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ECHO Top1000 Niederösterreich 2016

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top 1000 | Frauen<br />

„Ich habe nie vom Erfolg<br />

nur geträumt ...“<br />

Österreichs Frauen sind so gut ausgebildet wie nie zuvor. Dennoch kommt ein<br />

erheblicher Anteil der 200 stärksten Unternehmen Österreichs sowohl in der<br />

Geschäftsführung als auch im Vorstand ohne sie aus.<br />

Ich habe nie vom Erfolg nur geträumt,<br />

ich habe dafür gearbeitet!“ Dieser Satz<br />

stammt von Estée Lauder, die 1946 mit<br />

nur einem Produkt in den USA ein Unternehmen<br />

gegründet hat, das zum Kosmetikimperium<br />

werden sollte. Die Tochter einer österreichisch-ungarischen<br />

Immigrantenfamilie steht<br />

auch für ein neues Rollenbild der Frau – weg<br />

vom Heimchen am Herd, hinein in Gesellschaft<br />

und Beruf. Im Amerika der 40er Jahre<br />

eine geradezu revolutionäre Idee.<br />

„Ja, natürlich kann ich mich mit dieser Aussage<br />

identifizieren.“ KommR Waltraud Rigler<br />

ist Vorsitzende der niederösterreichischen Unternehmerinnenvertretung<br />

„Frau in der Wirtschaft“.<br />

Die WKO-Organisation vertritt mehr<br />

als ein Drittel der Unternehmen im Bundesland.<br />

Die <strong>Niederösterreich</strong>erinnen haben sich<br />

vor allem bei den Themen Erhöhung des Wochengelds<br />

für Unternehmerinnen, steuerliche<br />

Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten<br />

sowie flexible Arbeitszeiten stark gemacht.<br />

„Hier kommen unsere Erfolge nicht nur Unternehmerinnen,<br />

sondern allen berufstätigen<br />

Frauen zugute.“<br />

KommR Waltraud Rigler, Landesvorsitzende<br />

„Frau in der Wirtschaft“: „Wir müssen starke<br />

Netzwerke bilden.“<br />

Netzwerke<br />

Dass der eigene Antrieb nicht ausreicht, um es<br />

an die Spitze zu schaffen, weiß die Neunkirchner<br />

Unternehmerin und richtet ihre Arbeit in<br />

der Interessensvertretung danach aus. „Es ist<br />

wichtig, Frauen in Führungspositionen zu<br />

bringen, um ihnen die Möglichkeit zu geben,<br />

starke Netzwerke zu schaffen.“ Denn eines<br />

muss frau zugeben: „Im Netzwerken sind die<br />

Männer einfach besser.“ Und damit ist auch<br />

ihr Einfluss größer. Ob die Frauenquote da<br />

ein geeignetes Instrument ist? Ein zweischneidiges<br />

Schwert. „Manchmal wird es ohne nicht<br />

gehen. Andererseits kommt dann sofort der<br />

Vorwurf, die Bewerberin hätte den Job nur<br />

bekommen, weil sie eine Frau ist und nicht<br />

aufgrund der Qualifikation. Das ist nicht fair.“<br />

Ungleicher Arbeitsmarkt<br />

Nach der neuesten Studie der Arbeiterkammer<br />

sind in den Geschäftsführungen der 200<br />

stärksten Unternehmen des Landes etwa 13<br />

Mal so viele Männer wie Frauen vertreten,<br />

der Aufsichtsrat ist zu 82,3 Prozent von Männern<br />

dominiert. Der ungleiche Arbeitsmarkt<br />

der Geschlechter spitzt sich in der Verteilung<br />

von Führungspositionen und damit in der<br />

wirtschaftlichen Einflussnahme zu. Dabei<br />

sind Frauen bestens ausgebildet und haben<br />

etwa im Abschluss des Wirtschaftsstudiums<br />

ihre Kollegen längst überholt. Doch um an<br />

die Spitze zu gelangen, reicht Qualifikation<br />

nicht aus: Je höher die Hierarchieebene, desto<br />

intransparenter die Selektionskriterien und<br />

der Auswahlprozess, heißt es in der Studie der<br />

Arbeiterkammer Wien, die seit mehr als zehn<br />

Jahren die Präsenz von Frauen in den Spitzengremien<br />

der österreichischen Wirtschaft<br />

untersucht.<br />

Der Frauenanteil in den Top-Geschäftsführungen<br />

liegt bei 7,2 Prozent (2015: 5,9 Prozent).<br />

Zwar hat sich ihr Anteil seit 2006 verdoppelt,<br />

ginge es allerdings in diesem Tempo<br />

weiter, würde es mehrere Jahrzehnte dauern,<br />

bis es zu einer ausgewogenen Verteilung käme.<br />

In allen untersuchten Unternehmen sind<br />

laut Firmenbuch und Internetauftritt insgesamt<br />

nur fünf Frauen als Vorstandsvorsitzende<br />

(CEO) bzw. alleinige Geschäftsführerin tätig:<br />

Sabine Herlitschka (Infineon AG), Tatjana<br />

Oppitz (IBM GmbH), Herta Stockbauer<br />

(BKS Bank AG), Karin Trimmel (Gurktaler<br />

AG) und seit 1. Jänner <strong>2016</strong> Elisabeth Stadler<br />

bei der Vienna Insurance Group AG.<br />

Im Aufsichtsrat sind Frauen traditionell<br />

stärker vertreten als in der Geschäftsleitung.<br />

Die Mehrheit haben Frauen jedoch nur in<br />

zwei der 200 größten Unternehmen: Allianz<br />

Elementar Versicherungs-AG (56 Prozent)<br />

und Austrian Gaming Industries GmbH (60<br />

Prozent). In zwei weiteren Gesellschaften (Boehringer<br />

Ingelheim RCV GmbH, TMobile<br />

Austria GmbH) liegen Männer und Frauen<br />

im Gremium gleichauf. Damit haben in den<br />

Aufsichtsratsgremien von 196 der 200 größten<br />

Unternehmen mit (zum Teil überwiegender)<br />

Mehrheit Männer die Entscheidungshoheit.

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