage- und montagesicher. Von M 6 bis G 2½", in Cr-6-freier Beschichtung<br />

ab Lager! Eine präzise und wirtschaftlich attraktive Lösung.<br />

www.heinrichs.de Heinrichs & Co. KG | info@heinrichs.de It’s our turn!<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 45<br />

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Zuverlässig schmieren: Druckverstärker<br />

für Gegendrücke von bis zu 10 bar<br />

Der Druckverstärker Simalube Impulse von Simatec überwindet<br />

hohe Gegendrücke und ist damit eine Lösung bei hohem Gegendruck<br />

und langen Schmierleitungen. Es sind keine zusätzlichen<br />

Tordierbare Leitungen für einen schnellen<br />

und sicheren Datentransfer<br />

Der Motion Plastics-Spezialist Igus präsentiert die weltweit ersten<br />

Ethernet-Busleitungen für dreidimensionale Bewegungen, die<br />

nach dem CAT6A- bzw. CAT7-Standard qualifiziert wurden: Die<br />

Leitungen Chainflex CFROBOT8.050 (CAT6A) und Chainflex<br />

CFROBOT8.052 (CAT7) bieten eine schnelle Datenübertragung<br />

nach den aktuellsten Industrie-Standards. Sämtliche Komponenten<br />

Einstellungen nötig. Nach Entleerung kann der Druckverstärker<br />

mehrfach wiederverwendet werden. Er sorgt zusammen mit den<br />

Simalube-Schmierstoffspendern der Größen 60, 125 oder 250 ml<br />

für zuverlässiges Schmieren bei einem Gegendruck bis zu 10 bar<br />

und bis zu 4 m langen Schmierleitungen. Kontinuierliche<br />

Schmierimpulse versorgen die Schmierstelle mit 0,5 ml Öl oder<br />

Fett bis NLGI 2. Der Druckverstärker informiert laufend über den<br />

Betriebszustand. Als Gerät der Schutzklasse IP68 ist der Druckverstärker<br />

staub- und wasserdicht.<br />

www.simatec.com<br />

Schmiersysteme reduzieren<br />

Wartungsgänge in Kläranlagen<br />

Für einen reibungslosen Betrieb der Anlagen sind regelmäßige<br />

Nachschmierungen nötig. Diese können zeitaufwändig sein,<br />

weil die Schmierstellen oft schwer zugänglich sind oder sich in<br />

Gefahrenbereichen befinden. Die automatischen Schmiersysteme<br />

spenden Schmiermittel an Maschinenelementen wie Wälz- und<br />

Gleitlagern sowie Ketten und Spindeln über lange Zeiträume,<br />

sodass sich Wartungsgänge reduzieren. Darüber hinaus schützen<br />

sie die Schmierstellen an Rechenanlagen, Sand- und Fettfang,<br />

Vorklär-, Belebungs- und Nachklärbecken, Schlammeindickung<br />

und -entwässerung vor dem Eindringen von Verunreinigungen.<br />

Zur Erhöhung der Arbeitssicherheit können schwer zugängliche<br />

Schmierstellen mit Schlauchleitungen aus Gefahrenbereichen<br />

ausgelagert werden. Eine auf die Anwendung abgestimmte<br />

Schmierung verhindert außerdem Verschmutzungen durch<br />

Überschmierung. Auch biologisch abbaubare Schmierstoffe sind<br />

erhältlich.<br />

www.perma-tec.com<br />

der Roboterleitungen wie Adern, Verseilgebilde, Schirme und<br />

Mantelwerkstoffe sind bei Torsionsbewegungen stark<br />

wechselnden Belastungen ausgesetzt. Damit die Chainflex-<br />

Leitungen dennoch stabil bleiben und die Datensicherheit sichergestellt<br />

ist, setzt das Unternehmen auf die Kombination von<br />

besonders gleitfähigen und gleichzeitig hoch stabilen Folien und<br />

„weichen“ Füllelementen, die die auftretenden Kräfte systematisch<br />

abfangen. Vor allem Eigenschaften wie Dämpfung, Leitungskapazität<br />

und Signalqualität müssen über die gesamte Lebensdauer<br />

der Leitung in engen Toleranzen kontinuierlich gleich<br />

bleiben. Torsionsoptimierte Isolierwerkstoffe und mechanische<br />

Dämpfungselemente mit abgestimmten Kapazitätswerten bieten<br />

diese Haltbarkeit.<br />

www.igus.de<br />

Langlebige<br />

Winkelgelenke<br />

Aggressiven Umgebungsbedingungen<br />

halten<br />

Winkelgelenke und<br />

Einzelteile aus den<br />

Werkstoffen 1.4305 und<br />

1.4404 von mbo Oßwald<br />

stand. Auch die in den Gelenken verbauten Sprengringe und<br />

Sicherungsbügel sind in Edelstahl ausgeführt, um die Gebrauchsdauer<br />

zu verlängern und einen erhöhten Wartungsaufwand zu<br />

vermeiden. Die Winkelgelenke nach DIN 71802 werden neben<br />

Rechtsgewinde auch mit Linksgewinde oder Feingewinde von M4<br />

bis M16 angeboten, ebenso wie die Kugelpfannen nach DIN 71805<br />

und die Kugelzapfen nach DIN 71803. Sind die Bauteile zusätzlich<br />

Staub oder Schmutz ausgesetzt, sorgen spezielle Versionen mit<br />

Dichtkappe für Schutz vor Verschmutzung und erhalten die<br />

Beweglichkeit. Speziell für lineare Anwendungen eignet sich das<br />

Axialgelenk, eine 180 °-Variante der Standard-Winkelgelenke. Alle<br />

kombinierten Teile sind auch als Einzelteile erhältlich. Kundenspezifische<br />

Lösungen können ebenfalls entwickelt werden.<br />

www.mbo-osswald.de<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


SPECIAL I PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

Instandhaltung der Zukunft?<br />

Anlagen erfordern im Falle eines Ausfalls zeitnahe Instandhaltung. Aber<br />

warum erst soweit kommen lassen? Schließlich gibt es doch bereits<br />

zahlreiche Überwachungssysteme im Markt. Aber wo liegt der richtige<br />

Ansatz: Condition Monitoring oder Predictive Maintenance?<br />

Accenture: Die Einsparungen bei geplanten<br />

Reparaturen belaufen sich danach auf 12 %.<br />

Wartungskosten sinken um fast 30 %. Ungeplante<br />

Stillstände gehen der Studie zufolge<br />

sogar um 70 % zurück.<br />

In unserem Special erfahren Sie nun<br />

mehr über das Thema „Instandhaltung der<br />

Zukunft“. Lassen Sie sich diesen umfassenden<br />

Einblick nicht entgehen.<br />

Foto: Siemens AG<br />

Hannover Messe mit Sonderschau<br />

<strong>2016</strong> rückt der neue Ausstellungsbereich „Predictive<br />

Maintenance 4.0“ das Thema noch stärker ins Blickfeld<br />

der Hannover Messe. In Halle 17 werden im Rahmen eines<br />

Sonderevents konkrete Lösungsbeispiele präsentiert. In<br />

Showcases, Live-Demos und Guided Tours wird vorgeführt, wie<br />

Maschinendaten laufend erfasst, verarbeitet und analysiert werden,<br />

um den Betreiber konkrete Informationen über den Zustand des<br />

Bauteils, des Sytems oder der Maschine geben zu können.<br />

Maschinenbediener kennen meist jedes<br />

Knarren und jedes Rattern. Sie „spüren“<br />

förmlich, wenn etwas mit Getriebe<br />

oder Lager nicht stimmt. Wurden früher<br />

Bauteile erst repariert, nachdem ein Störfall<br />

eingetreten war, ermöglichen heute Sensortechnik<br />

und intelligente Datenanalyse eine<br />

vorausschauende Wartung von Produktionsmaschinen.<br />

Kamen bisher meist klassische<br />

Condition Monitoring (CM) Systeme zum<br />

Einsatz, wird in Zukunft das Stichwort<br />

P redictive Maintenance (PM) dominieren,<br />

um die gestiegenen Anforderungen im Zeitalter<br />

von Industrie 4.0 und Smart Factory<br />

noch erfüllen zu können. Die IT­ basierten<br />

Verfahren erkennen dabei heraufziehende<br />

technische Mängel, bevor es zu einem Stillstand<br />

kommt, und reduzieren damit gegenüber<br />

den periodischen Wartungen teure<br />

Ausfallzeiten.<br />

Dank der digitalen Vernetzung und der<br />

Kommunikation der Maschinen, der Werkstücke<br />

und der Komponenten in der Industrie<br />

4.0-Umgebung können Betreiber von<br />

Maschinen und Anlagen Zustandsdaten von<br />

Maschinenkomponenten laufend erfassen,<br />

mit Informationen aus Drittsystemen kombinieren<br />

und analysieren, um den optimalen<br />

Wartungszeitpunkt vorherzusagen.<br />

Die Industrie setzt also zunehmend auf<br />

Predictive Maintenance-Konzepte und erhofft<br />

sich zukünftig noch bessere Möglichkeiten<br />

in Sachen Instandhaltung. Dass diese<br />

Hoffnungen nicht unberechtigt sind, belegt<br />

eine aktuelle Studie des Weltwirtschaftsforums<br />

und des Beratungsunternehmens<br />

CM kontra PM<br />

Wo liegt eigentlich der Unterschied<br />

zwischen Condition Monitoring und<br />

Predictive Maintenance? Und wo sind<br />

zurzeit die Ansätze in der Forschung<br />

und Entwicklung zu finden? Diese Fragen<br />

beantwortet Prof. Dr.-Ing. Georg Jacobs,<br />

Leiter des Instituts für Maschinenelemente<br />

und Maschinengestaltung an<br />

der RWTH Aachen im Video-Interview.<br />

http://bit.ly/1mI22Ep<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 47


Ohne<br />

„gezinkte“ Karten<br />

Intelligente Getriebeüberwachung<br />

reduziert Produktionskosten<br />

Ulrich Lettau, Herwig Eichler<br />

Um Stillstandzeiten der<br />

Walz gerüste zu minimieren, setzt<br />

Rheinzink bei der Produktion von<br />

Titanzink auf vorausschauende<br />

Instandhaltung. Erfahren Sie,<br />

wie Lagerschäden an den<br />

Kamm walzgetrieben mittels<br />

Schwingungsüberwachung<br />

frühzeitig erkannt und somit<br />

unerwünschte Anlagenausfälle<br />

verhindert werden.<br />

Dr. Ulrich Lettau ist Vorstandsvorsitzender<br />

der iba AG in Fürth<br />

Herwig Eichler ist Vertriebsmanager<br />

Condition Monitoring Systems bei der Hainzl<br />

Industrie systeme GmbH in Linz/Österreich<br />

Durch Auswertung von Vibrationen mechanischer<br />

Aggregate lassen sich erste<br />

Anzeichen bevorstehender Schäden detektieren.<br />

Die Rheinzink GmbH & Co. KG setzt<br />

diese Form der Früherkennung an ihrem<br />

Standort Datteln bei der Produktion von<br />

Titanzink ein. Sie nutzt dabei eine Condition-Monitoring-Lösung<br />

auf Basis einer<br />

Kooperation zwischen der Fürther Iba und<br />

der Hainzl Industriesysteme aus Linz. Während<br />

Iba der Spezialist für Systemlösungen<br />

im Bereich der Messtechnik ist und über<br />

Expertise in der Entwicklung von Hard- und<br />

Softwarewaremodulen mit hoher Konnektivität<br />

verfügt, liegt der Schwerpunkt der<br />

Firma Hainzl im Bereich der Analysesoftware<br />

und der mechanischen Expertise.<br />

Über Jahre hinweg hat Hainzl sein Condition-Monitoring-Know-how<br />

erweitert und<br />

ist dadurch in der Lage, detaillierte Analysen<br />

komplexer Anlagen vorzunehmen, um<br />

so Ausfallvorhersagen mit hoher Verlässlichkeit<br />

zu erstellen. Da zur Auswertung der<br />

Schwingungsdaten eine Korrelation mit<br />

den Prozessdaten der Produktionsanlage<br />

erforderlich ist, hat sich dabei eine enge Kooperation<br />

mit Iba als vorteilhaft erwiesen.<br />

Denn in der Produktionsanlage bei Rheinzink<br />

wurden die Drehzahl, Drehmomente<br />

und andere Prozessgrößen der Walzgerüste<br />

schon vor Projektbeginn mit Komponenten<br />

aus Fürth erfasst.<br />

Lagerschäden beizeiten<br />

diagnostizieren<br />

Rheinzink ist führender Spezialist für die<br />

Herstellung von hochwertigem Titanzink.<br />

Das vielseitige Blech wird insbesondere in<br />

Dach-, Fassaden-, und Solarprodukten verbaut.<br />

Über eine Gießmaschine wird in der<br />

Produktion ein etwa 1 m breiter und ca.<br />

15 mm dicker Gussstrang hergestellt, der<br />

in einer Walzstraße mit fünf Gerüsten zu<br />

einem Band der Stärke 0,5 bis 2 mm gewalzt<br />

wird. Um die Stillstandzeiten der Walzgerüste<br />

zu minimieren setzt Rheinzink auf<br />

vorausschauende Instandhaltung. Hauptziel<br />

ist hierbei das frühzeitige Erken nen<br />

von Lagerschäden. Bei einem unerwarteten<br />

Ausfall eines Kammwalzgetriebes steht<br />

die gesamte Produktionseinheit still. Die<br />

strukturell bedingte Ermüdung ins be sondere<br />

der Lager kann jedoch grundsätzlich<br />

nicht verhindert werden.<br />

Das implementierte Condition-Monitoring<br />

System ermöglicht es, den Tausch einer<br />

ermüdeten Komponente in die turnusmäßigen<br />

Wartungsabläufe zu integrieren und<br />

Folgeschäden durch verschlissene Komponenten<br />

zu vermeiden. Das System durchsucht<br />

hierzu die Schwingungssignale nach<br />

charakteristischen Schadensmustern und<br />

berechnet daraus den vorliegenden Schadenspegel.<br />

Die aktuelle Lösung ersetzt eine<br />

48 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


SPECIAL I PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

Unix-basierte Vorgängerlösung, die nicht<br />

die erforderliche Flexibilität geboten hatte.<br />

Hohe Taktrate<br />

Kernelement ist das IbaPadu-S-Modularsystem<br />

zum Erfassen und Verarbeiten von<br />

Messsignalen. Das System liest als Vor-<br />

Ort-Einheit die Schwingungssensoren der<br />

Getriebe ein. Die Abtastung der Messsignale<br />

erfolgt mit außergewöhnlich hoher<br />

Taktung. Das messtechnische Modul ermöglicht<br />

Messintervalle von 25 µs, während<br />

die minimalen Messintervalle gängiger<br />

Automatisierungssysteme eher im Bereich<br />

von 20 ms, also 800 Mal langsamer, liegen.<br />

Flexibilität erreicht das System dadurch,<br />

dass es komplett modular aufgebaut ist. Für<br />

die beschriebene Anwendung bei Rheinzink<br />

ist nur eine geringe Anzahl an Sensoren<br />

erforderlich: Je nach Getriebetyp sind entweder<br />

sechs oder sieben Sensoren eingesetzt.<br />

Basierend auf den Vorerfahrungen<br />

des Kunden wurde identifiziert, an welchen<br />

Teilen mit Schäden zu rechnen ist. Auf diese<br />

Anlagenteile wird dann beim Condition-<br />

Monitoring das Hauptaugenmerk gelegt.<br />

Die Messeinheit IbaPadu-S-IT kommuniziert<br />

mit einem Hainzl-Analyseserver, der<br />

Konfigurationsdateien generiert, die auf die<br />

Vor-Ort-Einheit übertragen werden. Die<br />

Ergebnisse werden ihrerseits vom Server<br />

abgeholt und in einer Datenbank gespeichert.<br />

Der Abgleich mit historischen Daten<br />

ermöglicht aussagefähige Trendbetrachtungen.<br />

Aufgrund ihrer mechanischen<br />

Eigen schaften erzeugt jede Getriebekomponente<br />

im Schadensfall eine charakteristische<br />

Störschwingung. Auf diese Weise lassen<br />

sich Bauteilschäden über spezifisch<br />

definierte Frequenzbänder identifizieren<br />

und somit schadhafte Komponenten verlässlich<br />

ermitteln.<br />

Automatisierte Ausgabe<br />

von Alarmen<br />

Der Analyseserver liest die lokal abgespeicherten<br />

Messdaten der dezentralen Iba-<br />

Padu-S-Systeme ein, vergleicht sie mit voreingestellten<br />

Grenzwerten und setzt bei<br />

Überschreitung dieser Grenzwerte eine<br />

E-Mail an einen vorausgewählten Benutzerkreis<br />

ab. Die Regeln, wann welche Alarme<br />

an welche Adressatengruppe versendet<br />

werden, lassen sich flexibel konfigurieren.<br />

Abhängig vom Nutzerprofil ist es möglich,<br />

einem bestimmten Empfängerkreis die<br />

mechanischen Alarme zuzusenden, während<br />

eine andere Gruppe ausschließlich die<br />

elektrischen Meldungen erhält. Es ist sogar<br />

möglich, den Fokus auf bestimmte Bauteiltypen<br />

zu legen: Speziallager, die einen<br />

außergewöhnlich langen Wiederbeschaffungszeitraum<br />

haben, können z. B. als<br />

Sondermerkmal mit einem eigenen Alarm<br />

versehen werden. Je nach Bedarf ermöglicht<br />

es das System auch, eine Vogelperspektive<br />

einzunehmen und die Anzahl der<br />

Alarme so deutlich zu reduzieren. Diese<br />

Form der Benachrichtigung ist für übergeordnete<br />

Stellen sinnvoll, die nicht an allen<br />

Details interessiert sind, die für die mechanische<br />

Instandhaltung ausgegeben werden.<br />

Nach und nach ausbauen<br />

In der Vergangenheit fand die Schwin gungsanalyse<br />

ausschließlich in der mechanischen<br />

Instandhaltung Beachtung. In den vergangenen<br />

Jahren haben jedoch auch die Produktionsverantwortlichen<br />

wachsendes Interesse<br />

an den Schwingungsdaten entwickelt. Grund<br />

hierfür ist die Tatsache, dass bereits für die<br />

mechanische Instandhaltung er fassten Signale<br />

auch für die Produktions optimierung<br />

eingesetzt werden können. Ohne ein Nachrüsten<br />

zusätzlicher Sensorik an den Walzgerüsten<br />

ließe sich etwa eine Echtzeit überwachung<br />

implementieren, die sogenannte<br />

Chatter Marks – also Abweichung in der<br />

Materialstärke aufgrund von Resonanzschwingungen<br />

– bereits bei der Entstehung<br />

identifizieren könnte. Daraus würde sich für<br />

die Qualitätssicherung ein wichtiger Zusatznutzen<br />

entwickeln. Wolfgang Beigel,<br />

der Leiter der Instandhaltung der Firma<br />

Rheinzink, sieht das Potenzial des Condition<br />

Monitorings längst noch nicht ausgeschöpft.<br />

Seiner Aussage nach liegt es nahe,<br />

künftig die Sensor-basierte Zustandsüberwachung<br />

nach und nach auszubauen, um<br />

ein umfassendes Spektrum an Produktions<br />

daten und damit eine vollständige<br />

Prozesstransparenz zu erhalten. Die positiven<br />

Erfahrungen mit dem Condi tion-<br />

Monitoring sind ein wichtiger<br />

Schritt in Richtung einer weitreichend<br />

vernetzten Produktion<br />

im Zeichen von Industrie 4.0.<br />

www.iba-ag.com<br />

02 Das eingesetzte IbaPadu-S-IT-Modul<br />

01 Die Rheinzink<br />

Produktionsanlage am<br />

Standort Datteln<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 49


PREDICTIVE MAINTENANCE I SPECIAL<br />

Im Blick behalten<br />

Prozesssicherheit durch umfassende Zustandsüberwachung<br />

Martin Reichinger<br />

Der Begriff Condition Monitoring ist weit verbreitet. Eine Anwendung<br />

im Maschinen- und Anlagenbau scheiterte in der Vergangenheit<br />

jedoch oft an den Systemkosten. Eine permanente Zustandsüberwachung<br />

durch hochintegrierte Sensoren, Messaufnehmer und flexible<br />

Auswertesysteme wie Aprol Conmon der Firma B&R<br />

hingegen wird bald selbstverständlicher Bestandteil von<br />

Maschinen und Anlagen sein.<br />

Martin Reichinger ist Business Manager<br />

Process Automation bei B&R in Eggelsberg<br />

Um die Total Cost of Ownership (TCO) zu<br />

senken – also jene Kosten, die über die<br />

gesamte Nutzungsdauer einer Produktionsanlage<br />

anfallen – hat sich ein probates Mittel<br />

etabliert: die Anlagenverfügbarkeit erhöhen<br />

und gleichzeitig die Wartungsaufwände minimieren.<br />

Der Weg dorthin: Fixe Wartungsintervalle<br />

durch eine zustandsabhängige,<br />

vorbeugende Wartung ersetzen.<br />

Damit können Wartungsarbeiten und Ersatzteilanschaffungen<br />

einerseits so früh wie<br />

nötig, andererseits aber so spät wie möglich<br />

geschehen – und das geplant, also etwa im<br />

Rahmen eines ohnehin stattfindenden<br />

Stillstandes. Zugleich wird das Risiko eines<br />

Ausfalls wegen Wartungsversäumnis minimiert.<br />

Basis für diese vorausschauende<br />

Wartung sind Daten aus einer permanenten<br />

Zustandsüberwachung. Deren Ergebnisse<br />

lassen Rückschlüsse auf die Wartungsbedürftigkeit<br />

der betroffenen Teile zu. Ihre<br />

Umsetzung scheitert jedoch häufig an den<br />

hohen Kosten traditioneller Systeme und am<br />

oft erforderlichen Expertenwissen. Zudem<br />

wird Condition Monitoring oft mit einer<br />

Vibra tionsauswertung gleichgesetzt.<br />

Nicht nur Vibration<br />

Neben Vibrationen können zahlreiche andere<br />

Eingangsgrößen gemessen werden,<br />

die ebenfalls Rückschlüsse auf sich ankündigende<br />

Probleme zulassen. So verliert der<br />

Geschwindigkeitsverlauf, vor allem beim<br />

Hoch- und Niederfahren mit steigender<br />

Abnutzung oder auch Verschmutzung,<br />

seine Gleichförmigkeit. Die Überwachung<br />

von Stromaufnahme oder Temperatur<br />

von Motoren, Lagern und Getrieben dient<br />

ebenfalls zur Aufdeckung unsichtbarer<br />

Schwergängigkeiten.<br />

Auch die für die Prozessqualität und<br />

-stabilität wichtige Qualität des im System<br />

befindlichen Öls kann überwacht und der<br />

Schmierstoff bedarfsgerecht zum idealen<br />

Zeitpunkt gewechselt werden. Darüber hinaus<br />

lassen sich weitere Größen überwachen,<br />

wie der Druck oder die elektrische<br />

Leitfähigkeit, die durch Verunreinigungen<br />

mit Metallabrieb erheblich verändert<br />

werden können. Auch stellen Flüssigkeitspegel,<br />

Druck oder Durch flussmenge bei<br />

hydrau lischen oder pneumatischen Anlagen<br />

teilen Indikatoren für abnutzungsbedingte<br />

Veränderungen dar, ebenso wie<br />

Gewichtsveränderungen bei der Förderung<br />

rieselfähiger Güter. Die Aussagekraft<br />

all dieser Messwerte in Bezug auf den Anlagenzustand<br />

kann durch Kombi nation<br />

gesteigert werden: Gleichzeitig auftretende<br />

Veränderungen unterschiedlicher Messwerte<br />

helfen, bevorstehende Probleme genauer<br />

einzugrenzen.<br />

Das Einsparpotenzial solcher Maßnahmen<br />

wurde bisher oft vom Implemen tie rungsaufwand<br />

überstiegen. Einer der Gründe:<br />

Meist ist für jeden Vibrationsmesswert ein<br />

eigener, in der Vergangenheit häufig auch<br />

großer und teurer Aufnehmer erforderlich.<br />

Erst in der jüngsten Vergangenheit ist auf<br />

diesem Gebiet mit der Verfügbarkeit neuer,<br />

kompakter Module wie dem Condition-<br />

Monitoring-Modul vom Typ X20CM4810<br />

zur Vibrationskontrolle und dem Energie-<br />

„Der Phantasie der Automatisierungsentwickler<br />

im Maschinen- und Anlagenbau sind beim<br />

Condition Monitoring kaum noch Grenzen gesetzt“<br />

Martin Reichinger, Business Manager Process Automation<br />

Messmodul vom Typ X20AP von B&R ein<br />

Durchbruch gelungen.<br />

Das Condition-Monitoring-Modul verfügt<br />

über vier Eingangskanäle zur Abfrage von<br />

Signalen aus Beschleunigungssensoren, die<br />

gleich im Modul verarbeitet werden können.<br />

So kann ein einziges Modul unterschiedliche<br />

Schadensfrequenzen und damit z. B.<br />

ein komplettes Getriebe überwachen. Der<br />

hohe Integrationsgrad der Elektronik verleiht<br />

den X20-Modulen eine hohe Funktionsdichte.<br />

So können mit dem Energiemessmodul<br />

nicht nur Strom- und Spannungsmessungen<br />

bis zur 31. harmonischen Überschwingung<br />

vorgenommen werden, sondern auch<br />

die ermittelte Schieflast lässt sich zur Zustandsüberwachung<br />

heranziehen um zum<br />

Beispiel einen Windungsschluss sofort zu<br />

erkennen.<br />

50 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


SPECIAL I PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

Einfache Verarbeitung in Aprol<br />

Der serienmäßigen Verwendung der permanenten<br />

Zustandsüberwachung in Produktionsanlagen<br />

stand auch die bislang oft mühsame<br />

Gestaltung der Auswerteprogramme<br />

im Weg. Vor allem die Interpretation der<br />

aufgenommenen Werte und ihre Übersetzung<br />

in Zustände als Auslöser für konkrete<br />

Reaktionen gelten als Arbeit auf wissenschaftlichem<br />

Niveau. Zudem war bisher zur<br />

Erstellung der Software für solche Problemstellungen<br />

meist eine hardwarenahe Programmierung<br />

erforderlich.<br />

Basierend auf dem Prozessleitsystem Aprol<br />

steht mit Aprol Conmon ein kompaktes,<br />

einfach zu bedienendes und in Gesamt lösungen<br />

integrierbares Zustandsüber wachungssystem<br />

zur Verfügung. Datenbankbasiert<br />

aufgebaut ermöglicht es die Abfrage,<br />

Anzeige und Interpretation von historischen<br />

und Echtzeitwerten aus gängiger<br />

Sensorik auf allen Gebieten der Physik.<br />

Grafische Hardware-Konfiguration und<br />

Parametereingabe per Tabelle senken den<br />

Engineering-Aufwand, vorgefertigte Control-Module<br />

mit Faceplates erleichtern den<br />

Zugriff auf die Messstellen. Aussagefähige,<br />

grafische Darstellungen mit Trends und<br />

Diagrammen werden zu wertvollen Entscheidungshilfen,<br />

die auch zur Fernabfrage<br />

über Internet zur Verfügung gestellt werden<br />

können. B&R bietet Aprol Conmon im Paket<br />

mit einem serienmäßigen Automation PC<br />

an. Selbst dieser kann entfallen, wenn Aprol<br />

in der zu überwachenden Anlage ohnedies<br />

bereits in Verwendung ist.<br />

Nicht nur Wartung,<br />

auch adaptiver Betrieb<br />

Durch den Einsatz heutiger Sensoren und<br />

Messaufnehmer können zustandsabhängige<br />

Daten an zahlreichen Stellen permanent<br />

erfasst, in modernen Auswertesystemen wie<br />

Aprol Conmon vor allem aber lückenlos aufgezeichnet<br />

und ausgewertet werden, ohne<br />

die Anlage zu verteuern.<br />

Damit ist nicht nur die Grundlage für eine<br />

vorausblickende, zustandsabhängige Wartung<br />

als Möglichkeit zur Senkung der TCO<br />

und damit zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Anlage gegeben. Die gewonnenen<br />

Informationen eignen sich ebenso als<br />

Eingangsgrößen für die Steuerung selbst. So<br />

kann die Anlage adaptiv auf Zustandsveränderungen<br />

reagieren und z.B. langsamer fahren,<br />

um Beschädigungen zu verhindern oder<br />

den Eintritt des Wartungsfalls zu verzögern.<br />

Foto: Aufmacher Fotolia<br />

Das X20-Modul für Condition Monitoring lässt sich ganz einfach in die<br />

Gesamtautomatisierung integrieren<br />

www.br-automation.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 51


Das netzwerkfähige Lager<br />

Vorausschauende Zustandsüberwachung in Zeiten von Industrie 4.0<br />

Vorausschauende Zustandsüberwachung<br />

fängt im netzwerkfähigen<br />

Lager an. Mit Insight<br />

präsentiert SKF ein intelligentes<br />

Frühwarnsystem samt Anbindung<br />

an Industrie 4.0: Ins Lager<br />

eingebaute Sensoren erkennen<br />

winzige Abweichungen von der<br />

Norm in einem extrem frühen<br />

Stadium und ermöglichen dank<br />

kontinuierlicher Daten-Uploads<br />

in die Cloud, wirksame<br />

Gegen maßnahmen, bevor sich aus<br />

einer unbeachteten Bagatelle ein<br />

kapitaler Schaden entwickeln kann.<br />

SKF testet schon seit geraumer Zeit in<br />

mehreren Branchen eine Lösung für das<br />

Lagerzustandsmanagement: SKF Insight.<br />

Die Lösung basiert auf drahtlosen, intelligenten<br />

Minisensoren. Diese können direkt<br />

in die Lager integriert werden, laufen ohne<br />

eigene Stromversorgung, sind netzwerkfähig<br />

und versenden ihre Messdaten via<br />

Internet bzw. Cloud an Zustandsüberwachungszentren.<br />

Der Lagerspezialist erprobt<br />

das System u. a. in Windenergieanlagen,<br />

Schienenfahrzeugen und Kraftwerken. Dabei<br />

hat sich bereits erwiesen, dass die Auswertung<br />

der Zustandsdaten durch eigens<br />

entwickelte Algorithmen eine „adaptive“<br />

Instandhaltung erlaubt – also eine Instandhaltung,<br />

die „vorausschauender“ kaum<br />

denkbar ist. „Revolutionäre intelligente<br />

Lagertechnologien werden die Entwicklung<br />

intelligenter Maschinen begleiten“, erklärt<br />

Filippo ingariello, SKF Director of Global<br />

Strategic Development.<br />

Was aber ist eine intelligente Maschine?<br />

Diese Frage lässt sich nicht so einfach<br />

beant worten. „Das Mc Graw-Hill Dictionary<br />

of Scientific & Technical Terms bietet folgende<br />

Definition: Eine Maschine, die Sensoren<br />

zur Überwachung der Umgebung und<br />

Anpassung ihrer Aktionen verwendet, um<br />

trotz Unbestimmtheiten spezifische Auf gaben<br />

auszuführen“, fährt Zingariello fort. Als<br />

01 SKF Insight basiert auf drahtlosen,<br />

intelligenten Minisensoren, die direkt ins<br />

Lager integriert werden können<br />

02 Ein mit SKF Insight Zustands ­<br />

überwachungstechnologie ausgerüstetes<br />

Pendelrollenlager<br />

52 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


SPECIAL I PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

03 Konventionelle und moderne Zustandsüberwachung im Vergleich<br />

Beispiele nenne das Lexikon Industrieroboter<br />

mit Sensoren und selbststeuernde Fahrzeuge,<br />

die sich nicht an Fahrbahn markierungen<br />

orientieren müssen.<br />

Im Maschinenbau betrachten Experten<br />

eine intelligente Maschine als ein mechanisches<br />

System, das sich selbst steuern<br />

kann. Es hat die Fähigkeit zur präzisen<br />

Selbst diagnose und kann seinen Zustand<br />

schnell an einen Bediener kommunizieren,<br />

der bei Problemen sofort eingreifen kann.<br />

Dabei kann es sich um einen Pkw oder um<br />

eine komplexe Produktionsanlage handeln.<br />

Einrichtungen wie Windenergieanlagen,<br />

Kraftwerke oder auch Schienenfahrzeuge<br />

gehören mit Sicherheit dazu.<br />

Störungen proaktiv erkennen<br />

„Das soll nicht heißen, dass eine intelligente<br />

Maschine wartungsfrei sein muss – was<br />

eine futuristische Wunschvorstellung wäre<br />

– sondern dass sie ihre eigene Intelligenz<br />

nutzt, um mögliche Probleme zu erkennen<br />

und die Instandhaltungsintervalle und<br />

Instandhaltungsarbeiten zu optimieren“,<br />

führt Filippo Zingariello aus. Die Herausforderung<br />

bestehe darin, Störungen im Rahmen<br />

der Zustandsüberwachung pro aktiv zu<br />

erkennen und präventiv Gegenmaßnahmen<br />

zu ergreifen, anstatt bis zum Maschinenausfall<br />

zu warten, der eine zeit- und kostenintensive<br />

Reparatur nach sich ziehe.<br />

Intelligente Maschinen sind auf mehrere<br />

kritische Faktoren angewiesen. „Der mit Abstand<br />

wichtigste Faktor sind Informationen:<br />

ohne Daten keine Intelligenz und keine<br />

Diagnose“, sagt Zingariello. Die Erfassung,<br />

Verarbeitung und Auswertung von Daten erfordere<br />

wiederum Sensoren sowie Hardware<br />

für deren Aufbereitung und Übertragung.<br />

SKF Insight macht aus einem einfachen<br />

Lager ein Diagnosezentrum. Möglich wird<br />

dies durch einen kleinen Funksensor, der die<br />

Prozessdaten in Echtzeit sendet. Dadurch<br />

erweitern sich die Möglichkeiten der<br />

Zustands überwachung. Die bereits 2013<br />

erstmals vorgestellte SKF Technologie benötigte<br />

indes drei Jahre intensiver Forschung:<br />

Die SKF Experten mussten die Sensoren verkleinern,<br />

die lagerinterne Stromerzeugung<br />

zuverlässiger machen und die Sensoren und<br />

Elektronik wirksam gegen alle externen Einflüsse<br />

kapseln.<br />

Ungewöhnliche Bedingungen<br />

aufspüren<br />

Während die herkömmliche Zustandsüberwachung<br />

auf die Erkennung sich bereits<br />

entwickelnder Lagerschäden abzielt, spürt<br />

SKF Insight ungewöhnliche Betriebsbedingungen<br />

auf, die zu Schäden führen könnten.<br />

Dadurch bleibt dem Anwender in aller<br />

Regel noch viel Zeit, um tatsächliche Schäden<br />

zu verhindern. Ronnie Spolidoro, Manager<br />

für Geschäftsentwicklung bei SKF,<br />

erklärt die Vorteile: „Unsere Lösung geht<br />

über die aktuelle Sensorlagertechnologie<br />

hinaus. Sie integriert unterschiedliche<br />

Sensoren, setzt intelligente Funktechnik<br />

ein und bringt ihre eigene Stromversorgung<br />

mit. Die Lager senden ihre Daten z. B.<br />

in die SKF Cloud. Außerdem hat der Kunde<br />

Zugriff auf unsere Diagnose- und Supportleistungen.<br />

So wird ein umfassendes Lagerzustandsmanagement<br />

ermöglicht.“<br />

SKF Insight überwacht Schwingungen,<br />

Temperaturen, Schmierbedingungen, Belastungen<br />

und weitere Parameter. Bei un gewöhnlichen<br />

Bedingungen, die zu Lagerschäden<br />

führen könnten, wird der Anwender<br />

benachrichtigt. Die Zustandsdaten lassen<br />

sich mittels SKF aptitude von Diagnosezentren<br />

abrufen und auswerten. Werksbetreiber,<br />

Maschinenhersteller, SKF Experten<br />

und andere befugte Personen haben über<br />

das Internet Zugriff auf die Informationen.<br />

Das Lagerzustandsmanagement mit SKF<br />

Insight ist ein innovativer Ansatz, dessen<br />

Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist.<br />

Hiermit lässt sich ermitteln, wie die tatsächlichen<br />

Betriebsbedingungen den Lagerzustand<br />

beeinflussen und welche Korrekturmaßnahmen<br />

erforderlich sind. Dies<br />

vermeidet Schäden und verlängert in der<br />

Praxis die Gebrauchsdauer des Lagers.<br />

Windenergieanlagen<br />

zuverlässiger machen<br />

Einer der vielversprechendsten Anwendungsbereiche<br />

sind Windenergieanlagen,<br />

bei denen naturgemäß erhebliche Instandhaltungskosten<br />

anfallen. Unter Umständen<br />

kann der Austausch des beschädigten<br />

Hauptlagers einer Windenergieanlage so<br />

teuer sein, dass sich der Anlagenbetrieb<br />

nicht mehr amortisiert. SKF Insight kann<br />

die Belastungen und Schmierbedingungen<br />

überwachen, so dass ausreichend Zeit bleibt,<br />

um potenzielle Schäden zu besei tigen. „Wir<br />

arbeiten bereits mit Kunden aus der Windenergiebranche<br />

an der konkreten Entwicklung<br />

eines solchen Systems. Dieses kann<br />

auch nachträglich eingebaut werden. Es<br />

könnte weltweit mehrere Tsd. Windenergieanlagen<br />

auf einen Schlag zuverlässiger<br />

machen“, ist sich Ronnie Spolidoro sicher.<br />

Foto: Aufmacher Fotolia<br />

www.skf.de<br />

Der Link zur App<br />

Interessenten können sich<br />

die Funktionsweise von SKF<br />

Insight per kostenloser App<br />

veranschaulichen lassen:<br />

www.apple.co/1myg9wy,<br />

www.bit.ly/1ReengM<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 53


PREDICTIVE MAINTENANCE I SPECIAL<br />

„Industrie 4.0 − Eine Frage der<br />

richtigen Architektur“<br />

Anlagen und Maschinen müssen langfristig gesehen miteinander kommunizieren<br />

Ohne eine durchgängige<br />

IT-Infrastruktur und standardisierte<br />

Schnittstellen können Industrie-4.0-<br />

Projekte kaum erfolgreich realisiert<br />

werden. „Inter operabilität“ lautet das<br />

Stichwort. Denn der nahtlose Durchgriff<br />

auf Daten von den ERP-Systemen bis zur<br />

Fertigung ist eine Grundvoraussetzung<br />

für deren Umsetzung. Lesen Sie hier eine<br />

Einschätzung des Experten<br />

Plamen Kiradjiev, Industrie 4.0 Chief<br />

Architect bei IBM.<br />

E<br />

rst mit einer durchgängigen vertikalen<br />

Integration von Maschinendaten und<br />

einer horizontalen Integration von Planungs-,<br />

Produktions- und Logistikdaten sowie weiteren<br />

relevanten Einflussgrößen lassen sich<br />

die Potenziale von Industrie 4.0 voll ausschöpfen.<br />

Hinzu kommt, dass die Schnittstellen<br />

für ein reibungsloses „Plug & Play“<br />

bzw. „Plug & Produce“ geschaffen werden<br />

müssen, damit Maschinen oder Fertigungsmodule<br />

miteinander kommunizieren und<br />

zu jedem Zeitpunkt an jeder Stelle im Produktionsprozess<br />

ausgetauscht oder modifiziert<br />

werden können. Darüber hinaus ist<br />

es notwendig, die Produkte mit einem „Produktgedächtnis“,<br />

z. B. einem RFID-Chip,<br />

auszustatten, der es ihnen ermöglicht, mit<br />

den Maschinen, den ERP- und anderen<br />

Systemen, zu kommunizieren.<br />

Ein weiterer Aspekt ist der durchgängige<br />

Modellierungsansatz: Denn liegt ein komplettes<br />

digitales Abbild eines Produktes<br />

bzw. einer Anlage vor, können damit Erkenntnisse<br />

über Probleme, die im Rahmen<br />

des Produktionsprozesses oder erst in späteren<br />

Phasen des Produktlebenszyklus<br />

festgestellt werden, frühzeitig erkannt und<br />

entsprechend entschärft werden.<br />

Unser Konzept für eine systematische<br />

Industrie 4.0-Infrastruktur entspricht im<br />

Wesentlichen dem Smart-Factory-Ansatz,<br />

der 2015 auf der Hannover Messe vorgestellt<br />

wurde und an dessen Entwicklung<br />

insgesamt 16 Unternehmen beteiligt waren.<br />

Er ist die weltweit erste herstellerübergreifende<br />

modulare Industrie 4.0-Anlage.<br />

Die wesentlichen Merkmale in Bezug auf<br />

das digitale Abbild der Anlage:<br />

n Vertikale und horizontale Integration, um<br />

Daten aus den Maschinen und anderen<br />

relevanten Systemen zu extrahieren<br />

n Kosteneffiziente Sammlung der Daten in<br />

einem „Data Historian“<br />

n Mit intelligenten mathematischen und<br />

analytischen Modellen aus der Vergangenheit<br />

zu lernen und die dabei gewonnenen<br />

Muster und Regeln zur Optimierung<br />

und Prognose zukünftiger Ereignisse zu<br />

verwenden.<br />

Mit diesen drei Stufen arbeitet auch der<br />

Smart-Factory-KL Demonstrator (Bild 01).<br />

Beim Smart-Factory-Demonstrator werden<br />

mithilfe des von den unterschiedlichen<br />

Modulherstellern vereinbarte OPC UA Standard-Protokolls<br />

die Modul- und Produktdaten<br />

über die OPC UA Input-Knoten des<br />

IBM Integration Bus in einem Data Historian<br />

gespeichert. Die daraus entstehenden Echtzeit-<br />

und historischen Reports im Kontext<br />

des Produktionsprozesses liefern die Basis<br />

für Conditional Monitoring: Von Produkt<br />

und Anlage, Echtzeit-Darstellung der Topologieänderungen<br />

bis hin zu Predictive Maintenance,<br />

zum Beispiel die Vorhersage eines<br />

Modul ausfalls auf Basis konkreter Parameterwertkombination.<br />

Sie werden im konkreten<br />

Fall mithilfe der IBM-Software Cognos<br />

und SPSS analysiert.<br />

Bedingungen für eine<br />

durchgängige Integration<br />

Für die vertikale wie horizontale Integration<br />

ist die Verwendung offener bzw. etablierter<br />

Standards wie OPC UA, die den Austausch<br />

„Durchgängige IT-Infrastrukturen und<br />

standardisierte Schnittstellen sind Schlüsselelemente<br />

für den Erfolg von Industrie-4.0-Projekten.“<br />

Plamen Kiradjiev ist Industrie 4.0 Chief Architect bei IBM<br />

der Daten zwischen Maschinen und Anlagen,<br />

-Shopfloor und Office-IT-, bzw. zwischen<br />

den IT-Systemen im Produktionsumfeld<br />

ermöglichen, die bestmögliche Option.<br />

Ebenfalls notwendig sind Softwarelösungen<br />

und Datenprotokolle, um Maschinen und<br />

54 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


SPECIAL I PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

Smart-Factory-KL: Produktivität<br />

vorausschauend optimieren<br />

Teile auch nachträglich mit vernetzter Intelligenz auszurüsten.<br />

Denn in erster Linie wird es zunächst darum gehen, die existierenden<br />

Altsysteme, die heute eine deutliche Mehrheit der bestehenden<br />

Produktionssysteme ausmachen, so auszurüsten, dass sie Industrie-4.0-tauglich<br />

werden.<br />

Eine Option sind hier Service-Orientierte Architekturen (SOA).<br />

Diese gelten für die gängigen Unternehmens-IT-Systeme längst als<br />

„State-of-the-Art“ und können nun auch für den Shopfloor übernommen<br />

werden. Denn ein Integrations-Layer im Shopfloor, analog<br />

zum Enterprise Service Bus (ESB) Konzept bei SOA, ermöglicht<br />

eine hohe Flexibilität bei der Integration verschiedener Systeme, da<br />

er die Integrationslogik aus den Maschinen, ähnlich wie bei den<br />

Fachsystemen, herausnimmt und sie ihre eigenen Sprachen sprechen<br />

lässt. Diese Entkopplung ist eine der wichtigsten SOA-Eigenschaften.<br />

Sie reduziert die Komplexität bei der Verbindung unterschiedlicher<br />

Systeme, die miteinander kommunizieren sollen, auf<br />

ein Minimum.<br />

Darüber hinaus wird – wenn diesem Architektur-Ansatz gefolgt<br />

wird – über eine zentralisierte Integrationsschicht ein Security Gate<br />

geschaffen, das die Kommunikation der Maschinen untereinander<br />

steuert, kontrolliert und dadurch gleichzeitig zur Shopfloor-Sicherheit<br />

beiträgt.<br />

Doch betrachtet werden muss in jedem Fall das Gesamtkonzept.<br />

Denn die Effizienz gewinne von Industrie 4.0 liegen nicht mehr nur<br />

in der Automatisierung des Shopfloors. Vielmehr birgt der beidseitige<br />

Austausch mit den Maschinen in den digitalen Wertschöpfungsnetzwerken<br />

zwischen Entwicklung und Produktion, Herstellern und<br />

Kunden sowie zwischen den betriebswirtschaftlichen Prozessen<br />

und Fertigung das Potenzial innovativer Geschäfts prozesse. Dafür<br />

müssen letztendlich die Architekturen und Schnittstellen ausgelegt<br />

und richtig eingesetzt werden.<br />

www.ibm.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 55


PREDICTIVE MAINTENANCE I SPECIAL<br />

Aus einer Hand<br />

Kontinuierliche Zustandsüberwachung<br />

steigert Anlagenverfügbarkeit und Produktivität<br />

Jörg Deckers<br />

Condition Monitoring ist ein essentieller Bestandteil der Digitalisierung<br />

der Industrie: Die reibungslose und störungsfreie Verfügbarkeit von<br />

Produktionsanlagen steht für Betreiber an erster Stelle, denn nur so ist<br />

die maximale Produktivität von Produktions-, Förder- und<br />

Verarbeitungs anlagen gewährleistet. Idealerweise handelt es sich bei<br />

der Condition Monitoring-Lösung um ein integriertes System inklusive<br />

Services aus einer Hand.<br />

Eine effiziente Condition Monitoring-<br />

Lösung wie das Drive Train Condition<br />

Monitoring-System (DTCM) von Siemens<br />

ist in die Automatisierung integriert und<br />

überwacht den gesamten Antriebsstrang.<br />

Im Mittelpunkt stehen dabei Motoren,<br />

Getriebe, und weitere Komponenten des<br />

mechanischen Antriebsstranges, sodass<br />

sich eventuelle Schäden frühzeitig erkennen<br />

und beheben bzw. vermeiden lassen.<br />

Darüber hinaus wird das Zusammenspiel<br />

einzelner Komponenten sorgfältig analysiert.<br />

Die Überwachungsdaten fließen in<br />

einem System zusammen und werden von<br />

Experten in Form von Zustandsberichten<br />

detailliert ausgewertet. Anlagenbetreiber<br />

sind somit stets auf dem Laufenden und<br />

können bei Bedarf erforderliche Maßnahmen<br />

umgehend in die Wege leiten – so lassen<br />

sich kostspielige Anlagenstillstände<br />

vermeiden, Wartungsintervalle optimieren<br />

und Instandhaltungskosten reduzieren.<br />

Getriebe seit 22 Jahren<br />

im Einsatz<br />

In welchem Maße sich ein DTCM-System auszahlen<br />

kann, demonstriert das Fallbeispiel<br />

aus einem Zementwerk in Süddeutsch land.<br />

Dort ist seit 22 Jahren ein Flender KMP 590<br />

Getriebe im Einsatz, und nicht zuletzt dank<br />

der langjährigen, kontinuier lichen Zustandsüberwachung<br />

darf von vielen weiteren Jahren<br />

ausgegangen werden.<br />

Das DTCM-System wurde im Jahre 1998<br />

am Getriebe des Vertikalmühlenantriebs ins-<br />

Dr.-Ing. Jörg Deckers ist Senior<br />

Key Expert für Condition Monitoring<br />

bei der Siemens AG in Voerde<br />

talliert – zum optimalen Zeitpunkt, denn bereits<br />

bei den ersten Messungen wurde ein<br />

Motorlagerschaden diagnostiziert. Dieser<br />

ließ sich während eines kurzen, geplanten<br />

Stillstandes rasch beheben.<br />

2009 wurde eine kosteneffiziente Retrofit-<br />

Maßnahme durchgeführt: Die Hauptkomponente<br />

des CMS wurde ausgetauscht, wobei<br />

die Sensoren und Kabel weiterhin verwendet<br />

werden konnten. Im Jahr 2013 erfolgte beim<br />

Remote Service mit der Umstellung von der<br />

Analog- auf die Breitbandtechnik ein weiterer<br />

Meilenstein: Das System lässt sich nun dank<br />

der schnelleren Übertragungstechnologie<br />

komfortabel parametrisieren; für die Diagnose<br />

können bei Bedarf auch große Datenmengen<br />

blitzschnell übertragen werden. Im<br />

Telediagnose-Center kann eine Visualisierung<br />

der Online-Signale annähernd in Echtzeit<br />

erfolgen.<br />

Anfang 2014 bewährte sich das DTCM-<br />

System endgültig: Im Rahmen des regulären<br />

Halbjahresberichts zeigten sich erstmals<br />

deutliche Anzeichen für einen Innenringschaden<br />

des Wälzlagers am motorseitigen<br />

01 Integrierte Service- und Überwachungslösungen<br />

aus einer Hand schaffen Sicherheit für<br />

den Kunden und seine Produktionsanlagen<br />

Lager der Getriebe-Eingangswelle. Die zuständigen<br />

Diagnose-Experten empfahlen<br />

langfristig eine Instandsetzung. Ziel des<br />

Kunden war es, bis zum regulären Winterstillstand<br />

im Februar 2015 weiterhin zu produzieren;<br />

so sollte die verbleibende Restnutzungsdauer<br />

des Wälzlagers im Sinne<br />

einer zustands orientierten Instandhaltung<br />

optimal ausgenutzt werden – mit kontrolliertem<br />

Risiko. Der entstehende Schaden<br />

wurde in der Folge engmaschig überwacht,<br />

um bei einer Zustandsverschlechterung<br />

bzw. sich abzeichnenden Folgeschäden<br />

schnell reagieren zu können.<br />

Und der Plan ging auf: Die Instandsetzungsarbeiten<br />

verliefen zum geplanten Zeitpunkt<br />

reibungslos, denn durch die lange<br />

Vorlaufzeit konnten Ersatzteile organisiert<br />

werden und versierte Instandsetzungstechniker<br />

standen bereit. Das ausgetauschte<br />

Lager zeigte exakt das erwartete Schadensbild,<br />

zu nennenswerten Folgeschäden war<br />

es nicht gekommen, und die Reparatur<br />

konnte vor Ort durchgeführt werden. Die<br />

tatsächliche Ausfallzeit ließ sich dadurch<br />

56 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


auf ein Minimum reduzieren, die Anlage<br />

konnte nach kurzer Zeit den Betrieb wieder<br />

aufnehmen.<br />

DTCM am Multipledrive<br />

Auch das Beispiel eines indischen Zementherstellers<br />

zeigt auf, wie ein DTCM-System<br />

Service- und Lebenszykluskosten spürbar<br />

senken kann. Das Besondere an diesem<br />

Fall: Entwicklung, Konstruktion, Aufbau,<br />

Service und Condition Monitoring des<br />

Anstriebsstranges wurden als Siemens<br />

Inte grated Drive System (IDS) aus einer<br />

Hand bezogen. Bei dem Antriebsstrang<br />

des neuartigen Antriebskonzeptes für<br />

Vertikalmühlen, dem sogenannten<br />

Multipledrive, wirken vier separate<br />

Antriebseinheiten auf einen Zahnkranz.<br />

Daher kommt der Lastausgleichsregelung<br />

eine hohe Bedeutung zu. Arbeiten die Antriebe<br />

gegeneinander oder schwingen<br />

sich auf – etwa aufgrund falscher Einstellung<br />

der Reglerparameter – sind schlimmstenfalls<br />

Verzahnungs- oder Lager schäden<br />

die Folge. Im Fokus des ab Werk installierten<br />

DTCM-Systems steht also die Überwachung<br />

der mechanischen Antriebsdrehmomente.<br />

Dafür ist jede Antriebs einheit an<br />

der jeweiligen Antriebswelle des Vorschaltgetriebes<br />

mit einer dehnungsmessstreifen-basierten<br />

Drehmoment mes s-<br />

stelle ausgestattet. Die Drehmomente werden<br />

auf Extremwerte sowie Dynamik überwacht;<br />

Abweichungen vom Normzustand<br />

lösen einen Alarm bzw. die Aufzeichnung<br />

hochaufgelöster Ereignisschriebe aus. Darüber<br />

hinaus werden aus den Frequenzumrichtern<br />

die gerechneten Motordrehmoment-Signale<br />

an das DT-<br />

CM-System übertragen.<br />

Für die Überwachung der<br />

MEIN TIPP<br />

Dirk Schaar,<br />

Chefredakteur<br />

Eine effiziente<br />

Condition-Monitoring-<br />

Lösung übernimmt die<br />

komplette Überwachung<br />

des Antriebsstrangs und<br />

steigert die Anlagenverfügbarkeit.<br />

Wie das in<br />

der Praxis aussieht,<br />

beschreibt der Autor<br />

eindrucksvoll anhand<br />

zweier Beispiele. Anlagenbetreiber<br />

können sich also<br />

ganz auf ihr Kerngeschäft<br />

konzentrieren.<br />

Gleitlager an den Vorschalt getrie be wellen sowie<br />

der Wälzlager an den Zwischen- und Abtriebswellen<br />

kommen je Antriebseinheit eine<br />

Öl-, Temperatur- sowie eine Schwingungsüberwachung<br />

zum Einsatz. Die A- und<br />

B-seitigen Wälzlager an den modernen Antriebsmotoren<br />

sind ebenfalls schwingungsüberwacht.<br />

Das DTCM-System kontrolliert<br />

außerdem die Hydraulikdrücke der hydrostatischen<br />

Axial-Gleitlager sowie die Gleitlagertemperaturen<br />

der Gleitlager an Zahnkranz<br />

und Mahltellerflansch des Mill Center<br />

Bodys. Mithilfe von Wegmesssystemen überwacht<br />

das System den radialen und axialen<br />

Rundlauffehler ebenso wie die Verbindung<br />

des geteilten Zahnkranzes.<br />

Um den Verkabelungsaufwand bei der<br />

Inbetriebnahme gering zu halten, sind alle<br />

Sensoren ab Werk installiert und zu den<br />

am jeweiligen Stahlrahmen befestigten<br />

Zwischenklemmkasten hin verdrahtet.<br />

Die vorverkabelten, an den mechanischen<br />

Antriebs einheiten montierten Schaltkästen<br />

mit den Interface Nodes werden bei<br />

der Vor-Ort- Inbetriebnahme mittels Lichtwellenleiterkabel<br />

vernetzt. Dies ermöglicht<br />

trotz hoher Abtastraten der Schwingungssignale<br />

und hoher Kanalzahl eine große<br />

Bandbreite für die Datenübertragung der<br />

zeitsynchron abgetasteten Signale zum<br />

Analyse-PC, auch über große Entfernungen<br />

hinweg. Per Softwareschnittstelle wer-<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 57


PREDICTIVE MAINTENANCE I SPECIAL<br />

115 Signale erfasst und auf dem lokalen Raid-<br />

Festplattensystem des Analyse-PCs gesichert.<br />

Der Rechner ist an die Siemens Cloud for<br />

Industry-Platform angeschlossen; Diagnoseexperten<br />

in Deutschland übernehmen<br />

die Parametrierung und Überwachung.<br />

02<br />

03<br />

02Beim Multipledrive<br />

wird die Sensorik der<br />

Antriebe ab Werk<br />

vollständig verdrahtet<br />

03 Die Überwachungskomponenten<br />

der Antriebe<br />

werden vor Ort über<br />

Lichtwellenleiter vernetzt<br />

04<br />

04 Langfristige<br />

Über wachung ermöglicht<br />

einen sicheren Betrieb bis<br />

zur Instandsetzung<br />

den außerdem Daten aus den Frequenzumrichtern<br />

– etwa die Wirkleistung und<br />

die Drehzahl der Inkrementalgeber – in das<br />

DTCM-System eingespeist.<br />

Aus der übergeordneten Prozesssteuerung<br />

werden wesentliche Prozessdaten wie<br />

Materialvolumenströme, Temperaturen<br />

und Drücke aufgezeichnet. Bei auftretenden<br />

Getriebeschwingungen lassen sich so<br />

über Korrelation mit den Prozesszuständen<br />

schadensbedingte und prozessbedingte<br />

Schwin gungsereignisse einfach voneinander<br />

trennen.<br />

In Summe werden mit dem Überwachungssystem<br />

Siplus CMS vom elektromecha<br />

nischen Antriebsstrang insgesamt<br />

Schlüssel zum effizienten<br />

Anlagenbetrieb<br />

Beide Fallbeispiele zeigen: Siemens DT-<br />

CM-Systeme liefern permanent ein transparentes<br />

Bild des Anlagenzustands und<br />

reduzieren so Ausfallrisiken sowie Stillstands-<br />

und Wartungskosten. Damit nicht<br />

genug: Die umfangreichen Analysewerte<br />

erlauben optimale Instandhaltungsstrategien<br />

sowie eine deutlich wirtschaftlichere<br />

Logistik seitens der Anlagenbetreiber.<br />

So konnte in beiden Fällen die vorbeugende<br />

Wartung auf eine zustandsabhängige,<br />

aufwandsreduzierte Wartung umgestellt<br />

werden. Auch ungeplante und kostspielige<br />

Anlagenstillstände gehören in Süddeutschland<br />

wie in Indien der Vergangenheit an,<br />

selbst im Falle eines beginnenden Schadens:<br />

Durch die Analyse der im DTCM-System<br />

erfassten Daten ist der Entstehungsort<br />

schnell und exakt lokalisiert, was schnelle<br />

Reaktions zeiten ermöglicht: Schäden ebenso<br />

wie eventuelle Folgeschäden lassen sich<br />

im besten Falle vermeiden, in jedem Fall<br />

aber im Entstehen erkennen und kurzfristig<br />

beheben. Erforderliche Ersatzteile und<br />

Werkzeuge sind durch die Schadensanalyse<br />

exakt festgelegt. Dies führt nicht nur zu einer<br />

deutlichen Reduzierung der Ausfall-, sondern<br />

auch der Reparaturkosten.<br />

Liefert Siemens – wie im Beispiel der Anlage<br />

in Indien – im Rahmen des Integrated<br />

Drive Systems den gesamten Antriebsstrang,<br />

werden qualifizierte Service Fachkräfte<br />

ausgebildet. Diese sind in der Lage,<br />

sowohl die elektrischen als auch die mechanischen<br />

Antriebsstrangkomponenten<br />

zu warten. So lassen sich zusätzlich die Servicekosten<br />

erheblich verringern. Dazu trägt<br />

nicht zuletzt auch bei, dass über einen<br />

Langzeit-Servicevertrag Koordinationsund<br />

Schnittstellenprobleme entfallen: Ein<br />

Ansprechpartner ist für alle Belange des<br />

Anlagenbetreibers zuständig.<br />

Das Beispiel des Getriebes der Anlage in<br />

Süddeutschland verdeutlicht außerdem,<br />

welche Auswirkung ein DTCM-System auf<br />

die Instandhaltungsstrategie hat: Die<br />

Analysewerte erlauben eine risikofreie,<br />

rein zustandsbasierte Instandhaltung der<br />

einzelnen Komponenten. Das Auswechseln<br />

noch intakter Komponenten wird dabei<br />

ebenso vermieden wie der unerwartete<br />

Ausfall hoch beanspruchter Komponenten<br />

noch vor Ablauf ihres Verschleißdatums.<br />

Die intelligente Instandhaltung sichert also<br />

Investitionen nachhaltig.<br />

www.siemens.de<br />

58 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


Der Nutzen von<br />

Predictive Maintenance<br />

SPECIAL I PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

Hochkarätige Spezialisten<br />

erläutern am 23. Februar <strong>2016</strong> in<br />

Frankfurt am Main den Nutzen von<br />

Predictive Maintenance. Sie<br />

behandeln die Schwerpunkte<br />

Applikationen aus Sicht<br />

produzierender Unternehmen,<br />

Implementierungen in Geräten<br />

und Softwarelösungen sowie<br />

Zukunftsperspektiven.<br />

P<br />

redictive Maintenance ist ein wichtiger<br />

Baustein in der Industrie-4.0-Umgebung<br />

und wird als neue Instandhaltungsstrategie<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnen. Mögliche<br />

Störungen, Fehler und drohende Ausfälle<br />

können vorhergesagt und somit vermieden<br />

werden. Ferner sind die Steigerung<br />

der Pro duktivität, die Erhöhung der Verfügbarkeit<br />

und die Zuverlässigkeit der Maschine<br />

für sich sprechende positive Argumente.<br />

Auch kann das Vorhalten und die Einlagerung<br />

von Ersatzteilen reduziert werden. Predictive<br />

Maintenance leistet als strategisches<br />

Instand haltungstool einen Beitrag sowohl<br />

zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit als<br />

auch zur Reduzierung der TCO.<br />

Am 23. Februar <strong>2016</strong> findet der VDMA-<br />

Kongress „Predictive Maintenance 4.0“ mit<br />

den Schwerpunkten Applikationen aus<br />

Sicht produzierender Unternehmen, Implementierungen<br />

in Geräten und Softwarelösungen<br />

sowie Zukunftsperspektiven statt.<br />

Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands<br />

Deutsche Messe, stellt in seinem Beitrag<br />

„Predictive Maintenance und Industrie 4.0<br />

auf der Hannover Messe <strong>2016</strong>“ die Bedeutung<br />

des Themas vor. Die Sicht des Hauses<br />

Siemens beschreibt Klaus Helmrich, Mitglied<br />

des Vorstands, in dem Vortrag „Predictive<br />

Maintenance – Höhere Verfügbarkeit und<br />

Effizienz durch datenbasierte Services“.<br />

Dr. Markus Flik, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Chiron-Werke, stellt „Den Chiron-Weg<br />

zur zustandsorientierten Instandhaltung“<br />

vor. Unter dem Titel „Umsetzung<br />

von Predictive Maintenance in der Produktion<br />

– Herausforderungen und Lösungen<br />

am Beispiel einer Spritzgussmaschine“<br />

stellt Tobias Gaukstern, Weidmüller Interface,<br />

ein weiteres Applikationsbeispiel dar.<br />

Experten der Häuser FAG Industrial Services,<br />

Bosch Rexroth, Argo-Hytos und Festo<br />

sowie das Institut für Angewandte Informatik<br />

der TU Dresden stellen entsprechende<br />

Lösungen und Konzepte vor. Mit den Vorträgen<br />

„Predictive Maintenance – Integration in<br />

Automatisierungskonzepte und Industrie-<br />

4.0-Plattformen“ von Walter Dunkmann,<br />

J. Schmalz, und „Service 4.0 – Zwischen<br />

Vision und Wirklichkeit“ von Sebastian<br />

Feldmann, Partner Roland Berger, werden<br />

die Zukunftsperspektiven beschrieben.<br />

Die Veranstaltung findet in der Fortbildungsakademie<br />

Zahnmedizin Hessen GmbH<br />

in der Rhonestraße 4 in 60528 Frankfurt am<br />

Main statt. Das Programm des VDMA-Kongresses<br />

„Predictive Maintenance 4.0“ mit<br />

einem Anmeldeformular finden Interessenten<br />

auf www.fluid.vdma.org.<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 59


Numerische Untersuchung der<br />

Zerspankräfte für das kontinuierliche<br />

Wälzschleifen<br />

Fritz Klocke, Christoph Löpenhaus, Florian Hübner<br />

Zentrale Bauteile in Antriebssträngen sind<br />

Verzahnungen, welche in stetig anwachsenden<br />

Stückzahlen bei gleichzeitig hoher Qualität benötigt<br />

werden. Das kontinuierliche Wälzschleifen stellt<br />

ein besonders wirtschaftliches Verfahren zur<br />

Feinbearbeitung von Verzahnungen dar, über welches<br />

nur begrenzt wissenschaftliche Kenntnisse vorliegen.<br />

Zur Steigerung des Prozessverständnisses wurde daher<br />

ein Zerspankraftmodell entwickelt.<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Dr. h.c. Dr. h.c. Fritz Klocke ist<br />

Direktor im Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Christoph Löpenhaus ist Oberingenieur<br />

im Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen<br />

Dipl.-Ing. Florian Hübner ist Gruppenleiter<br />

im Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen<br />

Zum Erreichen der Qualitätsanforderungen von geschliffenen<br />

Verzahnungen werden effiziente und stabile Fertigungsprozesse<br />

benötigt. Einer dieser Prozesse ist das kontinuierliche<br />

Wälzschleifen von Verzahnungen. Es handelt sich dabei um ein<br />

Verfahren, welches bei Verzahnungen kleinen und mittleren<br />

Moduls in der Großserien fertigung nach der Einsatzhärtung<br />

genutzt wird [1]. Das kontinuierliche Wälzschleifen ist insbesondere<br />

im Anwendungsbereich automobiler Verzahnungen eines<br />

der dominierenden Hartfeinbearbeitungsverfahren.<br />

Obwohl das kontinuierliche Wälzschleifen ein in der Industrie<br />

etabliertes Verfahren ist, liegen bisher nur begrenzt wissenschaftliche<br />

Kenntnisse über den Prozess vor [2], [3], [4], [5]. Dies liegt<br />

unter anderem an den komplexen Kontaktbedingungen. Während<br />

des Schleifprozesses befinden sich stets mehrere Zahnflanken des<br />

Werkstücks mit der Schleifschnecke im Eingriff. Durch die kinematische<br />

Kopplung zwischen Werkstück und Schleifschnecke ist<br />

die Anzahl der sich im Kontakt befindenden Zahnflanken jedoch<br />

nicht konstant, sondern variiert kontinuierlich. Die linke Bildhälfte<br />

von Bild 01 verdeutlicht diese Veränderung der Kontaktverhältnisse<br />

während der Bearbeitung. Im oberen Bereich verteilt sich der Kontakt<br />

zwischen Werkstück und Schleifscheibe auf vier Punkte, im unteren<br />

Bereich liegt nur an drei Punkten Kontakt vor.<br />

Bedingt durch die veränderlichen Kontaktbedingungen beim<br />

Wälzschleifen, ergeben sich veränderliche Bearbeitungskräfte und<br />

Krafteinleitungen, die zu einer erhöhten Prozessdynamik führen<br />

können [4], was in einer charakteristischen Profilformabweichung<br />

60 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


WÄLZSCHLEIFEN<br />

01 Kontinuierliches Wälzschleifen von Verzahnungen<br />

02 Analyse des Kontaktvolumens zwischen<br />

Schleifschnecke und Werkstück<br />

resultieren kann. Ein Schritt zur Vermeidung der Profilformabweichungen<br />

stellt damit die Berechnung der auftretenden Zerspankräfte<br />

und der Kontaktbedingungen beim kontinuierlichen Wälzschleifen<br />

dar. Zusätzlich wird durch das Zerspankraftmodell das Prozessverständnis<br />

gesteigert, woraus Optimierungspotenziale für die eingesetzten<br />

Werkzeugmaschinen aufgezeigt werden können. Ebenfalls<br />

kann der kraftabhängige Energieeintrag in das Bauteil auf Grundlage<br />

des entwickelten Zerspankraftmodells bestimmt werden, sodass das<br />

Risiko für thermische Randzonenschädigungen beurteilt werden<br />

kann [5].<br />

Daher ist es das Ziel, ein Zerspankraftmodell für das kontinuierliche<br />

Wälzschleifen zu entwickeln. Hierfür wird in vier Schritten<br />

vorgegangen. Zunächst werden die variierenden Kontaktbedingungen<br />

für den Wälzschleifprozess abgebildet. Im Anschluss daran<br />

werden Analogieversuche durchgeführt, um dominante Einflussfaktoren<br />

auf die Zerspankraft und -leistung zu ermitteln. Zusätzlich<br />

werden empirische Parameter bestimmt, auf welchen das Zerspankraftmodell<br />

unter anderem basiert. Darauf aufbauend wird<br />

das Zerspankraftmodell mit dem Kontaktmodell gekoppelt und<br />

anhand von Wälzschleifversuchen abgeglichen. Abschließend wird<br />

das Kraftmodell durch weitere Wälzschleifversuche validiert.<br />

Berechnung der Kontaktverhältnisse<br />

Die Berechnung der lokalen Kontaktverhältnisse für das Wälzschleifen<br />

stellt die Grundlage für die Berechnung der Zerspankräfte<br />

dar. Während der Berechnung der Kontaktverhältnisse werden<br />

nicht nur die Anzahl und Abfolge der Kontaktpunkte berechnet,<br />

sondern auch Kennwerte zur Auswertung der Durchdringungsgeometrie.<br />

Hierzu zählt z. B. die Kontaktdicke sowie das zur Berechnung<br />

der Kräfte notwendige durchdrungene Volumen. Um diese<br />

Rechnungen durchführen zu können, müssen effiziente Algorithmen<br />

gewählt werden, die eine möglichst hohe Auflösung von Werkstück<br />

und Schleifschnecke ermöglichen. Die Ergebnisse sollen in einer<br />

möglichst kurzen Zeit berechnet werden können. Diese Anforderungen<br />

erfüllen numerische Ansätze, wie sie zurzeit in verschiedenen<br />

Modellen, welche am WZL entwickelt wurden, eingesetzt werden<br />

[7], [6], [8]. Aus diesem Grund wurde der in [7], [6], [8] verwendete<br />

Ansatz ausgehend vom Wälzfräsen für das kontinuierliche Wälzschleifen<br />

erweitert.<br />

Das Modell benötigt Eingabedaten zur Beschreibung von<br />

Werkzeug und Werkstück. Basierend auf diesen Daten wird eine<br />

makrogeometrische Oberfläche der Schleifschnecke und des vorverzahnten<br />

Werkstücks erstellt. Zudem werden Prozessdaten, mit<br />

denen sich die Prozesskinematik beschreiben lässt, benötigt.<br />

Schleifwerkzeug und Werkstück werden entsprechend der Prozessdaten<br />

zueinander positioniert und der Zerspanvorgang durch<br />

eine diskret ablaufende Durchdringungsrechnung durchgeführt.<br />

Nach der Berechnung des Schnittes zwischen Werkzeug und<br />

Werkstück kann der Prozess anhand von Kennwerten analysiert<br />

werden. Eine wesentliche Ausgabegröße ist die geschliffene Zahngeometrie<br />

inklusive Vorschubmarkierungen sowie verfahrensbedingten<br />

Abweichungen, wie zum Beispiel Verschränkungen und<br />

gezielt aufgebrachten Modifikationen des Zahnprofiles. Zudem<br />

kann eine ideale Flanke erzeugt werden und mit der geschliffenen<br />

Geometrie verglichen werden, sodass die Abweichungen aus dem<br />

Prozess quantifizierbar werden. Außerdem können die Daten zur<br />

Weiterverarbeitung in Methoden, wie z. B. einer FE-basierten<br />

Zahnkontaktanalyse [9], verwendet werden.<br />

Des Weiteren können die Kontaktgeometrie und die -folge<br />

bestimmt werden. Als Kontaktfolge wird die Anzahl und Abfolge<br />

der Kontaktpunkte zwischen Schleifschnecke und Werkstück<br />

bezeichnet. Aus den berechneten Kontaktgeometrien lassen sich<br />

verschiedene Kenngrößen ableiten, auf die im folgenden Abschnitt<br />

genauer eingegangen wird.<br />

Das Durchdringungsvolumen wird von der Schnittfläche des<br />

Werkzeuges AWZG und des Werkstückes AWST begrenzt. Diese<br />

Flächeninhalte sind mit der entwickelten Methode berechenbar.<br />

Zudem kann die Dicke hk des durchdrungenen Volumens normal<br />

zur Zahnflanke bestimmt werden. Aus der Dicke und dem Flächeninhalt<br />

ist es möglich, das Spanvolumen zu ermitteln. Des<br />

Weiteren kann die Kontaktlänge l k<br />

und die Kontaktbreite b k<br />

für<br />

jedes einzelne Kontaktvolumen berechnet werden. Eine Zusammenfassung<br />

der Auswertemöglichkeiten zeigt Bild 02. Alle Werte<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 61


03 Aufbau und Ergebnisse der Leistungsmessungen<br />

im Analogieversuch<br />

04 Bestimmung der Faktoren zur Berechnung<br />

der bezogenen Zerspannormalkraft<br />

können sowohl an diskreten Wälzstellungen als auch als Mittel-,<br />

Maximal- oder Minimalwerte über dem Gesamtprozess beschrieben<br />

werden [10].<br />

Die gängigen Bezeichnungen Spanungsdicke, -länge und -breite<br />

wurden im vorliegenden Modellansatz nicht verwendet, da es sich<br />

in dieser Analysestufe zunächst um eine makrogeometrische Betrachtung<br />

der Kontaktverhältnisse handelt. Die Spanungsgeometrie<br />

liegt an einzelnen Schleifkörnern vor, welche in einer nachgeschalteten<br />

Analyse betrachtet werden. Neben den für die Berechnung<br />

der Zerspankräfte notwendigen Daten können weitere Kennwerte<br />

zur Beschreibung des Schleifprozesses, mit der Methodik ermittelt<br />

werden. Zum Beispiel kann das bezogene Zeitspanungsvolumen<br />

Q‘ w<br />

lokal oder gemittelt über dem Gesamtprozess berechnet werden<br />

[11]. Damit lässt sich eine Aussage über die Produktivität des<br />

Prozesses treffen sowie stark belastete Bereiche am Werkzeug oder<br />

Werkstück ermitteln.<br />

Entsprechend der in [7], [6], [8] integrierten Methodik kann ausgehend<br />

von der Durchdringungsrechnung für eine Zahnlücke die<br />

Kontaktfolge für alle im Eingriff befindlichen Lücken berechnet<br />

werden. Dabei werden die in einer Lücke vorherrschenden Kontaktbedingungen<br />

mit den Bedingungen der umgebenen Lücken<br />

superponiert. Dies kann durch eine nachgeschaltete Analyse<br />

erreicht werden, bei der berechnet wird, zu welchem Zeitpunkt ein<br />

Kontakt auf den umgebenen Lücken vorliegt. Somit können die<br />

korrespondierenden Wälzstellungen für eine Lücke ermittelt und<br />

überlagert werden. Hieraus folgen die Kontaktbedingungen für<br />

alle im Eingriff befindlichen Lücken mit allen Werkzeuggängen.<br />

Zerspankraftmessungen im Analogieversuch<br />

Der Analogieversuch besteht aus einem zylinderförmigen Analogiewerkstück,<br />

welches einen bestimmten Krümmungsradius eines<br />

Kontaktpunktes auf der Zahnflanke nachbildet. Des Weiteren wird<br />

eine Schleifscheibe mit kegelförmiger Arbeitsfläche eingesetzt, die<br />

das Zahnstangenprofil annähert (Bild 03, oben links). Zusätzlich<br />

müssen die wirkenden Geschwindigkeiten für den nachgebildeten<br />

Kontaktpunkt im Versuch eingestellt werden [12], [5].<br />

In den Untersuchungen wurden drei Kontaktpunkte der geradverzahnten<br />

Verzahnungsvariante nachgebildet, davon jeweils ein<br />

Kontaktpunkt im Kopfflanken-, Teilkreis- sowie Fußflankenbereich<br />

der Verzahnung. Für die Zerspanung an diesen Kontaktpunkten<br />

wurden die Parameter Schnittgeschwindigkeit v c<br />

, axialer Vorschub<br />

f a<br />

, Gangzahl z 0<br />

, Shiftweg x Shift<br />

, und Bearbeitungsrichtung (Gleichlauf<br />

GL oder Gegenlauf GG) variiert. Für alle Untersuchungen wurden<br />

Kraft- und Leistungsmessungen durchgeführt. Die Ergebnisse der<br />

Untersuchungen sind in Bild 03 (oben rechts und unten) dargestellt.<br />

Dem Bild ist zu entnehmen, dass v c<br />

, f a<br />

und z 0<br />

einen dominierenden<br />

Einfluss auf die gemessenen Spindelleistungen aufweisen.<br />

Somit wurden im Analogieversuch signifikante Einflussparameter<br />

auf die Zerspankräfte und -leistungen ermittelt, welche in den<br />

folgenden Untersuchungen zu berücksichtigen sind.<br />

Aufbau des Zerspankraftmodells<br />

Als Berechnungsansatz zur Bestimmung der Zerspankräfte wurde<br />

der Ansatz nach Werner [13] gewählt. Begründet wird diese Auswahl<br />

damit, dass es sich bei diesem Ansatz um eine allgemeine<br />

Gleichung für Schleifprozesse handelt, in die wenige Annahmen<br />

und Vereinfachungen eingeflossen sind. Außerdem erlaubt der<br />

Ansatz die Berücksichtigung der als maßgeblich identifizierten<br />

Einflussgrößen. Die Normalkraft lässt sich nach Werner [13] für das<br />

Außenrundschleifen nach Gleichung 1 berechnen.<br />

Gemäß des Ansatzes lässt sich die Normalkraft auf geometrische und<br />

kinematische Kenngrößen zurückführen. Dies sind: die empirisch<br />

ermittelte spezifische Schnittkraft k, der Exponentialkoeffizienten n,<br />

der Spanungsquerschnitt A cu<br />

und die an der Zerspanung beteiligten<br />

kinematischen Schneiden N kin<br />

. Die empirisch zu ermittelnden Faktoren<br />

k und n wurden zum einen im zuvor beschriebenen Analogieversuch<br />

bestimmt und zum anderen für zwei Werkstoff-Paarungen<br />

von Zahnrad und Schleifschnecke in Wälzschleifversuchen empirisch<br />

ermittelt [14], [13].<br />

Die geometrischen Werte ergeben sich nicht vollständig aus der<br />

makroskopischen Durchdringung. Zur Berechnung der Werte muss<br />

jede Kontaktgeometrie einer mikrogeometrischen Analyse unterzogen<br />

werden, wie es Bild 04 veranschaulicht.<br />

Der Spanungsquerschnitt A cu<br />

wird senkrecht zur Schnittrichtung<br />

vc bestimmt. Um dies zu erreichen, muss eine Ebene senkrecht<br />

zur Schnittrichtung erzeugt werden und mit der Kontaktfläche<br />

geschnitten werden. Die Richtung der Schnittgeschwindigkeit vc<br />

wird unmittelbar von der Durchdringungsrechnung durch die<br />

kinematischen Zusammenhänge zwischen Schleifschnecke und<br />

Werkzeug berechnet.<br />

Gleichmäßig über die Kontaktlänge verteilt werden Schnitte senkrecht<br />

zur Schnittgeschwindigkeit v c<br />

durch das Kontaktvolumen gelegt<br />

und der Flächeninhalt dieser Schnitte berechnet. Die so ermittelten<br />

Spanungsquerschnitte A cu<br />

können in Gleichung 1 eingesetzt und zur<br />

Berechnung der bezogenen Schleifnormalkraft verwendet werden.<br />

62 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


WÄLZSCHLEIFEN<br />

05 Validierung des Zerspankraftmodells<br />

anhand einer Geradverzahnung<br />

06 Versuchsaufbau<br />

Aus der Schleifnormalkraft wird die tangential am Schneckenzahn<br />

wirkende Zerspankraft berechnet. Die Richtung der Kraft kann<br />

durch eine Zerlegung der Schnittgeschwindigkeit v c<br />

in verschiedene<br />

Komponenten erfolgen.<br />

Das entwickelte Modell wurde nachfolgend mit Kraftmessungen<br />

aus dem Wälzschleifversuch verglichen. Hierfür wurden Bauteile<br />

verwendet, aus denen der zuvor beschriebene Analogieversuch<br />

abgeleitet wurde. Ein beispielhaftes Ergebnis dieses Vergleiches ist<br />

in Bild 05 dargestellt. Abgebildet ist der Einfluss eines Anstieges der<br />

Vorschubgeschwindigkeit auf die gemessene Kraft (gestrichelte Linie,<br />

gefüllter Marker). Die durchgezogene Linie mit nicht aus gefüllten<br />

Marker zeigt die Ergebnisse des Modells für den untersuchten Verzahnungsfall.<br />

Der Vergleich beider Linien zeigt eine gute Korrelation<br />

[10], [11].<br />

Validierung des entwickelten Modells<br />

Zur Validierung des Modells wurden Wälzschleifversuche durchgeführt,<br />

für welche ein neuartiger Versuchsaufbau realisiert wurde.<br />

Zur Messung der Zerspankräfte wird das Schnittkraftdynamometer<br />

auf der Seite des Werkstücks in den Kraftfluss integriert (Bild 06). In<br />

den vorgestellten Untersuchungen wurde auf den Einsatz eines<br />

Gegenhalters verzichtet, um sämtliche auftretenden Kräfte durch<br />

das Schnittkraftdynamometer zu erfassen.<br />

Auf der linken Seite von Bild 06 ist die realisierte Konstruktion<br />

als virtuelles Modell abgebildet. Rechts ist der Aufbau in der eingesetzten<br />

Werkzeugmaschine dargestellt. Die Versuchsverzahnungen<br />

wurden durch einen, an das Schnittkraftdynamometer<br />

angepassten, hydrodynamischen Spanndorn gespannt. Somit<br />

konnte ein kompakter und steifer Aufbau erzielt werden. Dies ist<br />

wichtig, damit die Zerspankräfte so nah wie möglich an der Zerspanstelle<br />

erfasst werden konnten. Die Kraftmessung erfolgt im<br />

Schnittkraftdynamometer über piezoelektrische Kristalle, die<br />

durch Biegung und Torsion im Zerspanprozess belastet werden.<br />

Mit dem zuvor vorgestellten Versuchsaufbau wurden verschiedene<br />

Versuchsreihen durchgeführt. Im Folgenden werden exemplarische<br />

Ergebnisse für die gerad- und schrägverzahnte Verzahnungsvariante<br />

vorgestellt. Für jeden Versuchspunkt wurden die<br />

Zerspankräfte während der Schleifbearbeitung aufgezeichnet.<br />

Zudem wurden die Zahnräder nach dem Schleifen hinsichtlich<br />

ihrer Profil- und Flankenlinie, Gewicht und Zahnweite geprüft.<br />

Nach dem Schleifvorgang wurden alle Zahnräder per Nitalätzung<br />

auf das Auftreten einer thermischen Gefügeschädigung untersucht.<br />

Bild 07 zeigt im linken oberen Bereich die gemessenen Rohdaten,<br />

welche mit dem Schnittkraftdynamometer in x-, y- und<br />

z-Richtung aufgezeichnet wurden. Die z Komponente der gemessenen<br />

Kraft wirkt in axialer Richtung (hellblau), die x- und y Komponente<br />

in radialer bzw. tangentialer Richtung. Die Beträge der x- und<br />

y Komponente sind, aufgrund des rotierenden Koordinatensystems,<br />

identisch. Beide Signale sind infolge der Werkstückrotation<br />

um 90 ° phasenverschoben. Aus der resultierenden Kraft F res<br />

wurde<br />

die Schnittkraft F c<br />

berechnet. Hierfür wurde der Einfluss des Kühlschmierstoffes<br />

durch weitere Messungen kompensiert.<br />

Die sich hieraus ergebene Kraft kann durch einen Mittelwert F m<br />

sowie Maximalwert F max<br />

charakterisiert werden. Basierend auf F m<br />

wird eine Korrelationsanalyse durchgeführt. Hieraus ergeben sich<br />

folgende Zusammenhänge: Für steigende axiale Vorschubgeschwindigkeiten<br />

v f<br />

und Aufmaße Δs steigen die gemessenen Kräfte F res<br />

kontinuierlich<br />

an. Dieses Verhalten erscheint plausibel, wenn man<br />

zugrunde legt, dass die gemessene Zerspankraft sich proportional<br />

zum zerspanten Volumen verhält. Das zerspante Volumen steigt bei<br />

höheren Vorschubgeschwindigkeiten, da in einer kürzeren Zeit<br />

mehr Material zerspant werden muss. Ebenfalls nimmt das zerspante<br />

Volumen mit steigendem Aufmaß zu.<br />

Der Einfluss der Gangzahl auf die Zerspankräfte ist nicht monoton.<br />

Die gemessenen Kräfte steigen für einen Wechsel der<br />

Schnecke von zwei auf vier Gänge an. Für einen Wechsel von vier<br />

auf sechs Gänge fallen die Kräfte ab. Die Gründe hierfür liegen in<br />

einer Änderung der Kontaktbedingungen, sodass sich mehr oder<br />

weniger Lücken gleichzeitig im Kontakt befinden. Dabei existieren<br />

Kombinationen aus Gangzahl und den übrigen Parametern,<br />

welche eine geringere Kraft zur Folge haben, allerdings auch Varianten,<br />

in denen höhere Kräfte wirken.<br />

Eine gröbere Körnung sowie höhere Schnittgeschwindigkeit<br />

bewirken eine Abnahme der Zerspankräfte. Bei gröberen Körnern<br />

kommt es hauptsächlich zu Schnittvorgängen. Bei feineren Körnern<br />

kommt es einerseits häufiger zu einer Unterschreitung der<br />

minimalen Spanungsdicke, sodass der Anteil von Reib- und Umformvorgängen<br />

steigt. Andererseits ist die Anzahl kinematischer<br />

Schneiden höher. Beide Effekte beeinflussen sich gegenseitig,<br />

allerdings scheint die Unterschreitung der Mindestspanungsdicke<br />

dominanter zu sein. Bei steigender Schnittgeschwindigkeit<br />

sinkt die gemessene Zerspankraft, da in diesem Fall das zerspante<br />

Volumen pro Korneingriff abnimmt.<br />

Die Validierung des Zerspankraftmodells erfolgt in zwei Schritten.<br />

Im ersten Schritt wird die Grundlage zur Berechnung der Zerspankräfte,<br />

die Zahnlückengeometrie, betrachtet. Im Anschluss wird die<br />

Korrelation von Zerspankraftmessung mit dem Zerspankraftmodell<br />

geprüft. Dies geschieht zum einen für die Gesamtheit der Versuche<br />

mit der schrägverzahnten Variante und zum anderen anhand eines<br />

ausgewählten Versuchspunktes, bei dem eine spezifische Kombination<br />

von Fertigungsparametern verwendet wurde.<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 63


07 Transformation der gemessenen Kräfte<br />

08 Validierung der Zahnradgeometrie<br />

In Bild 08 sind die Ergebnisse der geometrischen Validierung dargestellt.<br />

Im oberen linken Bildbereich ist die zerspante Werkstückmasse<br />

für Simulation und Messung gegenübergestellt. Theoretisch<br />

sollten alle Werte auf einer Diagonalen liegen. Aufgrund geringer<br />

Fertigungsabweichungen können die Werte abweichen. Dunkelgrau<br />

eingefärbt ist ein Bereich, in dem Messung und Simulation<br />

10 % voneinander abweichen. In diesem Bereich liegen 70 % aller<br />

Versuchspunkte. Zusätzlich ist ein Bereich von 20 % Abweichung<br />

zwischen Simulation und Messung hellgrau eingefärbt, in dem 95 %<br />

aller Versuchspunkte liegen.<br />

Als ein weiterer Parameter zur geometrischen Validierung des<br />

Modells wird die Zahnweite nach der Berechnung herangezogen.<br />

Das Ergebnis ist im oberen rechten Bildteil von Bild 08 dargestellt.<br />

Es zeigt, dass Modell und Messung zu 100 % übereinstimmen.<br />

Zuletzt wurde eine visuelle Überprüfung der Kontaktlinien zwischen<br />

Werkzeug und Werkstück vorgenommen. Bild 08 zeigt im<br />

unteren linken Teil die Kontaktlinie, die sich bei der Bearbeitung<br />

zwischen Werkzeug und Werkstück einstellt. Die Kontaktlinie wird<br />

im Modell ebenfalls berechnet, da diese Linie die Grundlage der<br />

Geometrieberechnung bildet. Der Vergleich von berechneter und<br />

gefertigter Kontaktlinie zeigt eine gute Übereinstimmung.<br />

Gemäß der Ergebnisse beschreibt die Diskretisierung des Prozesses<br />

durch die Abbildung einzelner Wälzstellungen die Endgeometrie<br />

hinsichtlich Masse und Zahnweite. Zudem scheint die<br />

Anzahl von Wälzstellungen, welche für die Modellierung gewählt<br />

wurde, ausreichend zu sein. Eine Konvergenzanalyse ergab keine<br />

signifikante Veränderung der Zahngeometrie bei Steigerung der<br />

simulierten Wälzstellungen. Abweichungen zwischen Simulation<br />

und Messung für die zerspante Masse können auf geringe Fertigungs-<br />

und Messungenauigkeiten sowie Rundungsungenauigkeiten<br />

zurückgeführt werden.<br />

Im zweiten Schritt werden die berechneten Zerspankräfte mit<br />

den gemessenen Werten verglichen. Bild 09 zeigt die Simulationsund<br />

Messergebnisse gegeneinander aufgetragen. Für die Berechnung<br />

der Zerspankräfte mit dem Modellansatz nach Geargrind3D<br />

sind die empirischen Parameter spezifische Schnittkraft k und Einfluss<br />

des Spanungsquerschnitts n notwendig. Beide Parameter wurden<br />

auf Grundlage der zuvor durchgeführten Analogie und Wälzschleifversuche<br />

ermittelt. Die spezifische Schnittkraft wurde für die<br />

Simulationen der gröberen Schnecke (F60) mit k F60<br />

= 200 N und für<br />

die feinere Schnecke mit k F150<br />

= 400 N festgelegt. Der Einfluss des<br />

Exponenten zur Beschreibung des degressiven Einflusses des Spanungsquerschnittes<br />

ist rein geometrieabhängig und wird für alle<br />

Simulationen auf n = 0,9 definiert, entsprechend den Ergebnissen<br />

aus Analogie- und Wälzschleifversuchen der Geradverzahnung.<br />

Bild 09 ist zu entnehmen, dass die Zerspankräfte für die feinere<br />

Körnung (F150) generell über den Kräften der gröberen Körnung<br />

(F60) liegen. Im Bild farblich markiert sind die Bereiche mit einer<br />

Abweichung von 10 % und 20 % zwischen Simulation und Messung.<br />

Die Hälfte aller Versuchspunkte weist eine Abweichung zwischen<br />

Simulation und Messung von bis zu 10 % auf. Weitere 30 % liegen in<br />

einem Bereich von bis zu 20 % Abweichung. Damit gibt das Modell<br />

Tendenzen korrekt wieder F cF150<br />

> F cF60<br />

. Allerdings existieren Varianten,<br />

welche nicht korrekt abgebildet werden konnten. Diesen Abweichungen<br />

ist durch zwei Maßnahmen zu begegnen. Zum einen<br />

sollten die Ergebnisse durch Wiederholversuche abgesichert<br />

werden, sodass Messungenauigkeiten ausgeschlossen werden<br />

können. Aufgrund des verwendeten D optimalen Versuchsplanes<br />

wirken sich Messungenauigkeiten bzw. Ausreißer sehr stark auf das<br />

Gesamtergebnis der Untersuchungen aus. Zum anderen ist zu<br />

überprüfen ob Gleichung 1 für das kontinuierliche Wälzschleifen<br />

hinsichtlich mikrogeometrischer Einflüsse optimiert werden sollte.<br />

Eine genauere Betrachtung von Messung und Modell einer<br />

Beispielverzahnung zeigt Bild 10. Sowohl für die Messung als auch<br />

im Modell zeigt sich ein ausgeprägter Einlaufbereich der Schnecke,<br />

in dem die Zerspankraft auf einen Maximalwert ansteigt (Bild 10,<br />

oben). Das Modell zeigt im Anschluss einen konstanten Verlauf der<br />

Zerspankraft im Vollschnittbereich, bevor die Kraft im Auslaufbereich<br />

abfällt. Dieses Verhalten ist in der Messung ebenfalls zu<br />

beobachten. In der Messung verringert sich allerdings die Kraft im<br />

Vollschnittbereich leicht. Eine Begründung hierfür könnte in einem<br />

leichten Schneckenverschleiß oder Einflüsse, die aus dem Kühlschmierstoff<br />

resultieren.<br />

Im unteren Bereich auf der linken Seite von Bild 10 ist die linke<br />

Flanke der Beispielverzahnung abgebildet. Bei diesem Bauteil<br />

konnte Schleifbrand durch Nitalätzung nachgewiesen werden. Ein<br />

Vergleich mit den lokal aufgelösten Zerspankräften, im rechten<br />

unteren Bildbereich, zeigte einen Anstieg der Zerspankräfte im<br />

Einlaufbereich der Schleifschnecke. Dieser Bereich erstreckt sich<br />

von Kopf bis Fuß der Verzahnung und läuft in Richtung des axialen<br />

Vorschubes aus. Somit weißt das vorgestellte Modell eine Kongruenz<br />

mit dem realen Schleifprozess auf.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Aufgrund der begrenzten wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

werden Verzahnungsschleifprozesse aktuell häufig auf Basis von<br />

Erfahrungswissen ausgelegt und optimiert. Dies liegt an den, im<br />

Vergleich zu konventionellen Schleifprozessen, komplexen geometrischen<br />

und kinematischen Zusammenhängen. Aufgrund der<br />

64 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


WÄLZSCHLEIFEN<br />

09 Validierung der Zerspankräfte 10 Zerspankraftmessung und -modell für eine Beispielverzahnung<br />

veränderlichen Kontaktbedingungen beim kontinuierlichen Wälzschleifen<br />

kann es zu einer ausgeprägten Dynamik im Prozess kommen.<br />

Diese Dynamik stellt sowohl für die Maschinenentwicklung,<br />

die Regelungstechnik als auch die Prozessauslegung eine Herausforderung<br />

dar. Die Kenntnis der zu erwartenden Bearbeitungskräfte<br />

und ihres zeitlichen Verlaufs ist notwendig, um die Dynamik des<br />

Prozesses beschreiben und optimieren zu können. Allerdings existieren<br />

bisher keine veröffentlichten Modelle für das kontinuierliche<br />

Wälzschleifen, die es ermöglichen Zerspankräfte zu berechnen.<br />

Aus diesem Grund wurde ein von der DFG das Forschungsvorhaben<br />

KL 500/94-1 initiiert, welches die Entwicklung eines<br />

Zerspankraftmodells für das Wälzschleifen zum Ziel hat. In diesem<br />

Bericht werden die abschließenden Arbeiten am Modell gezeigt, in<br />

denen das Zerspankraftmodell für das kontinuierliche Wälzschleifen<br />

anhand einer Beispielverzahnung für verschiedene Prozessparameter,<br />

Schleifschnecken und Aufmaße validiert wird.<br />

Es konnte gezeigt werden, dass die Berechnung der Zerspankräfte<br />

für das kontinuierliche Wälzschleifen mit der Prozessanalyse<br />

Geargrind 3D möglich ist. Die berechneten Zahnlückengeometrien<br />

weisen eine hohe Übereinstimmung mit gemessenen Werten auf.<br />

Zudem kann gezeigt werden, dass die Simulation Geargrind 3D, die<br />

gemessenen Kräften abbilden kann.<br />

Leider sind für die Bestimmung der Zerspankräfte aktuell Kraftmessungen<br />

zwingend erforderlich, da das Modell zum Teil auf empirischen<br />

Parametern basiert, die nicht ohne Weiteres auf andere<br />

Verzahnungsfälle zu übertragen sind. Daher sind weitere Zerspankraftm<br />

essungen notwendig um das Modell abzusichern. Die in diesem<br />

Bericht vorgestellte Methodik zur Messung der Zerspankräfte lässt<br />

sich mit einem geringen Aufwand auf verschiedene Zahnradgeometrien<br />

und weitere Prozesse wie z. B. den Profilschleifprozess übertragen.<br />

Die empirischen Parameter können durch weitere Unter su ch ungen<br />

ermittelt werden. Hierfür wurde ein Nachfolgeprojekt namens<br />

„Weiterentwicklung eines Zerspankraftmodells für das kontinuierliche<br />

Wälzschleifen unter Berücksichtigung von mikrogeometrischen<br />

Einflüssen“ (KL 500/133-1) genehmigt. Hier werden die empirischen<br />

Schnittkraftfaktoren basierend auf Ein- und Mehrkornritzversuchen<br />

sowie weiteren Messungen an Zahnrädern optimiert, mit dem Ziel<br />

empirische Parameter möglichst zu eliminieren.<br />

Die Autoren danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />

[Projektkennzeichen KL500/94-1] für die Bereitstellung der finanziellen<br />

Mittel zur Durchführung des den vorgestellten Ergebnissen zugrunde<br />

liegenden Forschungsprojekts. Für die softwaregestützte Ermittlung<br />

von Simulationsergebnissen mit dem Programmsystem Geargrind 3D<br />

wird der Förderung durch den WZL-Getriebekreis gedankt<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[1] Schriefer, H; Thyssen, W; Wirz, W; Scacchi, G; Gretler, M.: Reishauer<br />

Wälzschleifen: Eigenverlag Reishauer, Walisellen, 2008.<br />

[2] Bausch, T.: Innovative Zahnradfertigung: Verfahren und Maschinen zur<br />

kostengünstigen Herstellung von Stirnrädern mit hoher Qualität. 3.th ed.: Expert<br />

Verlag, Renningen-Malmsheim, 2006.<br />

[3] Türich, A.: Werkzeugprofilgenerierung beim Wälzschleifen. Dissertation,<br />

Universität Hannover, 2002.<br />

[4] Klocke F; Gorgels C; Reimann J, 2009: Kontinuierliches Wälzschleifen von<br />

Verzahnungen: Softwareunterstützte Prozessoptimierung. WB Werkstatt und<br />

Betrieb, 2009:62–63.<br />

[5] Reimann, J.: Randzonenbeieinflussung beim kontinuierlichen Wälzschleifen<br />

von Stirnradverzahnungen. Dissertation, RWTH Aachen, 2014.<br />

[6] Winkel, O.: Steigerung der Leistungsfähigkeit von Hartmetallwälzfräsern<br />

durch eine optimierte Werkzeuggestaltung. Dissertation, RWTH Aachen, 2005.<br />

[7] Sulzer, G.: Leistungssteigerung bei der Zylinderradherstellung durch genaue<br />

Erfassung der Zerspankinematik. Dissertation, RWTH Aachen, 1973.<br />

[8] Klocke F; Kobialka C; Stuckenberg A; Krömer M; Weber G: Simulation-based<br />

process design for gear hobbing. In: Höhn B. International Conference on Gears:<br />

Europe invites the world. VDI Berichte 2199, VDI Verlag, München, 2013.<br />

[9] Röthlingshöfer, T.: Auslegungsmethodik zur Optimierung des Einsatzverhaltens<br />

von Beveloidverzahnungen. Dissertation, RWTH Aachen, 2012.<br />

[10] Brecher C; Brumm M; Hübner F: Manufacturing simulation for generatinggear<br />

grinding of large-module gears. In: Höhn B. International Conference on<br />

Gears: Europe invites the world. VDI Berichte 2199, VDI Verlag, München, 2013.<br />

[11] Brecher C; Klocke F; Brumm M; Hübner F: Local simulation of the specific<br />

material removal rate for generating gear grinding. In: Velex P. International<br />

Gear Conference 2014: 26th-28th August 2014, Lyon. 1. Aufl, Chandos Publishing,<br />

Cambridge/UK, 2014.<br />

[12] Klocke F; Ophey M; Reimann J: Prediction of Surface Zone Changes in<br />

Generating Gear Grinding. In: AGMA. AGMA Fall Technical Meeting 2014,<br />

AGMA Eigendruck, Alexandria (USA), 2014.<br />

[13] Werner, G.: Konzept und Technologische Grundlagen zur Adaptiven<br />

Prozessoptimierung des Außenrundschleifens. Habilitation, RWTH Aachen, 1973.<br />

[14] Kassen, G.: Beschreibung der elementaren Kinematik des Schleifvorganges.<br />

Dissertation, RWTH Aachen, 1969.<br />

Formelzeichen<br />

F‘ n<br />

[N] Bezogene<br />

Schleifnormalkraft<br />

Acu [mm²] Spanungsquerschnitt<br />

k [N/<br />

mm²]<br />

Spezifische Schnittkraft<br />

Nkin [-] Kinematische<br />

Schneidenanzahl<br />

lg [mm] Kontaktlänge n [-] Exponentialkoeffizient<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 65


Positionsmessfehler in<br />

Servoantrieben<br />

Josef Wittmann, Rainer Hagl<br />

Alle gängigen Verfahren zur Positionsmessung in<br />

Servoantrieben liefern analoge sinusförmige<br />

Messsignale, die anschließend elektronisch unterteilt<br />

werden. Der damit einhergehende Messfehler wird in<br />

diesem Artikel beschrieben. Die Ergebnisse dienen als<br />

Basis um Auswirkungen des Positionsmessfehlers im<br />

Regelkreis systematisch untersuchen zu können.<br />

Einführung<br />

Messgeräte für Servoantriebe in der Industrieautomation zur Bestimmung<br />

der Linear- oder Winkelposition basieren zum überwiegenden<br />

Anteil auf optoelektronischen Messprinzipien. Diese ermöglichen im<br />

Vergleich zu anderen Technologien höhere Genauigkeiten und Auflösungen<br />

bei gleichen Montagetoleranzen der relativ zueinander<br />

beweglichen Teile des Messgerätes. In Anwendungen mit geringeren<br />

Anforderungen werden induktive und magnetische Messprinzipien<br />

verwendet. Allen Messprinzipien gemeinsam ist, dass sie analoge<br />

mehr oder weniger sinusförmige Messsignale liefern, die anschließend<br />

weiterverarbeitet werden. Die Weiterverarbeitung erfolgt im<br />

Messgerät oder in der Folgeelektronik. Um eine Richtungserkennung<br />

der Bewegung zu ermöglichen, werden üblicherweise zwei um 90 °<br />

phasenverschobene Messsignale u 1<br />

und u 2<br />

gebildet. Bei idealen Messsignalen<br />

ist der Momentanwert abhängig von der Position x, der<br />

Signalperiode x SP<br />

und der nominalen Signalamplitude û n :<br />

Die Signalperiode x SP<br />

berechnet sich bei Winkelmessgeräten aus<br />

der Anzahl an Signalperioden z SP<br />

pro Umdrehung (Gl. 2). So hat ein<br />

Drehgeber mit 2 048 Signalperioden pro Umdrehung eine Signalperiode<br />

von ca. 633 Winkelsekunden.<br />

Josef Wittmann, M.Sc. ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Hochschule für angewandte Wissenschaften in Rosenheim<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Hagl ist Elektrische Antriebstechnik<br />

und modellbasierte Steuergeräteentwicklung an der<br />

Hochschule für angewandte Wissenschaften in Rosenheim<br />

Das Argument der Winkelfunktionen in den Gleichungen 1a und<br />

1b kann durch den Signalperiodenwinkel ϕ SP<br />

ersetzt werden:<br />

66 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


MESSTECHNIK<br />

01 Phasenverschobene<br />

Messsignale und vektorielle<br />

Darstellung idealer Messsignale<br />

Der Übersichtlichkeit halber ist es zweckmäßig die Messsignale u 1<br />

und u 2<br />

zu normieren. Als Bezugsgröße wird der nominale Scheitelwert<br />

û n der Messsignale gewählt:<br />

rechts dargestellt. Die Amplitudenquantisierung der Messsignale<br />

begrenzt im Wesentlichen die erreichbare Positionsauflösung. Die<br />

Positionsauflösung q x<br />

berechnet sich aus der Signalperiode und<br />

dem Unterteilungsfaktor :<br />

Dieser Zusammenhang ist in Bild 01, links dargestellt. Trägt man<br />

beide Signale rechtwinkelig zueinander auf (vektorielle Darstellung)<br />

ergibt sich idealerweise ein Kreis (Bild 01, rechts).<br />

Eine übliche Methode um aus den beiden Messsignalen die Position<br />

in einer Signalperiode zu bestimmen basiert auf der Arkustangens-<br />

Berechnung. Dabei wird die Arkustangens-Funktion so abgewandelt,<br />

dass ein eindeutiger Winkel in allen vier Quadranten und für<br />

berechnet werden kann (Gl. 5a). Aufgrund der Periodi zität der<br />

Messsignale ist der daraus berechnete Unterteilungswinkel ϕ SD<br />

nicht eineindeutig. Ein absoluter Positionsbezug kann deshalb<br />

nur für den Positionsmesswert innerhalb einer Signalperiode y SP<br />

her gestellt werden (Gl. 5b). Mit den idealen Messsignalen aus<br />

Gleichung 4a und 4b entspricht der berechnete Unterteilungswinkel<br />

ϕ SD<br />

dem Signalperiodenwinkel ϕ SP.<br />

Die Berechnung des Positionsmesswertes innerhalb einer Signalperiode<br />

aus den Messsignalen wird im Folgenden als Unterteilung<br />

(engl. Subdivision) bezeichnet. Um die Arkustangens-Berechnung<br />

durchführen zu können müssen die Messsignale digitalisiert werden.<br />

Die Unterteilung durch die Auswerteelektronik ist im Bild 02,<br />

Gängige Unterteilungsfaktoren in Anwendungen mit Servoantrieben<br />

sind 4 096-fach bis 16 384-fach. Dadurch ergeben sich z. B. für<br />

einen Drehgeber mit 2 048 Signalperioden pro Umdrehung bei<br />

16 384- facher Unterteilung mehr als 33 Mio. Positionsmessschritte<br />

pro Umdrehung bzw. eine Positionsauflösung von ca. 0,04 Winkelsekunden.<br />

Eine hohe Positionsauflösung ist eine Grundvoraussetzung<br />

um bei einer digitalen Regelung die Rückführgröße für den<br />

Drehzahlregelkreis zu berechnen [1], [2].<br />

Um den gesamten Messbereich abdecken zu können müssen<br />

mehrere Signalperioden ausgewertet werden. Durch Zählen der<br />

Nulldurchgänge der Messsignale kann eine relative Position ermittelt<br />

werden (Bild 02, links). Der Positionsmesswert wird aus dem<br />

Ergebnis der Unterteilung und dem Zählerstand gebildet. Das dabei<br />

entstehende Signal bezeichnet man als Inkrementalsignal.<br />

Der absolute Positionsbezug im gesamten Messbereich wird bei<br />

inkrementalen Messgeräten mittels einer sogenannten „Referenzpunktfahrt“<br />

hergestellt. Vorteilhafter sind absolute Messgeräte bei<br />

denen jede einzelne Signalperiode innerhalb des Messbereiches<br />

codiert ist. Durch Auswertung dieser Codierung kann zu jedem<br />

Zeitpunkt ein absoluter Positionsbezug hergestellt werden. Um die<br />

absolute Position zu bestimmen ist keine Bewegung des Servoantriebs<br />

erforderlich.<br />

Genauigkeit von Positionsmessgeräten<br />

Die Messfehler eines Positionsmessgerätes und damit dessen Messgenauigkeit<br />

werden in einem Messprotokoll dokumentiert. In Bild 03<br />

ist beispielhaft ein Messprotokoll eines Gerätes zur Winkelmessung<br />

dargestellt. Die Grenzen des Gesamtfehlers ∆y P<br />

der Messung zeigen<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 67


02 Prinzipielle Darstellung der Verarbeitung der<br />

Messsignale durch die Auswerteelektronik<br />

03 Messprotokoll eines Gerätes zur Winkelmessung<br />

Signalabweichung<br />

Amplitude<br />

Nullpunkt<br />

Phasenverschiebung<br />

Unterteilungswinkelfehler<br />

* *<br />

uˆ2 − uˆ<br />

∆φ 1<br />

SD ≈ sin<br />

* *<br />

( 2φ SP ) rad<br />

uˆ1 + uˆ2<br />

( * ( ) * ( ))<br />

∆φSD ≈− U10 cos φSP + U20 sin φ SP rad<br />

Tabelle 1: Unterteilungswinkelfehler für die Grundabweichungen<br />

unter der Voraussetzung kleiner Signalabweichungen und<br />

Unterteilungswinkelfehler<br />

die Begrenzungslinien 2. und 3. Der Gesamtfehler setzt sich aus<br />

zwei Anteilen zusammen:<br />

n Langperiodischer Messfehler (Linie 1)<br />

n Messfehler in einer Signalperiode<br />

Langperiodische Abweichungen werden z. B. für einen Meter der<br />

Messlänge oder eine Umdrehung angegeben. Im Vergleich zu Messfehlern<br />

in einer Signalperiode sind langperiodische Messfehler, selbst<br />

bei den in Servoantrieben überwiegend eingesetzten gelagerten<br />

Messgeräten mit optischem Messprinzip, deutlich größer. Typische<br />

Werte für den langperiodischen Messfehler sind im Bereich von ±10<br />

bis ±40 Winkelsekunden.<br />

Bei der Unterteilung der Messsignale treten auf Grund nicht idealer<br />

Signale prinzipbedingt Positionsmessfehler in einer Signalperiode<br />

auf. Ursachen für die Abweichung der Messsignale von der idealen<br />

Sinusform sind nach [3] und [4]:<br />

n Unterschiedliche Signalamplituden der beiden Signale<br />

n Nullpunktabweichung beider Signale<br />

n Abweichung der Phasenverschiebung von 90 °<br />

n Signaloberwellen<br />

Messfehler in einer Signalperiode schwanken um den langperiodischen<br />

Fehleranteil mit hoher Frequenz. Im Messprotokoll werden<br />

daher zweckmäßigerweise nur die maximalen Abweichungen, begrenzt<br />

durch die Linien 2 und 3, dargestellt. Quantisierungseffekte<br />

durch die Auswerteelek tronik sind in diesem Fehlerband beinhaltet.<br />

Sie sind üblicherweise deutlich kleiner als die von nicht idealen<br />

Signalen hervorgerufenen Positionsmessfehler. Die Positions auflösung<br />

beträgt bei einen Drehgeber mit 2 048 Signalperioden pro<br />

Umdrehung und 4 096-facher Unterteilung ca. 0,15 Winkelsekunden.<br />

Der Positionsmessfehler in einer Signalperioden aufgrund nicht<br />

idealer Signale ist typischerweise ± 1 bis ± 3 Winkelsekunden.<br />

Langperiodische Messfehler limitieren insbesondere die Positioniergenauigkeit<br />

eines Servoantriebs. Sie wirken sich nur bei hohen<br />

Drehzahlen (meist größer als 1 000 min -1 ) oder Geschwindigkeiten<br />

auf das Gleichlaufverhalten aus. Positionsmessfehler in einer Signalperiode<br />

haben Einfluss auf das Verhalten des:<br />

n Positionsregelkreises<br />

n Drehzahlregel- oder Geschwindigkeitsregelkreises<br />

Von besonderem Interesse sind die Gleichlaufschwankungen und die<br />

Anregung schwach gedämpfter Eigenschwingungen mechanischer<br />

Übertragungselemente, da diese wesentlichen Einfluss auf das Produktionsergebnis<br />

haben. Den größten Einfluss haben Positionsmessfehler<br />

in einer Signalperiode auf den Drehzahlregelregelkreis<br />

[5]. Gründe hierfür sind:<br />

n Der Drehzahlmesswert für den Drehzahlregler wird aus der gemessenen<br />

Position durch zeitdiskrete Differentiation oder Zustandsbeobachter<br />

berechnet, wodurch die Messfehler frequenzabhängig<br />

„verstärkt“ werden<br />

n Die Regeldynamik des Positionsregelkreises ist niedriger als die<br />

des Drehzahlregelkreises<br />

Bei den linearen Direktantrieben gilt entsprechendes für den<br />

Geschwindigkeitsregelkreis.<br />

Mathematische Beschreibung der<br />

Positionsmessfehler<br />

Um den Einfluss von Messfehlern in einer Signalperiode des Positionsmessgerätes<br />

auf das dynamische Verhalten von Servoantrieben zu<br />

verstehen und modellieren zu können, ist eine mathematische<br />

Beschreibung des Positionsmessfehlers in Abhängigkeit von den<br />

fehler behafteten Messsignalen erforderlich. Für diesen Zweck<br />

wird der Winkelfehler bei der Unterteilung ∆ϕ SD<br />

als Differenz zwischen<br />

dem Signalperiodenwinkel ϕ SP<br />

und dem berechneten<br />

68 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


MESSTECHNIK<br />

Unterteilungs winkel ϕ SD<br />

definiert:<br />

Der Positionsmessfehler in einer Signalperiode ∆y SP<br />

berechnet sich<br />

daraus zu:<br />

Die Ableitung der Gleichungen für den resultierenden Unterteilungswinkelfehler<br />

aus den Grundabweichungen kann für alle Einflussgrößen<br />

separat erfolgen. Mit Näherungen für kleine Abweichungen<br />

der Messsignale und kleine Unterteilungswinkelfehler<br />

wurden die Gleichungen in Tabelle 1 hergeleitet.<br />

Messsignale mit Grundabweichungen führen demnach zu einem<br />

trigonometrischen Verlauf des Unterteilungswinkelfehlers mit<br />

gleicher bzw. doppelter Frequenz des Messsignales. Die indi viduelle<br />

Signalabweichung wirkt sich jeweils in der Amplitude der<br />

Terme aus.<br />

B Signaloberwellen<br />

A Grundabweichungen<br />

Abweichungen der Signalamplitude<br />

, der Nullpunkte<br />

U 10<br />

≠ 0 und U 20<br />

≠ 0 oder der Phasenlage ∆ϕ PS<br />

≠ 0 der Messsignale<br />

werden als Grundabweichungen bezeichnet. Ein systematischer<br />

Zusammenhang der Grundabweichungen und ein daraus resultierender<br />

Positionsmessfehler wird in [3], [6], [7] und [8] beschrieben.<br />

In den Gleichungen 8a und 8b sind die Messsignale mit Grundabweichungen<br />

dargestellt.<br />

Signaloberwellen führen zu einer Abweichung der Messsignale von<br />

der idealen Sinusform. Für die Modellierung des daraus resultierenden<br />

Unterteilungswinkelfehlers werden den Messsignalen Oberwellen<br />

allgemeiner Ordnung m mit der Amplitude überlagert:<br />

⎛ ∆φPS<br />

⎞<br />

u1 = U10 + usin ˆ1 ⎜φ SP + ⎟<br />

(8a)<br />

⎝ 2 ⎠<br />

⎛ ∆φPS<br />

⎞<br />

u2 = U20 −uˆ<br />

2cos⎜φ SP − ⎟<br />

(8b)<br />

⎝ 2 ⎠<br />

Eine Normierung der Messsignale mit Grundabweichungen auf<br />

den nominalen Scheitelwert führt zu:<br />

In normierter Darstellung der Messsignale mit Signaloberwellen<br />

folgt:<br />

∞<br />

* u<br />

*<br />

u 1<br />

1 = = sin( φSP) + uˆ msin( mφ SP )<br />

(9c)<br />

ûn<br />

m<br />

∑<br />

= 2<br />

Die Signaloberwellen ergeben sich aus den Messprinzipien, welche<br />

die Abtastung von über die Messlänge oder dem Umfang verteilter<br />

regelmäßiger optischer, magnetischer oder induktiver Strukturen<br />

nutzen. Mit dem gewählten Ansatz zur Beschreibung sind sie<br />

deshalb ortsabhängig formuliert. Der Verlauf der Messsignale mit<br />

04 Messsignale mit<br />

Signaloberwellen und<br />

vektorielle Darstellung (im<br />

Vergleich zum Stand der<br />

Technik sind extrem hohe<br />

Oberwellenanteile<br />

dargestellt)<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 69


Signaloberwellen ist in Bild 04, links exemplarisch jeweils für eine<br />

normierte Amplitude von dargestellt.<br />

Der Unterteilungswinkelfehler ∆ϕ SD<br />

wird im Folgenden für eine<br />

allgemeine Ordnung m und Amplitude der Signaloberwelle,<br />

sowie als Funktion des Signalperiodenwinkels, hergeleitet.<br />

Definiert wurde der Unterteilungswinkelfehler in Gleichung 7a als<br />

Differenz zwischen dem Winkel in einer Signalperiode und dem<br />

Unterteilungswinkel. Um den Unterteilungswinkel ϕ SD<br />

in der Gleichung<br />

zu eliminieren wird dieser durch die Arkustangens-Funktion<br />

substituiert und die normierten Messsignale mit Signaloberwellen<br />

(Gl. 9c und 9d) in die Gleichung eingesetzt:<br />

Eine allgemeine Näherung des Unterteilungswinkelfehlers für<br />

beliebige Ordnungen m und kleine Amplituden der Signaloberwellen<br />

ist in Gleichung 13b dargestellt. In den Gleichungen<br />

für bestimmte Ordnungen entfällt jeweils einer der letzten beiden<br />

Terme. Für gerade und ungerade Ordnungen der Signalober wellen<br />

entstehen deshalb symmetrische Ergebnisse die in Tabelle 2 bis zur<br />

5. Ordnung der Oberwellen zusammengefasst sind.<br />

Werden die von der Idealform abweichenden Messsignale aus<br />

Bild 04 in vektorieller Darstellung aufgetragen ist eine charakteristische<br />

Abweichung von der idealen Kreisform zu erkennen (Bild 04<br />

rechts). Ebenso wie Grundabweichungen führen Signaloberwellen<br />

der Messsignale zu Positionsmessfehlern in einer Signalperiode mit<br />

einem trigonometrischen Verlauf. Der Scheitelwert der Signaloberwelle<br />

wirkt sich als Amplitude im Positionsmessfehler aus. Die<br />

spezielle Form des Fehlers eignet sich für eine Formulierung des<br />

mathematischen Modells als Fourier-Reihe:<br />

Eine Umformung durch Anwendung trigonometrischer Beziehungen<br />

und Formeln führt zu folgender Gleichung:<br />

Die Koeffizienten a i<br />

und b i<br />

der trigonometrischen Terme in Gleichung<br />

14 können den Tabellen 1 und 2 unmittelbar entnommen<br />

werden. Alle betrachteten Signalabweichungen führen zu Unterteilungswinkelfehlern<br />

mit einem Vielfachen der Frequenz des Messsignals.<br />

Das Signalspektrum des Positionsmessfehlers ist somit von<br />

ausgeprägten Linienstörern überlagert. Mit dem vorgestellten Modell<br />

können die Auswirkungen dieser Störfrequenzen in digitalen Regelkreisen<br />

von Servoantrieben systematisch analysiert werden.<br />

Mit Umformungen und Substitutionen kann keine weitere Vereinfachung<br />

von Gleichung 12 erreicht werden. Jedoch kann der Ausdruck<br />

mit Näherungen für kleine Signalamplituden und Unterteilungswinkelfehler<br />

reduziert werden:<br />

n Bei kleinen Amplituden der Signaloberwellen<br />

kann der<br />

trigonometrische Term im Nenner von Gleichung 12 vernachlässigt<br />

werden<br />

n Für kleine Unterteilungswinkelfehler kann die Tangens-Operation<br />

mit dem Argument approximiert werden: tan(∆ϕ SD<br />

) ≈ ∆ϕ SD<br />

für<br />

. Um weiterhin konsistente Gleichungen zu<br />

erhalten müssen die approximierten Terme mit der Einheit „rad“<br />

erweitert werden.<br />

Für den abgeleiteten Unterteilungswinkelfehler aus Gleichung 12<br />

ergibt sich mit den beschriebenen Näherungen folgender Ausdruck:<br />

Modellverifikation<br />

Das abgeleitete mathematische Modell des Positionsmessfehlers in<br />

einer Signalperiode wird in zwei Schritten verifiziert. Mit einer<br />

Simulation kann die Gültigkeit der mathematischen Ableitung des<br />

Modells bestätigt werden, speziell im Hinblick auf die eingeführten<br />

Näherungen. Die experimentellen Untersuchungen dienen dazu,<br />

die Systematik der Signalabweichungen und der daraus resultierenden<br />

Positionsmessfehler zu validieren.<br />

A Simulation<br />

Die Auswirkungen der verschiedenen Signaloberwellen auf den<br />

berechneten Unterteilungswinkel ϕ SD<br />

können in einer Simulation<br />

einzeln betrachtet werden. Weiterhin sind alle Größen verfügbar um<br />

den Unterteilungswinkelfehler ∆ϕ SD<br />

exakt zu bestimmen. Durch die<br />

Simulation kann somit überprüft werden, ob die analytische Ableitung<br />

der Gleichungen für den Unterteilungswinkelfehler korrekt<br />

durchgeführt wurde.<br />

In der Simulation wurde für alle Signaloberwellen eine normierte<br />

Amplitude<br />

gewählt. Entsprechend dem abgeleiteten<br />

Modell muss für die Oberwellen 3. und 5. Ordnung der Verlauf des<br />

70 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


MESSTECHNIK<br />

Unterteilungswinkelfehlers identisch sein. Der Scheitelwert des<br />

Unterteilungswinkelfehlers entspricht nach Tabelle 2 der<br />

normierten Amplitude der jeweiligen Signaloberwelle.<br />

In Bild 05 ist der Verlauf der Unterteilungswinkelfehler aus den<br />

Daten der Simulation dargestellt. Der Fehler für die Oberwellen<br />

dritter und fünfter Ordnung schwingt wie analytisch berechnet mit<br />

vier- facher Frequenz, weiterhin stimmt die Amplitude mit dem<br />

Scheitelwert aus Gleichung 15 überein. Weniger anschaulich ist<br />

das Ergebnis für die Oberwellen zweiter und vierter Ordnung zu<br />

interpretieren, da sich die vier trigonometrischen Terme im Fehler<br />

überlagern. Die Lage der Scheitelwerte dieser Fehler kann über die<br />

Nullstellen der ersten Ableitung der Gleichungen für die Unterteilungswinkelfehler<br />

berechnet werden:<br />

05 Unterteilungswinkelfehler für verschiedene Ordnungen<br />

der Signaloberwellen aus der Simulation<br />

Die Nullstellen von Gleichung 16b wurden mit einem numerischen<br />

Lösungsverfahren ermittelt, da eine analytische Lösung nicht an gegeben<br />

werden kann. Setzt man die berechneten Nullstellen in die<br />

Originalfunktion ein, so entsprechen die Funktionswerte den min.<br />

und max. Scheitelwerten:<br />

Auch bei den Signaloberwellen zweiter und vierter Ordnung stimmen<br />

die Ergebnisse der Simulation mit den berechneten Werten für die<br />

Lage und die Scheitelwerte grundsätzlich überein.<br />

Die in der Simulation gewählte normierte Signalamplitude<br />

ist im Vergleich zum Stand der Technik extrem hoch<br />

gewählt, und führt zu einem sehr großen Winkelfehler bei der<br />

Unterteilung. Die eingeführte Näherung zur Herleitung des<br />

mathe matischen Modells für kleine Unterteilungswinkelfehler<br />

( ) ist an den Scheitelwerten gerade noch erfüllt.<br />

Die Genauigkeit des Modells ist durch die getroffenen Näherungen<br />

von der Amplitude der Signaloberwellen abhängig. Der relative<br />

Modellfehler e Mod<br />

wird gebildet, indem die Abweichung zwischen<br />

Simulation ∆ϕ SD,Sim<br />

und eingeführten Modell ∆ϕ SD,Mod<br />

auf den max.<br />

Unterteilungswinkelfehler<br />

bezogen wird:<br />

m<br />

2<br />

3<br />

4<br />

06 Abweichung des mathematischen Modells für den<br />

Unterteilungswinkelfehler gegenüber den Daten aus der<br />

Simulation für verschiedene Amplituden der<br />

Signaloberwelle dritter Ordnung<br />

Unterteilungswinkelfehler<br />

5<br />

( )<br />

*<br />

∆φSD ≈−uˆ 5sin 4φSP<br />

rad<br />

In Bild 06 ist der Verlauf der relativen Modellabweichung für verschiedene<br />

Signalamplituden der Oberwelle dritter Ordnung exemplarisch<br />

Tabelle 2: Gleichungen der Unterteilungswinkelfehler für Signaloberwellen<br />

unter der Voraussetzung kleiner Signalabweichungen<br />

und Unterteilungswinkelfehler<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 71


07 Positionsmessfehler durch Unterteilung über<br />

zwei Signalperioden<br />

08 Spektralkomponenten des Positionsmessfehlers verschiedener<br />

Messgeräte aus einer DFT über 80 Signalperioden. Bezugsgröße für die<br />

logarithmierte Darstellung der Ordinate ist eine Winkelsekunde<br />

Parameter Symbol Wert<br />

Signalperioden je Umdrehung z Sp<br />

2 048<br />

Motordrehzahl n Mo<br />

0,47 min -1<br />

Frequenz der Messsignale f MS<br />

16 Hz<br />

Abtastfrequenz f S<br />

16 kHz<br />

Tabelle 3: Parameter der experimentellen Untersuchung<br />

dargestellt. Erwartungsgemäß nimmt der relative Fehler mit größer<br />

werdender Amplitude der Signaloberwelle zu.<br />

B Experimentelle Untersuchungen<br />

Zur Untersuchung des analytisch abgeleiteten Modells des Unterteilungswinkelfehlers<br />

wurden experimentelle Untersuchungen<br />

durchgeführt. Der verwendete Versuchsaufbau (Titelbild) besteht<br />

aus zwei permanenterregten Drehstrom-Synchronmaschinen die<br />

in feldorientierter Regelung betrieben werden. Die beiden Antriebssysteme<br />

unterscheiden sich nur durch die im Motorgehäuse integrierten<br />

Positionsmessgeräte. Die Messgeräte haben eine Genauigkeit<br />

von ± 20 Winkelsekunden und 2 048 Signalperioden in einer<br />

Umdrehung, unterscheiden sich aber in der Abtasttechnologie.<br />

Zusätzlich kann auf der Motorwelle ein Referenzwinkelmessgerät<br />

mit 16 384 Signalperioden pro Umdrehung und einer Genauigkeit<br />

von ± 2,5 Winkelsekunden angebaut werden. Bei 4 096-facher Unterteilung<br />

ergibt sich eine Positionsauflösung von ca. 0,02 Winkelsekunden.<br />

Software, Mess- und Auswerteelektronik sind in einem<br />

modularen Rapid Prototyping System der Firma Dspace implementiert.<br />

Es wurde ein vollständiger modellbasierter Entwicklungsansatz<br />

auf Basis von Matlab, Simulink und Stateflow gewählt.<br />

Der Antrieb mit dem zu untersuchenden Positionsmessgerät wird<br />

bei den Messungen drehzahlgeregelt betrieben. Der Signalperiodenwinkel<br />

ϕ SP<br />

kann aus der Motordrehzahl n Mo<br />

und der Anzahl an Signalperioden<br />

je Umdrehung z SP<br />

durch Integration berechnet werden.<br />

Dabei entspricht der Integrand in Gl. 19 der Frequenz der Messsignale<br />

f MS<br />

.<br />

Die Rückführgröße für die Drehzahlregelung wird jeweils aus dem<br />

Referenzwinkelmessgerät abgeleitet. Deshalb kann die Drehzahl<br />

des Antriebs – und somit auch die Frequenz der Messsignale – als<br />

konstant betrachtet werden. Die unterteilten Positionsmesswerte<br />

werden mit der Abtastfrequenz der Drehzahlregelung f S<br />

aufgezeichnet.<br />

Die Drehzahl der Antriebe n Mo<br />

wurde so gewählt, dass in jeder<br />

Signalperiode des zu untersuchenden Positionsmessgeräts 1 000<br />

Abtastpunkte liegen. Die Parameter der Messungen sind in Tabelle 3<br />

zusammengefasst.<br />

Im beschrieben Versuchsaufbau wird der Positionsmessfehler in<br />

einer Signalperiode ∆y SP<br />

aus der Differenz zwischen dem Referenzwinkelmessgerät<br />

und dem Positionsmessgerät des jeweiligen<br />

Motors berechnet. Für die beiden Positionsmessgeräte ist der<br />

Verlauf des Fehlers für zwei Signalperioden in Bild 07 dargestellt.<br />

Ein systematischer Verlauf des Positionsmessfehler ist für beide<br />

Positionsmessgeräte deutlich zu erkennen. Die beiden untersuchten<br />

Messgeräte besitzen eine eindeutig unterschiedliche<br />

Signalqualität. Das Messgerät 2 entspricht dem momentan<br />

modernsten Stand der Technik in der Serie. Die Scheitelwerte<br />

der Positionsmessfehler in e iner Signalperiode betragen<br />

ca. ± 1,6 bzw. ± 0,9 Winkel sekunden. Die Signalqualität χ SP wird<br />

zweckmäßigerweise aus dem Verhältnis des maximalen Positionsmessfehlers<br />

in einer Signalperiode bezogen auf die Länge<br />

bzw. den Winkel einer Signal periode berechnet:<br />

Für die beiden Messgeräte errechnet sich die Signalqualität zu:<br />

72 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


MESSTECHNIK<br />

Im Zeitbereich wird die Systematik der Messfehler bestätigt. Aus<br />

welchen Frequenzkomponenten sich der Positionsmessfehler zusammensetzt,<br />

kann durch eine Fourier-Transformation der Datensätze<br />

in den Frequenzbereich festgestellt werden. Insgesamt wurde<br />

der Positionsmessfehler über 80 Signalperioden mit jeweils 1 000<br />

Datenpunkten transformiert. Entsprechend dem mathematischen<br />

Modell muss sich das Frequenzspektrum des Positionsmessfehlers<br />

aus Vielfachen der Frequenz des Messsignales zusammensetzen.<br />

Die Frequenzspektren der Fourier-Transformierten Unterteilungswinkelfehler<br />

sind in Bild 08 dargestellt. Die Spektrallinie bei der<br />

Frequenz des Messsignals (Grundfrequenz) f MS<br />

und die entsprechenden<br />

Vielfachen sind im Frequenzbereich deutlich zu erkennen.<br />

Die Ergebnisse bestätigen die Systematik der Messfehler und<br />

die Gültigkeit des eingeführten mathematischen Modells.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Im vorliegenden Artikel wurde ein mathematisches Modell von Positionsmessfehlern<br />

in einer Signalperiode durch Unterteilung sinusförmiger<br />

Messsignale abgeleitet und verifiziert. Das Modell bildet<br />

die Grundlage um Zusammenhänge und Auswirkungen dieser Messfehler<br />

in digitalen Regelkreisen von Servoantrieben im gesamten<br />

Drehzahl- bzw. Geschwindigkeitsstellbereich analysieren zu können.<br />

In nahezu allen Servoantrieben wird aus dem Positionsmesswert<br />

die Rückführgröße für den Drehzahlregelkreis abgeleitet. Um die<br />

Auswirkungen auf den Gleichlauf des Antriebs in Abhängigkeit von<br />

der Signalgüte des Positionsmessgerätes untersuchen zu können,<br />

müssen u. a. folgende Einflussgrößen mit betrachtet werden:<br />

n Abtastfrequenz der digitalen Regelung<br />

n Führungsbandbreite des Geschwindigkeits- beziehungsweise<br />

Drehzahlregelkreises<br />

n Durch Filter oder Beobachter limitierte Signalbandbreite<br />

Die Vielzahl an Parametern führt zu komplexen Zusammenhängen,<br />

die in derzeit laufenden Untersuchungen systematisch analysiert<br />

und verifiziert werden.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[1] D. Schröder und R. Kennel, „Gegenüberstellung von Drehzahl- und Positionsgebern,“<br />

in Elektrische Antriebe Regelung von Antriebssystemen, Berlin Heidelberg,<br />

Springer Verlag, 2009, pp. 300-315,<br />

[2] R. Kennel, „Encoders for Simultaneous Sensing of Position and Speed in<br />

Electrical Drives With Digital Control,“ IEEE Transactions on Industry Applications,<br />

Vol. 63, No. 6, November/December 2007,<br />

[3] L. Sanchez-Brea and T. Morlanes, „Metrological errors in optical encoders,“<br />

Measurement Science and Technology, IOP Science, 6 October 2008,<br />

[4] R. Hagl, Elektrische Antriebtechnik, 2., neu bearbeitete Auflage Hrsg.,<br />

München: Carl Hanser Verlag, 2015,<br />

[5] R. Kennel, „Why Do Incremental Encoders Do a Reasonably Good Job in<br />

Electrical Drives with Digital Control?,“ IEEE Industry Applications Society, pp.<br />

925-930, 2006,<br />

[6] S. H. Hwang, J. H. Lee, J. M. Kim and C. Choi, „Compensation of Analog Rotor<br />

Position Errors due to Nonideal Sinusoidal Encoder Output Signals,“ Energy<br />

Conversion Congress and Exposition, IEEE, pp. 4469 - 4473, 2010,<br />

[7] A. Bünte und S. Beineke, „High-Performance Speed Measurement by<br />

Suppression of Systematic Resolver and Encoder Errors,“ IEEE Transaction on<br />

Industrial Electronics, Vol. 51, No. 1, 2 2004,<br />

[8] A. Bähr und P. Mutschler, „Systematic Error Correction Methods for Sinusoidal<br />

Encoders and their Application in Servo Control,“ in EPE, Toulouse, France, 2003.<br />

Formelzeichen Indizierung<br />

* Normierte Größe<br />

SD<br />

SP<br />

Sim<br />

Mod<br />

Unterteilung (engl. Subdivision)<br />

Signalperiode (engl. Signal period)<br />

Größe in Simulation ermittelt<br />

Größe mit Modell berechnet<br />

Formelzeichen Griechisch<br />

ϕ Winkelposition rad<br />

ϕ SD<br />

Unterteilungswinkel rad<br />

∆ϕ SD<br />

Unterteilungswinkelfehler rad<br />

ϕ φ SP<br />

Signalperiodenwinkel rad<br />

∆ϕ PS<br />

Phasenverschiebungsabweichung<br />

rad<br />

der<br />

Messsignale<br />

Unterteilungsfaktor der<br />

Auswerteelektronik<br />

Signalqualität der Messsignale<br />

−<br />

−<br />

Formelzeichen Lateinisch<br />

a i<br />

,b i<br />

Koeffizienten der Fourier-Reihe des Modells −<br />

e Mod<br />

Relativer Modellfehler %<br />

f i<br />

Spektralfrequenz (i-te Vielfache der Grundfrequenz) Hz<br />

f S<br />

Abtastfrequenz der Regelung Hz<br />

f MS<br />

Frequenz des Messsignales (Grundfrequenz) Hz<br />

m Ordnung der Signaloberwelle −<br />

n Mo<br />

Drehzahl des Motors 1/s<br />

q x<br />

Positionsauflösung m, rad<br />

u 1<br />

, u 2<br />

Messsignale V<br />

Scheitelwerte der Messsignale<br />

û Nominaler Scheitelwert der Messsignale V<br />

n<br />

U 10<br />

, U 20<br />

Nullpunktabweichungen der Messsignale V<br />

Scheitelwert der Signaloberwelle m<br />

x Position m, rad<br />

x SP<br />

Signalperiode m, rad<br />

∆y P<br />

Gesamter Positionsmessfehler m, rad<br />

∆y SP<br />

Positionsmessfehler in einer Signalperiode m, rad<br />

y SP<br />

Position in einer Signalperiode m, rad<br />

z SP<br />

Anzahl Signalperioden pro Umdrehung −<br />

V<br />

V<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 73


ZU GUTER LETZT ...<br />

Und die Kugel rollt ...<br />

– eine Jubiläumsgeschichte<br />

Vor 125 Jahren wurde die Kugelfräsmaschine<br />

von Friedrich Fischer patentiert<br />

01 Am 17. Juli 1890 erhielt Friedrich Fischer<br />

vom kaiserlichen Patentamt das Patent<br />

Nr. 55783 für seine Kugelfräsmaschine<br />

02 In der Patentschrift ist das Bearbeitungsverfahren<br />

selbst nicht beschrieben, die<br />

Konstruktion der Maschine aber abgebildet<br />

02<br />

Nach langwierigen und<br />

kost spieligen Versuchen war es<br />

dem Schweinfurter Schlosser und<br />

Dreher Friedrich Fischer 1883 zum<br />

ersten Mal gelungen, mit der von<br />

ihm entwickelten „Kugelmühle“<br />

gehärtete Kugeln aus Gussstahl<br />

gleich groß, genau rund und in<br />

hohen Stückzahlen zu fertigen.<br />

Vor 125 Jahren, am 17. Juli 1890,<br />

erhielt Fischer vom kaiserlichen<br />

Patentamt das Patent Nr. 55783<br />

für seine Kugelfräsmaschine.<br />

01<br />

Durch den Einbau von gehärteten Stahlkugeln<br />

in die Lager von Fahrrädern, die<br />

Fischer in Schweinfurt selbst herstellte,<br />

machte er sie leichtgängig und damit für<br />

seine Kunden attraktiv. Diese Stahlkugeln<br />

wurden damals in England auf Drehbänken<br />

in Handarbeit hergestellt. Sie waren nicht<br />

sehr präzise, dadurch bruchanfällig und<br />

zudem teuer. Fischer begann deshalb auf<br />

eigenkonstruierten Maschinen mit der<br />

Herstellung von Stahlkugeln zu experimentieren.<br />

Im Jahr 1883 kam der Durchbruch.<br />

Mit den ersten, von Fischer entwickelten<br />

Kugelmühlen, erreichte er ab dem Jahr<br />

1883 Genauigkeiten der Kugeln von bis zu<br />

0,020 mm, das sind 20 µm.<br />

Wer bei der Kugelmühle genau hinschaut,<br />

kann die Idee Fischers erkennen: Über den<br />

zu bearbeitenden Rohkugeln befindet sich<br />

eine Schleifscheibe, die leicht exzentrisch<br />

umläuft. Das hat zur Folge, dass die Kugeleigendrehachse<br />

um ca. 1,9 ° aus der Bearbeitungsebene<br />

– in diesem Fall aus der<br />

Waagerechten – geschwenkt ist. Jede Kugel<br />

dreht sich etwa 30 Mal um ihre fast waagerechte<br />

Achse, während sie sich gleichzeitig<br />

einmal um ihre dazu senkrechte<br />

Achse dreht. Somit wird jede<br />

Stelle der Kugeloberfläche durch<br />

das Werkzeug erfasst und alles,<br />

was vorsteht so lange abgearbeitet,<br />

bis die Kugel am Ende der<br />

Bearbeitung die nahezu ideale<br />

Kugelform erreicht hat.<br />

In den Folgejahren stieg die<br />

Produktion; ebenso die Zahl der<br />

Beschäftigten. Im Jahr 1887<br />

traten zwei Männer in Fischers<br />

Unternehmen ein, die bald die<br />

Geschichte der Wälzlager mitprägen<br />

sollten: Engelbert Fries<br />

und Wilhelm Höpflinger. Die im<br />

Jahr 1888 von Höpflinger konstruierte<br />

Fräsmaschine ermöglichte eine noch wirtschaftlichere<br />

und rationellere Produktion<br />

der Kugeln. Missstimmigkeiten führten<br />

jedoch dazu, dass sich Fries und Höpflinger<br />

1890 von Fischer trennten und am<br />

15. Mai 1890 ihre eigene Firma gründeten.<br />

Höpflinger baute die patentierte „Kugelfräsmaschine“<br />

nach und Fischer klagte<br />

dagegen. Das Gericht urteilte salomonisch:<br />

Fischer wurde als Patent in haber bestätigt,<br />

Höpflinger das lizenzfreie Nutzungsrecht<br />

zugesprochen.<br />

Mittlerweile waren sowohl Fischers<br />

„Erste Automatische Gußstahlkugelfabrik“<br />

wie auch Fries und Höpflinger dazu übergegangen,<br />

außer den Kugeln auch komplette<br />

Kugellager zu fertigen. Um die Jahrhundertwende<br />

existierten in Schweinfurt bereits<br />

eine ganze Reihe kleinerer Unternehmen,<br />

die weitsichtig die Bedeutung der Wälzlager<br />

für die weitere Industrialisierung und die<br />

stürmisch einsetzende Automobilisierung<br />

erkannt hatten.<br />

www.schaeffler.de<br />

74 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 3/<strong>2016</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 18. 03. <strong>2016</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 03. 03. <strong>2016</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Nach über 35 Jahren Betrieb wurde im Schiffshebewerk Lüneburg<br />

in Scharnebeck die Antriebstechnik erneuert. Motoren und Industriegetriebe<br />

wurden ausgetauscht. Die Besonderheit: Es handelt sich um<br />

Standardgetriebe, die für diesen Einsatz konstruktiv angepasst wurden.<br />

02 Bei der Entwicklung neuer Servoantriebe standen vor allem drei<br />

Ziele im Vordergrund: Eine konsequent zeitsparende Inbetriebnahme,<br />

ein hoher Produktionsausstoß und maximale Ausfallsicherheit.<br />

Der direkte Weg<br />

im Internet:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

als E-Paper:<br />

www.engineering-news.net<br />

Redaktion:<br />

d.schaar@vfmz.de<br />

MDA Technologies:<br />

www.en.engineering-news.net<br />

03 Um falsch gespannte Speichen bei Fahrradrädern zu vermeiden,<br />

sind stets gleich bleibende Werte beim Spannen gefragt. In Laufrad-<br />

Richtmaschinen stellen hydraulische Bremszylinder dies sicher und<br />

sorgen so für einen reibungslosen Produktionsablauf.<br />

04 Das Leergut-Management ist eine komplexe Angelegenheit.<br />

Dabei ist die vollautomatische Flaschenerkennung, die Entnahme von<br />

Falschflaschen und die Wiederbefüllung bzw. Komplettierung<br />

von Kästen mit sortenreinen Flaschen entscheidend. Behilflich sind<br />

hierbei Zahnriemen-Linearachsen.<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 75


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