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ECHO Top1000 Niederösterreich 2016

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Clark: Es ist klar, wir bewegen<br />

uns auf sich verändernde Zeiten<br />

zu. Wir brauchen eine klare Strategie<br />

unserer Regierung, wie es<br />

weitergehen soll, aber auch klare<br />

Signale von der EU. Eine der<br />

Schwierigkeiten ist offensichtlich<br />

der Interessenskonflikt beim freien<br />

Warenverkehr und dem uneingeschränkten<br />

Personenverkehr.<br />

<strong>ECHO</strong>: Welche Rolle spielt der<br />

freie Personenverkehr für die<br />

schottische Wirtschaft?<br />

Clark: Der Zugang zum Arbeitskräftepotenzial<br />

der EU war für<br />

schottische Unternehmen in der<br />

ganzen Zeit sehr wichtig.<br />

<strong>ECHO</strong>: Viele Unternehmen beschäftigen<br />

Arbeitskräfte aus der<br />

EU. Braucht die schottische Wirtschaft<br />

diese Arbeitskräfte, um zu<br />

funktionieren?<br />

Clark: Wir haben das in den<br />

vergangenen Jahren klar gesehen,<br />

dass es diese Abhängigkeit von Arbeitskräften<br />

aus anderen Ländern<br />

gibt und das auf unterschiedlichen<br />

Ebenen in den Unternehmen. Es<br />

gibt die Beispiele aus der Lebensmittelindustrie,<br />

die Saisonarbeiter<br />

aus Osteuropa beschäftigt, die<br />

Tourismusindustrie hat einen<br />

hohen Anteil an Arbeitskräften<br />

aus der EU, aber auch die Öl- und<br />

Gasindustrie hat einen starke<br />

Abhängigkeit von Beschäftigten<br />

aus allen Teilen der Welt. Viele<br />

schottische Unternehmen haben<br />

Zweigstellen in Ländern der EU<br />

und verlassen sich darauf, dass ihre<br />

Mitarbeiter sich frei zwischen<br />

den Ländern bewegen können.<br />

<strong>ECHO</strong>: Haben Sie bis jetzt innerhalb<br />

Ihrer Mitgliedsbetriebe<br />

von Plänen gehört, Geschäft in<br />

Länder zu verlagern, in denen<br />

ein freier Zugang zum EU-Markt<br />

auch in Zukunft gesichert ist?<br />

Clark: Insgesamt lässt sich sagen,<br />

dass die meisten Unternehmen<br />

„Die meisten Unternehmen stehen<br />

der Migration von qualifizierten Arbeitskräften<br />

sehr positiv gegenüber.“<br />

dafür bis jetzt keine Vorbereitungen<br />

getroffen haben, weil die<br />

Entwicklung überraschend kam.<br />

Die Unternehmen stellen sich<br />

der Situation zurzeit sehr pragmatisch,<br />

aber die meisten, mit denen<br />

ich gesprochen habe, sind nicht<br />

optimistisch. Es mag immer wieder<br />

Überlegungen geben, aber die<br />

Unternehmen wollen Entscheidungen<br />

auf der Basis von Fakten<br />

treffen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Ich möchte nochmals<br />

zum Thema des freien Personenverkehrs<br />

zurückkommen.<br />

Diesen zu limitieren, war eine der<br />

wesentlichen Forderungen des<br />

Brexit-Lagers und es ist sehr wahrscheinlich,<br />

dass deren politische<br />

Vertreter darauf bestehen. Was<br />

würde das für die lokale Wirtschaft<br />

bedeuten? Würden manche<br />

Branchen kollabieren, wie<br />

immer wieder behauptet wird?<br />

Clark: Das könnte schon so sein,<br />

weil manche sehr stark von Beschäftigen<br />

aus der EU abhängig<br />

sind und sich auf den freien Personenverkehr<br />

verlassen müssen.<br />

Das wird ein großes Problem für<br />

viele Unternehmen werden.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wird Ihre Organisation<br />

gegenüber der Politik darauf bestehen,<br />

dass eine Vereinbarung<br />

ausgehandelt wird, die diese<br />

Notwendigkeiten entsprechend<br />

berücksichtigt?<br />

Clark: Ja, das ist eine der deutlichsten<br />

Unstimmigkeiten zwischen<br />

der Sicht der meisten<br />

Unternehmen, mit denen wir<br />

gesprochen haben, und den Befürwortern<br />

des EU-Austritts. Die<br />

„Vote to Leave the EU“-Kampagne<br />

hat einen starken Fokus<br />

auf das Migrationsthema gelegt,<br />

aber die meisten Unternehmen<br />

stehen der Migration von qualifizierten<br />

Arbeitskräften sehr positiv<br />

gegenüber. Im Fall, dass diese<br />

qualifizierten Kräfte nicht mehr<br />

kommen können oder das Land<br />

verlassen müssen, wäre es sehr<br />

schwierig, Ersatz zu finden, denn<br />

die Ausbildung erfordert viel Zeit.<br />

<strong>ECHO</strong>: Was wären aus Ihrer<br />

Sicht das Best-Case- und das<br />

Worst-Case-Szenario?<br />

Clark: Die meisten Unternehmen,<br />

speziell jene, die internationalen<br />

Handel betreiben, hoffen<br />

auf ein Szenario mit einem Handelsabkommen<br />

mit der EU, das<br />

möglichst dem ähnlich ist, das<br />

wir im Moment innerhalb des gemeinsamen<br />

Marktes haben. Aber<br />

dafür muss es offenbar noch viele<br />

Verhandlungen geben.<br />

<strong>ECHO</strong>: Das Worst-Case-Szenario<br />

wäre dann ein UK mit einem<br />

Dritt-Land-Status gegenüber der<br />

EU?<br />

Clark: Ja, viele exportorientierte<br />

Unternehmen sagen, wenn es zum<br />

Beispiel zu Zollschranken käme,<br />

könnte das sehr schwierig für sie<br />

werden. Das ist etwas, das wir in jedem<br />

Fall zu verhindern versuchen.<br />

Interview: Josef Temper<br />

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