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top 1000 | INTERVIEW<br />
Land der<br />
GründerInnen<br />
NÖ gilt als das Land der GründerInnen. Gemeinsam<br />
mit Wien (23 Prozent) ist NÖ (18 Prozent)<br />
dafür verantwortlich, dass sich mehr als 40 Prozent<br />
aller Betriebe in Ostösterreich ansiedeln. Auf der<br />
anderen Seite sind in NÖ die Insolvenzen von<br />
2015 auf <strong>2016</strong> um zwölf Prozent zurückgegangen<br />
(in Wien um 20 Prozent gestiegen). Dabei werden<br />
bei Weitem nicht alle, die beim Gründerberatungsservice<br />
der WKO landen, tatsächlich auch Firmenchef:<br />
6.000 Unternehmensgründungen stehen<br />
16.000 Beratungsgesprächen gegenüber.<br />
WK-NÖ-Präsidentin<br />
KR Sonja Zwazl über:<br />
Gründerrekorde<br />
„Es wäre unverantwortlich, jemand in die Selbstständigkeit<br />
zu treiben, nur um dann Gründerrekorde<br />
hinauszuposaunen. Deshalb wird im Gründerservice<br />
schon mal von der Selbstständigkeit<br />
abgeraten. Wir verzeichnen bundesweit einen der<br />
höchsten Gründeranteile und eine der niedrigsten<br />
Insolvenzfälle-Anzahl innerhalb der ersten drei<br />
Jahre nach dem Unternehmensstart.“<br />
Partner der<br />
Innovation<br />
„Innovativ zu sein, ist zwar gut, dabei aber einen<br />
Partner zu haben, ist noch viel besser. Das gilt vor<br />
allem für unsere KMUs, die im Bereich Forschung<br />
& Entwicklung tätig sind. Seit vielen Jahren beraten<br />
von Land und Wirtschaftskammer NÖ sowie von<br />
der EU getragene Technologie- und Innovationspartner<br />
(TIP) mittelständische Unternehmen<br />
und eröffnen ihnen Zugänge zu Forschungs- und<br />
Technologiekooperationen.“<br />
DAs, was nicht<br />
normal ist<br />
„<strong>Niederösterreich</strong>s Unternehmen sind sehr<br />
innovativ und das auf breiter Front. Ich lege außerdem<br />
Wert darauf, dass nicht nur F&E-Projekte<br />
als ‚innovativ‘ angesehen werden. Innovativ ist für<br />
mich jede Idee, jedes Produkt oder Dienstleistung,<br />
die sich vom normalen Angebot abhebt. Ob das im<br />
traditionellen Handwerk oder im Hightech-Bereich<br />
passiert, spielt keine Rolle.“<br />
verordnung oder bei der Vereinfachung von<br />
Statistiken erzielen. Insgesamt sind bisher elf<br />
von unseren 30 Vorschlägen umgesetzt worden<br />
– 17 wurden von der Wirtschaftskammer<br />
Österreich übernommen und werden weiterverfolgt.<br />
Und das von uns propagierte Prinzip<br />
„Beraten statt strafen“ hat sogar Eingang in das<br />
Regierungsprogramm gefunden.<br />
<strong>ECHO</strong>: Welche Vorschläge sollen im Mittelpunkt<br />
des nächsten Jahres stehen?<br />
Zwazl: Konkret wäre der Wegfall des Kumulierungsprinzips<br />
im Verwaltungsstrafrecht ein<br />
Riesenschritt in die richtige Richtung für die Betriebe.<br />
Allgemein lassen sich die besten Erfolge<br />
im direkten Gespräch mit den Beamten erzielen.<br />
Deshalb lege ich so viel Wert auf einen guten<br />
Kontakt mit den Behörden, mit der Sozialversicherung<br />
genauso wie mit der Finanzpolizei und<br />
dem Arbeitsinspektorat. Das nimmt natürlich<br />
viel Zeit in Anspruch. Entbürokratisierung geht<br />
nicht von heute auf morgen. Dranzubleiben<br />
und nicht aufzugeben, ist das Wichtigste.<br />
„Es ist an der Zeit, dass<br />
wir unseren Meisterinnen<br />
und Meistern die nötige<br />
Wertschätzung entgegenbringen.“<br />
<strong>ECHO</strong>: Österreich hat seit dem 17. Mai <strong>2016</strong><br />
einen ÖBB-Manager als Bundeskanzler. Was<br />
halten Sie generell von Managern, die aus der<br />
Wirtschaft kommen und in die Politik einsteigen?<br />
Zwazl: Aus der Wirtschaft kommende Menschen<br />
können am besten beurteilen, ob Gesetze<br />
und Verordnungen wirtschaftsfreundlich<br />
oder wirtschaftsfeindlich sind. Betriebsinhaber<br />
müssen aber Unternehmen und Funktion unter<br />
einen Hut bringen. Das geht nicht so leicht,<br />
schon gar nicht, wenn es ein Kleinbetrieb ist.<br />
Beamte können sich karenzieren lassen, aber<br />
wir? Für uns Wirtschaftstreibende ist und<br />
bleibt das ein Handicap.