Innovationsfeld Event-Catering - Eventkultur.lab
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werden. Bei pflanzlichen Produkten muss derzeit noch ein Mehrpreis zwischen 30 und 50<br />
Prozent aufgebracht werden, für tierische Produkte hingegen zahlt man teilweise dreimal<br />
soviel wie bei der konventionellen Herstellung. („Essen mit Stil“) Trotz starkem<br />
Verantwortungsbewusstsein und hoher Qualitätsansprüche in der Branche wird<br />
Nachhaltigkeit von den Kunden kaum honoriert und die Nachfrage nach umweltfreundlichen<br />
Produkten (Bio-Ware, Produkte mit dem Blauen Engel) ist nur sehr begrenzt vorhanden. An<br />
dieser Stelle muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass sich ein erhöhter<br />
Warenaufwand nicht 1:1 in den Produktionskosten niederschlägt. 37 Berechnungen aus der<br />
Gemeinschaftsgastronomie lassen ähnliche Vermutungen auch im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> zu, „eine<br />
Steigerung der Warenkosten um 20 Prozent führt zu einer Steigerung der Gesamtkosten von<br />
etwa 6-8 Prozent“ 38 .<br />
Zweifel der nachfragenden Unternehmen wurden außerdem hinsichtlich der<br />
Lieferzuverlässigkeit bei größeren Mengen an Bio-Produkten für das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />
geäußert: Produkte aus ökologischem Anbau bilden trotz wachsender Produktvielfalt noch<br />
ein kleines Marktsegment. Die Distributionsstrukturen sind weniger effizient und<br />
kostenintensiver, Preisvergabe und –listen sind noch relativ unflexibel im Vergleich zum<br />
konventionellen Großhandel 39 . Bei der Lieferantenwahl im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> spielen jedoch<br />
Faktoren wie Zuverlässigkeit, die kurzfristige Reaktion und Verfügbarkeit größerer Mengen<br />
bei spontanen Bestellungen eine entscheidende Rolle.<br />
Zudem wird die hohe Personalfluktuation in <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Unternehmen (die zunehmende<br />
Einstellung von Hilfskräften je nach Auftragslage) und die fehlende Wertschätzung<br />
sozial-ökologischer Verantwortung in den Unternehmen und der Gesellschaft allgemein als<br />
erschwerend angesehen. Die Implementierung von nachhaltigen Leitsätzen in der<br />
Firmenphilosophie sei langfristig und kontinuierlich verbindlich, würde sich somit aber nicht<br />
mit der momentanen Nachfrage decken. Ungeklärt sei außerdem die Frage, wie die<br />
Bio-Produkte neben den konventionellen präsentiert und kommuniziert werden können, so<br />
dass keine Gefahr der Abwertung der herkömmlichen Qualität (z.B. von eigenen<br />
Markenprodukten)besteht.<br />
Eine organisatorische Hürde stelle für viele Unternehmen die Öko-Zertifizierung dar: Soll die<br />
Verwendung ökologisch erzeugter Lebensmittel auf Speisekarten, etc. ausgelobt werden,<br />
müssen seit 2003 auch Großküchen der GV durch eine anerkannte Öko-Kontrollstelle<br />
37 Wüstenhagen führte 1997 anlässlich seines IWÖ Diskussionsbeitrages Nr. 45 Berechnungen basierend auf<br />
den Unternehmen SV Service und ZFV durch, in denen er ermittelte, dass der Anteil des Warenaufwandes am<br />
Gesamtaufwand in der Gemeinschaftsgastronomie bei ca. 30-40 % liegt.<br />
38 Informationen zu Preisen von Bio-Lebensmitteln von Koerber & Kretschmer bei aid „Ernährung im Fokus“<br />
(http://www.sozial-oekologische-forschung.org/_media/Konsumwende-aid-preise6S.pdf)<br />
39 Bestimmte Produkte aus regionalem Bio-Anbau sind nur saisonal verfügbar oder unterliegen zu hohen<br />
Kontrollkriterien wie zum Beispiel Eier. Mängel bei der innerländlichen Beschaffung resultieren in dem Import von<br />
Bio-Produkten aus dem Ausland, dessen große Distanzen beim Transport wiederum im Konflikt zum<br />
Umweltschutz stehen.<br />
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