Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Clark: Es ist klar, wir bewegen<br />
uns auf sich verändernde Zeiten<br />
zu. Wir brauchen eine klare Strategie<br />
unserer Regierung, wie es<br />
weitergehen soll, aber auch klare<br />
Signale von der EU. Eine der<br />
Schwierigkeiten ist offensichtlich<br />
der Interessenskonflikt beim freien<br />
Warenverkehr und dem uneingeschränkten<br />
Personenverkehr.<br />
<strong>ECHO</strong>: Welche Rolle spielt der<br />
freie Personenverkehr für die<br />
schottische Wirtschaft?<br />
Clark: Der Zugang zum Arbeitskräftepotenzial<br />
der EU war für<br />
schottische Unternehmen in der<br />
ganzen Zeit sehr wichtig.<br />
<strong>ECHO</strong>: Viele Unternehmen beschäftigen<br />
Arbeitskräfte aus der<br />
EU. Braucht die schottische Wirtschaft<br />
diese Arbeitskräfte, um zu<br />
funktionieren?<br />
Clark: Wir haben das in den<br />
vergangenen Jahren klar gesehen,<br />
dass es diese Abhängigkeit von Arbeitskräften<br />
aus anderen Ländern<br />
gibt und das auf unterschiedlichen<br />
Ebenen in den Unternehmen. Es<br />
gibt die Beispiele aus der Lebensmittelindustrie,<br />
die Saisonarbeiter<br />
aus Osteuropa beschäftigt, die<br />
Tourismusindustrie hat einen<br />
hohen Anteil an Arbeitskräften<br />
aus der EU, aber auch die Öl- und<br />
Gasindustrie hat einen starke<br />
Abhängigkeit von Beschäftigten<br />
aus allen Teilen der Welt. Viele<br />
schottische Unternehmen haben<br />
Zweigstellen in Ländern der EU<br />
und verlassen sich darauf, dass ihre<br />
Mitarbeiter sich frei zwischen<br />
den Ländern bewegen können.<br />
<strong>ECHO</strong>: Haben Sie bis jetzt innerhalb<br />
Ihrer Mitgliedsbetriebe<br />
von Plänen gehört, Geschäft in<br />
Länder zu verlagern, in denen<br />
ein freier Zugang zum EU-Markt<br />
auch in Zukunft gesichert ist?<br />
Clark: Insgesamt lässt sich sagen,<br />
dass die meisten Unternehmen<br />
„Die meisten Unternehmen stehen<br />
der Migration von qualifizierten Arbeitskräften<br />
sehr positiv gegenüber.“<br />
dafür bis jetzt keine Vorbereitungen<br />
getroffen haben, weil die<br />
Entwicklung überraschend kam.<br />
Die Unternehmen stellen sich<br />
der Situation zurzeit sehr pragmatisch,<br />
aber die meisten, mit denen<br />
ich gesprochen habe, sind nicht<br />
optimistisch. Es mag immer wieder<br />
Überlegungen geben, aber die<br />
Unternehmen wollen Entscheidungen<br />
auf der Basis von Fakten<br />
treffen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Ich möchte nochmals<br />
zum Thema des freien Personenverkehrs<br />
zurückkommen.<br />
Diesen zu limitieren, war eine der<br />
wesentlichen Forderungen des<br />
Brexit-Lagers und es ist sehr wahrscheinlich,<br />
dass deren politische<br />
Vertreter darauf bestehen. Was<br />
würde das für die lokale Wirtschaft<br />
bedeuten? Würden manche<br />
Branchen kollabieren, wie<br />
immer wieder behauptet wird?<br />
Clark: Das könnte schon so sein,<br />
weil manche sehr stark von Beschäftigen<br />
aus der EU abhängig<br />
sind und sich auf den freien Personenverkehr<br />
verlassen müssen.<br />
Das wird ein großes Problem für<br />
viele Unternehmen werden.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wird Ihre Organisation<br />
gegenüber der Politik darauf bestehen,<br />
dass eine Vereinbarung<br />
ausgehandelt wird, die diese<br />
Notwendigkeiten entsprechend<br />
berücksichtigt?<br />
Clark: Ja, das ist eine der deutlichsten<br />
Unstimmigkeiten zwischen<br />
der Sicht der meisten<br />
Unternehmen, mit denen wir<br />
gesprochen haben, und den Befürwortern<br />
des EU-Austritts. Die<br />
„Vote to Leave the EU“-Kampagne<br />
hat einen starken Fokus<br />
auf das Migrationsthema gelegt,<br />
aber die meisten Unternehmen<br />
stehen der Migration von qualifizierten<br />
Arbeitskräften sehr positiv<br />
gegenüber. Im Fall, dass diese<br />
qualifizierten Kräfte nicht mehr<br />
kommen können oder das Land<br />
verlassen müssen, wäre es sehr<br />
schwierig, Ersatz zu finden, denn<br />
die Ausbildung erfordert viel Zeit.<br />
<strong>ECHO</strong>: Was wären aus Ihrer<br />
Sicht das Best-Case- und das<br />
Worst-Case-Szenario?<br />
Clark: Die meisten Unternehmen,<br />
speziell jene, die internationalen<br />
Handel betreiben, hoffen<br />
auf ein Szenario mit einem Handelsabkommen<br />
mit der EU, das<br />
möglichst dem ähnlich ist, das<br />
wir im Moment innerhalb des gemeinsamen<br />
Marktes haben. Aber<br />
dafür muss es offenbar noch viele<br />
Verhandlungen geben.<br />
<strong>ECHO</strong>: Das Worst-Case-Szenario<br />
wäre dann ein UK mit einem<br />
Dritt-Land-Status gegenüber der<br />
EU?<br />
Clark: Ja, viele exportorientierte<br />
Unternehmen sagen, wenn es zum<br />
Beispiel zu Zollschranken käme,<br />
könnte das sehr schwierig für sie<br />
werden. Das ist etwas, das wir in jedem<br />
Fall zu verhindern versuchen.<br />
Interview: Josef Temper<br />
24 STUNDEN FÜR SIE ERREICHBAR AUF WWW.STOEHR.AT<br />
ELEKTRONIK, INDIVIDUELL BERATEN.<br />
UNTERHALTUNGSELEKTRONIK & HAUSHALTSGERÄTE<br />
4x in Österreich<br />
WR NEUSTADT - BADEN<br />
EISENSTADT - NEUNKIRCHEN<br />
T<br />
E<br />
+43 (0) 2622/345<br />
office@stoehr.at<br />
ZUSTELLUNG • MONTAGE & EINBAU • REPARATUR<br />
ALARMANLAGEN • KLIMAANLAGEN • SATANLAGEN