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top 1000 | Arbeitsmarkt<br />
Die Talsohle ist noch<br />
nicht erreicht<br />
Durststrecke. Eine Trendwende am Arbeitsmarkt zeichnet sich auch in <strong>Niederösterreich</strong><br />
nicht ab. In einigen Bereichen, wie bei älteren Arbeitslosen und Nichtösterreichern,<br />
sind die Zuwächse sogar überdurchschnittlich hoch. Das liegt allerdings nur<br />
zum Teil am schwachen Arbeitsmarkt, sondern ist auch systembedingt.<br />
Rekordbeschäftigung und Rekordarbeitslosigkeit:<br />
<strong>Niederösterreich</strong>s<br />
Arbeitsmarkt ist von einem bemerkenswerten<br />
Kontrast gekennzeichnet. 606.000<br />
Beschäftigte standen im Oktober <strong>2016</strong> 64.796<br />
Arbeitssuchenden gegenüber. Der Anstieg<br />
der Arbeitslosigkeit konnte zwar in den ersten<br />
neun Monaten des heurigen Jahres mit<br />
durchschnittlich 2,4 Prozent gegenüber dem<br />
Jahr 2015 (9,2 Prozent) eingebremst werden,<br />
das Faktum der Rekordarbeitslosigkeit bleibt<br />
aber. Gleichzeitig öffnet sich am heimischen<br />
Markt eine Beschäftigungsschere. Während<br />
einerseits rund 20 Prozent der Beschäftigten<br />
zum Teil deutlich mehr als 40 Wochenstunden<br />
arbeiten, nimmt die Zahl der Teilzeitarbeiter<br />
stetig zu. Bei Frauen liegt die Teilzeitquote<br />
mittlerweile bei 45 Prozent. Was den eingangs<br />
erwähnten Widerspruch von Höchstbeschäftigung<br />
und Rekordarbeitslosigkeit zumindest<br />
teilweise erklärt. Vor allem in der Gruppe der<br />
Über-50-Jährigen hat es gegenüber dem vergangenen<br />
Jahr starke Veränderungen gegeben.<br />
Die Statistik weist eine Zunahme von über<br />
„Wir schätzen das Knowhow<br />
unserer älteren<br />
Mitarbeiter“.<br />
<br />
Margit Max, P.Max<br />
zehn Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum<br />
des Vorjahres aus. Mittlerweile ist beinahe<br />
jeder dritte Arbeitslose <strong>Niederösterreich</strong>s<br />
in dieser Altersgruppe zu finden, Tendenz steigend.<br />
Die Ursache dafür sind nicht unbedingt<br />
nur Unternehmen, die vermehrt ältere Mitarbeiter<br />
kündigen, sondern ist auch zu einem<br />
guten Teil den politisch motivierten Veränderungen<br />
im Pensionssystem geschuldet.<br />
Die jahrzehntelang geübte Praxis, ältere Arbeitslose<br />
mit wenig Chance auf einen neuen<br />
Arbeitsplatz in die Frühpension zu schicken,<br />
ist durch die jüngsten Regulierungen des Pensionssystems<br />
so gut wie zum Erliegen gekommen.<br />
Der Impact auf die Arbeitslosenzahlen<br />
ist unmittelbar und deutlich sichtbar. Dazu<br />
kommt, dass Arbeitslose dieser Altersgruppe<br />
länger arbeitslos bleiben als jüngere. Während<br />
der Durchschnitt etwas mehr als 130 Tage auf<br />
Arbeitssuche ist, sind es bei den 50- bis 54-Jährigen<br />
über 170 Tage. Und mit steigendem Alter<br />
deutlich mehr. Dass das Erreichen einer<br />
bestimmten Altersgrenze nicht gleichzeitig<br />
die Gefährdung des Arbeitsplatzes bedeutet,<br />
wird in gar nicht so wenigen Betrieben <strong>Niederösterreich</strong>s<br />
trotzdem immer wieder demons-<br />
Foto: Fotolia<br />
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