15.02.2017 Aufrufe

stahlmarkt 2.2017 (Februar)

Aus dem Inhalt: Stahlhandel & Stahl-Service-Center, IT & Digitalisierung, Trennende Fertigung

Aus dem Inhalt: Stahlhandel & Stahl-Service-Center, IT & Digitalisierung, Trennende Fertigung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12 K Steel International<br />

Globaler Tausendsassa<br />

Liberty House Group verjüngt britische Stahlindustrie<br />

London. Executive Chairman Sanjeev Gupta hat sein Herz an die britische<br />

Stahlindustrie verloren. Er will technisch hochwertige Produkte aus lokal<br />

erzeugtem Stahl herstellen. Seine Unternehmensgruppe brachte bereits<br />

frischen Wind in veraltete Strukturen und erweckte 20 totgesagte Betriebe<br />

auf der Insel zu neuem Leben.<br />

Der in Indien geborene Industrielle verfolgt<br />

klare Vorstellungen, die er unter anderem<br />

mit seiner Greensteel-Strategie verwirklicht.<br />

Gupta möchte die britische Stahlindustrie<br />

wieder auf eigene Beine stellen und die<br />

Abhängigkeit von Importen, wie beispielsweise<br />

Eisenerz und Kohle, reduzieren. So<br />

investiert er viel Zeit und Geld, um eine<br />

international wettbewerbsfähige Industrie<br />

zu kreieren, die mit Strom aus erneuerbaren<br />

Energien Stahlschrott<br />

schmilzt und<br />

weltweit gefragte<br />

Erzeugnisse fertigt.<br />

Um dieses Ziel zu<br />

erreichen, arbeitet<br />

der Wirtschaftswissenschaftler<br />

und Manager eng mit der<br />

Simec-Gruppe seines Vaters zusammen, die<br />

ihr Kerngeschäft im Energie- und Rohstoffbereich<br />

hat. Sanjeev Gupta setzt sich vor<br />

allem für die Entwicklung regenerativer<br />

Energieerzeugungsprozesse ein, beispielsweise<br />

für den Bau des Gezeitenkraftwerkes<br />

Swansea Bay an der Südküste von Wales.<br />

Dieses Werk könnte die britischen Stahlunternehmen<br />

künftig mit Strom versorgen. Die<br />

Familie Gupta ist einer der wichtigen Projektinvestoren.<br />

Gründung vor 25 Jahren<br />

Den Grundstein für sein erfolgreiches Wirken<br />

legte Sanjeev Gupta bereits als Student<br />

der Universität Cambridge. Dort gründete<br />

er 1992 das Handelsunternehmen Liberty<br />

House und legte den Fokus auf die Regionen<br />

Afrika und Asien. Heute managt Gupta<br />

ein multinationales Handels- und Industrieunternehmen<br />

mit einem Jahresumsatz von<br />

4,3 Mrd. USD und 3.000 Beschäftigten. Die<br />

Liberty House Group ist Teil der familieneigenen<br />

GFG Alliance, der Gupta als Chief<br />

Executive Officer vorsteht. Außerdem gehören<br />

Simec und GFA Investments zu diesem<br />

Verbund, der in den Bereichen Industrie,<br />

Energie, Schifffahrt und Rohstoffen in 30<br />

Ländern pro Jahr rd. 7 Mrd. britische Pfund<br />

umsetzt.<br />

Die Liberty House Group unterhält Verwaltungssitze<br />

in London, Dubai, Singapur<br />

»<br />

Die Liberty House Group ist weltweit in 30 Ländern<br />

vertreten und hat zuletzt mit rd. 3.000 Mitarbeitern<br />

4,3 Mrd. USD umgesetzt.<br />

und Hongkong. Sie verfügt über Produktionsstätten<br />

in Europa, Afrika, Australien,<br />

Nordamerika sowie im Mittleren und im<br />

Fernen Osten. Kerngeschäft des schnell<br />

wachsenden Unternehmens mit Verkaufsniederlassungen<br />

in 30 Ländern ist der Handel<br />

mit Metallen, die Erzeugung von Stahl<br />

und technisch anspruchsvollen Produkten<br />

sowie das Bereitstellen von Serviceleistungen<br />

entlang der Wertschöpfungskette.<br />

Liberty House ist nach Angaben ihres<br />

Gründers eine integrierte Gruppe, deren<br />

Töchter eigenständig arbeiten. In den vergangenen<br />

25 Jahren erweiterte die Gruppe<br />

ihr Portfolio kontinuierlich. Zunächst handelte<br />

sie nur mit Eisen- und Nichteisenmetallen,<br />

Kohle und anderen Rohstoffen<br />

und stellte sie außenstehenden Kunden<br />

oder unternehmenseigenen Gesellschaften<br />

zur Verfügung. Mittlerweile wird der selbsterzeugte<br />

Stahl in eigenen Werken zu Warmbändern,<br />

Rohren und Langprodukten weiterverarbeitet.<br />

Aus ihnen entstehen Rohre<br />

für die Automobilindustrie, Bremssysteme<br />

für den Motorsport und Präzisionsbandstähle<br />

für diverse Anwendungen.<br />

Sanjeev Gupta möchte einen Konzern<br />

schaffen, der international tätig ist, nachhaltig<br />

wirtschaftet, keinen zyklischen Schwankungen<br />

unterliegt sowie Verantwortung für<br />

die Umwelt und die Gemeinschaft übernimmt.<br />

Zukäufe gegen den Trend<br />

Seit dem Jahr 2013 engagiert sich der Vater<br />

dreier Kinder besonders für die Rettung und<br />

Wiederbelebung wichtiger Stahl-, Energieund<br />

Industrieprodukterzeugungsanlagen in<br />

Großbritannien. Entgegen landläufiger Meinung<br />

glaubt er nicht an das Sterben der<br />

heimischen Industrie, erwarb rd. 20 Unternehmen<br />

und sicherte mehr als 2.000 Ar -<br />

beitsplätze.<br />

Im November startete Gupta exklusive<br />

Verhandlungen mit Tata Steel über den Kauf<br />

des britischen Spezialstahlgeschäftes. Hierzu<br />

gehören unter anderem die Standorte<br />

Rotherham und Stocksbridge sowie zwei<br />

Service-Center in China. 1.700 Beschäftigte<br />

fertigen Stahlerzeugnisse für die Luftfahrt-,<br />

Auto-, Öl- und Gasindustrie.<br />

Bereits im Frühjahr 2016 erwarb Liberty<br />

House von Tata Steel zwei Stahlwerke in<br />

Schottland. Außerdem ließ die Gruppe<br />

jüngst das Stahlwerk im südwalisischen<br />

Tredegar wieder anlaufen, das sie Ende<br />

2015 von der Caparo Industries Group<br />

erworben hatte.<br />

Im Dezember 2016 schloss Liberty House<br />

den Kauf der in London ansässigen Bank<br />

Tungsten ab. Sie kümmert sich künftig unter<br />

dem neuen Namen Wyelands Bank um die<br />

Finanzierung von Erzeugungs- und Handelsgeschäften<br />

kleiner und mittlerer Unternehmen.<br />

Auch in den kommenden Jahren will Gupta<br />

in Großbritannien und anderswo weiter<br />

wachsen. So gab er ein Gebot für die Stahlund<br />

Eisenerzkapazitäten des australischen<br />

Stahl- und Rohstoffproduzenten Arrium ab.<br />

Der Einstieg ins Metallrecycling ist bereits<br />

gelungen. Liberty Metal Recycling wird<br />

Stahlschrott und Altmetalle in Großbritannien,<br />

den USA und auf dem europäischen<br />

Kontinent sammeln und aufbereiten. Der in<br />

Großbritannien anfallende Schrott ist für die<br />

eigenen Elektrostahlwerke bestimmt. K<br />

(sm 170204427)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>2.2017</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!