Landtag Brandenburg P-AWFK 5/25 Protokoll
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<strong>Landtag</strong> <strong>Brandenburg</strong> P-<strong>AWFK</strong> 5/<strong>25</strong> S. 42<br />
Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kultur 07.12.2011<br />
<strong>25</strong>. Sitzung dr. schr-gr<br />
Prof. Dr. Karg (Direktor und Landeskonservator):<br />
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Ministerin! Herr Minister! Verehrte Abgeordnete!<br />
Ich teile das, was beide Ressortchefs gesagt haben; das ist unstrittig. In dieser<br />
Verantwortung steht das Land <strong>Brandenburg</strong> nicht nur, weil wir ein Denkmalschutzgesetz<br />
haben, sondern weil wir eine Verfassung haben, nach der das kulturhistorische<br />
Erbe zu erhalten, zu pflegen und zu erschließen ist.<br />
Das ist die Verantwortung, die steht, die sich aber, wie immer, am Geld messen wird.<br />
Ich glaube nicht und habe es auch nie erfahren, dass sich, wenn Denkmalpflege von<br />
einem Objekt abzieht und das Haus, die Kirche oder ein ehemaliges Schloss dann<br />
steht, irgendjemand beschwert, dass es nicht richtig gewesen sei, das Objekt instand<br />
zu bringen. Letztendlich haben auch Sie diese Bestätigung im vorigen Jahr erfahren,<br />
insbesondere das Parlament, das eine Festschrift zum 20-jährigen Bestehen des<br />
brandenburgischen <strong>Landtag</strong>es herausgegeben hat. Ein unverdächtiger Zeithistoriker<br />
hat darauf aufmerksam gemacht, wo im Land <strong>Brandenburg</strong> wichtige Identitätspunkte<br />
liegen. Dieses waren in der Tat die historischen Stadtkerne. Ich nehme die historischen<br />
Dorfkerne, die ja etwas anders arbeiten mussten und nicht so opulent unterstützt<br />
wurden, weil es eben keinen Fonds in dem Sinne gibt oder gab, der für den<br />
städtebaulichen Denkmalschutz eingesetzt wurde, noch einmal auf. Herr Görtemaker<br />
hat sehr deutlich beschrieben, dass gerade die historischen Städte die Identität mit<br />
diesem Land ermöglicht haben. Das ist also in der Tat eine Erfolgsgeschichte der<br />
Denkmalpflege.<br />
Ich habe hier heute aufmerksam die Ausführungen in Bezug auf die Grundlagenforschung<br />
verfolgt und bin erstaunt, dass auch Grundlagenforschung mit einem investiv<br />
eingesetzten Euro auf 7 Euro Nachfolge kommt. Das trifft auch für den Denkmalschutz<br />
und für die Denkmalpflege zu. Nur ist dieses erstaunlicherweise in der volkswirtschaftlichen<br />
Dimension offensichtlich noch nicht so richtig durchgeschlagen. Ich<br />
merke es im Augenblick an dem mittelständischen Baugewerbe. Es kommen viele<br />
Nachfragen, wo und wie wir unser Baugewerbe stärken und weiter einsetzen können.<br />
Das ist nur eine Ebene. Das sind keine betriebswirtschaftlichen, sondern volkswirtschaftliche<br />
Dimensionen. Beim Denkmalschutz, bei der Denkmalpflege und bei Denkmalen<br />
generell, da nehme ich keine Gattung aus, liegen ökonomische, soziale, kulturelle<br />
und letztendlich auch politische Potenzen, die wir nutzen sollten. Es ist unstrittig,<br />
dass diese Mittel sehr sinnvoll eingesetzt werden. Das, was in den letzten 20 Jahren<br />
zu verzeichnen ist, das ist wirklich eine Erfolgsgeschichte. Ich weiß, wovon ich spreche,<br />
denn ich habe auch vor 1990 Denkmalpflege betrieben, nicht immer zur Freude<br />
einiger, aber das ist nun mal bei der Denkmalpflege auch in der Gegenwart so, dass<br />
wir nicht immer gleich freudig empfangen werden, hinterher dann schon. Jedem ist<br />
klar, wie die Städte 1990/91 ausgesehen haben. Ich will das nicht ausbreiten, ich<br />
glaube, wenn ich das anreiße, wissen Sie, was ich damit meine; denn viele waren auf<br />
Abriss gestellt.