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Tassilo, Ausgabe Januar/Februar 2017 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen

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in der Notaufnahme wird in<br />

den nächsten Monaten abgeschlossen.<br />

Sie haben das Peißenberger<br />

Krankenhaus angesprochen.<br />

Wie zufrieden sind Sie mit der<br />

Eingliederung?<br />

Dr. Fischer: Ich bin sehr zufrieden.<br />

Durch <strong>die</strong> Fusion<br />

können wir ein breites Spektr<strong>um</strong><br />

mit einer hohen Qualität<br />

anbieten. Also sowohl <strong>die</strong><br />

breite Versorgung sicherstellen, als<br />

auch Spezialfälle behandeln.<br />

Herr Sturm, können Sie uns den<br />

Bereich der Pne<strong>um</strong>ologie kurz erklären?<br />

Sturm: Pne<strong>um</strong>ologie befasst sich<br />

mit den Erkrankungen der Lunge<br />

<strong>und</strong> des gesamten Atemapparates.<br />

Es ist ein Querschnittsfach,<br />

weswegen es eine gesonderte<br />

Pne<strong>um</strong>ologie-Abteilung, wie wir<br />

sie in Schongau haben, nicht allzu<br />

häufig gibt. Meist ist <strong>die</strong>se in andere<br />

Bereiche integriert, wie etwa<br />

<strong>die</strong> Behandlung des Lungenkrebs<br />

in der Onkologie oder <strong>die</strong> Beatmungstherapie<br />

in der Anästhesie/<br />

Intensivmedizin. Diese vielen Berührungspunkte<br />

mit anderen Teilbereichen<br />

machen das Fach aber<br />

auch so interessant.<br />

Was sind typische Krankheitsbilder?<br />

Sturm: Die häufigste Erkrankung<br />

der Lunge ist <strong>die</strong> Pne<strong>um</strong>onie, also<br />

Lungenentzündung. Diejenige<br />

Infektionskrankheit, <strong>die</strong> in Westeuropa<br />

immer noch <strong>die</strong> meisten<br />

Todesopfer fordert. Eine weitere,<br />

sehr häufige Erkrankung ist <strong>die</strong><br />

chronisch obstruktive Lungenerkrankung<br />

(COPD), <strong>die</strong> gemeinhin<br />

auch als „Raucherasthma“ oder<br />

„Altersasthma“ bezeichnet wird.<br />

Eine der wenigen Krankheiten, bei<br />

der <strong>die</strong> Erkrankungsrate immer<br />

noch zunimmt.<br />

Gibt es typische Symptome, mit denen<br />

man einen Pne<strong>um</strong>ologen aufsuchen<br />

sollte?<br />

Sturm: Die häufigsten Symptome,<br />

<strong>die</strong> den lungenkranken Patienten<br />

den Arzt aufsuchen lassen, sind<br />

Atemnot <strong>und</strong> / oder Husten, ob akut<br />

oder chronisch. Oftmals liegen, insbesondere<br />

bei zusätzlichem Fieber,<br />

Infekte zug<strong>r<strong>und</strong></strong>e. In den meisten<br />

Fällen kann <strong>die</strong> Behandlung ambulant<br />

über den Hausarzt erfolgen.<br />

Manchmal können allerdings auch<br />

eine Verengung der Bronchien,<br />

chronisch-rhe<strong>um</strong>atische Entzündungen<br />

des Lungengewebes oder<br />

T<strong>um</strong>orerkrankungen <strong>die</strong> Ursache<br />

sein. Zur weiteren Abklärung sind<br />

dann neben laborchemischen <strong>und</strong><br />

bildgebenden Spezialuntersuchungen<br />

auch endoskopische Verfahren<br />

sowie lungenfunktionelle Untersuchungen<br />

erforderlich, welche nun<br />

hier im stationären Bereich angeboten<br />

werden können. Eine pne<strong>um</strong>ologische<br />

Ambulanz betreiben<br />

wir nicht.<br />

Wie lauten weitere Bereiche aus<br />

dem Leistungsspektr<strong>um</strong> der Pne<strong>um</strong>ologie<br />

bei der Krankenhaus<br />

GmbH?<br />

Sturm: Wir sind etwa in der<br />

Schlafmedizin tätig. Hier bieten<br />

wir unter anderem das „Schlaf-<br />

Apnoe-Screening“ an. Neu ist nun<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, in Narkose unter<br />

Monitorbedingungen Ultraschalluntersuchungen<br />

der Lunge vom<br />

Bronchialsystem aus durchzuführen.<br />

Dabei können Gewebeproben<br />

aus Lymphknoten <strong>und</strong> der Lunge<br />

entnommen werden, <strong>die</strong> dann<br />

vom Pathologen unter dem Mikroskop<br />

weiter begutachtet werden.<br />

Insgesamt können<br />

wir mittlerweile das<br />

gleiche Spektr<strong>um</strong><br />

anbieten wie Spezialpraxen<br />

oder gar<br />

Lungen-Zentren.<br />

Was sind Besonderheiten<br />

in der Pne<strong>um</strong>ologie?<br />

Sturm: Besonders<br />

sind ganz klar <strong>die</strong><br />

nun angebotenen<br />

interventionellen Verfahren in der<br />

Endoskopie, <strong>die</strong> etwa eine genaue<br />

Bestimmung des Ausbreitungsstadi<strong>um</strong>s<br />

einer T<strong>um</strong>orerkrankung<br />

zulassen. Im Klinikverb<strong>und</strong> findet<br />

jede Woche eine T<strong>um</strong>orkonferenz<br />

statt, in der entsprechende Patienten<br />

vorgestellt <strong>und</strong> im Team aus<br />

Onkologen, Strahlentherapeuten,<br />

Chirurgen <strong>und</strong> den jeweiligen Organspezialisten<br />

besprochen werden.<br />

<strong>Das</strong> ist mittlerweile Standard<br />

<strong>und</strong> entspricht den aktuellen Leitlinien<br />

der Fachgesellschaften.<br />

Welche Ziele haben Sie für <strong>die</strong><br />

Pne<strong>um</strong>ologie?<br />

Sturm: Mittelfristig möchten wir<br />

eine Selbsthilfegruppe anbieten.<br />

Auch den palliativmedizinischen<br />

Bereich wollen wir weiter ausbauen,<br />

was neben den T<strong>um</strong>or-Patienten<br />

insbesondere den schwerkranken<br />

Lungen-Patienten eine<br />

adäquate häusliche Versorgung ermöglichen<br />

soll. Eine<br />

separate Abteilung<br />

für Intensiv- <strong>und</strong><br />

Beatmungsmedizin<br />

wäre ein zukunftsfähiges<br />

Modell, insbesondere<br />

da wir<br />

bereits jetzt schon in<br />

der glücklichen Lage<br />

sind, neben einer<br />

Fachärztin für Internistische<br />

Intensivmedizin<br />

auch noch<br />

eine ausgebildete<br />

Atemtherapeutin in<br />

unserem Team zu<br />

haben.<br />

Dr. Fischer: Wie Herr Sturm schon<br />

sagt, möchten wir <strong>die</strong> Palliativmedizin<br />

ausbauen. Hier sind wir<br />

vertraglich bereits mit dem Hospiz<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> wollen versuchen,<br />

auch weiterhin zu helfen.<br />

Dr. Fischer, was für Ziele <strong>und</strong> Wünsche<br />

haben Sie für <strong>die</strong> Klinik Schongau?<br />

Dr. Fischer: Die gute Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Weilheim</strong> soll weiter<br />

aufrecht gehalten werden, so dass<br />

wir auch zukünftig Spezialitäten<br />

anbieten können. Einige Chefärzte<br />

meistern den Spagat zwischen<br />

<strong>Weilheim</strong> <strong>und</strong> Schongau bereits<br />

hervorragend. Ich wünsche mir<br />

weiterhin <strong>die</strong> politische Unterstützung<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> der Presse, was hier<br />

in der Region wirklich einmalig ist.<br />

<strong>Das</strong> erleichtert uns <strong>die</strong> Arbeit mit<br />

den Patienten gerade hinsichtlich<br />

der Akzeptanz enorm. Die Qualität<br />

bei der Krankenhaus GmbH soll<br />

auch zukünftig über das „normale<br />

Maß“ hinausgehen. Auch auf dem<br />

Land möchten wir Tag <strong>und</strong> Nacht<br />

für unsere Patienten da sein ...<br />

... <strong>und</strong> ein spezieller Wunsch?<br />

Dr. Fischer: Eine Zughaltestelle<br />

wäre natürlich ein riesen Vorteil.<br />

Gerade für ältere Menschen wäre<br />

das eine enorme Erleichterung.<br />

Aber wir müssen noch Geduld haben,<br />

auch wenn ein paar Zeichen<br />

dafür sprechen.<br />

tis<br />

> > >LEISTUNGEN & KONTAKT<br />

Leistungsspektr<strong>um</strong> Pne<strong>um</strong>ologie<br />

• Diagnostische <strong>und</strong> interventionelle<br />

Bronchoskopie inkl. endobronchialer<br />

Ultraschall, BAL <strong>und</strong> Argonbeamer<br />

• Lungenfunktionsdiagnostik inkl. Bodyplethysmographie<br />

<strong>und</strong> Diffusionsmessung<br />

• Screening von nächtlichen Atemstörungen<br />

Kontakt Innere Medizin<br />

Telefon: 08861 / 215 - 454<br />

Telefax: 08861 / 215 - 138<br />

E-Mail: in-sek-sg@kh-gmbh-ws.de<br />

januar / februar <strong>2017</strong> | 25

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