stahlmarkt 2.2017 (Februar)
Aus dem Inhalt: Stahlhandel & Stahl-Service-Center, IT & Digitalisierung, Trennende Fertigung
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34 K IT, Digitalisierung<br />
ERP-Software für den Stahlhandel<br />
Welche Anforderungen stellt der Stahlhandel an eine moderne ERP Software?<br />
Speyer. Eine neue Unternehmenssoftware wird aus ganz unterschiedlichen<br />
Gründen eingeführt. Ob aus technologischen oder aus funktionellen<br />
Gründen, eine neue ERP-Lösung muss in aller erster Linie für das Unternehmen<br />
Vorteile bringen, die sich am Besten auch aus wirtschaftlichen<br />
Gründen mittelfristig bezahlbar macht. Worauf zu achten ist, erläuterte<br />
Peter Uhl, Vertriebsleiter und Prokurist der SHComputersysteme GmbH,<br />
dem »<strong>stahlmarkt</strong>«.<br />
Ist die Entscheidung für eine neue Software<br />
erst einmal gefallen, dann müssen<br />
Unternehmer sich durch den Dschungel der<br />
Branchenanbieter kämpfen – und es stellt<br />
sich die Frage: Welche Anbieter spreche ich<br />
an? Wen lade ich zu einem Termin ein?<br />
Es gibt eine Vielzahl von Unternehmen<br />
auf dem deutschen Markt, die eine Lösung<br />
für den Stahlhandel anbieten. Um seriöse<br />
Anbieter mit ausgereifter Branchenlösung<br />
zu erkennen, holen sich die Interessenten<br />
am besten die Namen mehrerer Referenzprojekte<br />
ein. Kann der Anbieter nur einen<br />
oder wenige Referenzen nennen, versucht<br />
er vermutlich gerade erst in der Stahlbranche<br />
Fuß zu fassen. Wer Kollegen kennt, die<br />
in den letzten Jahren eine Software eingeführt<br />
haben, ist im Vorteil, denn deren<br />
Erfahrungen sind meistens gold- und geldwert.<br />
Eine Branchenlösung für den Stahlhandel<br />
muss den Stahlhändler bei seinen Geschäftsprozessen<br />
intensiv unterstützen und möglichst<br />
auch Kosten einsparen. Hierzu ge -<br />
hören neben den Standardanforderungen<br />
einer Warenwirtschaft mit Stahlbesonderheiten<br />
wie Stahlpreisfindung und Gewichtsermittlung<br />
auch die Chargen-/Längenverwaltung<br />
oder die Zeugnisverwaltung. Eine<br />
optimale Unterstützung für die interne bzw.<br />
externe Anarbeitung muss ebenfalls gegeben<br />
sein. Besonders bei einer externen<br />
Anarbeitung ist ein klarer Belegfluss wichtig.<br />
Für Stahlhändler mit dem Schwerpunkt<br />
Baustahl ist in der Regel eine »Biegesoftware«<br />
erforderlich. Hier gibt es ausgereifte<br />
Lösungen, die stark in die entsprechenden<br />
Funktionen der Warenwirtschaft eingebunden<br />
sein können. Der Leistungsumfang<br />
dieser Spezialpakete geht in der Regel<br />
deutlich über den von Warenwirtschaftsanbietern<br />
eigen entwickelten Biegelösungen<br />
hinaus.<br />
Stahlhändler mit dem Schwerpunkt<br />
»Schneiden« (Brennen, Sägen) benötigen<br />
eine Lösung mit einer schnellen und aussagefähigen<br />
Angebotskalkulation, idealerweise<br />
auch in das Auftragssystem der Warenwirtschaft<br />
eingebunden.<br />
Das Zusammenspiel zwischen Warenwirtschaft<br />
und Buchhaltung ist sehr wichtig,<br />
eine integrierte Lösung eines Herstellers ist<br />
daher anzustreben. Nur so erhält der An -<br />
wender alle wichtigen Informationen, z. B.<br />
im Hinblick auf Limitprüfungen oder über<br />
das Zahlverhalten seiner Kunden. Fremde<br />
Buchhaltungssysteme technisch an eine<br />
Warenwirtschaft anzuschließen sind natürlich<br />
möglich, die Integration muss aber über<br />
viele Jahre aufrecht erhalten werden – dies<br />
kostet Zeit und Geld und birgt immer wieder<br />
Risiken, die man durch eine integrierte<br />
Lösung vermeiden kann.<br />
Im Bereich der Lagerlogistik sind ein parametrierbarer<br />
Belegfluss, Etikettierung, be -<br />
leglose Kommissionierung sowie Tourenverwaltung<br />
und Schnittstellen zu Hochregallagersystemen<br />
wichtige Voraussetzungen.<br />
Auch die Nutzung von mobilen Datenerfassungsgeräten<br />
(MDE, Scanner) nimmt im<br />
Stahlhandel seit zwei bis drei Jahren deutlich<br />
an Fahrt auf.<br />
CRM-Funktionen wie Angebotsverfolgung,<br />
Aufgabenverteilung, Außendienstunterstützung,<br />
Besuchsplanung, Berichtswesen<br />
oder Zielgruppenrecherchen sind in<br />
einer modernen Stahlhandelssoftware erforderlich,<br />
nach Möglichkeit voll integriert.<br />
Die Anbindung von optoelektronischen<br />
Archiven sollte für die wichtigsten Archivsysteme<br />
wie z. B. d.3, easy-Archiv, Docuware<br />
oder Habel realisiert sein. Ein eigenes Zeugnisarchivmodul<br />
zeugt von besonderem<br />
Branchen-Know-how.<br />
Im Stahlhandel sind immer mehr Dienstleistungen<br />
gefragt, um im stärker werdenden<br />
Verdrängungswettbewerb bestehen zu können.<br />
Die Anbindung von Kunden und Lieferanten<br />
nimmt einen immer größeren Stellenwert<br />
ein. Ob ein Internet-Shop, EDIFACT oder<br />
der elektronische Rechnungsversand – auch<br />
wenn diese Funktionen vielleicht heute noch<br />
nicht von jedem benötigt werden, in Zukunft<br />
werden diese Dinge immer wichtiger.<br />
Warum schließlich sollte man nicht auf<br />
das Lager eines befreundeten Kollegen<br />
direkt zugreifen können und damit für die<br />
Kunden eine höhere Verfügbarkeit oder ein<br />
breiteres Sortiment zu gewährleisten? Auch<br />
auf diese Fragen sollte ein Softwarehaus<br />
Antworten oder noch besser Lösungen<br />
parat haben.<br />
Abgesehen von den reinen Funktionen<br />
innerhalb einer ERP-Software sind weitere<br />
Punkte von besonderer Wichtigkeit. Nur<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>2.2017</strong>